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Georges Clemenceau

1841-1929

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Portrait von Georges Clémenceau. Quelle : www.netmarine.net

 

Am 28. September 1841 wird Georges Clémenceau in Mouilleron-en-Pareds (Vendée) geboren. Seine Kindheit verbringt er in der Vendée und wird dann Arzt, wie bereits sein Vater. Er studiert in Nantes und 1865 in Paris. Im Quartier Latin macht er seine ersten Schritte in die Politik. Mit 24 Jahren ist er Arzt und geht in die Vereinigten Staaten, um dort die Verfassung zu studieren. Dort verbringt er 5 Jahre und heiratet. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich nimmt er an einem Aufstand gegen das kaiserliche Regime in Paris teil. Im Alter von 30 Jahren wird er zum Bürgermeister von Montmartre und dann zum Abgeordneten der Seine gewählt, anschließend zum Stadtrat von Paris, 1875 zum Präsidenten des Stadtrats und 1880 zum Abgeordneten des Départements Var.

Der Tiger

Clémenceau ist seit 1876 Vorsitzender der radikalen extremen Linken und stellt sich vehement gegen die Kolonialpolitik von Jules Ferry. Er bewirkt den Sturz mehrerer Regierungen. Diese Krallenhiebe bringen ihm den Spitznamen « Tiger » ein. Er wird bei den Wahlen von 1893 geschlagen und kehrt zu seiner ersten Liebe, der Schrift und vor allem dem Journalismus zurück. Er arbeitet mit mehreren Zeitungen zusammen, darunter die Aurore, wo er den Artikel ?Ich klage an? von Emile Zola zugunsten von Dreyfus veröffentlicht.

Zunächst Senator des Departements Var im Jahre 1902 wird er Innenminister und von 1906 bis 1909 Präsident des Rats. Er gründete das Arbeitsministerium und erlässt Gesetze bezüglich der wöchentlichen Ruhepausen sowie dem 10-Stunden-Tag(!), der Rente der Arbeiter ...genauso hart geht er jedoch auch gegen Streiks vor. Nach seinem Sturz geht er in die Opposition und gründet eine neue Zeitung ; « Der freie Mensch », die im Jahre 1914 durch die Zensur zu ?Der gefesselte Mensch" wird.

Der Vater Der Sieg

Am 20. November 1917 wandte sich Poincaré mit der Bitte, nochmals den Vorsitz des Rats zu übernehmen, an ihn. Er war in der Lage, unpopuläre Maßnahmen zu treffen, war jedoch selbst beliebt, wenn er mit seinem Stock durch die Reihen ging (mit 76 Jahren). Ganz im Gegensatz zu den Abgeordneten vertraute er Foch. Am Tag nach dem Waffenstillstand war er Präsident der Friedenskonferenz und zeigte sich unversöhnlich gegenüber Deutschland. Da er Schwächen in dem Abkommen entdeckte, war er mit diesem nicht vollkommen einverstanden. 1920 trat er als Präsidentschaftskandidat der Republik an, wurde jedoch von Deschanel übertroffen. Daraufhin zog er sich in sein kleines Fischerhaus in Saint Vincent sur Jard in der Vendée zurück, wo er weiterhin schrieb und vor der Wiederaufrüstung in Deutschland warnte. Am 24. November 1929 starb er in seinem Wohnsitz in der Rue Franklin in Paris.

Camillo Benso Comte de Cavour

1810-1861

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Portrait von Graf Cavour. Quelle: www.fuhsd.net

(Turin, 10. August 1810 - Turin, 6. Juni 1861)

 

Liberal gesinnter Politiker aus dem Piemont, Mitbegründer der italienischen Nation, Wegbereiter der französisch-italienischen Annäherung, Leiter der Verhandlungen um die Abtretung von Nizza und Savoyen an Frankreich mit dem Vertrag von Turin vom 24. März 1860. Camillo Benso, Graf von Cavour, stammte aus einer alten katholischen Adelsfamilie im italienischen Piemont, während seine Mutter Schweizerin und Calvinistin war. Er wählte zunächst die militärische Laufbahn, trat jedoch 1835 aufgrund seiner liberalen Ideen aus der Armee aus. Danach lebte er zwanzig Jahre lang auf seinem Landgut in Levi. Er interessierte sich lebhaft für alle Neuerungen seiner Epoche wie z. B. landwirtschaftliche Arbeitstechniken, moderne Maschinen, die Eisenbahn, die neuen Kreditinstitute. 1842 gründete er einen landwirtschaftlichen Verband und veröffentlichte 1846 eine Studie über die Eisenbahn in Italien. Auf diversen Reisen vertiefte er seine politische Erfahrung und auch seine französischen Sprachkenntnisse. 1847 gründete er die Zeitschrift "Il Resogimento" in der er sich für die Gründung einer konstitutionellen Monarchie in Italien einsetzte.

