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Senegalesische Infanterie - Schlacht um Frankreich (1940)

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 Senegalesischer Infanterist, 1939. </br>Quelle : Museum der Marinestreitkräfte
Senegalesischer Infanterist, 1939.
Quelle : Museum der Marinestreitkräfte
Corps 2

Während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) ruft Frankreich sein Kolonialreich und seine Kolonialtruppen zu Hilfe, vor allem die Regimenter der senegalesischen Infanterie, die 1857 gegründet und Anfang der 60er Jahre aufgelöst wurde. Kurz vor der Schlacht um Frankreich, die am 10. Mai 1940 mit der deutschen Offensive im Westen beginnt, beträgt die Gesamtzahl der eingezogenen Senegalesen etwa 179 000 Soldaten, und etwa 40 000 Senegalesen sind an den Kämpfen im Mutterland beteiligt. Bis zum 25. Juni 1940, an dem die Schlacht um Frankreich mit dem Inkrafttreten der Waffenruhe zu Ende geht, drei Tage nach der Unterzeichnung des französisch - deutschen Waffenstillstands, schlägt sich die senegalesische Infanterie mit großer Tapferkeit an allen Fronten gegen das nationalsozialistische Deutschland.

I. - Die Kämpfe der senegalesischen Infanterie Der 10. Mai 1940 - Deutschland beginnt seine Offensive im Westen Als das nationalsozialistische Deutschland seine Offensive im Westen beginnt, verfügt das Hauptquartier an der französischen Front über acht Divisionen der kolonialen Infanterie (DIC), zu denen die Regimenter der senegalesischen Infanterie (RTS), die Infanteristen der kolonialen Infanterieregimenter und die Artilleristen der Regimenter der kolonialen Artillerie gehören. Mehrere Regimenter der senegalesischen Infanterie (RTS) kommen an der Front zum Einsatz: das 4., 8., 14., 16., 24., 25. und 26. RTS und Bataillone der 12. RTS. Im Übrigen sind Mitglieder anderer Truppenteile auf die aus gemischten Bataillonen und Kompanien bestehenden Regimenter verteilt worden: das 5., 6., 27., 28., 33., 44., 53. und 57. Regiment der gemischten senegalesischen kolonialen Infanterie (RICMS). Die meisten dieser Regimenter sind also innerhalb der kolonialen Divisionen an den militärischen Operationen beteiligt.

Vom 10. Mai bis zum 25. Juni 1940 kämpft die senegalesische Infanterie an allen Fronten Während der Schlacht um Frankreich (10. Mai - 25. Juni 1940) kämpfen die senegalesischen Infanteristen verbissen gegen die deutschen Truppen, die häufig besser ausgerüstet sind. Sie sind an allen Abschnitten der Front zu finden: in den Ardennen, an der Somme, an der Maas, der Aisne, in der Champagne, an der Loire, an der Rhône,...

Die 1. und 6. Division der kolonialen Infanterie DIC bei den Kämpfen im Argonne. Das 12. und 14. RTS bei Kämpfen in den Ardennen und an der Maas (Schlachten von Beaumont, Brillon, Bourmont). Zwischen dem 18. und 21. Juni 1940 werden diese Infanteristen während eines Rückzugs in die Vogesen im Süden von Sion gefangen genommen. - Das 5. RICMS wird während der Kämpfe in den Ardennen (La Berlière, Vouziers) und bei Tilloy und Bellay praktisch vernichtet, während das 6. RICMS seine Stellung nördlich des Waldes von Grand-Dieulet und dann im Forst von Belval mit aller Kraft verteidigt. Die 4., 5. und 7. DIC sind an der Verteidigung der Somme beteiligt. Am 16. Mai 1940 sind das 16. und das 24. RTS in diesem Abschnitt in sehr schwere Kämpfe bei Fouilloy, Villers-Bretonneux und Aubigny verwickelt. Am 10. Juni werden sie in der Nähe von Erquinvillers im Oise geschlagen. Das 44. RICMS, in Verbindung mit dem 53. RICMS, ist den deutschen Angriffen am südlichen Ufer der Somme in Le Quesnoy und Hangest ausgesetzt, während das 53. RICMS sich drei Tage lang in Airaines verzweifelt zur Wehr setzt. Das 33. und das 57. RICMS sind an allen Kämpfen gegen den deutschen Brückenkopf vor Amiens beteiligt (Kämpfe bei Saleux, Dury). In der Normandie zeichnen sich andere Einheiten aus, z.B. das 27. und das 28. RICMS, sowie das 44. RICMS, das sich auch in Vernon hervortut, wie auch in der Gegend an der Loire und um Lyon und bei der Verteidigung der Mittelmeerküste. Das 8. RTS ist bei der Verteidigung der Seine und der Yonne, in der Region von Moret eingesetzt, bevor es sich an die Loire und dann an den Cher - wo es Verzögerungsgefechte durchführt - und schließlich an die Creuse und die Vienne zurückzieht. Das 26. RTS verteidigt die Seine und die Eure. Nachdem es sich bei Feucherolles ausgezeichnet hat, wo es die Deutschen aufhalten soll, um den Rückzug der anderen Divisionen zu decken, ist es zum Rückzug an die Loire, die Indre, die Creuse und schließlich an die Dordogne gezwungen. Das 25. RTS, das von der 8. DIC abgetrennt wurde und als Reserve der Alpenarmee dient, ist in der Gegend von Chasselay - Montluzin bei den Operationen eingesetzt, mit denen das Vorrücken der deutschen Truppen auf Lyon verhindert werden soll. Das 4. RTS nimmt an der Verteidigung von Menton gegen die italienischen Truppen teil. Die unabhängigen Bataillone von senegalesischen Infanteristen (BATS), die im April - Mai 1940 gebildet wurden, sind an der Nordostfront eingesetzt, z.B. das 17. (Abschnitte von Salbris und Vierzon während des Rückzugs der Truppen an die Loire und den Cher), das 19. und das 22. BATS; oder sie sind zur Verteidigung der Mittelmeerküste eingesetzt, wie z.B. das 13. oder das 14. BATS (Gegend von Voreppe).

