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François-Joseph Ier de Habsbourg

1830-1916

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Portrait von Franz-Joseph. Quelle: www.elysee.fr

 

Franz-Joseph gelangt nach dem revolutionären Aufstand von 1848 an die Macht und folgt somit seinem Onkel Ferdinand I (am 2. Dezember 1848) in Olmütz.Er ist der älteste Sohn des Erzherzogs Franz-Karl und der Prinzessin Sophie von Bayern. 1854 heiratet er Elisabeth von Bayern. Die Siege seines Kanzlers, dem Prinz von Schwarzenberg und des Generals Radetzki erneuern die Vorherrschaft Österreichs über die Ungarn und die Italiener (1849). Von Russland unterstützt, richtet er eine autoritäre Politik ein, die nationalen Minderheiten feindselig gegenübersteht. 1855 verliert er den Schutz Russlands durch sein Zögern während des Krimkrieges. Der Kaiser wird 1859 durch die Truppen von Victor-Emmanuel und Napolean geschlagen (Schlachten von Solferino und Magenta). Er muss die Lombardie durch das Abkommen von Zürich (10. November 1859) abgeben. Die Rivalität mit Preussen bezüglich der Vorherrschaft über die Herzogschaften Schleswig und Holstein, welche 1864 von Dänemark erstanden wurden, bietet Preussen 1866 die Gelegenheit, den Krieg zu erklären. Am 3. Juli 1866 wird er in Sadowa geschlagen und schliesst Frieden mit Preussen (Abkommen von Prag am 23. August 1866). Er gibt damit seine Rechte in Norddeutschland sowie jedes Eingreifen in den Zusammenschluss von Deutschland zugunsten des Siegers auf - die Regierung von Wien ist 1851 an der von Preussen angeführte Bewegung des "Kleinen Deutschlands" gescheitert. Außerdem muss er Venetien über Frankreich (Abkommen von Wien, 3. Oktober 1866), welches sich nach einer geheimen Zusammenkunft von Napoleon III und Bismarck in Biarritz mit Preussen verbündete, an Italien abgeben.

Um die nationalistischen Bewegungen seines Reiches zu beruhigen, bewilligt er Österreich 1867 einen Status, welcher das Land in eine doppelte Monarchie verwandelt (österreichisch-ungarisch), die föderalistisch geführt wird. Die Gebiete des früheren Reiches von Österreich werden in zwei Teile beiderseits der Leitha werden aufgeteilt und bilden die Gebiete Cisleithanien um Österreich und Transleithanien um Ungarn. Cisleithanien besteht aus Österreich, Böhmen, Mähren, Gabissien, Slowenien, Istrien und der Gebiete entlang der dalmatischen Küste. Transleithanien besteht aus Ungarn, Kroatien, der Begiete um Temesvar und Transsylvanien. Es gibt kein allgemeines männliches Wahlrecht, welches die Rolle der anderen Völker unter der Vorherrschaft von Budapest hervorgehoben hätte. Der Kaiser schwankte immer zwischen dem autoritären Weg (von Deutschland inspiriert) und dem Föderalismus der Ministerien Taaffe und Badeni. Franz-Joseph versucht, diese Blockade durch die Innenpolitik auszugleichen.

Die von Andrassy geleitete Annäherungspolitik an Preußen führt zu einer Aussöhnung mit der Politik Bismarcks: 1873 Bündnis der drei Kaiser (Deutschland, Russland, Österreich), was 1879 zum Doppelbündnis von Deutschland und Österreich und 1883 durch das Dazukommen von Italien zum Dreierbündnis wurde - ab 1892-1893 spricht man sogar von einer "diplomatischen Unterordnung gegenüber Deutschland". Österreich besetzt (1878) Bosnien-Herzegowina und annektiert dies 1908, um den russischen Einfluss in den Balkanländern zu vermindern. Seit dem Austritt aus dem Bündnis führten die Russen eine panslawistische Politik und griffen in die Angelegenheiten der Doppelten Monarchie ein. Der Anschluss von Bosnien-Herzegowina bringt eine internationale Krise mit sich. Das Problem Bosniens scheint mit dem Serbiens und der Lage der Südslawen unter der Vorherrschaft von Budapest verbunden zu sein, die sich in Richtung Belgrad orientieren. Zwischen dem erobernden Panslawismus und Pangermanismus scheitert Franz-Joseph mit seinem Willen, einen Weg der Mitte in Zentral-Ost-Europa zu verkörpern. In seiner lange Herrschaft von 68 Jahren musste er die Hinrichtung seines Bruders Maximilian im Jahre 1867 in Mexiko, den Selbstmord seines Sohnes Rudolph 1889 in Mayerling, das Attentat auf seine Gattin durch einen Anarchisten 1889 in Genf und das auf seinen Neffen und mutmaßlichen Erben Franz-Joseph am 28. Juni 1914 in Sarajevo, ein Ereignis, welches den 1. Weltkrieg auslöste, ertragen. Die doppelte Monarchie tritt somit politisch relativ stabil in den Krieg ein. Ihr Herrscher konnte bei den meisten Untertanen, jedoch auch in der Armee und anderen Einrichtungen eine gewisse Untergebenheit erreichen. Als sein Gründer verstirbt, muss Österreich-Ungarn mehr unter den Härten des Krieges und seiner Million Toten leiden als unter antimonarchistischen Bewegungen.

Jean Degoutte

1866-1938

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Porträt des Generals der Infanterie Degoutte. Foto DMPA

Jean-Marie Degoutte tritt am 7. März 1887 in das 31. Regiment der Artillerie ein und besucht seit Oktober 1888 Saint-Cyr, im Jahrgang "Grand Triomphe". Er verlässt die Schule als 9. von 435. Er entscheidet sich für die Zuaven und dient vier Jahre in Tunesien. Ein Akteur in dem kolonialen Abenteuer Frankreichs Er bittet um die Teilnahme an der Madagaskar - Expedition im Jahr 1895. Die Weigerung seiner Vorgesetzten umgeht er, indem er um einen dreimonatigen Urlaub bittet und sich an Bord eines zivilen Dampfers in eine Jesuitenmission begibt. An Ort und Stelle bietet er bei der Landung des französischen Expeditionskorps General Dechesnes seine Dienste an, der ihn für dreißig Tage in Arrest schickt. Der junge Offizier Degoutte verdankt dann seine Rettung Oberst Bailloud, dem Leiter der Etappen der Expedition, der seine Vorgesetzten von dem Nutzen seiner Kenntnis der madagassischen Sprache überzeugt. Er kehrt im März 1896 für drei Jahre nach Tunesien zurück. 1899 wird er in die Kriegsakademie aufgenommen, die er mit der Generalstabsurkunde verlässt. 1900 nimmt ihn Baillaud in das Expeditionskorps von China auf. Er wird zwei Mal im Tagesbefehl des Korps ehrenvoll erwähnt. Nach der Rückkehr nach Nordafrika ist er im Januar 1905 Ordonnanzoffizier des kommandierenden Generals der Division von Algier und im folgenden Jahr bei dem kommandierenden General des 20. Korps.