1848 wurde er als konservativer, jedoch antiklerikaler Abgeordneter ins Parlament von Piemont gewählt und übte verschiedene Funktionen in der dortigen Regierung aus, u.a. als Landwirtschaftsminister im Oktober 1850 und als Finanzminister 1851. Von da an bildete er eine emblematischen Figur in der Politik des Piemont. Im Bemühen um eine Vergrößerung des Piemont auf Kosten Österreichs schloss er aus der italienischen Niederlage von 1849 gegen Österreich (Vertrag von Mailand, August 1849), dass er eine ausländische Unterstützung benötigte, um die Einigung Italiens unter der Führung von Savoyen-Piemont zu erreichen. Frankreich und Napoleon III. schienen ihm der geeignete Alliierte dafür zu sein. Beim Kongress von Paris im April 1856 im Anschluss an den Krimkrieg nutzte Cavour die Rolle aus, die ihm von den kriegführenden Parteien angeboten wurde (militärische Präsenz, jedoch eher politischer als strategischer Art), um das Problem der italienischen Vereinigung zum Thema zu machen und die politischen Absichten Frankreichs im Ausland zu testen. Daraufhin arbeitete Cavour auf eine wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit hin. So wurde 1857 mit den Arbeiten des Tunnels unter dem Mont-Cenis begonnen. Weiterhin bereitete er den Krieg gegen Österreich vor, indem er insbesondere Alexandria in eine Festung verwandelte und ein Arsenal für die Marine in La Spezia errichtete.

Als Botschafter bei der Konferenz in Plombières mit Napoléon III. im Juli 1858 handelte er in sieben Stunden die Allianz zwischen Frankreich und Sardinien-Piemont aus: Militärisches Bündnis gegen Österreich (im Januar 1859 bestätigt), Schaffung eines italienischen Bundesstaats, Abtretung von Nizza und Savoyen an Frankreich, Heirat des Prinzen Jérôme Bonaparte mit der Tochter des Königs von Sardinien-Piemont de Victor-Emmanuel II. Da Cavour bei der Befreiung Italiens von der österreichischen Besatzung persönlich stark beteiligt war, trat er im Juli 1859 aus Protest gegen den Waffenstillstand von Villafranca zwischen Frankreich und Österreich von seinem Amt zurück. Der Sieger Victor-Emmanuel II. verfolgte seine Politik der nationalen Vereinigung der italienischen Halbinsel durch die Annexion der aufständischen Regionen in Mittelitalien. Cavour, der im Januar 1860 in die Regierung berufen wurde, erhielt die Aufgabe, über die Ratifizierung als Gegenleistung für die Abtretung von Nizza und Savoyen zu erreichen (Vertrag von Turin vom 24 März 1860).

Besorgt über das verhalten Frankreichs und Österreichs, unterstützten Cavour und Victor-Emmanuel II. insgeheim den Marsch des Freiheitshelden Garibaldi nach Rom. Nach der Niederlage der sardischen und römischen Truppen wurden durch den Grafen die Gesetze und das Verwaltungssystem von Piemont-Sardinien auf ganz Italien übertragen. Und er erlebte am 14. März 1861 den krönenden Abschluss seines Lebenswerks: Die Wahl von Victor-Emmanuel II. von Piemont zum König von Italien durch das erste italienische Parlament.

 

Clément Ader

1841-1925

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Selbstportrait von Clément Ader. Quelle: Museum Clément Ader

 

Clément Ader, einziger Sohn des Schreiners François Ader, zeigte einen aufgeweckten und erfinderischen Geist und interessierte sich schon sehr früh für den Vogelflug. Nach dem Abitur studierte er am Institut Assiot in Toulouse und erhielt 1860 den Abschlussdiplom. 1862 trat er bei der Bahngesellschaft "Compagnie des Chemins de Fer du Midi de la France" ein, bei der er bis 1866 blieb. Von diesem Jahr an meldete er seine ersten Patente an, insbesondere über ein Fahrrad mit Gummibereifung, das "véloce caoutchouc" im Jahre 1868. Ab 1873 widmete er sich mehr dem Bau von Flugmaschinen. Mit zahlreichen Modellen, Plänen und Skizzen versuchte er, die Probleme zu lösen, die sich dabei stellten - Flügellast, Wirksamkeit der Propeller usw. Zur gleichen Zeit ließ Clément Ader Erfindungen zur Verbesserung des Telefons patentieren und erfand das "Théâtrophone" im Jahre 1881. Damit erzielte er ein sehr beachtliches Vermögen.

Von 1885 bis 1890 arbeitete Clément Ader an seinem ersten Prototyp "Eole", einem "Flugapparat zur Navigation in der Luft namens Avion", den er am 19. April 1890 patentieren ließ und mit dem er am 9. Oktober desselben Jahres im Schlosspark von Gretz-Armainvilliers einen Flug über eine Entfernung von 50 Metern durchführte. Ader setzte seine Forschungsarbeiten unter großer Geheimhaltung fort, wobei er insbesondere auch die Leistung des Motors verbesserte, der in einer zweiten Flugmaschinen eingebaut werden sollte, dem "Avion 2", für den er einen Vertrag mit der Armee abschloss. Das Projekt wurde jedoch wegen der zu hohen Entwicklungskosten und der Kürzung des Verteidigungsausgaben 1894 aufgegeben.

