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Der Hafen von Arromanches

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Luftansicht des künstlichen Mulberry-Hafens in Arromanches, September 1944. Quelle: Imperial War Museum
Luftansicht des künstlichen Mulberry-Hafens in Arromanches, September 1944. Quelle: Imperial War Museum
Corps 1

Am Gold Beach gestaltet sich die Lage des kleinen Hafens von Arromanches sehr speziell: Der Strand ist eingebettet zwischen zwei 20 m hohen Steilküsten, zwischen denen die Deutschen Kassematten errichtet haben.
Am 6. Juni 1944 beginnt um 3 Uhr morgens die heftige Bombardierung der Batterien von Longues durch die alliierten Luftkräfte. Die Einwohner von Arromanches flüchten in ihre Unterschlüpfe. Die Bombardierung der Alliierten dauert den gesamten Vormittag an. Etwas weiter östlich, in Hamel, landen die Briten am 6. Juni 1944 gegen 7.30 Uhr.
Der Strand wird durch zahlreiche kleine Forts geschützt, wodurch der Vormarsch erst am Nachmittag mithilfe von Panzern und entsprechender Verstärkung gelingt.
Die britischen Panzer und die Infanterie gewinnen schnell an Boden. Den Panzern der Alliierten gelingt es erst gegen 16.00 Uhr über den Hügel von Saint-Côme in Richtung Arromanches vorzudringen. Die 600 Deutschen der Garnison leisten weiter Widerstand. Am 7. Juni waren 15 Zivilisten aus Arromanches den Kämpfen zum Opfer gefallen, 43 Gebäude waren komplett zerstört, weitere 180 Gebäude waren stark beschädigt und nur 6 Häuser blieben unversehrt.

Infanterie der 50. Division auf dem Vormarsch in Richtung St. Gabriel, 10 km entfernt vom Landungspunkt 06. Juni 1944. Quelle: Imperial War Museum

Corps 2
Ein Landungsprojekt von der Bedeutung einer Operation Overlord war nur möglich mit der Gewissheit, dass die Truppen, die Ausrüstung und der Nachschub schnellstmöglich bereitgestellt werden. Aus diesem Grund wurde entschieden, ungefähr in der Mitte des Gold Beach Bereichs und somit kurz vor Arromanches eine breite und vom Seegang geschützte Wasserfläche zu nutzen, um einen künstlichen Deich aus Fertigteilen zu errichten. Im Innenbereich dieser Reede befanden sich drei Abladekais, die am Boden durch Molen verbunden waren. Diese Vorrichtungen wurden allesamt in England erstellt und am Tag nach “Tag D” über die Manche transportiert.
Es waren zwei künstliche Häfen vorgesehen. Der Hafen am Omaha Beach wurde am 19. Juni bei einem Sturm zerstört, wodurch nur noch der Hafen von Arromanches übrig blieb.

Konstruktion der Mulberry Häfen, Weymouth, April 1944. Schwimmende Wellenbrecher (so genannte Bombardons), verankert in der Bucht von Weymouth. Quelle: Imperial War Museum

Er bestand aus einem doppelten Wellenbrecher, einer extern und schwimmend, der zweite innen und befestigt. Er war gefertigt aus Betoncontainern und schwimmenden Molen, d. h. die Schiffe konnten während den Gezeiten verankert bleiben. Der in England vorgefertigte Hafen wurde mit einer Geschwindigkeit von 7 Stundenkilometern nach Arromanches transportiert. Die Installation begann am 7. Juni. Innerhalb von weniger als 10 Tagen wurden 60 Schiffe entladen und 146 Container installiert.

Luftansicht des künstlichen Mulberry-Hafens in Arromanches, September 1944. Quelle: Imperial War Museum

Binnen 100 Tagen war der zu Ehren von Premierminister Winston Churchill auf den Namen “Winston” getaufte 12 m lange Hafen bereit, die ersten wichtigen Schiffe willkommen zu heißen und es folgten 2.500.000 Soldaten, 500.000 Fahrzeuge und 4.000.000 Tonnen Material. Obwohl der Hafen nur für drei Monate im Sommer genutzt werden sollte, war er schlussendlich ganze acht Monate lang im Einsatz.

Lkws und Truppen landen in Mulberry B, Juli 1944. Quelle: Imperial War Museum

Noch heute sind zahlreiche Überreste dieser Konstruktion am Strand von Arromanches zu bestaunen.

Mulberry-Hafen. Quelle Lizenz Creative Commons.

Überreste des künstlichen “ Mulberry B” Hafens in Arromanches-les-Bains, errichtet während der Landung in der Normandie im Jahr 1944. Quelle Lizenz Creative Commons