Ende des Jahres 1906 geht er wieder als Bataillonschef zu den Zuaven, bevor er drei Jahre später in den Divisionsstab von Algier eintritt. Von Februar 1911 bis Dezember 1912 nimmt er als Leiter der Etappen an den Operationen in Westmarokko teil.
Bei seiner Rückkehr nach Frankreich, inzwischen Oberstleutnant, nimmt er an den Kursen des Zentrums für höhere militärische Studien teil. Zunächst als stellvertretender Chef, dann als Chef des Stabes des 4. Korps von Februar bis März 1914 zeichnet er sich in den Kämpfen aus und wird am 1. November desselben Jahres zum Oberst befördert, bevor er am 10. April 1915 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt wird. Nach den Angriffen vom September 1915 in der Champagne wird er zum Stabschef ernannt. Am 25. März 1916 wird er Brigadegeneral und übernimmt im August das Kommando über die marokkanischen Truppen. Das Korps zeichnet sich an der Somme, in der Champagne und in Verdun aus, was ihm zwei ehrenvolle Erwähnungen und die Krawatte eines Kommandeurs der Ehrenlegion einbringt. Im September 1917 wird er Generalmajor und führt das 21. Korps der 6. Armee von General Maistre. Er nimmt an der Offensive von la Malmaison teil, die zum Fall des Chemin des Dames führt, woraufhin er von Neuem im Tagesbefehl der Armee ehrenvoll erwähnt wird. Am 10. Juni 1918, als Führer der 6. Armee, hält er den Vormarsch der Deutschen an der Marne auf und unternimmt mit General Mangin am 15. Juli 1918 den Angriff, der den Anfang der Schlacht um Frankreich bildet. Er befreit Château-Thierry und drängt die Deutschen an Marne, Ourcq und Vesle zurück. Im September wird er zum Generalmajor beim belgischen König ernannt. Er leitet die Offensive in Flandern, nimmt den Kamm von Passchendaele und erobert den Süden Belgiens mit belgischen, britischen und französischen Truppen zurück. Nach Kriegsende wird er zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt und damit beauftragt, unter der Leitung von Foch die Bedingungen des Versailler Vertrages auszuarbeiten.
Nach seiner Ernennung zum Kommandeur der Rheinarmee im Oktober 1919 wird er im Januar 1920 Mitglied des Obersten Kriegsrats. 1923 besetzt er das Ruhrgebiet bis zu seiner völligen Räumung im Jahr 1925. Auf Grund seiner Verdienste erhält er 1923 das Großkreuz der Ehrenlegion. Er erhält 1928 die Militärmedaille. Er bleibt weiterhin aktiv und nimmt Einfluss auf die strategischen Überlegungen zur Verteidigung des Territoriums im Obersten Kriegsrat. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigt er sich mit der Planung der Verteidigungslinie in den Alpen.

Charlotte Delbo

1913-1985

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Portrait von Charlotte Delbo. Quelle: Foto aus Privatsammlung

O ihr, die ihr so viel wisst,

Wisst ihr, wie die Augen vor Hunger leuchten und der Durst sie verblassen lässt

O ihr, die ihr so viel wisst,

Wisst ihr, wie es ist, seine Mutter sterben zu sehen und keine Tränen zu haben

O ihr, die ihr so viel wisst,

Wisst ihr, wie sehr man am Morgen sterben möchte, und am Abend nur noch Angst hat

O ihr, die ihr so viel wisst,

Wisst ihr, dass ein Tag länger dauert als ein Jahr und eine Minute länger als ein ganzes Leben

O ihr, die ihr so viel wisst,

Wisst ihr, wie die Beine keinen Schmerz mehr empfinden, die Augen und Nerven immer schwerer werden und unsere Herzen schwerer sind als Stahl

Wisst ihr, dass die Pflastersteine nicht weinen, dass es keine Worte gibt für dieses Grauen, keine Worte für diese Angst

Wisst ihr, dass das Leiden und der Horror keine Grenzen kennen

Wisst ihr das

Ihr, die ihr alles wisst


 

Charlotte Delbo, aus Keiner von uns wird zurückkehren, Verlag Gonthier, 1965

Charlotte Delbo wird am 10. August 1913 in Vigneux-sur-Seine, in Seine-et-Oise, als Tochter von Charles Delbo, Maschinenbauer, und Erménie Morero geboren. Sie ist die älteste von vier Kindern.

Nach abgeschlossenem Abitur studiert sie Philosophie an der Sorbonne und schließt sich den jungen Kommunisten an. Dort lernt sie Georges Dudach kennen, den sie dann am 17. März 1936 heiratet. 1937 unterbricht sie ihr Studium und wird 1939 die Sekretärin des Comedian und Regisseurs Louis Jouvet. Im Mai 1941 begleitet sie die Truppe von Jouvet auf deren Tournee durch Südamerika. Ihr Ehemann bleibt in Frankreich und schließt sich dem kommunistischen Widerstand an.

Im September 1941 erfährt Charlotte in Buenos-Aires von der Hinrichtung ihres Freundes Jacques Woog, verurteilt wegen „kommunistischer Propaganda“. Voller Wut und bereit für den Widerstand, kehrt sie nach Frankreich zurück. In Paris tritt das Ehepaar dem Widerstand bei. Charlotte schreibt die Mitteilungen von Radio London und Radio Moskau mit und arbeitet für die von Jacques Decour gegründete französische Zeitschrift Les Lettres.


 

Am 2. März 1942 werden Charlotte und ihr Mann von fünf französischen Polizisten des Sonderkommandos verhaftet. Sie wird ins Gefängnis von Santé gebracht, wo sie am 23. Mai von der Hinrichtung Georges am Mont Valérien erfährt. Am 17. August wird sie in die Festung von Romainville verlegt, wo sie auf zahlreiche andere Frauen trifft, insbesondere Kommunistinnen. Eine Woche später wird sie nach Fresnes verlegt.


Sie ist eine von 230 Frauen, die Compiègne am 24. Januar 1943 in Richtung Auschwitz verlassen. Als diese Frauen am 27. Januar in Auschwitz ankommen, singen sie die Marseillaise. Die zunächst dem Block 14 der Frauen von Birkenau zugewiesenen Frauen, werden dann isoliert von den anderen zu schweren Arbeiten gezwungen, insbesondere in den Sümpfen. Viele von ihnen starben an Typhus. Am 3. August waren nur noch 57 von ihnen am Leben. Auch sie kommen unter Quarantäne. Am 7. Januar 1944 wird Charlotte Delbo mit sieben anderen Deportierten ins Lager Ravensbrück verlegt. Sie kommt nach Furstenberg, ein Arbeitskommando des Hauptlagers.