Damit finanzierte er die Entwicklung seines dritten Prototyps "Avion 3", der im Juli 1897 fertiggestellt und am 12. und 14. Oktober 1897 in Satory erprobt wurde, wobei Flugentfernungen bis zu 300 m erzielt wurden. 1902 wurden jedoch nach der Aufgabe des Projekts durch die Armee die Konstruktionskosten zu hoch für Clément Ader, so dass er beschloss, seine Arbeiten auf dem Gebiet der Luftfahrt aufzugeben. 1905 zog er sich in seinen Besitz in Muret zurück. 1906 wurde Santos Dumont aufgrund seines Flugs in Bagatelle von der Presse als "erster französischer Flieger" gefeiert. Dies veranlasste Clément Ader, aus seiner Reserve herauszutreten und seine Arbeiten der Öffentlichkeit bekannt zu geben. Dazu veröffentlichte er 1907 "La première étape de l'aviation militaire" und 1909 "L'aviation militaire" und legt darin seinen Standpunkt über die Entwicklung der Luftwaffe bei den kommenden Konflikten dar. Jedoch erst viel später wurden sein Wert und die Bedeutung seiner Arbeiten gewürdigt, als er 1922 zum "Kommandeur der Ehrenlegion" ernannt wurde.

 

Vincent Auriol

1884-1966

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Portrait von Vincent Auriol. Quelle: Museum Clément Ader

Vincent Auriol ist eine unumgängliche Persönlichkeit in der zeitgenössischen Geschichte Frankreichs. Als Führer der sozialistischen Bewegung, Leiter der Verhandlungen über die von Deutschland zu leistenden Kriegsentschädigungen 1918 und erbitterter Gegner des Vichy-Regimes wird er als einer der "Gründungsväter" der 4. Republik angesehen. Vincent Jules Auriol wurde in Revel (Dep. Haute-Garonne) in einer bäuerlichen Familie geboren. 1902 machte er sein Abitur am humanistischen Gymnasium und 1905 er sein juristisches Abschlussexamen. In demselben Jahr wurde er Mitglied der sozialistischen Föderation im Departement Haute-Garonne. Er erzielte einen Doktortitel für politische Wissenschaften, bevor er sich als Anwalt in Toulouse niederließ. Dort wurde er Mitarbeiter bei der vom Bürgermeister von Toulouse und Abgeordneten Albert Bedouce gegründeten Zeitung "La Dépêche du Midi", und bei der Zeitung "Le Midi socialiste". Er unterhielt eine regelmäßige Korrespondenz mit den Politikern Jean Jaurès und Jules Guesde. Im Juni 1912 heiratete er Michelle Accouturier, die ihm zwei Kinder gab: Paul (1918-1992), der später im 2. WK den Widerstand im Departement Tarn organisierte, und Jacqueline (1912-2000), die 1952 den Geschwindigkeitsweltrekord für Düsenflugzeuge erreichte.

Von Mai 1914 bis Mai 1936 war er der Vertreter der Sozialisten von Muret bei der Nationalversammlung, wobei er sich auf wirtschaftliche und finanzielle Fragen spezialisierte und ab 1914 Mitglied der "Kommission für Abschlussbilanzen" war. Bei der Friedenskonferenz 1919/20 vertrat er eine Politik einer Begrenzung der Forderungen gegen Deutschland zur Wiedergutmachung in den durch den 1. WK verwüsteten Gebieten und der Annullierung aller Schulden zwischen den Alliierten. Im Dezember 1920 gehörte er zu den zwölf sozialistischen Abgeordneten, die Léon Blum folgten und sich nicht an der zweiten kommunistischen Internationale beteiligten. IIm Mai 1925 wurde er zum Bürgermeister von Muret gewählt. Er war Mitglied der Finanzkommission und deren Vorsitzender von Juni 1924 bis Juli 1926, drei Jahre später Mitglied des Generalrats des Departements Haute-Garonne für den Kanton Carbonne. Seine Tätigkeiten im Parlament zeichneten sich durch zahlreiche Gesetzesvorschläge sowie seine ständige Opposition gegen die Finanzpolitik der Regierungen unter Poincaré, Herriot, Daladier, Doumergue, Tardieu und Laval aus.

Im Juni 1936 trat Auriol der Regierung unter Léon Blum als Finanzminister bei. Er führte eine Währungspolitik ein, bei der der von Poincaré gefestigte französische Franken entwertet und eine fluktuierende Währung eingeführt wurde. Er war 1937 Justizminister in der Chautemps-Regierung und im nachfolgenden Jahr Minister ohne besondere Zuweisung in der Blum-Regierung, wobei er sich um die Koordination der Leistungen des Ratsvorsitzes kümmerte. Trotz der Niederlage im Juni 1940 verweigerte er seine Zustimmung zur Erteilung der politischen Vollmacht an Marschall Pétain am 10. Juli. Aufgrund seiner Opposition wurde er mit Paul Raynaud, Georges Mandel und Marcel Dassault zuerst im Gefängnis von Pellevoisin und danach in dem von Vals-les-Bains in Haft gehalten. Zwischen 1941 und 1942 wurde ihm ein überwachter Wohnsitz in Muret zugewiesen, wobei er sich jedoch bald der Résistance anschloss und im Oktober 1943 in den unbesetzten Teil Frankreichs überwechselte, in dem er Mitglied der vorläufigen beratenden Versammlung bei deren ersten Tagung in Algier war. Seine Frau blieb in der Zwischenzeit in Lyon und beteiligte sich am Dechiffrieren der Geheimmeldungen des Generalstabs der Alliierten. Bei der Befreiung Frankreichs wurde er aufgrund seiner Kompetenz und seiner Funktion als Vorsitzender Kommission für Auslandsangelegenheiten der Verfassungsgebenden Nationalversammlung als Vertreter Frankreichs zur Konferenz von Bretton Woods entsandt. m 21. Oktober 1945 nahm er wieder seinen Platz als Abgeordneter des Departements Haute-Garonne im Parlament ein und wurde danach auch wieder zum Bürgermeister von Muret und Mitglied des Generalrats gewählt. Er war Vorsitzender der Gruppe der sozialistischen Parlamentarier und wurde im November vom General de Gaulle zum Staatsminister für die Beziehungen zur Nationalversammlung ernannt.

