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Joseph-Simon Gallieni

1849-1916

Aktie :

Porträt von General Gallieni. Quelle: SHD

Als Sohn von Leutnant Gallieni, einem Italiener, der 1829 in die Fremdenlegion aufgenommen wird und 1841 die französische Staatsbürgerschaft erhält und der damals Kommandant der Garnison von Val d'Aran ist, wird Joseph-Simon am 24. April 1849 in Saint-Béat geboren. Als Schüler der Militärschule Prytanée von La Flèche wird er 1868 in die höhere Militärschule von Saint-Cyr aufgenommen. Er wird 1870 zum Leutnant ernannt und am 15. Juli dem 3. Marineinfanterie - Regiment zugeteilt, vier Tage vor dem Ausbruch des französisch - preussischen Krieges. Am 30. August erhält er den Befehl, die Hauts-de-Meuse zwischen Mouzon und Carignan zu halten. Er gerät im September zusammen mit den Mitgliedern seiner Einheit, die die Schlacht von Bazeilles überlebt haben, in Gefangenschaft und verbringt sieben Monate im Gefängnis von Ingolstadt und Magdeburg, bis er am 12. März 1871 entlassen wird. Nach der Gefangenschaft dient er in Paris und dann in Rochefort, bis er am 1. April 1872 auf die Insel Réunion geschickt wird, wo er als Leutnant drei Jahre bleibt. Im Juni 1875 kehrt er nach Frankreich zurück und wird im Dezember 1876 dem 1. Regiment der Marineinfanterie zugewiesen. Zunächst wird er auf der Insel Gorée eingesetzt und dann zum Kommandanten von Thiès ernannt, wo er sich durch sein diplomatisches und strategisches Geschick und seinen Wunsch, "die Seele der Völker kennen zu lernen" auszeichnet. Im Stab von Senegal vertraut ihm General Brière de l'Isle Missionen zur Erforschung der Täler des Senigal und des Niger und im Sudan an. Am 29. März 1880 gründet er nach dem Vertrag von Bafoulabé das Protektorat von Mali. Im folgenden Jahr verhandelt er mit Sultan Ahmad über den Vertrag für das französische Protektorat von Niger.

Im Juni 1881, nach seiner Rückkehr zum 3. Regiment der Infanterie, kehrt er nach Paris zurück, bevor er seine Funktionen als Bataillonskommandeur in Toulon im März 1882 antritt. Nach drei Jahren in Martinique (1883-1886) schifft sich der Oberstleutnant Gallieni im Mai 1886 in den Sudan ein, wo er am 20. Dezember zum Oberkommandierenden ernannt wird, um im oberen Tal von Senegal die Ordnung wieder herzustellen. Im Juli 1888 wird er Kommandeur des 4. Regiments der Marineinfanterie in Toulon, dann des 8. Regiments im April 1890 und wird, nach dem Diplom der Kriegsschule, im März 1891 zum Oberst im Stab der Marineinfanterie befördert. Von September 1892 bis August 1896 nimmt er an den Operationen zur Befriedung von Tonking an der Spitze des 3. Regiments der Infanteristen von Tonking teil. Unter Mithilfe von Kommandeur Lyautey verfolgt er die Piraten im chinesischen Meer und legt den Grundstein für das französische Kolonialsystem. 1896 wird Gallieni Brigadegeneral und man schickt ihn auf Antrag des Ministers für die Kolonien, André Lebon, nach Madagaskar, wo er im September zum Generalgouverneur ernannt wird. Er zwingt Königin Ravanalo III. zur Abdankung und bringt ein Programm zur wirtschaftlichen Entwicklung der Insel auf den Weg. Nachdem er 1899 zum Generalmajor befördert wurde, kehrt er mit einem Auftrag nach Paris zurück und geht im Juni 1900 wieder nach Madagaskar. Gallieni wird 1903 zum Oberkommandierenden der Truppen der Armeegruppe in Ostafrika ernannt, zwei Jahre bevor er nach Frankreich zurück kehrt und von seinem Posten als Generalgouverneur zurücktritt.

Im Februar 1906 ist er Kommandeur des 13. Armee - Korps in Clermont-Ferrand und wird im Juni zum Militärgouverneur von Lyon ernannt und erhält das Kommando des 14. Armee - Korps. 1908 wird er in den Obersten Kriegsrat und in den Vorsitz des fakultativen Verteidigungsrates für die Kolonien berufen und unternimmt Inspektionsreisen in Nordafrika. Als er 1911 in den Obersten nationalen Verteidigungsrat gewählt wird, verschafft er Joffre die Möglichkeit, Oberkommandierender der französischen Armee zu werden. Im April 1914 erreicht der General die Altersgrenze und wird am 26. August von der Regierung Viviani gerufen, um das befestigte Lager der Streitkräfte in Paris zu leiten. Er organisiert die Verteidigung der Hauptstadt vollständig neu und erhält Verstärkung durch die 6. Armee von Maunoury, die 45. algerische Division und das 4. Korps der 3. Armee. Am 2. September erhält er alle zivilen und militärischen Vollmachten. Er gibt der nationalen Verteidigung einen neuen Impuls durch die Beschlagnahme aller Automobile, Pferdefuhrwerke und Taxis in Paris, die eine entscheidende Rolle für die Gegenoffensive spielen, durch die Paris vor der Bedrohung durch die Armee des deutschen Reichs geschützt wird. Ab dem 8. September untersteht Maunoury wieder dem Befehl von Joffre. Gallieni behält allerdings im November noch die Führung in Paris und löst sein ziviles Kabinett am 7. Dezember auf. Als Aristide Briand in die Regierung zurückkehrt, bietet er ihm am 29. Oktober 1915 das Kriegsministerium an. Die Aufgabe ist schwierig: Erhöhung der Wirksamkeit des Oberkommandos und Neuorganisierung seiner Administration. Am 2. Dezember wird die Stelle des Oberkommandos aller Armeen gegründet und ihm anvertraut. Als er am 7. März 1916 auf Grund seines Vorschlags, das Oberkommando zu reformieren, von dem Ratspräsidenten abgelehnt wird, tritt er drei Tage später aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er wird im April 1916 in Versailles ins Krankenhaus eingeliefert und stirbt in der Nacht vom 27. zum 28. Mai. Der "Retter von Paris" erhält ein Staatsbegräbnis und wird auf dem Friedhof von Saint-Raphaël beigesetzt. Joseph Gallieni wird am 6. Mai 1921 posthum zum Marschall von Frankreich ernannt. Er war Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion und der Militärmedaille.