Die meisten der Überlebenden des Konvois wurden im Sommer 1944 nach Ravensbrück deportiert. Dank des Roten Kreuzes gelang es ihr mit anderen Frauen, das Lager am 23. April 1945 in Richtung Schweden zu verlassen und im Juni 1945 nach Frankreich zurückzukehren. Von den 230 Frauen des Transports vom 24. Januar 1943 haben 49 überlebt.

Nachdem sie in der Schweiz Fuß gefasst hatte, verfasste sie mit dem Buch „Keiner von uns wird zurückkehren“ ihr erstes literarisches Werk über die Deportation und die Transporte von Frankreich in Richtung Auschwitz. Das Buch wird erst im Jahr 1965 vom Gonthier Verlag veröffentlicht.


 

Nach Kriegsende arbeitet sie bei der UNO und dann im Französischen Zentrum für Wissenschaft. Sie stirbt im März 1985. Zuvor hatte sie zahlreiche Werke verfasst: Berichte über ihre Erfahrungen in den Konzentrationslagern und den Transport am 24. Januar (1965), Une connaissance inutile (1970), Mesure de nos jours (1971, Minuit-Verlag) und Qui rapportera ses paroles (1974, Verlag P.J. Oswald).


 

Georges Dudach:
Zum Zum Gedächtnis der erschossenen Männer von Mont-Valérien 1939−1945

Name: Dudach. Familienname. Vornamen: Georges Paul. Geburtsdatum 18.09.1914. Geburtsort: Saint Maur des Fossés. Département des Geburtsorts: Seine. Geburtsland: Frankreich. Beruf: Journalist. Wohnort: Paris 16. Département Wohnort: Seine. Land des Wohnsitzes: Frankreich. Ort der Inhaftierung. Anklage: Geiselnahme. Prozessdatum. Ort der Hinrichtung: Mont Valérien. Datum der Hinrichtung: 23.05.1942.

 

Wilhelm Keitel

1882 - 1946

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Wilhelm Keitel. Foto Sammlung DMPA

Wilhelm Keitel trat 1901 in die Armee ein und besetzte im Ersten Weltkrieg verschiedene Offiziersposten des Generalsstabs. Nach der Kapitulation Deutschlands im Jahre 1918 verfolgte er seine militärische Laufbahn in der neuen deutschen Armee, der Reichswehr, die im Abkommen von Versailles genehmigt worden war.

Als Adolft Hitler 1933 an die Macht kam und begann, die Streitkräfte wieder aufzubauen, machte Wilhelm Keitel schnell Karriere. Er wurde 1934 zum Brigadegeneral ernannt, wurde Vorsteher des Kabinets des Kriegsministers, Direktor des Wehrmachtsamtes und im folgenden Jahr mit der Koordinierung der Streitkräfte beauftragt. 1938 wird Wilhelm Keitel zum Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) ernannt, das neu gegründet wurde. Am 22. Juni 1940 unterzeichnet er den französisch-deutschen Waffenstillstand in Rethondes. Dieser eifrige Ausführer der Befehle Adolf Hitlers wird im Juli 1940 zum Marschall ernannt und trifft während des Krieges alle militärischen Entscheidungen sowie die jeweiligen Terrormaßnahmen in den besetzten Gebieten, was sich hauptsächlich auf die Hinrichtung der Geiseln und der politischen Kommissare der Roten Armee, sowie auf die Hinrichtung von Kriegsgefangenen der NN ausrichtet. Trotz einiger Versuche seitens der führenden Kreise der Armee und des Generalstabs zum Austausch von Personen, behält er seinen Posten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Am 9. Mai 1945 unterzeichnet er die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht auf Anordnung des Kanzler-Admirals Dönitz. 1946 verurteilt ihn das Nürnberger Gericht für Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode.

Charles Péguy

1873 - 1914

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Charles Péguy - Portrait von Pierre Laurens. ©Harlingue-Viollet

 

Heureux ceux qui sont morts pour la terre charnelle,

Mais pourvu que ce soit pour une juste guerre.

Heureux ceux qui sont morts pour quatre coins de terre.

Heureux ceux qui sont morts d'une mort solennelle »

Charles PEGUY, Prière pour nous autres charnels

 

Charles Péguy wird am 7. Januar 1873 in Orléans, in einer bescheidenden Familie geboren. Sein Vater, der Schneider war, stirbt im selben Jahre seiner Geburt. Seine Mutter ist Stuhlflechterin und erzieht ihn also alleine auf. Charles PEGUY ist ein ausgezeichneter Schüler und kann daher von einem Stipendium profitieren, der ihm die Möglichkeit gibt, brillante Studien, nach der Schule zu machen. Nach seinem Wehrdienst in der 131 I.R. von Orléans im Jahre 1892, wird er 1894 die Lehrerbildende Hochanstalt besuchen und mit anspruchsvollen Professoren, wie Joseph Bédier, dem Autor Romain Rolland oder dem Philosophen Henri Bergson arbeiten. Der Letztere wird im übrigen einen großen Einfluss auf das intellektuelle Reifen des jungen Studenten ausüben. Hochschulabsolvent in Geisteswissenschaften im Jahre 1896, wird er die Prüfung im Auswahlverfahren für das Lehramt in Philosophie nicht besteht und verlässt daher die Institution im Jahre 1897. Er gibt die religiösen Praktiken auf, um sich nach der Bekanntschaft mit Bernard Lazar seinen Überzeugungen in der drayfusistischen Frage zu widmen. 1897, wird Péguy für die "Revue Blanche" mitwirken und beendet im Juni sein erstes Werk, "Jeanne d'Arc", gefolgt ein Jahr später von "de Marcel, premier dialogue de la cité harmonieuse".

