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Der Platz der Schüler

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Grundschüler nehmen an der festlichen Preisverleihung „Erben der Erinnerung“ am 23. Mai 2019 im Pantheon in Paris teil. © Arnaud Karaghezian/ECPAD/Verteidigung

Bei den großen Gedenkzyklen konnte man feststellen, dass Lehrer und Schüler einen großen Bereich der Gedenkhandlung einnehmen. Im Bewusstsein dieser Mobilisierung bemüht sich das Verteidigungsministerium in enger Zusammenarbeit mit der nationalen und der landwirtschaftlichen Bildung, ihnen die Mittel und Instrumente anzubieten, die sie brauchen, um nach einem pädagogischen Konzept echte Gedenkarbeit zu entwickeln.

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Die Vermittlung des Gedenkens ist eine besonders große Herausforderung; sie ist ein Faktor des Zusammenhalts der Generationen und verstärkt die Verbindung zwischen der Jugend und der Nation auf spürbare, lebendige Art.

Den Zeremonien wieder einen Sinn geben

Schüler waren immer schon bei Gedenkfeiern anwesend, vor allem durch ihre Teilnahme an den Zeremonien. Seit einigen Jahren arbeitet die Direktion für Kulturerbe, Erinnerung und Archive (DPMA) mit Lehrerteams zusammen, damit diese Jugendlichen Akteure und nicht nur Zuschauer bei den Gedenkfeiern sind. Ihre Anwesenheit bei nationalen Zeremonien drückt sich in Form einer aktiven Beteiligung aus, zum Beispiel durch das Vorlesen von Texten oder Berichten von Zeitzeugen, und ist immer von einem Projekt begleitet, das dieser Mitwirkung zugrunde liegt.

Eines der jüngsten Beispiele ist die Mobilisierung von zwei Klassen aus Castres und Agen für die feierliche Einweihung des Ehrenmals für die in Auslandsoperationen für Frankreich Gefallenen, Park André Citroën in Paris am 11. November 2019.

Die Gesundheitskrise 2020 verhindert die Abhaltung von Feiern im gewohnten Format, daher wurde zum 80. Jahrestag von 1940 in Zusammenarbeit mit der nationalen Bildung ein Aufruf zu Beiträgen gestartet, damit sich die Jugend mit dieser Erinnerung auseinandersetzt und ihre Rolle als Akteur des Gedenkens wahrnimmt.

Diese aktive Mitwirkung an den Zeremonien und großen Gedenkzyklen ist nicht der einzige Indikator für ihre Beteiligung an der unerlässlichen Gedenkarbeit, die sich vor allem im Unterricht abspielt.

Betreuung der Mobilisierung der Schule

Einige Zahlen belegen die zunehmende Mobilisierung der Schule: zwischen 2013 und 2018 wurden fast 2.000 Schulprojekte vom Ausschuss für die Hundertjahrfeier ausgewählt. Die DPMA hat im gleichen Zeitraum 950 Projekte im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg finanziell unterstützt.

2019 profitierten nahezu 1.000 Projekte mit pädagogischer Dimension (eine Zahl, die sich in 4 Jahren verdoppelt hat), davon fast 800, die direkt von Schulen getragen werden, von einer finanziellen Unterstützung durch die DPMA; 80 % davon umfassten eine Reise zu einer Gedenkstätte. Mit der Ermutigung zur Erkundung der Orte kann auch die Aufgabe der Vermittlung des Gedenkens an zeitgenössische Konflikte wahrgenommen werden, daher ergänzt das Online-Lehrangebot den Unterricht in der Klasse.

Die Betreuung erfolgt auch durch Bereitstellung von Lehrmaterial, insbesondere auf der digitalen Plattform für den Unterricht über Verteidigung Educ@def, die in der Zeit des Lockdowns deutlich erweitert wurde.

Die Vermittlung des Gedenkens an die zeitgenössischen Konflikte durch den Unterricht über Verteidigung ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Bürgersinn. Daher verdient sie innovative Aktionen, um diese pädagogische Hintergrundarbeit durch die Grundschulen, Sekundarschulen und Gymnasien dauerhaft zu verankern.