... und erleiden schwere Verluste Während der Kämpfe in der Schlacht um Frankreich werden die Verluste unter den senegalesischen Infanteristen auf etwa 17 000 Soldaten geschätzt. Viele unter ihnen wurden Opfer furchtbarer Repressalien durch die deutschen Truppen, wie z.B. summarische Erschießungen von Gefangenen, unmittelbar am Ort der Kämpfe. Einige Fälle sind bekannt geworden, im Côte-d'Or, im Oise, an der Somme, in der Gegend von Lyon, ...von denen hier zwei Beispiele genannt werden sollen: Die Senegalesen des 53. RICMS in dem Dorf Airaines (Somme). Als am 7. Juni 1940 Hauptmann N'Tchoréré, Chef der 7. Kompanie, und die Überlebenden seiner Einheit gezwungen sind, sich zu ergeben, nachdem sie ihre Stellung hartnäckig verteidigt haben und alle Kampfmittel verbraucht sind, werden sie sofort von der deutschen Armee exekutiert. Die Senegalesen des 25. RTS in der Gegend von Lyon. Am 19. und 20. Juni 1940 werden etwa 200 senegalesische Gefangene des 25. RTS in der Gegend von Lyon (Montluzin, Chasselay...) getötet. Nach dem Waffenstillstand, der am 22. Juni 1940 unterzeichnet wird. Nach der Unterzeichnung des französisch -deutschen Waffenstillstands befinden sich 15000 senegalesische Infanteristen in den Händen der deutschen Besatzung, die sie in Frankreich in den so genannten "Frontstalag" - Lagern interniert. Viele sind den Umständen der Internierung nicht gewachsen und werden krank. Sie werden dann frei gelassen und den französischen Behörden übergeben, die sich bis zur Befreiung um sie kümmern. Manchen der senegalesischen Gefangenen gelingt auch die Flucht, und sie schließen sich den Truppen der Résistance an. Diese freien Senegalesen schließen sich den vielen verschiedenen Widerstandsgruppen an, vor allem im Vercors, wo sie sogar eine "senegalesische Schwadron" innerhalb eines Kavallerieregiments bilden, dem 11. Kürassierregiment -, und sie zeichnen sich in den Kämpfen für die Befreiung aus.

AUSZEICHNUNGEN Für ihre Tapferkeit und den erfolgreichen Kampf in der Schlacht um Frankreich erhalten die senegalesischen Infanteristen verschiedene Orden und ehrenvolle Erwähnungen, sowohl einzelne als auch kollektive, wie z.B. folgende: Das 1. Bataillon des 6. RICMS, das 53. und das 57. RICMS werden auf der Ebene der Armee ehrenvoll erwähnt. Die Fahne des 53. RICMS erhält die Inschrift "Airaines 1940" (diese Tatsache ist außergewöhnlich genug, um erwähnt zu werden, denn es werden nur wenige Inschriften im Zusammenhang mit der Schlacht von 1940 vergeben).