Nach der Aufgabe des Vorsitzenden der Verfassungsgebenden Nationalversammlung im Januar 1946 war er Vorsitzender der Nationalversammlung und der Gründung der 4. Republik, die ihn am 16. Januar 1947 zum Präsidenten der Französischen Republik und der Französischen Union wählte. ENach Ablauf seiner Amtszeit 1953 kehrte Vincent Auriol zu seinen lokalen Tätigkeiten und seinem Familienleben zurück, unternahm Reisen und schrieb seine Memoiren. Er veröffentlichte "Hier, demainé, das "Journal du septennat" und "Dix années d'administration socialiste". Bei einem Kongress des Weltverbands der Kriegsveteranen und Widerstandskämpfer im Dezember 1954 in Österreich wurde er zum Ehrenpräsidenten gewählt. Er setzte sich für die Rückkehr des Generals de Gaulle zur Macht im Mai 1958 ein und wurde Mitglied der Verfassungsgebenden Nationalversammlung im März 1959. Aufgrund seiner Meinungsverschiedenheit mit dem damaligen Generalsekretär der sozialistischen Partei trat er 1959 zurück. Als "graue Eminenz der Republik" nahm er auch weiterhin, jedoch außerhalb der Parteiquerelen am öffentlichen Leben teil. Aufgrund seines politischen und militärischen Engagements wurde Vincent Auriol mit dem "Großen Kreuz der Ehrenlegion" und dem "Großen Kreuz der nationalen Orden der zweiunddreißig ausländischen Staaten" ausgezeichnet, erhielt die "Rosette de la Résistance" sowie das "Croix du combattant volontaire de la Résistance" und wurde von den Universitäten Columbia (New York), Laval (Quebec), Oxford und Rio de Janeiro zum Ehrendoktor ernannt. Vincent Auriol starb am 1. Januar 1966 in Paris an den Folgen eines Hüftenbruchs mit Komplikationen in seinem Wohnsitz in Labourdette.

Alfred Gaspart

1900-1993

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Au centre, Alfred Gaspart

Der in Argentinien 1900 als Sohn französischer Eltern geborene Gaspart kehrt wenige Jahre später zu Studienzwecken nach Frankreich zurück. Er ist leidenschaftlicher Liebhaber der Kunst und Poesie und schreibt sich daher für die Kurse an der Ecole Germain Pilon und später an der Nationalen Hochschule der schönen Künste in Paris, im Atelier Cormon, ein. In den 30er Jahren lässt er sich im Viertel Montparnasse in Paris nieder, wo er seine Freundschaften zu Pierre-Albert Birot, André Derain, Jean Follain, Marie Laurencin und André Salmon pflegt. Er ist dem Realismus verschrieben (Ecole française) und malt und fotografiert Menschen, Landschaften und Stillleben.

Während seiner fünfjährigen Gefangenschaft (Stalag VII A in Moosburg - Bayern) nimmt sein Bekanntheitsgrad zu. Der an Neurasthenie erkrankte Gaspart lernt den jungen Bildhauer Volti kennen, der ihn unterstützt, seine Krankheit zu überstehen. 1943 kehrt Volti mit einem Teil der Bilder von Alfred Gaspart nach Frankreich zurück. Im selben Jahr wird sein Atelier von einer Bombe getroffen, wobei ein großer Teil seiner Werke zerstört werden. Die Malereien von Gaspart können jedoch gerettet werden und sie sind noch heute ein Zeugnis des schmerzvollen Lebens in diesen Lagern. Im Oktober 1944 erhält Alfred Gaspart unter dem Pseudonym "Timour" für sein Werk YMCA von Genf den ersten Preis im Wettbewerb der Gefangenschaft. Nach seiner Befreiung im Jahr 1945 zieht er sich zurück und stellt seine Werke nur gelegentlich im engsten Kreis und für die Nationale Förderation der in Gefangenschaft geratenen Kämpfer aus. Weit ab von der Öffentlichkeit widmet er sich weiter der Malerei. 1993 stirbt er in aller Abgeschiedenheit. Das in Gefangenschaft entstandene Werk des Künstlers setzt sich aus 1948 Teilen zusammen (eine Vermischung zahlreicher Techniken und Formate). Diese Teile werden ergänzt durch tägliche Notizen (293 beidseitig beschriebene Blätter), die einen tiefen Einblick in den Alltag, die Gedanken und das Leiden von Alfred Gaspart liefern. Zahlreiche Briefwechsel mit seiner Schwester Paule, die für ihn Muse und Vertraute war, tragen weiterhin dazu bei, das Leben dieses Künstlers zu verstehen.