 

Participation de jeunes  volontaires au module  "mémoire" du Service  national universel, juin 2019. © DR

Mitwirkung jugendlicher Freiwilliger am Modul „Gedenken“ des Allgemeinen Nationaldienstes, Juni 2019. © DR

 

Innovatives pädagogisches Konzept

Mit dem Aufruf zu Schulprojekten am Beginn eines jeden Schuljahres fördert die DPMA die Multidisziplinarität und fordert die Lehrer auf, Musik, Sport oder auch Literatur miteinzubeziehen und dadurch den historischen Zugang zu ergänzen. Themen wie „Kriegsreporter“, „Kriegslandschaften“, „Der kleine Prinz entdeckt die Verteidigung“ oder auch „Marie Curie, die Wissenschaften und der Krieg“ ermöglichen einen neuen Zugang zu zeitgenössischen Konflikten und den damit verbundenen Erinnerungen.

Dieses pädagogische Konzept richtet sich an alle Schüler, denn es ist wichtig, dass die Gedenkarbeit früh beginnt und an verschiedene Altersgruppen angepasst wird, auch an Grundschüler.

So gestalteten die Grundschüler der Bildungseinrichtung Saint-Exupéry in Vauvillers 2018 eine DVD und einen Comic, der von der Begegnung des kleinen Prinzen mit dem Flieger Georges Guynemer erzählt; die Gymnasiasten der französischen Lehranstalt in Casablanca reichten 2019 einen Film über den Einsatz marokkanischer Kämpfer in den beiden Weltkriegen ein, in dem sie Briefe von an der Front mobilisierten Spahi und Schützen vorlasen, die sie sich ausgedacht und in Arabisch verfasst hatten; oder auch die Schüler der Landwirtschaftsfachschule von Rethel, die sich 2019/2020 an der Seite eines Berufsfotografen in einem Workshop auf der Anhöhe von Vauquois mit der Fotografie vertraut machten.

Ein anderer Bereich, in dem die DPMA ihren Innovationsgeist beweist, ist die Aufwertung der Schülerarbeiten. Seit dem Schuljahr 2016/2017 führte die Operation „Erben der Erinnerung“ zur Herstellung von drei äußerst bemerkenswerten Dokumentarfilmen über Schulprojekte durch die Einrichtung für Kommunikation und audiovisuelle Produktion der Verteidigung. Diese Aktion ermöglicht eine Schwerpunktsetzung auf die Einbindung der Jüngsten und ein zweites Leben für diese Projekte. Ein weiteres Beispiel für die Aufwertung der Klassen findet sich 2017/2018, als die DPMA den Schülern der Abschlussklasse des Gymnasiums für Kommunikation von Metz die Gestaltung einer Nummer der Zeitschrift Les Chemins de la mémoire, die sie veröffentlicht, übertrug. Dabei hatten sie die Möglichkeit, ihre Überlegungen zum Shoah-Gedenken und die Art und Weise dazulegen, wie heute dieser Geschichte gedacht werden sollte.

 

Der innovative Ansatz drückt sich auch in der Erarbeitung von Gedenkinhalten des Moduls „Verteidigung und Gedenken“ des Allgemeinen Nationaldienstes (Service national universel, SNU) aus, der 2019 Gegenstand eines Vorentwurfs war. Bei dieser Gelegenheit werden die Jugendlichen vor allem durch eine vom ONAC-VG konzipierte, spielerische Animation rund um das feierliche Ritual für die Gedenkfeiern sensibilisiert. Am Ende der Zeit des Gemeinschaftsdienstes wird ihnen angeboten, eine Aufgabe von allgemeinem Interesse umzusetzen. Diese kann in Form verschiedenster Projekte an den Gedenkstätten, bei den Feiern oder den Verbänden erfolgen, um das nationale Gedenken erlebbar zu machen und zu vermitteln. Die Lehrinhalte des Moduls „Verteidigung und Gedenken“ des SNU waren Gegenstand eines Experiments mit den Gymnasiasten, um ihre Meinung einzuholen. Es ist ein Beteiligungsprozess, der im Schuljahr 2020-2021 zu anderen Bildungsmaßnahmen im Rahmen eines Gedenklabors erneut durchgeführt werden wird.

 

Die Redaktion