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Inès und Zoé

Berichte – Schüler *

...Zoé

 

> Könnten Sie mir zuerst von der audiovisuellen Arbeit erzählen, der Sie den Preis verdanken? Vom persönlichen Engagement, das dafür erforderlich war?

 

Mit Hilfe unserer Professoren Herrn Ingrao und Frau Balladon und des Regisseurs Dahmane Bouaziz haben wir einen Film mit dem Titel „Erinnerungen aus dem Loirebecken“ zum Thema der „Befreiung des Staatsgebietes und der Rückkehr zur Republik“ gedreht. Wir haben mehrere Zeitzeugen interviewt, aber auch Historiker, Gedenkstätten besucht, wir haben städtische Archive durchforstet, um Fotos, Zeitungsartikel, Archive, Videos von damals zu finden, und wir haben Dokumente gelesen, Filme angesehen und Interviews angehört. Wir haben also gefilmt, aber auch die Filmsequenzen ausgewählt, die wir in unserem Dokumentarfilm verwenden wollten, den Kommentar geschrieben und aufgenommen, Dokumente ausgewählt usw. Im Laufe dieser audiovisuellen Arbeit und Dank der Berichte der Zeitzeugen wurde mir besser bewusst, wie die Realität während des Zweiten Weltkriegs ausgesehen hatte. Ich habe gelernt, wie ein Dokumentarfilm entsteht. Ich hatte so etwas noch nie gemacht. Besonders gefallen hat mir alles, was mit Informationsrecherchen zu tun hat: Briefe und Zeitungsartikel entdecken und auswerten.

 

Diese Arbeit hat uns viel persönliches Engagement abverlangt: Die ganze Gruppe traf sich ein Mal pro Woche zu Mittag, aber auch an gewissen Nachmittagen, an manchen Tagen in den Ferien oder auch halbtäglich während des Unterrichts. Die Arbeit war gut zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern verteilt, und ich habe nicht den Eindruck, überfordert gewesen zu sein. Die Arbeit war zeitaufwändig, aber sie hat mir Spaß gemacht, und ich glaube, dass meine Mitschüler genauso denken. Wir freuen uns sehr, diesen Preis gewonnen zu haben.

> Was bedeutet der CNRD für Sie?

 

Der CNRD ist der erste Geschichtswettbewerb, an dem ich teilnehme. Er hat mir die Gelegenheit geboten, über den Zweiten Weltkrieg nachzudenken, Zeitzeugen, Historiker und andere junge Teilnehmer kennen zu lernen. Ich habe gelernt, in einen Team zu arbeiten und einen Film zu drehen. Insgesamt habe ich Dank dieses Wettbewerbs und seiner Partner (Fondation de la résistance usw.) viel über den Zeitraum 1939 bis 1945 gelernt, zum Beispiel, wie das Leben der Zivilbevölkerung während des Kriegs ausgesehen hatte und was in unserer Region geschehen war. 

 

> Was ist Ihrer Meinung nach heute sein Nutzen?

 

Heute dient der CNRD dazu, die Erinnerung der Menschen, die den Krieg erlebt haben, weiterzugeben, damit wir nicht vergessen. Er hilft auch, die Welt, in der wir leben zu verstehen, und liefert uns Hilfsmittel um zu überlegen, sich zu konstruieren, und die Geschichtskenntnisse zu vertiefen.

 

 

> Und in 20 Jahren, was wird der CNRD Ihrer Meinung nach sein?

 


Ich denke, dass der Wettbewerb auch in zwanzig Jahren seine Bedeutung haben wird, umso mehr, als es nur noch wenige oder gar keine Zeitzeugen dieser Epoche geben wird. Er wird sicher eine Rolle spielen, um daran zu erinnern, was Krieg bedeutet und fortfahren, die Werte zu vermitteln, für die die Widerständler gekämpft haben, wie Meinungsfreiheit und Menschenrechte.

 

 

> In welcher Hinsicht war der Bericht der ehemaligen Widerstandskämpferin Frau Volle wichtig für Sie?

 

Der Bericht von Frau Volle hat mir ermöglicht mir besser vorzustellen, was es bedeutet, in Kriegszeiten zu leben. Er hat hervorgehoben, welchen Mut die jungen Leute unseres Alters in jener Zeit bewiesen haben. Frau Volle hat uns auch eine wunderbare Nachricht für unsere Zukunft mitgegeben. Ihr zu Dank bin ich ein wenig erwachsener geworden. Sie hat uns gesagt, dass wir für die Freiheit, die wir haben, kämpfen müssen, „unser Leben in die Hand zu nehmen“ und uns nicht manipulieren zu lassen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der unzählige Informationen kursieren, und es ist wichtig, auf die Ideen, die verbreitet werden können, zu achten. Es ist mir bewusst geworden, dass das Wahlrecht der Frauen seit nicht all zu langer Zeit besteht, dass während des Krieges die Freiheit der Bevölkerung eingeschränkt war und dass Millionen von Menschen auf Grund ihrer Religion oder ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe gestorben sind. Das darf nie wieder passieren.