Mata Hari

1876-1917

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Portrait von Mata Hari. Quelle : www.arcobaleno.net

Margaretha Geertruida ZELLE ist die einzige Tochter von Adam Zelle und Antje van der Meulen. Ihr Vater, ein reicher Fabrikant von Hüten und Kappen, kümmert sich sehr viel um sie. Das kleine Mädchen, das oft aufgrund seiner Hautfarbe für eine Eurasierin gehalten wird, zeigt sehr für eine Neigung zum Fabulieren und Schauspielern. Die familiäre Schutzhülle wird im Januar 1889 zerrissen, da das Unternehmen Zelle bankrott geht. Die Familie zieht um, Adam Zelle verlässt seine Kinder und das Paar trennt sich am 4. September 1890. Acht Monate später stirbt Frau Zelle und die Geschwister werden auseinander getrieben.

Im November 1892 tritt Margaretha in die Schule in Leiden ein, von der sie entlassen wird, da sie ein Verhältnis mit dem Rektor hat. Sie lebt dann bei einem Onkel in Den Hag. Im März 1895 antwortet sie auf eine Heiratsanzeige eines Schiffskapitäns der königlichen indischen Armee: "Offizier zurück aus Indien sucht junge liebenswerte Frau zwecks Heirat". Letzterer ist neunzehn Jahre älter als sie und heißt Rodophe Mac Leod, alias John. Er hat die väterliche Autorität, die ihr fehlt. Am 11. Juli ist ihre Vereinigung offiziell. Am 30. Januar, als sie bei einer Schwester Rodolphes in Amsterdam weilen, kommt das erste Kind des Paares zur Welt: Norman John.
Zu Beginn des Monats Mai 1897 schifft sich die Familie nach Toempong (westlich von Java), niederländisch-Indien ein, wo der Offizier Mac Leod einen Posten annehmen soll. Dort haben die Eheleute eine Tochter, Jeanne Luise genannt "Non". Die junge Frau interessiert sich für balinesiche Tänze und nimmt das Pseudonym Mata Hari "Auge des Tages" (Name der Sonne in Indonesien) an. Währenddessen wird das Eheleben schwierig. Margareth ist von den Kolonien berauscht und verlässt ihre Familie. Das Paar streitet sich wegen Ehebruchs. Ihr Sohn stirbt an den Folgen einer Vergiftung. Nach achtundzwanzig Jahren Dienst verlässt Rodolphe Mac Leod 1900 die Armee. Im März 1902 kehrt Mac Leod in die Niederlande zurück und lässt sich fünf Monate später scheiden. Trotz des Urteils verweigert Rodolphe sein monatliches Besuchsrecht und entzieht das Kind der Aufsicht seiner Mutter.

1903 kommt die Holländerin im Alter von 26 Jahren nach Paris. Sie ist arbeitslos und kehrt für einige Monate in die Niederlande zurück, bevor sie in der ewigen Stadt eine Laufbahn als Tänzerin in Erscheinung einer javanesischen Prinzessin mit Namen "Lady Mac Leod" beginnt. Sie macht ihr Debut im Salon von Madame Kiréesky und zieht dann von einem Privatetablissement zum anderen unter dem Pseudonym "Mata Hari" weiter, bis sie von Herrn Guimet, Besitzer eines privaten Schauspielhauses eingeladen wird. Ihre Vorstellung am Abend des 13. Mai 1905 als indische Prinzessin und vollkommen nackt ist der Beginn ihres mondänen Lebens. Sie zeigt dort mit anderen Artisten einen "hinduischen Tanz" zu Ehren der Göttin Shiva. Die Aufführung hat Erfolg und die Schauspieler sind aufgefordert, sich den Großen dieser Zeit zu zeigen : am 18. August auf der Olympiade in Paris, im Januar 1906 in Madrid; in Monte Carlo spielt sie in Der König von Lahore von Jules Massenet (1842-1912); in Berlin, in Den Hag, in Wien und in Kairo. Ihre artistischen Talente sind jedoch zweifelhaft.Mata Hari hat vielmehr eine im Kabarett und in den Kreisen, in denen Exotik ein Synonym für Sinnlichkeit ist, beliebte Choreographie erfunden als indische Tänze gezeigt. Vor den Journalisten zeigt sie sich als Schauspielerin : sie liebt es, ihre Mutter als indische Prinzessin zu spielen, hebt ihren Vater in den Stand eines Barons und fügt hinzu: "ich bin auf Java geboren, mitten in der tropischen Vegetation und Priester haben mich von jüngster Kindheit an in die tiefe Bedeutung dieser Tänze eingeführt, die ein echter Kult sind." Dies ändert nichts daran, dass sie ab 1907 von anderen Tänzerinnen wie Colette ausgestochen wird und etwas später durch russische Ballettänzerinnen ersetzt wird. Mata Hari sieht, dass ihr Ruhm nachlässt und führt ein mondänes Leben, sammelt Wohltäter und ist immer auf der Suche nach neuen Liebhabern.

