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Pierre Denfert-Rochereau

1823 - 1878

Aktie :

Denfert-Rochereau. Foto: SHAT

Der aus einer protestantischen Familie aus Jarnac stammende Pierre Marie Philippe Aristide Denfert-Rochereau wird am 11. Januar 1823 in Saint-Maxent, im Département Les Deux-Sèvres geboren. Nach einem ersten Fehlschlag gelingt es ihm schließlich, im Jahr 1842 in die Ecole polytechnique aufgenommen zu werden. Im Jahr 1845 entscheidet er sich dann aufgrund seiner nach seinen eigenen Worten mittelmäßigen Ergebnisse für eine Militärkarriere. Er schließt die Artillerie- und Pionierschule von Metz als bester seines Jahrgangs ab und wird daraufhin im Jahr 1847 als junger Leutnant dem 2. Genieregiment von Montpellier zugewiesen. Denfert-Rochereau nimmt an der Eroberung Roms im Jahr 1849 teil bevor er zum Hauptmann ernannt wird. In dieser Funktion nimmt er an den Krimkriegen und insbesondere an der Besetzung von Sebastopol im Jahr 1855 teil, wo er am linken Bein eine Kugelverletzung erleidet. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich lehrt er fünf Jahre lang Befestigungstechnik an der Militärschule von Metz. Danach geht er nach Algerien, um Kasernen, Brücken und Dämme zu errichten.

Der nunmehr zum Oberstleutnant beförderte Denfert-Rochereau befiehlt daraufhin das Pionierregiment von Belfort. Der Offizier übernimmt die Gestaltung der Verteidigungsanlagen der Stadt, deren Gouverneur er im Jahre 1870 wird. Die im Süden des Elsass gelegene Stadt Belfort ist während des seit Juli tobenden Krieges zwischen Frankreich und den mit Preußen koalierten deutschen Truppen Bezirkshauptstadt und Unterpräfektur des Departements Oberrhein. Bereits am 3. November 1870 wird die Region Montbéliard von den kampfstarken feindlichen Truppen belagert und Denfert-Rochereau muss den Widerstand von Belfort, einem strategischen Punkt zur Verhinderung des Einfalls der feindlichen Truppen in die Bourgogne organisieren. Als er von über vierzigtausend Soldaten unter der Leitung von Werder belagert wird, verfügt Denfert-Rochereau nur über rund 15.000 Mann, von denen nur ein bescheidenes Viertel den regulären Einheiten entstammt. Beim Befehl die Stadt aufzugeben soll Denfert-Rochereau dem Feind folgende Antwort gegeben haben: "Wir kennen das ganze Ausmaß unserer Pflicht Frankreich und der Republik gegenüber und sind entschlossen, diese zu erfüllen." Die preußische Kriegsmaschinerie verweigert den Auszug von Greisen, Frauen und Kindern aus der Stadt, verwendet seit Dezember 1870 mehr als 200 Artilleriegeschütze und bombardiert Belfort in der Hoffnung, auf diese Weise der Besetzung der Stadt ein Ende zu setzen. Der in einer Kasematte im Bourgeois-Turm am Brisach-Tor verschanzte Denfert-Rochereau weigert sich, trotz der menschlichen Verluste in seinen Truppen und der immer schwieriger werdenden sanitären Situation in der Zivilbevölkerung, sich zu ergeben. Die Kämpfe werden nach dem Waffenstillstand vom 28. Januar 1871 fortgesetzt und Denfert-Rochereau ergibt sich erst am 13. Februar auf ausdrücklichen Befehl der vorübergehenden Regierung. Nach 103 Kampftagen verlassen die immer noch aus zwölftausend Mann bestehenden belagerten Truppen vor den Preußen, die ihnen die Kriegsehren erweisen, die Stadt. Dieser heroische Widerstand rettet die Ehre Frankreichs nach der niederschmetternden Niederlage von Napoleon III und von Mac-Mahon in Sedan und der Ergebung Bazaines in Metz. Sie ermöglicht es dem am 17. Februar von der Nationalversammlung zum Chef der Exekutivgewalt der französischen Republik ernannten Adolphe Thiers von den Siegern die Aufrechterhaltung des Bezirks von Belfort innerhalb Frankreichs zu erwirken, während der Frankfurter Vertrag vom 18. Mai 1871 die Übergabe des restlichen Elsass und eines Teils Lothringens an den Feind vorsieht.
Der am 8. Februar von der Nationalversammlung zum Vertreter des Oberrheins gewählte Held von Belfort tritt bei der Unterzeichnung der Friedensvorhaben zurück. Am 18. April 1871 wird Denfert-Rochereau zum Kommandanten der Ehrenlegion ernannt und aufgrund seiner unerschütterlichen republikanischen Einstellung vom Dienst freigestellt. Aus diesem Grunde nimmt er auch nicht an der blutigen Niederschlagung der Kommune teil. Nach diesem Ausscheiden aus seinen militärischen Funktionen wird er in drei Departements für die Wahlen vom 18. Juli 1871 vorgeschlagen und entscheidet sich für die Charente-Inférieure, wo er der republikanischen Linken in einer hauptsächlich konservativen und monarchistischen Nationalversammlung angehört. Im Februar 1876 wird er erneut in den VI. Pariser Bezirk gewählt. Dort gehört er der republikanischen Union der Gambettisten an und reiht sich bei der Krise vom 16. Mai 1877 in die Opposition gegen General Mac-Mahon ein. Anlässlich seines dritten Mandats widmet er sich insbesondere militärischen Fragen und fordert unter anderem die Wiedereinführung des Wahlrechts für Soldaten, die dies seit 1872 verloren haben. Am 11. Mai 1878 verstirbt er im Palast vom Versailles und erhält bei seiner Beerdigung in Montbéliard ein Staatsbegräbnis.

  • Le lion de Denfert-Rochereau, réplique du lion de Belfort, place Denfert-Rocherau à Paris. Photo JP Le Padellec