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Hervé Morin

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Der ehemalige Verteidigungsminister Hervé Morin wollte als Präsident des Regionalrats der Normandie eine aktive Politik zur Unterstützung der Entwicklung des Gedächtnistourismus betreiben. Hinsichtlich des digitalen Wandels entschied sich die Region schon sehr früh für eine Betreuung der Akteure in ihrem Gebiet.

Hervé Morin. © Rechte vorbehalten
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Auf welche Weise begleitet die Region Normandie die Gedenkorte und -stätten in ihrem Gebiet bei deren digitaler Umstellung, um ihre Attraktivität zu erhöhen?

Der digitale Wandel der Gedenkorte und -stätten steht seit vielen Jahren im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Einerseits, weil dies den neuen Erwartungen der Besucher entspricht und andererseits, weil er zur Modernisierung des touristischen Angebots beiträgt und so ermöglicht, die jüngeren Generationen zu erreichen.

Angesichts des allmählichen Verschwindens der letzten Zeitzeugen ist die Vermittlung dieser Erinnerung an die Jugend eine große Herausforderung.

Daher hat die Region im Rahmen des 2014 unterzeichneten Zielvertrags „Tourisme de Mémoire en Normandie“ (Gedächtnistourismus in der Normandie) als erste eine Projektausschreibung für „Digitale Dienste und Gedächtnistourismus in der Normandie“ durchgeführt, deren erste Ausgabe im Dezember 2014 gestartet wurde. Es ging dabei um die Förderung der Einrichtungen und Museen bei der Entwicklung digitaler Vermittlungstools zu diesem Thema, die dank einer vom Staat und der Region gemeinsam finanzierten Beihilfe an die Besuchererwartungen angepasst sind. Eine zweite Ausgabe folgte im September 2015. Es wurden 7 Beiträge eingereicht, und 3 Projekte, die den Auswahlkriterien entsprachen, wurden in diesem Rahmen betreut.

Die Projektausschreibung inspirierte dann jene auf nationaler Ebene durch die Direktion für Kulturerbe, Erinnerung und Archive im Jahr 2016.

Wie viele Orte und/oder Projekte konnten bereits von einer Unterstützung durch die Region profitieren? Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Im Rahmen des Zielvertrags entwickelte sich durch die Projektausschreibungen und die an den Gedenkorten durchgeführten Vermittlungsarbeiten eine wahre Dynamik, auf die wir dauerhafter reagieren wollten. Daher wurde im Februar 2017 eine regionale Maßnahme eingeführt, die spezifisch die Schaffung digitaler Instrumente für die Erkundung umfasste (Hilfsmittel für die Besichtigung, spielerischer Service zur Entdeckung der Inhalte, Personalisierung, mobilie Anwendung mit Erkundungsrundgängen...).

Auf diese Weise haben wir seit 2014 in den normannischen Gedenkstätten 15 Projekte begleitet. Ein interessantes Beispiel ist das des Zentrums Juno Beach, das der Erinnerung an die Kanadier gewidmet ist. Als Preisträger der ersten Projektausschreibung mit der Besucherapp „Mamie, c’était comment pendant la guerre?“ (Oma, wie war es damals im Krieg?) setzte das Zentrum Juno Beach seine Strategie fort, sich zu hinterfragen und zu versuchen, sich durch Nutzung der digitalen Technik zu erneueren. 2016 entwickelte es die App „Explore Juno Beach“ mit dem Rundgang „Les puzzles à histoires“ (Puzzlestücke mit Geschichten) für Jugendliche. 2018 wurde die App im Rahmen der Neugestaltung des Besucherrundgangs für Jugendliche und Familien durch neue Inhalte ergänzt und in eine innovativere Szenografie integriert. Es wurden auch zwei spezielle Rundgänge für Schüler entwickelt. Diese Instrumente verzeichnen einen echten Erfolg.

Es ist eines von vielen Beispielen, das das Interesse an der Ausarbeitung von Innovationen an Gedenkorten und -stätten gut veranschaulicht.

Können Sie uns die großen Vorhaben und Herausforderungen des digitalen Gedenktourismus für die kommenden Jahre präsentieren?

Die wesentliche Herausforderung besteht darin, den jüngeren Generationen unsere Erinnerung zu vermitteln. Der Einsatz der digitalen Technik ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, das uns ermöglicht, darauf teilweise zu reagieren.

In den kommenden Jahren wird es das Ziel sein, allen Gedenkstätten in der Normandie zu ermöglichen, hochwertige innovative Vermittlungstools anzubieten. Sie sollen mit technischer Unterstützung, Überwachung der Instrumente und der Nachfrage, der Verbindung mit Anbietern und finanzieller Hilfe betreut werden. Schließlich gehört der digitale Umbau der Gedenkorte und -stätten zu den Herausforderungen eines nachhaltigeren Tourismus, der im Zentrum unserer derzeitigen Aufmerksamkeit steht, da er den Schutz bestimmter Orte ermöglicht oder dem vom Besuch abgehaltenen Publikum Zugang zu den Inhalten ermöglicht.

Interview vom Mai 2021.

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