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Die Schlacht von Dünkirchen - 28. Mai - 4. Juni 1940

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Der Hafen von Dünkirchen im Mai 1940. Quelle : ECPAD France
Der Hafen von Dünkirchen im Mai 1940. Quelle : ECPAD France
Corps 1

Trotz ihres erbitterten Widerstandes besteht die Gefahr, dass die Alliierten in die Falle geraten. An Land können sie die Einkesselung nicht sprengen, und fast 400 000 Mann sind im Norden der Linie Sedan-Abbeville abgeschnitten. In der Annahme, dass die Schlacht verloren ist und um seine eigene Verteidigung zu stärken beschließt England, seine Truppen von dem französischen Kriegsschauplatz zu evakuieren. Das britische Expeditionskorps verlässt nach und nach seine Stellungen und zieht sich nach Dünkirchen zurück, um von dort auf Schiffen evakuiert zu werden. Nach ein paar Tagen Aufenthalt am Kanalufer, was den Alliierten eine für die Durchführung ihres Vorhabens vorteilhafte Atempause beschert, bewegen sich die deutschen Panzer in Richtung Dünkirchen, während die feindliche Luftwaffe die Stadt schwer bombardiert. Die Evakuierung der alliierten Truppen: Operation Dynamo Vom 28. Mai bis zum 4. Juni beteiligt sich die französische Marine mit der britischen Marine an der Wiedereinschiffung der Truppen. Die Operation wird von den Briten "Dynamo" genannt, die Evakuierung wird von Admiral Ramsay geleitet. Alle verfügbaren Schiffe, auch private, werden beschlagnahmt. Unter unaufhörlichen Luftangriffen können mehr als 340 000 alliierte Soldaten, darunter 120 000 französische, und einige Tausend belgische Soldaten, von Dünkirchen aus evakuiert werden, bevor die Stadt fällt, fast ein Drittel von den Stränden aus. Nur etwa 40 000 Soldaten können nicht eingeschifft werden und geraten in Gefangenschaft; es sind zur Hauptsache Soldaten der 68. und 12. Infanteriedivision und Einheiten des befestigten Abschnitts von Flandern, die den Auftrag haben, das Vorrücken der Deutschen aufzuhalten, die mit Unterstützung der Flugzeuge der Royal Air Force und der alliierten Marine zu dem Erfolg dieser Operation beigetragen haben. Die Soldaten lassen auch ihr gesamtes schweres Material zurück : ungeführ 2 000 Geschütze, 60 000 Fahrzeuge und Tonnen von Munition, Kraftstoff und Lebensmitteln. Wenn die deutsche Luftwaffe die Evakuierung auch nicht verhindern kann, so sind die alliierten Verluste doch beträchtlich: 150 bis 200 Schiffe aller Art und fast ebenso viele Flugzeuge gehen verloren. 4000 bis 5000 Soldaten verlieren auf See ihr Leben. Die nach England evakuierten Franzosen bleiben nicht lange dort. Sie werden zum großen Teil Tage oder Stunden später über Brest und Cherbourg in die Heimat zurück gebracht, um den Kampf wieder aufzunehmen. Die französische Militärführung versucht an der Somme und der Aisne, die deutschen Truppen aufzuhalten. Aber die Übermacht ist vernichtend. Trotz einiger Widerstandszentren bittet Frankreich um den Waffenstillstand, der am 22. Juni 1940 in Rethondes unterzeichnet wird. Der Kampf wird von nun an von England aus fortgesetzt.
 

1. September 1939

Beginn des deutschen Angriffs auf Polen.

3. September 1939

Kriegserklärung von Großbritannien und Frankreich an Deutschland.

21. März 1940

Rücktritt der Regierung Édouard Daladier, Bildung der Regierung Paul Reynaud.

10. Mai 1940

Beginn der deutschen Offensive im Westen: Einmarsch in die Niederlande, Belgien und Luxemburg.

13. Mai 1940

Deutscher Durchbruch bei Sedan.

15. Mai 1940

Paul Reynaud verkündet Winston Churchill, dass "die Schlacht verloren ist"; Kapitulation der niederländischen Armee.

17./18. Mai 1940

Besetzung von Brüssel, Anvers und Saint-Quentin durch die Deutschen.

18. Mai 1940

Philippe Pétain, Staatsminister und Vizepräsident des Rates.

19. Mai 1940

Ernennung von General Weygand an Stelle von General Gamelin zum Oberkommandierenden der französichen Armee.

20. Mai 1940

Besetzung von Arras, Amiens und Abbeville durch die Deutschen.

25. Mai 1940

Fall von Boulogne.

26. Mai 1940

Beginn des Vorrückens der deutschen Panzer in Richtung Dünkirchen ; Fall von Calais.

27. Mai 1940

Verstärkung der Bombardierungen des befestigten Lagers Dünkirchen durch die deutsche Luftwaffe ; Fall von Gravelines.