Als der Krieg erklärt wird, lebt Margaretha Zelle in Berlin bei einem alten Kavalier, Alfred Kiepert, Husar, wo sie darauf wartet, sich in der Metropole zu zeigen. Durch ihre sprachlichen Fähigkeiten kann sie in die Niederlande zurückkehren und sich dann in Paris einrichten, wo sie im Grand Hôtel lebt und weiterhin von ihren Amüsements zehrt. Auf einer Reise durch Deutschland (Köln, Frankfurt) zu Beginn des Jahres 1916 wird Mata Hari, die durch ihren Lebensstil vollkommen verschuldet ist, von Cramer, einem deutschen Konsul in Den Hag, angesprochen. Dieser bietet an, ihre Schulden zu bezahlen und ihr 20 000 Kronen für Informationen über Frankreich zu geben. So wird sie Agent H 21. Im Juli ist sie zurück in Paris und knüpft Kontakte mit den alliierten Offizieren. Sie verliebt sich in einen jungen Kapitän der russischen Armee. Dieser ist verletzt und wird in Vittel gepflegt. Mata Hari intrigiert, um an seiner Seite weilen zu dürfen. Da macht sie die Bekannschaft des Kapitän Ladoux, Offizier der französischen Staatssicherheitsdienste. Für ihre Dienste und eine Million Franken (die nie überwiesen werden) schlägt er ihr vor, den Kronprinzen, einer ihrer früheren Liebhaber, auszuspionieren.Der Franzose traut ihr nicht: er lässt sie während der gesamten Mission bewachen. Nach Beendigung dieser Arbeit wird Mata Hari Anfang August ohne Geld oder genaue Richtlinien nach Belgien und im November nach Spanien, Zentrum des geheimen Krieges, geschickt. Die britischen Geheimdienste, die glauben, es mit der Spionin Klara Benedix zu tun zu haben, nehmen sie an der Zwischenstation Falmouth fest, als sie in die Niederlande reist, um von dort aus nach Deutschland zu gelangen und unterziehen sie einer strengen Befragung. Kapitän Ladoux telegraphiert seinem britischen Counterpart, Sir Basil Thomson, um die Zweifel aus dem Weg zu räumen.

Als sie wieder frei ist, kehrt Mata Hari am 11. Dezember 1916 für drei Wochen nach Madrid zurück. Sie knüpft Kontakte mit einem Militärattaché der deutschen Botschaft, Arnold von Kalle und übergibt dem französischen Geheimdienst eine Liste von Agenten, ein Verfahren mit unsichtbarer Tinte und einen Landungsort in Marokko - diese "Ernte" an Informationen dient in Wirklichkeit Denvignes, der mit der Kommunikation beauftragt ist, und der diese Arbeit für sich verbucht. Zwischenzeitlich hören die britischen Geheimdienste die Telegramme des deutschen Attaché in Berlin ab und entschlüsseln sie. Sie verwechseln die Kennzeichen des Agenten H 21 und Mata Haris (aufgrund mangelnder Vorsicht des Oberst von Kroon) und erhalten somit den Beweis, dass sie eine Doppelagentin ist. Eine dieser Nachrichten, die die Vorbereitungen zur Erhebung des Erbprinzen Georg auf den Thron von Griechenland betrafen, erwähnt, dass "Agent H-21" sich "nützlich gemacht hat". Eine andere Mitteilung besagt, dass von Kalle, der Mata Hari nicht traut, selbst die Untersuchung bewirkt hat, indem er diese Funknachrichten mit einem leicht von den Alliierten zu entschlüsselnden Code nach Berlin sandte. Sie kehrt im Januar 1917 nach Paris zurück, um dort ihren Liebhaber zu treffen und hofft auf eine Belohnung und eine neue Mission. Sie wird am 13. Februar im Hotel Elysée Palast durch Kapitän Bouchardon, dem Instruktionsrichter gefangen genommen, der "von der Spionage und dem Informationsaustausch mit dem Feind zugunsten dessen Unternehmungen" unterrichtet war.

Sie wird in das Frauengefängnis Saint-Lazarre gesperrt. Nach vier Monaten und vierzehn Befragungen (vom 23. Februar bis 1. Juni) stellt Bouchardon sie als Agent H 21 heraus - diese jedoch streitet ihre Verbindungen mit dem deutschen Informationschef in Madrid ab, auch wenn sie zugibt, Geld von dem deutschen Konsul Cramer im Rahmen ihres mondänen Lebens erhalten zu haben. Mitgerissen von übertriebenem Patriotismus berücksichtigt Bouchardon die von der Angeklagten geleisteten Dienste nicht - er glaubt auch nicht daran:" katzenartig, geschmeidig, künstlich, ohne Skrupel, gnadenlos war sie die geborene Spionin" schreibt er in seinen Memoiren. Der Prozess, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, beginnt am 24. Juli 1917 vor dem 3. Militärausschuss im Justizpalast von Paris. Dem Gericht sitzt Oberstlieutenant Sompour und der Regierungskommissar- Oberst Mornet vor- der einige Jahre nach dem Prozess erklärt: es war nichts besonderes." Ihr Anwalt, Maître Clunet, ein ehemaliger Liebhaber, ist ein renommierter Fachmann des internationalen Rechts.