1898 feiert er seine zivile Hochzeit mit Charlotte Bauouin, Schwester seines besten Freundes, der kurz davor gestorben war. Das Paar wohnt in Rue de l'Estrapade in Paris. Sie werden vier Kinder haben: Marcel im Jahre 1898, Germaine im Jahre 1901, Pierre 1903 und schließlich Charles-Pierre 1915. Marcel Baudouin gab ihm die sozialistische Orientierung. An Seiten von Jean Jaurès, Lucien Herr udn Charles Andler wird er sich der politischen Angelegenheiten widmen und an der Revue Socialiste mitwirken. Er investiert ebenfalls in einer Bücherei, die er mit Georges Bellais öffnet und die schnell ein Treffpunkt für jener sein wird, die eine marxistische und sozialistischen Einstellung haben, und die von Jules Guesde gepredigt wird. Jean Jaurès widmet sich der Frage der parlamentarischen Linken. Doch dieses Betrieb scheitert infolge zahlreicher Schwierigkeiten, was Grund für Pégunys entgültige Distanzierung zu seinen Linken Freundschaften bewirkt. Im Januar 1900 gründet Charles Péguy das "Cahier de la Quinzaine", ein unabhängiger Verlag, der jeden Monat eine eigene Zeitschrift veröffentlicht. Der Verlag befindet sich in 8, rue de la Sorbonne, dessen Leitung er persönlich übernehmen wird. 229 Werke werden zwischen dem 5. Januar 1900 und Juli 1914 veröffentlicht, was Péguy die Möglichkeit geben wird seine Werke zu veröffentlichen, sowie die seiner Freunde André Suarès, Anatole France, Georges Sorel oder Julien Benda. Péguy verfasst auch Aktualitätstexte, z.B. bezüglich der Trennung von der Kirche und dem Staat, die Bildungskrise...

Als im Jahre 1905 der Zwischenfall von Tanger stattfindet, ist ihm die deutsche Bedrohung und die "universelle Bosheit" bewusst. Péguy erhebt sich daher gegen den Pazifismus und dem Internationalismus der Linken. Er veröffentlicht zu diesem Zweck "Notre Patrie" (Unser Vaterland), ein polemisch-patriotisches Schriftstück. In den folgenden Jahren wird der Schriftsteller auch die Wissenschaftsgläubigkeit der "intellektuellen Partei" verurteilen, mit anderen Worten kritisiert er seine ehemaligen Hochschulprofessoren. Das Jahr 1908 ist von der Wiederfindung seines Glaubens geprägt. Er wird dies seinem Freund Joseph Lotte anvertrauen. Von 1912 bis 1914 wird Charles Péguy mehrere Wallfahrten nach Notre-Dame de Chartres unternehmen. Der Schriftsteller prangert das offizielle Sozialismus an, dem er seine Demagogie und den antiklerikalistischen Sektierertum, nach der Trennung von der Kirche und dem Staat vorwirft. Der Schriftsteller schreibt mystische, philosophische Texte, wie z.B. Clio, Dialogue de l'Histoire et de l'Âme païenne, das er zwischen 1909 und 1912 veröffentlicht, oder auch Victor-Marie, comte Hugo im Jahre 1910. Er wird seinen persönlichen, zeitlosen Stil in umfangreichen, rednerischen Gedichten ausdrücken : Le Mystère de la charité de Jeanne d'Arc im Jahre 1910 Le Porche du Mystère de la deuxième Vertu im Jahre 1911 Le Mystère des Saints Innocents et La Tapisserie de sainte Geneviève et de Jeanne d'Arc, 1912, La Tapisserie de Notre-Dame im Jahre 1913. In seinen letzten Werken wird Charles Péguy sich mit den Themen der Konfrontation zwischen Mystizismus und Politik, sowie das innere Leben des Volkes beschäftigen. Schließlich vollzieht er erneut, mit "Eve" im Jahre 1913 ein umfangreiches Gedicht von etwa 3000 Vierzeilern. Hier zelebriert er noch einmal die Toten "für die Liebe der Erde", und zwar die Erde unserer Vorfahren.

 

 

Am 2. August 1914 ist er wegen der allgemeinen Mobilisierung gezwungen, sein Vermerk über Descartes und der kartesianischen Philosophie, ein Plädoyer über die Verteidigung Bergsons zu unterbrechen. Am 4. August übernimmt er das Kommando der Reservisteneinheit in Colommiers und erreicht Lothringen. Nach einer kurzen Kampagne vor Metz, rückt sein 276. Infanterieregiment auf Aisne zurück, wo die französische Armee den Rückzug unternimmt. Am 5. September 1914 in Villeroy in der Nähe von Meaux, während den ersten Kämpfen der Marne Schacht, stoßt die Einheit von General Péguy mit der des Feindes zusammen der die Absicht hatte in Paris vorzurücken. Während er den Beschuss kommandiert, wird der Offizier von einem Schuss mitten in der Stirn getötet. Er wird unter seinen andren Kameraden im nationalen Friedhof von Chaucoin-Neufmontiers begraben.

 

Heureux les grands vainqueurs.

Paix aux hommes de guerre.

 

Qu'ils soient ensevelis dans un dernier silence.

Que Dieu mette avec eux la juste balance

Un peu de ce terreau d'ordure et de poussière.

 

Que Dieu mette avec eux dans le juste plateau

Ce qu'ils ont tant aimé, quelques grammes de terre.

Un peu de cette vigne, un peu de ce coteau,

Un peu de ce ravin sauvage et solitaire.

 

Mère voici vos fils qui se sont tant battus.

Vous les voyez couchés parmi les nations.

Que Dieu ménage un peu ces êtres débattus,

Ces coeurs pleins de tristesse et d'hésitations.

 

Et voici le gibier traqué dans les battues,

Les aigles abattus et les lièvres levés.

Que Dieu ménage ces coeurs tant éprouvés

Ces torses déviés, ces nuques rebattues.

 

Que Dieu ménage un peu de ces êtres combattus,

Qu'il rappelle sa grâce et sa miséricorde.

Qu'il considère un peu de ce sac et cette corde

Et ces poignets liés et ces reins courbatus.

 

Mère voici vos fils qui se sont tant battus.

Qu'ils ne soient pas pesés comme Dieu pèse un ange.

Que Dieu mette avec eux un peu de cette fange

Qu'ils étaient en principe et sont redevenus."

Extrait de l'œuvre poétique Eve, publiée dans le Quatorzième cahier de la quinzième série, le 28 décembre 1913.

