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Friedhöfe

Nécropole de la Fontenelle

Nationalfriedhof La Fontenelle. © ECPAD

Erhaltung der Kriegsgräber, für welche das Verteidigungsministerium zuständig ist: 
die Nationalfriedhöfe, die Soldatenfriedhöfe am französischen Festland und die Soldatenfriedhöfe im Ausland

Eine der hoheitlichen Aufgaben des Staates ist die Erhaltung der Kriegsgräber von Soldaten, die „für Frankreich gefallen“ sind.

Die auf den Schlachtfeldern gestorbenen Soldaten waren lange in Massengräbern bestattet. Ende des 19. Jahrhunderts ändert sich diese Praxis. Der deutsch-französische Vertrag von Frankfurt (1871) legt fest, dass sich die ehemaligen kriegführenden Parteien verpflichten, die Soldatengräber auf ihren jeweiligen Staatsgebieten zu pflegen. 1915 wird dann der Grundsatz der Beisetzung der „für Frankreich gefallenen“ Soldaten in Einzelgräbern gesetzlich festgelegt, die dauerhaft vom Staat/Verteidigungsministerium gepflegt werden. So werden nach Ende des Ersten Weltkriegs in Frankreich und im Ausland Friedhöfe und Kriegsgräberabschnitte auf den Gemeindefriedhöfen errichtet, um die sterblichen Überreste der „für Frankreich gefallenen“ Soldaten zusammenzufassen.

Der Begriff „dauerhafte Soldatengräber“ oder „Kriegsgräber“ bezeichnet alle Grabstätten, in denen Soldaten beigesetzt sind, die für Frankreich in den Kriegen gefallen sind und deren Leichname nicht an die Familien zurückgegeben wurden.

Nationalfriedhöfe, Soldatenfriedhöfe

Das Verteidigungsministerium ist auf dem französischen Festland für 275 Nationalfriedhöfe (davon 7 ausländische Friedhöfe) zuständig, auf denen fast 750.000 Leichen ruhen, sowie für fast 2.200 Soldatenbereiche auf Gemeindefriedhöfen, die 115.000 dauerhafte Soldatengräber umfassen.

Nécropole de Notre Dame de Lorette

Der Friedhof von Notre Dame de Lorette. © ECPAD

88 % dieser Leichname stammen von Soldaten des Krieges von 1914-1918. Notre-Dame de Lorette (62) ist der größte französische Friedhof: 25 Hektar, 20.058 Tote in Gräbern und 20.000 im Beinhaus. Gefolgt von Fleury-devant-Douaumont (14 Hektar, 16.000 Tote). 
Die Departements Meuse, Marne, Aisne, Somme, Meurthe-et-Moselle und Moselle weisen die größte Zahl an Soldatenfriedhöfen auf (20 bis 40 Standorte). In den Departements Haut-Rhin, Bas-Rhin, Vosges und Oise zählt man jeweils mehr als zehn.
Da es keine Abkommen mit den jeweiligen Staaten gibt, pflegt die Direktion für Kulturerbe, Erinnerung und Archive (DPMA) unentgeltlich 7 ausländische Soldatenfriedhöfe in Frankreich: einen russischen Friedhof in Saint-Hilaire-le-Grand (51), zwei „ehemals sowjetische“ in Valleroy (54) und Noyers-Saint-Martin (60), einen polnischen in Urville-Langannerie (14), einen tschechoslowakischen in Neuville-Saint-Vaast (62), einen niederländischen in Orry-la-Ville (60) und einen rumänischen in Soultzmatt (68).

Sie pflegt auch verschiedene Gräber von Soldaten, die in Konflikten vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf gefallen sind, insbesondere im Krimkrieg und im Deutsch-Französischen Krieg von 1870-1871.

Französische Soldatenfriedhöfe im Ausland

Das Verteidigungsministerium ist auch für die französischen Kriegsgräber im Ausland zuständig, das sind Tausende Grabstätten, die auf fast 80 Länder aufgeteilt sind und in denen 230.000 Tote ruhen. Es handelt sich vor allem um Gräber im Zusammenhang mit zeitgenössischen Konflikten (Krieg von 1870, Erster und Zweiter Weltkrieg, Indochinakrieg, Krieg in Nordafrika und in jüngerer Zeit Soldaten, die im Rahmen von Auslandsoperationen gefallen sind), aber auch um Kriege des 19. Jahrhunderts (napoleonische Kriege, Krimkrieg...), an denen Frankreich beteiligt war. Das Verteidigungsministerium kümmert sich auch um den Erhalt der Grabstätten jener Soldaten, die im Dienst außerhalb des Krieges gestorben sind, sogenannte „Garnisonsgräber“. Diese Gräber befinden sich vor allem in den überseeischen Departements und Gebietskörperschaften sowie in den ehemaligen französischen Kolonien.