Mit Ausnahme von Jules Cambon, Vadim Maslov und dem Diplomaten Henri de Marguérie, der erklärt, dass Thema Militär nie in ihrer Gegenwart angesprochen zu haben und sich für ihre absolute Redlichkeit verbürgen zu können, möchte keiner ihrer ehemaligen Liebhaber zu ihren Gunsten aussagen. Der Prozess, wie auch die Befragung, machen keinen Unterschied zwischen ihrem mondänen Leben, das als unmoralisch verurteilt wird, ihrem fraglichen weltweiten Denken und ihren Geheimdienstaktivitäten. Sie spiegeln nur die Meinung der französischen und alliierten Öffentlichkeit wider, die Schuldige für die Toten, die Meutereien und andere Kriegsleiden forderte. Dahinter steht die Presse, die die Idee vom Komplott des Feindes schürt und die Treibjagd auf die Mitarbeiter aller Seiten eröffnet. Margueritte Francillard ist die erste Französin, die am 10. Januar 1917 wegen Spionage erschossen wird. Fräulein Dufays erlebt das gleiche Schicksal im März. Die Affaire Mata Hari, einer Person mit höchst merkwürdigem Benehmen, ist eine weitere Gelegenheit, den nationalen Zusammenhalt zu verstärken - die britischen Archive zeigen außerdem, dass sie den Deutschen keine wichtigen Informationen geliefert hat (Léon Schirmann).

In dem Prozess erklärt das Gericht sie des Informationsaustauschs mit dem Feind schuldig und sie wird dafür verurteilt, sich der Waffen bedient zu haben - andere Frauen werden angeklagt und während der letzten Kriegsmonate wegen Spionage verurteilt : Augustine Josèphe, Susy Depsy, Regina Diano usw. Am Morgen des 15. Oktobers 1917 um 6 Uhr 15 wird ihr die Gnade vom Präsidenten der Republik Raymond Poincaré verweigert und Margaretha Zelle, die sich vor kurzem dem evangelischen Glauben angeschlossen hat, wird mit einem Gefängniswagen in das Polygon von Vincennes gebracht, wo Soldaten und Gaffer sie erwarten. Mata Hari weigert sich, die Augen verbinden zu lassen. Elf Kugeln und der Gnadenschuss, der von einem Kavallerieoffizier verabreicht wird, beenden die öffentliche Verfolgung :" ihr Verschwinden bekräftigt erneut die Autorität eines von einem tödlichen Krieg, dessen Unnutzen sich langsam zeigt, geschändetes Land" (J.-M. Loubier). Ihr Körper der nicht zurückgefordert wurde, wird der Gerichtsmedizin zur Verfügung gestellt.

Henri Queuille

1884-1970

Aktie :

Algir. Henri Queuille, Staatskommissar. Quelle: DMPA/SHD

 

Als Sohn von François Queuille und Maris Masson de Saint-Félix, wächst Henri in einer bürgerlichen Familie in der Provinz auf.

Nach dem Tod seines Vaters (Apotheker) im Jahr 1895 zieht Queuille nach Tulle und besucht ab 1896 das Gymnasium. Der junge Abiturient studiert in Paris Medizin, freundet sich mit Maurice Bedel und Georges Duhamel an und zieht dann 1908 wieder in seine Heimatstadt. 1910 heiratet er Margueritte Gratadour de Sarrazin, mit der er zwei Kinder zeugt: Suzanne und Pierre. Bald stieg er politisch in bedeutende Positionen auf: Gemeinderat im Jahr 1912, im darauffolgenden Jahr Bürgermeister und wichtigster Berater von General de Corrèze, 1914 Abgeordneter.

Während des Ersten Weltkriegs leistet er als Arzt seinen Militärdienst in verschiedenen medizinischen Lagern an der Front ab, womit er mit dem Kriegsverdienstkreuz 14-18 ausgezeichnet wird.

Als gemäßigtes Mitglied der radikalen Partei tritt er im Juli 1920 der Regierung von Alexandre Millerand als Unterstaatssekretär für Landwirtschaft bei. Der für seine Taten bekannte Politiker schafft eine Vielzahl von Geschäftsbereichen (Landwirtschaft, Gesundheit, Postwesen, öffentliche Arbeiten, Versorgung) und wird zwischen 1920 und 1940 19 Mal zum Minister ernannt. Er gilt als Hauptinitiator der französischen Landwirtschaftspolitik zwischen den beiden Weltkriegen (Entwicklung ländlicher Technologien, Errichtung und Organisation der Bildung im landwirtschaftlichen Bereich, Entwicklung von Techniken für den ländlichen Bereich usw.). Er ist Vorsitzender der nationalen Föderation für Genossenschaftswesen und der landwirtschaftlichen Kooperative.

Er unterstützt weiterhin die Nationalisierung der Eisenbahn und die Gründung der SNCF, er leitet das nationale Büro für Kriegsversehrte, Veteranen, Kriegsopfer und Kriegswaisen (1937). 1939 veröffentlicht er das Werk: Le Drame agricole: un aspect de la crise économique.