 

Antoine de Saint-Exupéry

1900 - 1944

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Antoine de Saint-Exupéry Flieger und Schriftsteller. Foto Sammlung DMPA

 

Antoine de Saint-Exupéry erblickt mit dem 20. Jahrhundert, genauer gesagt am 29. Juni in Lyon das Licht der Welt und erhält eine klassische Ausbildung in einer Klosterschule. Flieger und Dichter? Schriftsteller und Pilot? Wie dem auch sei, die kurze Existenz des sagenumwobensten für Frankreich gestorbenen Soldaten des zweiten Weltkriegs birgt zahlreiche Reichtümer. Schriftsteller und Dichter Am Abend seines ersten Flugs schenkt der damals zwölfjährige Antoine einem seiner Lehrer ein Gedicht; ein erstes Zeichen für die spätere Zweifachorientierung in seinem Leben. Von Kindheit an schreibt Antoine de Saint-Exupéry kurze Texte, die meisten davon in Versform. Im Jahr 1926 entscheidet sich der Autor mit der Veröffentlichung der Novelle 'Der Flieger' endgültig für die Prosa. Der in Marokko im Jahr 1929 geschriebene Roman "Südkurrier" ist das erste von fünf Werken, die den Ruhm von Saint-Ex noch vor dessen tragischem Tod begründen. "Nachtflug" wird im Jahr 1931 mit dem

Femina-Preis ausgezeichnet und ist nur der Vorbote des unglaublichen Erfolgs, den er mit dem im Jahr 1938 herausgebrachten Werk "Wind, Sand und Sterne" erzielt. Während seines Exils in den USA veröffentlicht Antoine de Saint-Exupéry seine beiden letzten literarischen Werke: "Flug nach Arras" im Jahr 1942 und schließlich "Der kleine Prinz" im Jahr 1943. Im Jahr 1948 erscheint "Stadt in der Wüste", ein in den letzten Monaten seines Lebens verfasstes, unvollendetes Werk. Später dann werden eine Reihe von Briefen und anderen Schriften veröffentlicht: Essais, Schriftwechsel, Presseartikel. Der geniale Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry war gleichzeitig ein moderner Cineast und schrieb in dieser Eigenschaft zahlreiche Drehbücher.

 

 

Erfinder und Techniker

Schon in sehr jungen Jahren zeichnet sich Antoine de Saint-Exupéry durch einen ganz erstaunlichen Erfindungsgeist aus und versucht, mit Hilfe seiner Geschwister technische Neuheiten zu entwickeln. Später dann, zwischen 1934 und 1940, veranlassen ihn seine wissenschaftliche Neugier und seine Flugkenntnisse dazu, eine Reihe von Patenten aus dem Bereich der Fliegerei einzureichen. Diese Entdeckungen zielen auf die Entwicklung von Geräten zur Verbesserung der Flugzeugsteuerung oder von Verfahren für eine genauere Navigation ab. So beinhalten zwei dieser Patente ein neues Landesystem für Flugzeuge bei schlechten Sichtverhältnisses gemeinsam mit den für dessen Realisierung notwendigen Geräten und Anlagen. Wie sämtliche anderen von Saint-Ex entwickelten Innovationen werden auch diese Erfindungen nie industriell genutzt.

Pionier der zivilen Luftfahrt

Antoine de Saint-Exupéry wird im Jahr 1921 einberufen und dem 2. Fliegerregiment in Strassburg zugewiesen, wo er seinen Flugschein ablegt. Im Jahr 1926 wird er aufgrund dieser Qualifizierung zum Mechaniker und anschließend zum Piloten der Compagnie Générale Aéropostale Pierre Latécoère ernannt. Saint Exupéry wird dann zum Leiter der Zwischenstation von Cap Juby (Marokko) ernannt und ist in dieser Eigenschaft dafür verantwortlich, diesen Streckenabschnitt zwischen Toulouse und Dakar zu sichern. Im Jahr 1929 kommt er zu Mermoz und Guillaumet nach Buenos Aires und wird Leiter und Pilot der Aeroposta Argentina, eines Tochterunternehmens der Aéropostale, das eine Verbindung nach Patagonien herstellen soll. Die legendäre Geschichte der Aéropostale endet im Jahr 1933, als die zivilen Fluglinien unter dem Namen Air France zusammengefasst werden. Nach einer kurzen Periode als Testpilot, während der er Opfer mehrerer schwerer Unfälle wird, stösst Antoine de Saint-Exupéry zur Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des neuen Unternehmens und hält ab 1934 eine Reihe von Vorträgen über die Luftfahrt.

Tollkühner Militärflieger

Nach seinem Einzug im September 1939 wird der Reservekapitän Saint-Exupéry auf seine eigene Bitte hin zu der in Orconte, in der Region Haute-Marne, basierten Aufklärungsstaffel 2/33 berufen und führt mehrere Missionen über Deutschland, Belgien und dem Norden des besetzten Frankreichs aus. Im März 1943 stösst er nach einer erneuten Mobilisierung wieder zu Staffel 2/33, dieses Mal in Marokko. Trotz seines Alters gelingt es ihm die Militärbehörden zu überzeugen, erneut zu fliegen, nicht ohne auf die Feuerprobe gestellt zu werden.

Weder Anhänger des Vichy-Regimes noch Gaulliste

Nach dem Waffenstillstand im Jahr 1940 lässt sich Saint-Exupéry nicht in den Bann der nationalen Revolution des Vichy-Regimes ziehen und exiliert in die USA, wo er sich abseits der restlichen Exilfranzosen aufhält. Der bereits damals sehr berühmte Schriftsteller findet in dieser zwischen Anhängern de Gaulles und Kollaborateuren mit dem Feind zweigeteilten Welt nicht seinen Platz. Beide Lager werben um seine Gunst, doch Saint-Exupéry verweigert beiden seine Zustimmung und spricht sich für die innere Versöhnung eines durch Niederlage und Besatzung zerrissenen Landes aus. Als Mann des Worts gibt er sich nicht schweigend besiegt und veröffentlicht im Jahr 1943 seine an seinen in Frankreich verbliebenen Freund Léon Werth adressierten 'Briefe an eine Geisel', in denen er die Franzosen dazu aufruft, sich im Kampf für die Verteidigung der Menschenrechte zu vereinen.

Das Rätsel seines Verschwindens

Als Mann der Tat tritt er im Jahr 1943 in den Kampf und schließt sich der France Libre an. Am Morgen des 31. Juli 1944 verlässt er Borgo in Korsika an Bord seines Lightning P-38 und kommt von dieser Aufklärungsmission, die der Vorbereitung der Landung der Alliierten in der Provence dienen sollte, nie zurück. Am 7. April 2004 schließlich, rund sechzig Jahre nach dem Verschwinden des Pilots, gibt die französische Presseagentur eine von der Abteilung für archäologische Unterwasserforschung von Marseille veröffentlichte Information bekannt: am linken Pfosten eines in 70 m Tiefe vor Marseille liegenden Flugzeugs hat ein Taucher eine vierstellige Zahl, die Herstellungsnummer des Flugzeugherstellers Lockheed entdeckt, die der Nummer des Militärflugzeugs von Saint-Exupéry entspricht. Nach sechzig Jahren unter Wasser kann das Wrack des Flugzeugs die genauen Ursachen für das Verschwinden des Vaters des Kleinen Prinzen nicht mehr preisgeben. Der mythische Poet der Luftfahrt wird somit für immer Teil der Legende. Dieser Mann, dem es gelungen ist, auf der Suche nach dem Wesentlichen stets sämtliche Ungewissheiten aus dem Wege zu räumen, bleibt für viele sowohl aufgrund seines Gedankenguts als auch seiner Taten ein wichtiger Wegbereiter des 20. Jh.s.