28. Mai-4. Juni 1940

Schlacht von Dünkirchen ; Operation "Dynamo" zur Evakuierung der britischen und französichen Truppen ; Kapitulation der belgischen Armee (28. Mai).

5.-8. Juni 1940

Durchbruch durch die letzten französischen Verteidigungslinien an der Somme und der Aisne.

10. Juni 1940

Italien tritt an der Seite Deutschlands in den Krieg ein.

14. Juni 1940

Einmarsch der deutschen Truppen in Paris, das zur offenen Stadt erklärt wird.

16. Juni 1940

Rücktritt von Paul Reynaud, Bildung des Kabinetts Philippe Pétain.

17. Juni 1940

Frankreich bittet um den Waffenstillstand.

22. Juni 1940

Unterzeichnung des französisch - deutschen Waffenstillstands in Rethondes.

24. Juni 1940 Unterzeichnung des französisch - italienischen Waffenstillstands in Rom.


 

Der Untergang der Bourrasque Unter den dramatischen Episoden der Operation "Dynamo" gehört der Untergang der Bourrasque zu den markantesten. Am Nachmittag des 29. Mai, als das Schiff französische Truppen am Quai Félix Faure zusammen mit der Bouclier und der Branlebas aufgenommen hat, wird es von den Deutschen vor der belgischen Küste unter Beschuss genommen. Eine Explosion, wahrscheinlich durch eine Mine, erschüttert das Schiff, das schnell untergeht. Von den 700 bis 800 Mann, die das Schiff transportiert, sterben fast zwei Drittel. Die Stadt Dünkirchen und die Bombenangriffe Dünkirchen ist die erste schwer bombardierte französische Stadt und die Stadt, die als letzte befreit wurde. Die Stadt wird während des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigt. Dabei ist es schwer zu bestimmen, welche Zerstörungen von den Bombenangriffen von 1940 und welche von dem Ende des Krieges stammen. Nach dem Krieg wird die Stadt zum Katastrophengebiet erklärt, denn sie ist zu 90 % zerstört: von den 3 362 Gebäuden, die die Stadt vor dem Krieg hatte, sind 1 524 vollkommen zerstört und 805 schwer beschädigt; der Hafen liegt voller Wracks und hat weder Kai noch Schleuse.

Der Architekt Théodore Leveau entwarf für die Stadt einen neuen Bebauungsplan, der 1947 beschlossen wurde. Ihr Wiederaufbau, der von der Stadt und dem Staat finanziert und von örtlichen Firmen durchgeführt wird, beginnt am 4. September 1949 und ist im Jahr 1963 abgeschlossen. Der Hafen wird allerdings in weniger als zwei Jahren wieder hergestellt. Nach Abschluss der Arbeiten bewahrt Dünkirchen im Ganzen die großen Linien der vor dem Krieg existierenden Stadt. Die Physiognomie der Stadt ist zwar relativ homogen, hat aber völlig ihr regionales Gesicht verloren.

Week-end in Zuydcoote Die Schlacht von Dünkirchen, die so viel Leiden schuf, aber in der auch durch mutige, manchmal heldenhafte Taten viele Soldaten evakuiert werden konnten, inspiriert schon sehr bald Romanciers und Filmemacher. So publiziert Robert Merle 1949 den Roman Week-end in Zuydcoote, mit dem er den Prix Goncourt erhält. Ein paar Jahre später, 1964, macht Henri Verneuil dieses Werk zum Stoff seines Films mit demselben Titel. Diese beiden Werke, deren Erfolg nicht abnimmt, halten die Erinnerung an die Belagerung von Dünkirchen aufrecht und bringen jeden dazu, sich zu fragen, wie er unter solchen Bedingungen gehandelt hätte.

Sources
Quelle : MINDEF/SGA/DMPA

  • Der Hafen von Dünkirchen im Mai 1940. Quelle : ECPAD France

  • Nach der Evakuierung, französische und englische Fahrzeuge, die am Strand von Malo-les-Bains aufgegeben wurden.<br>Quelle : ECPAD France

  • Der Untergang des Torpedoboots Bourrasque. Quelle : ECPAD France

  • Schiffbrüchigen wird von der Branlebas geholfen. Quelle : ECPAD France

  • Im Hafen von Dünkirchen versenkte Rheinschlepper. Quelle : ECPAD France

  • <font color="crimson">Klicken Sie auf das Bild, um die Karte im PDF-Format zu öffnen</font>

  • Dünkirchen, der Jean Bart Platz vor dem Krieg. Quelle: Stadtarchiv von Dünkirchen

  • Dünkirchen, der Jean Bart Platz nach den Bombenangriffen vom Mai 1940. Quelle: Stadtarchiv von Dünkirchen

  • Denkmal für die Schlacht von Dünkirchen, Digue des Alliés am Strand von Dünkirchen.<BR>Quelle: Stadtarchiv von Dünkirchen