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Edith Cavell

1865-1915

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Portrait von Edith Cavell. Quelle : http://en.wikipedia.org

Edith Cavell wird 1865 in England geboren. Sie ist die Tochter eines anglikanischen Pastors. Sie studiert zunächst in Brüssel, dann in der Schweiz und schließlich in Dresden und Aachen, wo sie die deutschen Techniken der Medizin und Hygiene kennenlernt.1895 kehrt sie nach England zurück und arbeitet zunächst als Gouvernante, erhält dann ihr Diplom als Krankenschwester im "London Hospital" und kehrt 1906 nach Brüssel zurück, wo sie am Institut der Chirurgie arbeitet und das medizinische Institut Berkendael leitet. Im Jahre 1914 richtet das Rote Kreuz ein Krankenhaus in ihrer Einrichtung ein, was schnell in eine Empfangshalle für französische, belgische und englische Soldaten umgeformt wird, die der Armee in den Niederlanden beitreten möchten. Miss Vavell wird somit zu einem wichtigen Glied dieses "Fluchtnetzes", was vom Norden Frankreichs über Brüssel bis Holland reicht.

Die Aktivitäten ihrer Gruppe werden durch den Rückzug der französischen und englischen Divisionen in Richtung Marne verstärkt. Die verletzten Soldaten bleiben in den Landkrankenhäusern Nordfrankreichs und der Ardennen, andere haben keinen Kontakt mehr zu ihren Einheiten. Die Kriegsteilnehmer, die nicht die Aufmerksamkeit der deutschen Truppen erwecken, werden von Prinzessin Marie de Croÿ auf Schloss Bellignies aufgenommen, um dann anschließend zu Edith Cavell weitergeleitet zu werden, wo sie Kleidung und falsche Papiere erhalten, um dann wieder zu ihren Truppen zu stoßen. Durch diese gemeinsame Arbeit können zweihundert Personen von November 1914 bis Juli 1915 aus der deutschen Besatzungszone flüchten.

Die sechsundsechzig Mitglieder des Netzwerks werden angezeigt und ab Sommer 1915 festgenommen. Der französische Spion Gaston Quien wurde angeklagt, dass Netzwerk verraten zu haben, er wurde jedoch mangels Beweis freigelassen. Edith Cavell wird am 15. Juli festgenommen, als sie versuchte, alliierte Soldaten über die holländische Grenze zu schmuggeln. Sie wird im Gefängnis Saint-Gilles eingekerkert. Im Laufe der Befragung gibt sie zu: "ich hielt es für meine Pflicht, dies für mein Land zu tun". Dadurch wird sie als Verräterin und als Grund für den Zusammenbruch des belgischen Geheimdienstes angesehen. Edith Cavell wird in einer Einzelzelle eingesperrt. Die deutschen Behörden geben anscheinend dem diplomatischen Druck nach und erlauben, dass Maître Sadie Kirsten die Verteidigung übernimmt, ohne dass dieser jedoch mit ihr sprechen oder ihre Akte einsehen darf. Der Prozess bezüglich des Netzwerks findet vom 7. September bis 8 Oktober 1915 unter dem Befehl des General Ströbel statt. Der in den Medien dargestellte Prozess sollte eine abschreckende Wirkung haben. Die Todesstrafe für den Verrat am Feind wird gefordert. Am 11. Oktober 1915 werden Edith Cavell, die Gräfin Jeanne de Belleville und Louise Thuliez, eine Lehrerin, zum Tode verurteilt. Der Sekretär der amerikanischen Gesandschaft bemüht sich vergeblich, ein Gnadengesuch für Edith Cavell einzureichen. La sentence est exécutée.Am 12. Oktober 1915 um 7 Uhr morgens wird die Strafe vollstreckt.

Ihre Kameraden werden zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt. In England und den den Vereinigten Staaten löst diese Hinrichtung im Zusammenhang mit der Torpedierung der Lusitania eine Sturmwelle von Protesten aus. Die anti-deutsche Propaganda nimmt ihren Lauf, Freiwillige strömen herbei. Nach dem Krieg, am 7. Mai 1919 wird die Leiche von Edith Cavell nach England gebracht. Eine Gedenkfeier wird in der Westminster Abbay abgehalten. Auf dem Trafalgar Square (London) wurde eine Säule in der Nähe der Nationalgallerie errichtet, die an diese transnationale Heldin erinnert. Ein Flachrelief wurde ihr im Musée du Jeu de Paume (Paris) gewidmet, das allerdings 1940 zerstört wurde.

 

  • Statue à la mémoire d'Edith Cavell. Source : http://en.wikipedia.org