Der 1943 nach Buchenwald deportierte Widerstandskämpfer und mehrmalige Minister von Général de Gaulle, Pierre Sudreau, erzählt in seinem Werk "Au-delà de toutes les frontières" von seinem ungewöhnlichen Zusammentreffen mit dem legendären Piloten.

Berty Albrecht

1893-1943

Aktie :

Bertie Albrecht DMPA Sammlung

Die am 15. Februar 1893 in Marseille in einem protestantischen Elternhaus geborene Bertie Albrecht macht ihren Abschluss als staatlich diplomierte Krankenschwester und arbeitet während des Kriegs in einem Militärkrankenhaus. Im Jahr 1919 heiratet sie den holländischen Finanzier Frédéric Albrecht, mit dem sie zwei Kinder bekommt. 1924 begibt sie sich nach London. 1931 kehrt sie nach Paris zurück und widmet sie sich ganz der Liga für Menschenrechte und Frauen bedingung. Im Jahr 1934 betreut sie vor dem Naziregime geflohene deutsche Flüchtlinge und hilft ihnen bei der Beschaffung von Geld, Unterkunft und Arbeit. Sie setzt sich auf die gleiche Art und Weise für die Flüchtlinge des spanischen Bürgerkriegs ein. Während des Krieges wird sie zum Einsatz berufen und wird Oberintendantin in der Usines Fulmen zu Vierzon. Der Waffenstillstand ist ihr zutiefst zuwider und sie weigert sich, sich mit der Niederlage abzufinden. Deshalb begibt sie sich in die unbesetzte Zone, wo sie ihrem aus Deutschland geflohenen Freund Henri Frenay wiederbegegnet, mit dem zusammen sie zunächst in Vichy und anschließend in Lyon die große, unter dem Namen "Combat" (zu deutsch Kampf) bekannte Widerstandsbewegung organisiert.

Sie wird von der Vichy-Regierung, ende November 1942, verhaftet und in Verwaltungshaft genommen, der Rechtsanspruch wowohl auf einen Anwalt als auch auf einen Prozess wird ihr verwehrt. Sie tritt in Hungerstreik, um einen Prozess zu bekommen, was ihr nach Ablauf von 13 Tagen zugestanden wird. Sie wird dann in das Saint-Joseph-Gefängnis in Lyon überwiesen. Bei ihrem sechs Monate später stattfindenden Prozess wird sie dazu verurteilt, die restliche Kriegszeit in einem Internierungslager der Vichy-Regierung zu verbringen. Hier simuliert sie, wahnsinnig geworden zu sein und wird deshalb in die psychiatrische Anstalt von Bron verwiesen. Von dort befreit sie am 23. Dezember 1942 ein Kommando der Combat-Bewegung. Sie wird nun von allen französischen und deutschen Polizeieinheiten gesucht und versteckt sich zwei Monate lang in der Gegend von Toulouse. Anschließend folgt sie Henri Frenay nach Cluny, wo sie ihre Untergrundtätigkeit wieder aufnimmt. Aufgrund einer Denunziation wird sie am 28. Mai 1943 von der Gestapo in Mâcon verhaftet, in das Montluc-Gefängnis von Lyon und dann im Gefängnis in Fresnes, dem 31. Mai um 0.15 Uhr, wo es gelingt, sich der Aufsicht der Wärter und gibt sich den Tod durch Erhängen in der Nacht.

Im Mai 1945 wurde sein Körper im Gemüsegarten im Gefängnis von Fresnes gefunden und begraben in der Krypta der Gedenkstätte Mont Fighting Frankreich Valerian. Sie wurde posthum mit dem Kreuz der Befreiungskämpfer (Croix de Compagnon de la Libération), der Militärmedaille, dem Kriegskreuz mit Palmen und der Medaille des Widerstands ausgezeichnet.

Charles Delestraint

1879-1945

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Charles Delestraint Collection DMPA

Charles Delestraint wurde 1879 in Biache-Saint-Vaaste (Pas-de-Calais) geboren, 1897 in die Militärakademie von Saint-Cyr aufgenommen und am 1. Oktober 1900 zum Leutnant im 16. Feldjägerbataillon befördert. 1914 zeichnete er sich durch eine glänzende und vielbeachtete Haltung bei den ersten Kämpfen der auf dem Rückzug befindlichen französischen Armee. Am 30. August 1914 wurde er beim Angriff von Le Chesnoy-Auboncourt gefangen genommen und verbrachte 4 Jahre im Kriegsgefangenenlager Plasemburg, wo er im Dezember 1918 befreit wurde. Danach führte er eine brillante Militärkarriere. Sein Hauptgebiet war zunächst die schwere Kavallerie. 1930 wurde er stellvertretender Kommandant der Kampfpanzerschule Versailles, 1932 wurde er als Oberst zum Befehlshaber des 505. Panzerregiments von Vannes befördert. 1936 übernahm er als General die Führung der dritten Panzerbrigade in Metz. Als Reserveoffizier wurde er im September 1939 angesichts des bevorstehenden Kriegs wieder aktiviert und im Juli 1940 demobilisiert.

Er lehnte sich gegen den Waffenstillstand und die deutsche Besatzungsmacht auf und war ein erbitterter Feind des Nazismus. Sein christlicher Glaube verbat ihm jede Theorie, die den Menschen erniedrigt, wie Rassismus oder Antisemitismus. Er kämpfte darum, dass die Zivilisation nicht der Barbarei in die Hände fiel. Sein Kampf war somit auch philosophisch und theologisch begründet. Dieser Widerstand wurde 1942 in die Praxis umgesetzt. CAm 28. August 1942 wurde er mit Jean Moulin in Verbindung gesetzt und besprach mit ihm die Möglichkeiten einer Trennung zwischen politischen und militärischen Aktionen in der Résistance. Er wurde mit demPseudonym "Vidal" bezeichnet und übernahm die Führung der "Geheimen Armee", in der Kampfeinheiten der Gruppen "Combat" (Kampf), "Libération" (Befreiung) und "Franc-Tireur" (Freischärler) zusammengefasst waren. Damit ging er in den Untergrund und richtete sich in Lyon, ganz in der Nähe des Hauptquartiers der Gestapo ein, wo er den Generalstab der "Geheimen Armee" bildete: Frenay, Major Castaldo, General Desmazes, Hardy, Aubrac, Lassagne. AIm Februar 1943 begab er sich mit Jean Moulin nach London, um die Aktionen der "Geheimen Armee" mit denen des Befehlshabers der alliierten Streitkräfte zu koordinieren. Nach der Rückkehr nach Frankreich baute er den Widerstand "Maquis" - insbesondere im Massiv des Vercors - auf. Er arbeitete unermüdlich an der Vereinigung und Koordination der Einsätze seiner Truppen, Dabei bevorzugte "Vidal" eine geplante Vorbereitung gegenüber punktuellen und demonstrativen Einzelaktionen. Am 15. März 1943 wurde sein Generalstab durch eine Verhaftungswelle stark geschwächt. Am Dienstag, 8. Juni 1943 wurde General Delestraint von der Abwehr an der Métrostation Muette festgenommen, als er sich zu einer geheimen Versammlung begeben wollte. Nach einer neunmonatigen Haft und Verhörung, bei der er keine einzige Information vermittelte, wurde er von einem Gericht in Breslau verurteilt und am 10. März 1944 bei einer "Nacht und Nebel" Aktion im KZ Natzweiler-Struthof interniert. Vor den anrückenden Alliierten wurden die Gefangenen nach dem KZ Dachau verlagert, wo er am 19. April 1945 kaltblütig erschossen wurde.

