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Jules Saliège

1870 - 1956

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Portrait von Jules Saliège. Source : SGA/DMPA

 

Mgr Saliège, ein Vertreter des Engagements der katholischen Kirche Frankreichs für die Internierten, ist der erste französische Prälat, der gegen die Deportation der Juden bei deren Abtransport in die Lager von Récébédou und Noé protestiert hat. Jules Saliège, im Cantal geboren, entscheidet sich sehr früh für das Priestertum. Er besucht die kirchliche Internatsschule von Pleaux und danach in das Priesterseminar von Issy-les-Moulineaux. Er wird am 21. September 1895 zum Priester geweiht und wird zwei Jahre später Vorsteher von Saint-Flour, wo er bis dahin Philosophie und Moral unterrichtet hatte. 1914 wird er eingezogen und nimmt als freiwilliger Militärgeistlicher am Krieg teil. Er wird der 163. Division der Infanterie zugeteilt. Nach seiner Entlassung 1918 übernimmt er wieder seine Funktionen in der Leitung des Seminars und wird dann 1925 zum Bischof von Gap ernannt. Pius XI. ernennt ihn 1928 zum Erzbischof von Toulouse und Narbonne als Nachfolger von Mgr Germain. 1931 erleidet er eine halbseitige Lähmung. Nach dem Waffenstillstand vom 22. Juni 1940 bekommt die Priestertätigkeit von Mgr Saliège eine politische Färbung. Er widersetzt sich den Rassengesetzen der Vichy - Regierung seit März 1941.

Er setzt sich an Ort und Stelle ein, indem er die karitative Tätigkeit zugunsten der Gefangenen (spanische Republikaner, Juden, politische Gegner) in den Lagern von Noé und Récébédou unterstützt. Im August 1943 prangert er als erster französischer Prälat die Verwendung der französischen Lager als Vorzimmer von Auschwitz an. Am 23. August 1942 schreibt er in einem Hirtenbrief: "Dass Kinder, Frauen, Männer, Väter und Mütter wie eine Herde Vieh behandelt werden, dass die Mitglieder einer Familie getrennt und an einen unbekannten Ort verschickt werden, unsere Zeit musste kommen, um ein so trauriges Schauspiel mitzuerleben... In unserer Diözese hat es schreckliche Szenen in den Lagern von Noé und Récébédou gegeben. Die Juden sind Männer, die Jüdinnen sind Frauen... Man darf nicht alles mit ihnen machen... Sie sind Teil des menschlichen Geschlechts. Sie sind unsere Brüder wie so viele andere. Ein Christ darf das nicht vergessen." Obwohl es von der Präfektur verboten wird, wird dieser Brief doch in den meisten Gemeinden verlesen, vor allem aber wird er durch die BBC ausgestrahlt. Im September 1942 wird das Lager Récébédou geschlossen. Er organisiert jetzt parallel dazu die Unterbringung der Juden in der Umgebung von Toulouse. Seinem Beispiel folgen andere Priester, wie z.B. Mgr Théas von der Diözese Montauban. Am 24. März 1944 kritisiert er in einer Rede an die katholischen Pfadfinder, die nach Deutschland fahren, öffentlich den Nationalsozialismus. Daraufhin wäre er fast deportiert worden, aber dieses Schicksal bleibt ihm wegen seiner Bekanntheit und seines Gesundheitszustandes erspart. Bei der Befreiung erhält er von General de Gaulle die Medaille der Résistance und den Orden der Befreiung (Verfügung vom 7. August 1945). Im Oktober 1945 wird Mgr Saliège von der Menge wegen seiner Taten in der Résistance gefeiert, anlässlich seines Priesterjubiläums und seiner Ernennung zum Assistenten des Papstes. Am 18. Februar 1946 wird er vom Konsistorium zum Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Pudenziana ernannt.

Wegen seiner Behinderung durch die halbseitige Lähmung wird er von Mgr Garrone unterstützt, bleibt aber weiter Kanzler des Institut catholique von Toulouse und Mitglied der römischen Kongregationen der Sakramente, der Ordensschwestern und der Gottesdienste. Er stirbt am 4. November 1956 im Alter von sechsundachtzig Jahren und wird in der Kathedrale Saint-Etienne in Toulouse beigesetzt.

Seine Schriften zeugen von einem Leben des Engagements: Hirtenbrief von Mgr dem Erzbischof von Toulouse, (1937); Anmerkungen Seiner Exzellenz Mgr Saliège (1945); Ein französischer Bischof unter der Besatzung (1945); Die heutige Zeit und die katholische Aktion (1946); Der Priester, die heutige Zeit und die katholische Aktion (1946); Kurze Reden des Kardinals Saliège (1947); Lourdes Pax Christi (1948); Hirtenbrief Seiner Exzellenz Kardinal Erzbischof von Toulouse an die Geistlichen und Gläubigen seiner Diözese (1948); Seine Exzellenz Mgr Gabriel Brunhès, Bischof von Montpellier 1932-1949 (1949); Mein Leben durch Christus. Brief von Kardinal Saliège und Mgr Houssaron, (1952); Mgr Maisonobe, Bischof von Belley, 1882-1954 (1955).