II. - Die wichtigsten Daten der senegalesischen Infanteristen in der Schlacht um Frankreich (10. Mai - 25. Juni 1940)

III. - Ergänzende Unterlagen Geschichte der senegalesischen Infanteristen (1857 - 1962) In Zusammenfassung Die senegalesischen Infanteristen sind Truppen der kolonialen Infanterie, die ein Jahrhundert lang von Frankreich in ganz Afrika südlich der Sahara angeworben wurden. Seit ihrer Gründung im Jahr 1857 bis zu ihrer Auflösung Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts nehmen sie an allen von Frankreich geführten Kolonialkriegen teil. In den beiden großen Weltkriegen des 20. Jahrhunderts sind sie aktiv an der Verteidigung oder Rückeroberung des nationalen Territoriums beteiligt.

18. Jahrhundert - Die ersten schwarzen Soldaten, die Frankreich dienen, sind vertrauenswürdige frühere Sklaven, die so genannten "laptots". Sie wurden rekrutiert, um die Sicherheit der Schiffe der Compagnie Générale des Indes sicher zu stellen, die mit Afrika Handel trieb. 1857 - Gründung des Korps der senegalesischen Infanteristen durch ein Dekret Napoleons III.. Am Ende des 19. Jahrhunderts kämpfen sie in Schwarzafrika, und 150 von ihnen nehmen an der Mission Marchand teil (1896-1899). 1912 / 1934 - Die senegalesischen Infanteristen sind in Marokko eingesetzt. Erster Weltkrieg (1914-1918) Von den 161 250 rekrutierten Infanteristen werden 134 000 auf verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt, vor allem bei den Dardanellen und an der französischen Front, in Verdun und an der Somme (1916), während die andern in Übersee als Truppen der Staatsmacht dienen.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg Sechs Regimenter der senegalesischen Infanterie (RTS) sind im Mutterland stationiert: das 12. RTS in La Rochelle und Saintes, das 14. RTS in Mont-de-Marsan und Tarbes, das 4. RTS in Toulon und Fréjus, das 8. RTS in Toulon und Marseille, das 16. RTS in Montauban, Cahors und Castelsarrasin, das 24. RTS in Perpignan und Sète. Die RTS verteilen sich auf die 1., 2. und 4. Division der kolonialen Infanterie (DIC), während die 3. DIC kein afrikanisches oder madagassisches Personal hat. Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) Von September 1939 bis Mai 1940 werden die kolonialen Truppen neu organisiert: Drei neue Divisionen aus Reservisten werden aufgestellt (5., 6. und 7. DIC).

Im April 1940 ist es durch die aus Afrika kommenden Verstärkungen möglich, neue Regimenter aufzustellen, das 25. und das 26. RTS, die die 8. DIC bilden. Die 9. DIC, die in Südfrankreich ausgebildet wird, kann nicht wieder gesammelt werden, und ihre Soldaten nehmen an Ort und Stelle an den Kämpfen teil.

Am 1. April 1940 wird die Zahl der eingezogenen Senegalesen auf insgesamt 179000 geschätzt und die Zahl der in den Kämpfen im Mutterland eingesetzten auf etwa 40 000. Während des zweiten Weltkriegs nehmen die senegalesischen Infanteristen sowohl an der Schlacht um Frankreich (10. Mai - 25. Juni 1940), als auch an allen Kämpfen des Freien Frankreichs teil, wobei sie vor allem in Gabun (1940), in Bir Hakeim (1942) kämpfen, oder auch während der Befreiung, als sie mit der 1. Armee in der Provence landen (1944). Nach dem Zweiten Weltkrieg (1945 - 1962) 1945-54 / 1954-62 - Die senegalesische Infanterie kommt bei den beiden großen Konflikten um die Entkolonialisierung zum Einsatz, in Indochina (1945-1954) und in Algerien (1954-1962). 1958 - Die Regimenter der senegalesischen Infanterie werden in Regimenter der Marineinfanterie umgewandelt. 1960-62 - Das Korps der senegalesischen Infanterie wird aufgelöst.