Belgique cimetière militaire français Rossignol Plateau

Einige Orte ansehen

Mit Ausnahme von Algerien und Marokko, wo diese Aufgabe dem ONAC-VG anvertraut wurde, kümmern sich die diplomatischen Vertretungen Frankreichs oder die Kommandostellen der Streitkräfte im Auftrag des Ministeriums in mehr als 50 Ländern um die Erhaltung dieser Gräber. In den anderen Ländern werden diese Grabstätten von den Regierungen, Gebietskörperschaften oder lokalen Vereinen gepflegt. Das Verteidigungsministerium wacht hier mit Hilfe der diplomatischen Vertretungen Frankreichs über das Gedenken.

Noch nie dagewesene Erhaltungsprogramme, um diese Stätten in den Gedächtnistourismus einzubinden

Anlässlich des 100. Jahrestages des Ersten Weltkriegs haben die Friedhöfe und Grabstätten die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen. Denn die Franzosen haben reges Interesse für den Gedächtnistourismus entwickelt, der einen außerordentlichen Aufschwung verzeichnete, dessen Schwung sich noch heute fortsetzt. Die Besucher, die sich des Erinnerungs- und touristischen Wertes dieses Bestattungserbes bewusst werden, erwarten, dass es sich der Achtung, die der Staat den für Frankreich Gefallenen schuldet, würdig erweist.

In diesem Rahmen hat das Verteidigungsministerium/DPMA in Zusammenarbeit mit seinen Einrichtungen ehrgeizige Restaurierungsmaßnahmen für die Gedenkstätten in seinem Zuständigkeitsbereich geplant. Fast 20 % der Friedhöfe wurden zwischen 2011 und 2019 restauriert und die wichtigsten großen Arbeiten an den Standorten im Ausland wurden durchgeführt. Für den Zeitraum 2020-2025 wurde beschlossen, diese dynamische Restaurierung der Orte fortzusetzen, da der Bedarf, vor allem in Frankreich, weiterhin groß ist. Vorrang wird der Wahrung der Authentizität der Stätten und einem besseren Besucherempfang eingeräumt, insbesondere mit dem Schwerpunkt der Sicherung der Stätten.

Nécropole de Florent en Argonne

Friedhof Florent-en-Argonne. © Guillaume Pichard

Neben den herkömmlichen Zielen zur Erhaltung der Friedhöfe hat das Verteidigungsministerium, im Hinblick auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit der nachhaltigen Entwicklung und dem Schutz der Biodiversität, gemeinsam mit dem ONAC-VG alternative Methoden zur umweltfreundlichen Pflege der Stätten umgesetzt. Die Anwendung des Labbé-Gesetzes (Einführung von Instandhaltungsmethoden gemäß dem Gesetz von 2015 über die Energiewende für ein ökologisches Wachstum) seit dem 1. Januar 2017 bringt Maßnahmen an allen Orten mit sich. Mit Hilfe von Landschaftsgärtnern und Architekten, die den Staat beraten, hat die DPMA eine Landschaftscharta für Friedhöfe festgelegt (Leitfaden für die Gestaltung und Restaurierung von Friedhöfen). Diese soll die Orte durch eine Informations-, Architektur- und Landschaftsgestaltung attraktiver machen, um Gedenkparks zu schaffen, das heißt vorbildhafte Stätten, die hinsichtlich Kulturerbe und Umwelt wertvoll sind und den Gedenkrahmen achten, in den sie eingebunden sind. Sie könnten so künftig in die Touren für Gedächtnistouristen aufgenommen werden.

In Bezug auf die Erschließung wird diese in Übereinstimmung mit dem Gedenkkalender geplant. Die Erschließung der Friedhöfe wird daher mit mehreren Aktionen fortgesetzt, die vor Ort stattfinden: Feierlichkeiten, pädagogische Aktivitäten, Ausstellungen, Vorträge...

Nécropole du Pas de l'Aiguille

Friedhof am Pas de l’Aiguille. © Guillaume Pichard

Die DPMA startete 2014 ein Programm zum Austausch der historischen Informationstafeln auf den Friedhöfen. Dieses Programm, das vier Jahre (2014-2018) dauerte, ermöglichte die Ausstattung aller 275 Friedhöfe. Diese Kampagne zum Austausch der historischen Informationstafeln wird im Zeitraum 2019-2023 für die wichtigsten kommunalen Soldatenfriedhöfe erneut durchgeführt. Die Schwerpunkte der Aktion betreffen im Zeitraum 2020-2025 die Friedhöfe, die mit den Gedenkfeiern zum 150. Jahrestag des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 (2020-2021) und zum 80. Jahrestag des Zweiten Weltkriegs (2019-2025) in Verbindung stehen. Die Gesundheitskrise hat jedoch zur Streichung oder Verschiebung mehrerer Feiern geführt. Die Erfahrungen der Partnerschaften mit schulischen Einrichtungen oder die Maßnahmen der Jugendgerichtshilfe in Verbindung mit den Departements zur Landschaftspflege und Erhaltung der Stätten müssen sich etablieren, um die Verbindung Armee-Nation zu verstärken. Die DPMA möchte schließlich jene Aktionen fördern, mit denen sich die Friedhöfe in den Gedächtnistourismus am besten integrieren lassen. Dazu soll ab 2021 insbesondere ein Nachdenkprozess gestartet werden, um die Straßenbeschilderung der Friedhöfe und die Erstellung von Tourismusbroschüren zu verbessern.