Charles de Gaulle

1890-1970

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Portrait de Charles de Gaulle. Source : Photo SHD

Der französische General und Politiker Charles de Gaulle (1890-1970) ist der erste, der für die Idee eintrat, dass Frankreich über eine Panzerkampfeinheit verfügen sollte. Diese bedeutende Persönlichkeit des französischen Widerstands während des Zweiten Weltkriegs war auch der Gründervater der V. Republik, die sich insbesondere durch die direkte Wahl eines Präsidenten durch das Volk auszeichnet.

Charles de Gaulle wurde am 22. November 1890 in einer patriotischen und katholischen Familie geboren. Er verbringt seine Kindheit in Paris, studiert bei den Jesuiten und entscheidet sich schon früh für eine militärische Laufbahn. 1908 wird er in die Militärschule École spéciale militaire de Saint-Cyr aufgenommen. Nach vier Studienjahren geht er 1912 als Unterleutnant nach Arras.

Während des Ersten Weltkriegs wird er drei Mal im Kampf verletzt und in der Schlacht um Douaumont (1916) für tot liegen gelassen. Er gerät in deutsche Gefangenschaft, aus der er fünf Mal zu fliehen sucht, aber immer wieder aufgegriffen wird. Er kommt erst mit dem Waffenstillstand am 11. November 1918 frei. Im Verlauf seiner weiteren Karriere beim Militär erfüllt der Hauptmann de Gaulle Missionen in mehreren Ländern (Polen, Libanon). Zwischen den beiden Weltkriegen veröffentlicht er mehrere Werke, in denen er die französische Verteidigungspolitik kritisiert. Er vertritt insbesondere die Ansicht, dass die Armee den Entscheidungen der Politiker zu folgen habe und dass es zum Schutz Frankreichs notwendig sei, eine Panzereinheit zu schaffen, die in der Lage wäre, der mechanischen Streitmacht Deutschlands entgegenzutreten. Parallel dazu beginnt seine Einführung in die Staatsangelegenheiten. 1931 erhält er einen Posten im Staatssekretariat der Verteidigung in Paris. Er wird 1937 zum Oberst und Befehlshaber des 507. Panzerregiments in Metz ernannt. Als Frankreich und England Deutschland am 3. September 1939 den Krieg erklären, erhält er das stellvertretende Kommando über die Panzer der 5. Armee. Bei der deutschen Invasion zeichnet sich de Gaulle mehrmals an der Spitze seiner Einheit aus, indem es ihm unter anderem gelingt, die Deutschen bei Abbeville (27.-30. Mai 1940) zu stoppen. Er wird am 1. Juni 1940 zum General ernannt und wird nur wenige Tage später Unterstaatssekretär der Verteidigung in der Regierung von Paul Reynaud.

Am 17. Juni bricht de Gaulle nach London auf, um den Krieg fortzusetzen; er ruft am 18. Juni auf dem Sender BBC zum Widerstand auf. Als Landesverräter wird er im August in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Von Churchill als "Anführer der freien Franzosen" anerkannt, organisiert de Gaulle die Streitkräfte, die Forces françaises libres, freie französische Streitkräfte genannt werden. Außerdem gibt er dem freien Frankreich eine Art Exilregierung, das französische Nationalkomitee (Comité national français), das am 3. Juni 1943 nach seiner Ankunft in Algier in Französisches Komitee für die Nationale Befreiung (Comité français de la Libération nationale - CFLN) umbenannt wird. Ab 1942 beauftragt de Gaulle Jean Moulin damit, den Nationalen Widerstandsrat (Comité national de la Résistance - CNR) in Frankreich zu organisieren, in dem die politischen Parteien, Gewerkschaften und Widerstandsbewegungen aller Richtungen vertreten sein sollen, um den Kampf zu koordinieren. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, setzt sich de Gaulle bei General Eisenhower dafür ein, dass Paris rasch befreit wird, während eigentlich vorgesehen war, direkt in Richtung Osten vorzudringen, ohne die Hauptstadt zu berühren. Schließlich befreit das 2. DB von General Leclerc Paris am 25. August.

 

Nach Beendigung der Kampfhandlungen beginnt de Gaulle an der Spitze einer provisorischen Regierung mit dem Wiederaufbau des Landes. Mehrere wichtige Maßnahmen werden von ihm getroffen (Gründung der Sozialversicherung). Am 20. Januar 1946 legt er die Macht nieder, da er mit der von den politischen Parteien gespielten Rolle nicht einverstanden ist. Die Konstitution der IV. Republik, die wenig später angenommen wird, enttäuscht ihn zutiefst. Er kritisiert sie wiederholt (Rede von Bayeux, Juni 1946) und wirft ihr die Schwäche der Exekutive vor. Von diesem Moment an begibt sich de Gaulle in die Opposition. 1947 gründet er die Sammlungsbewegung des französischen Volkes (Rassemblement du peuple français - RPF), die trotz zahlreicher Beitritte bei den folgenden Wahlen einen Rückschlag erlebt. Damit beginnt für de Gaulle während mehrerer Jahre die "Durchquerung der Wüste": Er zieht sich nach Colombey-les-Deux-Églises zurück, schreibt seine Memoiren und reist.
Frankreich ist seit 1954 in einen Entkolonialisierungskrieg in Algerien verwickelt. Am 13. Mai 1958 beginnen die algerischen Franzosen in Algier mit einem Aufstand, um ihre Positionen zu stärken. Sie verlangen nach der Machtübernahme durch de Gaulle. René Coty, der Präsident der französischen Republik hat Angst, dass diese Krise in einem Bürgerkrieg mündet und bietet de Gaulle den Posten des Ratspräsidenten an. Den Gaulle will nur unter der Bedingung zurückkehren, dass er das Recht hat, die Institutionen zu ändern. Während des Sommers 1958 legt er den Grundstein zu einer neuen Konstitution. Diese wird bei einem Referendum am 28. September 1958 von fast 80 % der Franzosen gebilligt. Die V. Republik war geboren. Am 21. Dezember 1958 wird Charles de Gaulle in einer indirekten Wahl erneut zum Präsidenten der französischen Republik gewählt.

