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Reportage im Mittelpunkt der Veranstaltung

Zeremonie vom 8. Mai 2015 – Triumphbogen - Paris

Ein vom Verteidigungsministerium durchgeführtes pädagogisches Projekt - SGA/DMPA/SDMAE/BAPI unter Mitwirkung der Grundschüler von Jeuxey (88), der Mittelschüler von Prunais (94)

und ihrer Lehrer. Bilder der Gedenkfeier

[Spezial 70. Jahrestag] Berichte und verschiedene Blickwinkel

 

    

„Ich habe dem Staatspräsidenten die Hand geschüttelt“, ruft begeistert Nicolas (8 Jahre), „es kommt nicht alle Tage vor, dass man einen Präsidenten sieht“, bekräftigt Marie (11 Jahre), „wir sind sehr glücklich und sehr stolz heute hier zu sein“, fügt Benjamin (9 Jahre) hinzu.

Dieser Tag wird den drei Kindern und ihren Kameraden des dritten Zyklus (CE2-CM1-CM2) der Grundschule von Jeuxey in den Vogesen in unvergesslicher Erinnerung bleiben. Um 3.30 morgens fuhren sie von ihrem Dorf in Begleitung der Lehrerin Stéphanie Hanzo und der Direktorin der Schule, Frau Grandmougin, nach Paris in Richtung Triumphbogen ab.

Von den ersten Reihen aus wohnten sie der Zeremonie im Beisein des Staatspräsidenten und vieler politischer Persönlichkeiten bei. Trotz ihres jungen Alters waren sie sehr aufmerksam und neugierig und sehr beeindruckt vom Orchester, den Gesängen, der Garde Républicaine, der Ansammlung der offiziellen Fahrzeuge...

 

Am Ende der Zeremonie begab sich François Hollande unter die zahlreichen Gäste, wechselte einige Worte und schüttelte einige Hände der Schüler und ihrer Lehrerinnen. Seine Anwesenheit war für die jungen Staatsbürger sehr bewegend.

Die Schüler hatten einen gemeinsamen Brief an das Staatsoberhaupt gesandt, um die Erlaubnis zu bekommen, an der Zeremonie teilnehmen zu dürfen. „Sie warteten sehr ungeduldig auf die Antwort“, vertraut uns Stéphanie Hanzo an. „Meine Schüler sind bereits sehr sensibilisiert, was die Erinnerungspflicht betrifft.

 

 

 

Ich habe mit ihnen im Rahmen des Lehrplans des dritten Zyklus ein pädagogisches Projekt mit dem Titel „Konflikte des 20. Jahrhunderts“ durchgeführt. Sie haben sich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt, einen Ausflug nach Verdun gemacht… Sie wissen zum Beispiel, dass das Grab des unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen aus der unterirdischen Zitadelle von Verdun stammt.“ Die Schüler haben darüber hinaus eine Ausstellung aus Anlass des 11. Novembers in der Mehrzweckhalle von Jeuxey organisiert.

 

„Ich war während des Kriegs in ihrem Alter und die Region der Vogesen war von den Kämpfen schwer getroffen; meine beiden Großväter hatten im Krieg 1914 bis 1918 gekämpft, mein Vater in dem von 1939 bis 1945“, erinnert sich Jean Thiriat, Präsident der Amicale des anciens combattants von Jeuxey. Er ist bei allen Zeremonien, an denen die Kinder teilnehmen, dabei und ist sehr gerührt, dass er diesen 8. Mai mit ihnen teilen konnte. „Es ist so wichtig, den jungen Generationen Werte und Berichte von Zeitzeugen übermitteln zu können und man muss die ausgezeichnete Arbeit des Lehrkörpers begrüßen. Gestern, am 7. Mai, haben wir auf Grund unseres Besuchs in Paris eine Gedenkfeier in unserem Dorf abgehalten, und die Kinder haben die Marseilleise gesungen! »

 

Die Grundschüler von Jeuxey sind auch Mitglieder eines Chores, in dessen Repertoire sich alte Schullieder zum Thema Krieg befinden, aber auch pazifistische Lieder wie „Né en 17“ von Jean-Jacques Goldman.“ Sie nehmen auch im Juni an einem vom Unterrichtsministerium organisierten Wettbewerb teil. Fortsetzung folgt…

 

Die „Classe de Défense et de sécurité globale“ (Klasse für Verteidigung und allgemeine Sicherheit) des Prunais aus Villiers-sur-Marne, im Val de Marne, ist mit Zeremonien und Militärparaden bereits bestens vertraut, weil sie am Programm „Égalité des chances (Chancengleichheit)“ im Rahmen eines vom Verteidigungs- und vom Unterrichtsministerium unterzeichneten Abkommens teilnimmt.

