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Hommage an den Präfekten Jean Moulin am 17. Juni 2015 im Panthéon

Ablauf der Zeremonie

 

Ein Trommelwirbel durchbricht die Stille. Der Chant des partisans, angestimmt vom Chor der französischen Armee, hallt durch die Krypta des Panthéons. Eine Welle der Emotion erfasst alle, die sich an diesem Morgen des 17. Juni eingefunden haben. Dieser symbolträchtige Ort im Quartier Latin ist heute Schauplatz der Zeremonie im Gedenken an Jean Moulin.

 

Am 17. Juni 1940 führte der junge Präfekt seine erste Aktion des Widerstandes aus, indem er verweigerte, sich den Verordnungen der Wehrmacht zu unterwerfen. 75 Jahre später ehren Jean-Marc Todeschini, Staatssekretär für die Veteranen, Vertreter der staatlichen Vereine der Widerständler und der Deportierten, der Gemeinde von Bordeaux und der Association nationale des amis de Jean Moulin den Pionier des Widerstands.

 

 

In den ersten Reihen befinden sich Persönlichkeiten des Widerstandes wie Louis Cortot, Pierre Morel und Daniel Cordier (Foto), sowie neben einem großen Portrait von Jean Moulin stehend eine große Delegation von Schülern aus Aquitaine und Salon-de-Provence.  

 

Auf Antreiben des sehr aktiven Franck Belis, Staatssekretär des Vereins der Freunde von Jean Moulin und Geschichtslehrer am Collège Alain Fournier de Bordeaux, konnten sich die Schüler und ihre Lehrer nach Paris begeben, um an der Zeremonie teilzunehmen. 

 

Neben den Schülern des Collège Anatole France in Cadillac, des Collège Cassignol, des Lycée Camille Jullian in Bordeaux und in Partnerschaft mit dem Verein, befinden sich auch Klassen des akademischen Trinoms der Aquitaine unter der Aufsicht von Oberst Marc. 

 

Die junge Ileana Scamps, 15 Jahre alt, im Kreise von sechs ihrer durch Los ermittelten Kameraden, hat das Privileg, das Collège Alain Fournier in Bordeaux zu vertreten. Die Preisträgerin des Wettbewerbes CNRD 2015 liest zur Eröffnung der Zeremonie einen Text im Gedenken an Jean Moulin unter den gerührten Blicken ihres Großvaters und ihrer Mutter.

 

„Ich war sehr beeindruckt von der Feierlichkeit des Ortes, vertraut sie uns an, ich hatte mir das Panthéon ganz anders vorgestellt. Aber was Jean Moulin betrifft, haben wir mit unserem Geschichtslehrer, Herrn Belis, im Rahmen des Studiums des Zweiten Weltkriegs schon vorher seinen Werdegang und den anderer Widerstandskämpfer behandelt. Für den Wettbewerb des CNRD habe ich ein Thema gewählt, das die Geschichte eines Deportierten in Dachau behandelt, der in seine Familie zurückkehrt“.

 

Franck Belis fügt hinzu „als ich ihnen vom CNRD erzählt habe, lag es mir immer am Herzen, das Konzept des Engagements hervorzuheben, so wie im Allgemeinen in meinem Unterricht, und die Parallele zum Schicksal der jungen Widerstandskämpfer zu ziehen, die unter Einsatz ihres Lebens gekämpft haben. Dies ist ein essentieller Wert, der den Schülern vermittelt werden muss".

 

Die Zeremonie endet mit einer Schweigeminute am von Kränzen geschmückten Grab Jean Moulins, und eine kleine Gruppe bildet sich rund um Daniel Cordier, seinen ehemaligen Sekretär. Der würdige 94-jährige, dessen Augen aufleuchten, sobald die Rede von seinen Erinnerungen an der Seite des „Mannes im Schatten“ ist, antwortet voller Bescheidenheit auf die Fragen der Jugendlichen.

 

Und sie stellen viele Fragen, auch später am Nachmittag, denn der Besuch setzt sich für die einen im Museum der Armee und für die anderen im Senat fort.

 

Für all diese Schüler stellt dieser Tag mehr als nur eine Klassenreise nach Paris dar, er wird für sie die Begegnung mit der Geschichte und den Zeitzeugen bleiben, ein weiterer Schritt in ihrer Entwicklung zu jungen Bürgern. 

 

Ministère de la défense - SGA/DMPA/SDMAE/BAPI - © Reportage et source iconographique : Marie-Christine Caubet