 

 

...Inès

 

> Was bedeutet der CNRD für Sie?

 

Der CNRD ist der Geschichte des Zweiten Weltkriegs gewidmet. Er vereint mehrere Lycées und Collèges, die die von den Klassen realisierten Arbeiten präsentieren müssen. Das Thema des Zweiten Weltkriegs interessierte uns sehr, deshalb haben wir nicht gezögert, am Wettbewerb teilzunehmen. Unser Basiswissen war eher gering, und der Wettbewerb hat es uns ermöglicht, gewisse Punkte zu klären und zu vertiefen, die wir im Unterricht nicht verstanden hatten. Der CNRD ist auch ein Wettbewerb, der es gestattet, die Erinnerungen der Vergangenheit an zukünftige Generationen weiterzugeben. Wir konnten ebenfalls lernen, wie man einen Film dreht: Wir konnten uns mit den für diese Realisation verwendeten Techniken vertraut machen und haben gelernt, eine Kamera richtig einzusetzen.  Diese Erfahrung war sehr bereichernd.

 

> Was ist Ihrer Meinung nach heute sein Nutzen?

 

Dieser Wettbewerb ist heute von großem Nutzen. Wie wir während unseres Aufenthalts in Paris feststellen konnten, waren zahlreiche Jugendliche anwesend, was die Lebendigkeit und das Interesse, das der Wettbewerb hervorruft, beweist. Der Wettbewerb und die Projekte, die er umfasst, dienen dazu, unserer Generation die Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu erzählen und näher zu bringen. Wir hatten das Glück, Menschen zu treffen, die diese Periode selbst erlebt haben. Sie konnten uns erklären, wie sie sich damals gefühlt hatten und ihre Gefühle mit uns teilen, was uns dazu veranlasst hat, gewisse Fragen zu stellen und die Ereignisse, die während der Besatzung stattgefunden hatten, in Relation zu setzen.

 

> Und in 20 Jahren, was wird der CNRD Ihrer Meinung nach sein?

 

Ich bin sicher, dass der Wettbewerb in 20 Jahren immer noch aktuell sein wird, auch wenn das Ereignis weit von dem heutigen entfernt sein wird. Leider werden in 20 Jahren die Zeitzeugen wahrscheinlich nicht mehr unter uns weilen. Der Wettbewerb wird eine andere Form annehmen und weniger auf direkte Zeitzeugenberichte basiert sein. Aber letztendlich werden die Zeitzeugen immer unter uns sein, Dank der Aufzeichnung ihrer Berichte und ihrer Bücher. Das Bedürfnis, zu verstehen und zu wissen, was damals passiert ist, wird immer bestehen. Ebenso werden wir uns an jene erinnern, die gekämpft haben, und ihnen weiterhin Anerkennung zollen, indem wir ihr Erbe weitergeben. 

 

> In welcher Hinsicht war der Bericht  der ehemaligen Widerständlerin Frau Volle wichtig für Sie?

Es war einer der berührendsten Berichte, die wir gehört haben. Sie hat von ihrer Geschichte und ihrem Leben erzählt, und uns gleichzeitig Ratschläge für die Zukunft erteilt. Was sie uns gesagt hat, hat uns zum Nachdenken angeregt: Sie hat mit Überzeugung und Emotion gesprochen. Sie ist eine Person, die sich nichts gefallen ließ und die nicht mit dem Regime, das man ihr aufzwingen wollte, einverstanden war. Und trotzt ihres jungen Alters hat sie nicht gezögert, sich aufzulehnen und Widerstand zu leisten. Dies stellt eine Akt der Tapferkeit und des Mutes dar, zu dem wir heutzutage vielleicht nicht fähig wären. Wir haben einen ganz speziellen Moment mit Frau Volle verbracht und sind ihr sehr dankbar dafür. Wir hoffen, dass wir zu Ende führen können, was sie begonnen hat, unsere Ideen zu verteidigen und die Geschichte dieses Engagements weiterzugeben.

 

* Collège Massenet-Fourneyron (42)

 

Ministère de la défense - SGA/DMPA/SDMAE/BAPI - Reportage von Marie-Christine Caubet. Bildquellen :

Beiträge der Schüler und ihrer Lehrer. - © Présidence de la République française – Élysée.fr