Im Rahmen des Geschichts- und Geografielehrplans, sowie in Sozialkunde, profitiert diese Pilot-Klasse während des gesamten Schuljahres von einem speziellen Unterricht, der es zum Ziel hat, den Schülern der 9. Klasse die nationale Verteidigung und Sicherheit in all ihren Dimensionen näher zu bringen, sowohl die aktuelle militärische Verteidigung, aber auch die Verteidigung der republikanischen Werte, der Umwelt, der Wirtschaft und den Zivilschutz.

Aber dieser besondere Tag des 8. Mai am Triumphbogen – einzigartige Gelegenheit, des 70. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs zu gedenken – sorgt bei den Jugendlichen für bleibende Eindrücke.

Yara, Loïc, Hugo, Stefani, Milena, 22 Schüler im Alter von 14 bis 15 Jahren waren an diesem Morgen anwesend, ernst und konzentriert, in Begleitung ihrer dynamischen Geschichts- und Geografielehrerin Corinne Talon.

Für Stefani war der Höhepunkt der Zeremonie „das Entzünden der Flamme durch den Staatspräsidenten und Armeechef“, präzisiert sie, „und die Chöre haben den Chant des Partisans gesungen, eine andere Version als die, die wir kannten“, bemerken ihre Kameraden.

Frau Talon unterstreicht, dass die Anwesenheit ihrer Schüler in den Tribünen Bestandteil der wichtigen Arbeit ist, die sie mit ihnen ausführt.

„Mittels dieses Tages des 8. Mai und der Gesamtheit der pädagogischen Arbeit bezüglich des Widerstands und der Deportation richte ich das Augenmerk auf das persönliche Engagement und die damit verbundenen Risiken. Die Jugendlichen sind sehr sensibel, was diese Begriffe angeht“, fährt die Lehrerin fort, „ich konnte das bei einer Begegnung mit einem ehemaligen Widerständler, gefolgt von einer Projektion von Nuit et brouillard (Nacht und Nebel) letzten Februar feststellen.  Wir haben uns auch ein Theaterstück angesehen, das vom Leben Sam Brauns, eines jungen, nach Auschwitz deportierten Franzosen inspiriert ist. »

Diese Klasse, die seit 2011 besteht, ermöglicht es den Jugendlichen, das Milieu der Verteidigung kennen zu lernen, seltene Begegnungen zu machen und außergewöhnliche Orte zu besuchen. In ihrer Gemeinde Villiers-sur-Marne nehmen sie bei Zeremonien am Hissen der Fahnen teil, singen, lesen Texte vor und legen Kränze nieder. 

„Das stellt eine bedeutende Abwechslung im Schulalltag dar, wir machen Aktivitäten, die über den schulischen Rahmen hinausgehen“, stimmt Loïc zu, „man kann sagen, dass wir ein wenig bevorzugt werden.“

Nächsten Juni werden die Schüler sich nach Brest begeben, um ihre Partnereinheit, den Aviso Commandant Blaison *, ein in Brest stationiertes Schiff der französischen Marine zu besuchen, mit der sie korrespondieren und sich einmal jährlich treffen. Auf dem Programm stehen der Besuch des Marinestützpunktes, das Schiff Cross Corsen, die Radaranlage von Loperhet (militärische und zivile Überwachung Westfrankreichs), das Marinemuseum und der Zivilschutzbunker Abri Sadi Carnot. 

Vielleicht erweckt das ja Interesse für berufliche Laufbahnen, wie für die junge Yara, die davon träumt, Militärärztin zu werden, aber ohne Zweifel wird das Bewusstsein der angehenden Staatsbürger gestärkt.

* Eine Partnerschaft wurde 2011 zwischen diesem Schiff der französischen Marine und dem Collège des Prunais unterzeichnet.

Ministère de la défense - SGA/DMPA/SDMAE/BAPI – Die Gespräche führte Marie-Christine Caubet. Bildquellen: Beiträge der Grund- und Mittelschüler und ihrer Lehrerinnen.