Die wichtigste Aufgabe liegt damals in Algerien. 1959 schlägt de Gaulle die Selbstbestimmung der Algerier vor und organisiert 1961 ein Referendum zu diesem Thema. 75% der Franzosen sagen "ja" zur Selbstbestimmung Algeriens. Die Befürworter eines französischen Algeriens, unzufrieden mit dieser Entscheidung, versuchen im April 1961 in Algier zu putschen, allerdings ohne Erfolg. Die Verhandlungen zwischen Frankreich und Algerien enden mit den Verträgen von Evian, die am 22. März unterzeichnet und in Frankreich und Algerien per Referendum bestätigt werden. Das Jahr 1962 steht für eine echte Wende, in erster Linie auf institutioneller Ebene: Der General schlägt vor, das Staatsoberhaupt in direkter Wahl durch das Volk zu wählen. Diese Reform ruft eine heftige Opposition auf den Plan, aber das Referendum über die Verfassungsänderung ist mit 60% Jastimmen ein Erfolg. 1965 wird die Präsidentschaftswahl mit dem neuen direkten Wahlrecht zum ersten Mal in die Tat umgesetzt. Mit einem Prozentsatz von 43,7% der Stimmen geht de Gaulle damals gegen Mitterrand in den zweiten Wahlgang und wird dort mit einer Mehrheit von 54,8% der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Gegenüber dem Ausland führt de Gaulle eine Politik der nationalen Unabhängigkeit und stattet Frankreich mit eigenen Verteidigungsmitteln aus. Die erste französische Atombombe explodiert im Februar 1960 in Reggane in der Sahara. De Gaulle lehnt die Abhängigkeit von den USA ab und verlässt das integrierte System der NATO 1966, Frankreich bleibt aber weiterhin Mitglied des nordatlantischen Bündnisses. Zur gleichen Zeit tritt Frankreich am 1. Januar 1959 der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bei. Im Mai 1968 durchlebt das Land eine ernste Krise. Studenten organisieren groß angelegte Demonstrationen und werden von den Arbeitern unterstützt, die einen Generalstreik ausrufen. De Gaulle gelingt es die Wogen zu glätten, in dem er den Arbeitern einige Vergünstigungen zuspricht. Am 27. April 1969 unterbreitet er den Franzosen ein Projekt zur Regionalisierung und zur Reform des Senats. Sein Vorschlag wird bei einem Referendum mit 52,4% der Stimmen abgelehnt. Nach dieser Niederlage vertritt er die Ansicht, das Vertrauen der Franzosen verloren zu haben und tritt zurück. De Gaulle zieht sich nach Colombey-les-Deux-Églises zurück, wo er weiter an seinen Memoiren schreibt. Er stirbt am 9. November 1970. Er liegt neben seiner Tochter Anne begraben mit als einziger Grabinschrift "Charles de Gaulle 1890-1970".

 

Joseph Joffre

1852-1931

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Le Maréchal Joffre Photo SHAT

Er übernimmt erneut seine Funktion als Inspektor, die auf alle drei Armeen ausgeweitet wurde. Angesichts der politischen Schwierigkeiten in Nordafrika begünstigt er eine zeitlich eher gemäßigte Entwicklung mit weniger drastischen Ergebnissen als für Indochina. Sein Flugzeug zerschellt am 28. November 1947 an der algerisch-marokkanischen Grenze bei Colomb-Béchar. Mit ihm kommen sieben Offiziere seines Stabs und vier Flieger um. Am 8. Dezember wird die nationale Begräbnisfeier des Chefs begangen, von dem de Gaulle schreibt: "Nie gab es in ihm etwas Mittelmäßiges, weder in seinen Gedanken, noch in seinen Aussagen oder seinen Taten". Nach seinem Tode wird ihm im Jahre 1952 der Titel des Marschalls von Frankreich verliehen. Sein Mut und seine Beharrlichkeit, sein Einfluss auf die Soldaten, sein plötzliches Verschwinden machen aus ihm eine legendäre Persönlichkeit, die in die Geschichte eingeht.

Anna Marly, auch "Troubadour des Widerstands" genannt und von der General de Gaulle schrieb "sie machte aus ihrem Talent eine Waffe für Frankreich" hat mehr als dreihundert Lieder komponiert (darunter "Une chanson à trois temps" für Edith Piaf). Einige darunter sind heute nationales Kulturerbe. In den 60er Jahren gehörte "Chant des partisans" zusammen mit "la Marseillaise" und "Le Chant du départ" zum Pflichtunterricht. Die Lieder von Anna Marly handeln alle vom Krieg und stellen ein lebendiges Zeugnis der Geschichte Frankreichs dar. Dafür wurde sie 1965 mit dem Großen Staatlichen Verdienstkreuz und 1985 von der Ehrenlegion ausgezeichnet. Im Jahr 2000 nimmt sie anlässlich des 40. Geburtstags des 18. Juni an einer Ehrung von Jean Moulin teil, wo sie mit den französischen Armeechören den "Chant des partisans" singt. Anna Marly stirbt am 17. Februar 2006 im Alter von 88 Jahren in Alaska.
Er verlässt sie zwei Jahre später und geht zur Fremdenlegion: sein erster Posten ist im 1. Regiment in Sidi-Bel-Abès, dann 1929 im 4. Regiment der Fremdenlegion in Marrakesch, mit dem er an dem Feldzug im Hohen Atlas teilnimmt und sich im Mai 1932 in den Kämpfen von Aït-Atto auszeichnet. Im folgenden Jahr wird er erneut im Zusammenhang mit den Kämpfen am Djebel Baddou erwähnt. Er ist 1939 Hauptmann im 1. RE von Sidi-Bel-Abès und dann im 2. Bataillon der Gebirgsjäger im Februar 1940, als er die französische Staatsangehörigkeit erhält. Mit der 13. Halbbrigade der Fremdenlegion nimmt er am Zweiten Weltkrieg teil. Er ist an den Operationen des Expeditionskorps in Norwegen als Kommandeur der Begleitkompanie des 2. Bataillons beteiligt. Als tapferer Kämpfer erhält Dimitri Amilakvari drei zusätzliche ehrenvolle Erwähnungen, auf Grund derer er als Ritter in die Ehrenlegion aufgenommen wird.