Charles N'Tchoréré (1896 -1940) 1896 - Charles N'Tchoréré wird in Libreville im November 1896 geboren. Als Sohn einer angesehenen Familie studiert er in Montfort, muss dann aber einen Beruf ergreifen und arbeitet als Kaufmann in Kamerun. Der Erste Weltkrieg (1914 - 1918) Als der Krieg erklärt wird, verlässt N'Tchoréré die deutsche Kolonie und geht nach Gabun. 1916 meldet er sich freiwillig zur Front. Bei Kriegsende entscheidet er sich endgültig dafür, Soldat zu werden. 1919 - Nach seiner Beförderung zum Adjutanten nimmt N'Tchoréré an den Kämpfen in Marokko teil. Er tritt in die Offiziersschule von Fréjus ein und verlässt sie 1922 als "Major". Nach seiner Versetzung in die Levante wird Leutnant N'Tchoréré bei den militärischen Operationen in Syrien schwer verletzt. 1925 - N'Tchoréré wird auf Divisionsebene lobend erwähnt und mit dem Kriegskreuz mit silbernem Stern ausgezeichnet. Dann, nach einem kurzen Abstecher in das Kriegsministerium, bittet er um seine Versetzung in den Sudan. In Kati übernimmt er das Kommando der Kompanie mit Spezialauftrag des 2. RTS und leitet gleichzeitig die Schule für die Kinder der Truppe. 1933 - Nach seiner Beförderung zum Hauptmann wird N'Tchoréré dem 1. RTS in Saint-Louis (Senegal) zugeteilt, wo er ebenfalls die Schule für die Kinder der Truppe leitet.

Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) Bei der Kriegserklärung im September 1939 bittet Hauptmann N'Tchoréré um seinen Einsatz mit einem Bataillon von Freiwilligen aus Gabun. Er wird dem Lager von Sauge in der Nähe von Bordeaux zugeteilt und an die Front an der Somme geschickt, wo er das Kommando über die 7. Kompanie des 53. RICMS übernimmt. 7. Juni 1940 - Hauptmann N'Tchoréré wird von der deutschen Armee exekutiert. Hauptmann N'Tchoréré und seine Kompanie haben sich in dem Dorf Airaines, in der Nähe von Amiens, verschanzt. Erschöpft von den unablässigen Angriffen der Deutschen, werden sie nach schweren Kämpfen gefangen genommen. Wegen seiner Forderung, als französischer Offizier behandelt zu werden, wird er aus allernächster Nähe mit einem Pistolenschuss niedergestreckt. AUSZEICHNUNGEN Für seine Haltung während der Schlacht um Frankreich wird Hauptmann N'Tchoréré posthum auf Divisionsebene ehrenvoll erwähnt (Oktober 1940), dann auf der Ebene des Armeekorps im August 1954, und er wird mit dem Kriegskreuz mit rotem Stern ausgezeichnet. Der Jahrgang 1957-1959 der Offiziersschule für Angehörige der überseeischen Gebiete nimmt den Namen "Hauptmann N'Tchoréré" an.


Sources
Quelle: Sammlung "Mémoire et citoyenneté" (Erinnerung und Staatsbürgerschaft), Nr. 10, Veröffentlichung des Verteidigungsministeriums/SGA/DMPA

  • Senegalesischer Infanterist, 1939.
    Quelle : Museum der Marinestreitkräfte

  •  Senegalesischer Infanterist, April 1940.
    Quelle : ECPAD Frankreich Kolonne senegalesischer Infanteristen, April 1940.
    Quelle : ECPAD Frankreich

  • Senegalesische Infanteristen in der Ausbildung bei der Bedienung einer 25 mm -Panzerabwehrkanone, zwischen der Aisne und der Maas im Frühjahr 1940. Quelle : ECPAD Frankreich

  • Das senegalesische "Tata", eine Nekropole im sudanesischen Stil, die am so genannten "Vide-Sac", Chasselay errichtet wurde, beherbergt die Leichen von einhundertachtundachtzig Senegalesen, die in der Gegend von Lyon aufgefunden wurden.
    Quelle: MINDEF/SGA/DMPA

  • Senegalesischer Infanterist (1913),
    von Jean-Luc Tichadou.
    Quelle : Museum der Marinestreitkräfte

  • Gesamtansicht des Lagers der Senegalesen, Fréjus, im Februar 1940. Quelle : ECPAD Frankreich

  • Senegalesische Infanteristen aus einer gemischten Einheit bei Kämpfen im Elsass, September - Dezember 1939.
    Quelle : ECPAD Frankreich Senegalesische Infanteristen bei der Ausbildung am 81 mm - Mörser, Elsass September - Dezember 1939.
    Quelle : ECPAD Frankreich

  • Senegalesische Infanteristen steigen auf einen Lastwagen, September - Dezember 1939 Abteilung von senegalesischen Infanteristen (Hotchkiss), Elsass September - Dezember 1939.

  • Hauptmann N'Tchoréré, Kommandeur der 7. Kompanie des 53. RICMS. Quelle : Museum der Marinestreitkräfte