Der überzeugte Republikaner schloss Kompromisse mit den Sozialisten und wurde zum Vertrauten von Edouard Herriot. Dennoch weigerte er sich, am 10. Juli 1940 für die volle Machtübernahme von Maréchal Pétain zu stimmen. Infolgedessen wird er seines Amtes als Bürgermeister von Neuvic entlassen. Das Engagement seines Sohnes Pierre in der Widerstandsbewegung verschaffte ihm die Kontakte zur Organisation France libre. Hettier de Boislambert überzeugt ihn, nach England zu gehen.

Gemeinsam mit Astier de la Vigerie, Daniel Mayer und Jean-Pierre Levy gelingt ihm die Einnahme Londons im April/Mai 1943, trotz seines Misstrauens gegenüber de Gaulle. Im Mai startet er über die BBC einen Aufruf an die Landbevölkerung Frankreichs. Er wird daraufhin zum Präsident der Kommission der Landung der Alliierten ernannt und ist zuständig für entsprechende Befreiungsaktionen. Zwei Monate später erlässt die Vichy-Regierung eine Verordnung, auf deren Basis Henri Queuille von der Nationalversammlung Frankreichs ausgeschlossen wird und ihm sein Mandat als Senator aberkannt wird. Im August reist er nach Algier, wo de Gaulle einige politische Parteien versammelt. Im November 1943 tritt er dem Comité français de Libération nationale (CFLN) bei. Im September 1944 legt Queuille seine Posten nieder, um nach der Rückkehr der Regierung nach Paris seine politische Karriere wieder aufzunehmen. Im Oktober 1945 wird er zum Bürgermeister und während der Parlamentswahlen 1946 zum Abgeordneten gewählt.

Seine Erinnerungen an die Kriegsjahre und die Medaille des Widerstands werden im Journal 1939/1945 veröffentlicht.

Seinem Weggefährten Edouard Herriot stets treu ergeben, unterstützt er zwischen Juli 1948 und Juni 1954 die Regierung der 4. Republik. Die Eckpfeiler seiner dreimaligen Ratspräsidentschaft bildeten die Eindämmung der sozialen Unruhen, die Stärkung des Gaullismus und der instabilen Regierung, indem er eine solide Politik der „Immobilisierung“ durchsetzt und dabei nicht zögert, entsprechenden Druck auszuüben (Oktober bis November 1948) und die Wahlen hinauszuzögern; eine Politik, die der Republik eine gewisse Beständigkeit verschafft.

Seine Ansätze in der Außenpolitik waren ähnlich erfolgreich. Ihm war es zu verdanken, dass im März 1949 ein französisch-vietnamesisches Abkommen unterzeichnet wurde, das einer Anerkennung der Unabhängigkeit der Kolonie gleichkam. Weiterhin bemühte er sich um den Beitritt Frankreichs zum Atlantikbündnis und die Umsetzung des Marschallplans im darauffolgenden Monat.

Nachdem er bei den Parlamentswahlen im Jahr 1958 ohne Mandat ausging, setzt Henri Queuille seine politische Karriere auf Lokalebene fort. Er errichtet in seiner Gemeinde Freizeiteinrichtungen und gründet ein landwirtschaftliches Gymnasium sowie eine technische Hochschule. Er arbeitet weiterhin an seinen Dokumentationen über das Jahr 1944. In den Archiven des nach ihm benannten Museums befinden sich Dokumente, Zeitzeugenberichte und Gegenstände des Zweiten Weltkriegs und des Widerstands.

Louis Adrian

1859-1933

Aktie :

Louis Auguste Adrian. Quelle: Archives départementales de la Manche

Von der erfolgreichen Teilnahme am Auswahlverfahren bis zum Ritter der Ehrenlegion

Louis Auguste wird 1859 in einer einfachen katholischen Familie aus Metz geboren. Seine Eltern sind Jean Louis (Gasbeamter) und Cornélie Joseph. Die Niederlage von 1871 zwingt die Adrians ins Exil, zunächst nach Saint-Omer dann nach Bourges und schließlich nach Tours (5 rue Sully). Der Stipendiat und brillante Schüler des Lycée Descartes nimmt erfolgreich am allgemeinen Auswahlverfahren, dem Concours Général im Jahr 1878 teil. Er tritt 1880 in die Ingenieursschule Ecole Polytechnique ein und wählt das Pionierwesen. Er bleibt ein Jahr in der Militärschule Ecole d'application in Fontainebleau bevor er zum Leutnant im 3. Regiment von Arras ernannt wird. Hier die physische Beschreibung in der Datei der ehemaligen Schüler der Ecole Polytechnique: "Hellbraunes Haar - gewöhnliche Stirn - durchschnittliche Nase - blaue Augen - durchschnittlicher Mund - rundes Kinn - ovales Gesicht - Größe 170"

Er wird 1885 zum Hauptmann ernannt und kommt in den Verwaltungsbezirk Cherbourg, wo er an der Errichtung der neuen Kasernen der Manche sowie an den Verteidigungsanlagen der Küste arbeitet. Durch das Leben in der Garnison lernt er Saumur, Rennes und Granville kennen, wo er 1889 Marguerite Pigeon heiratet. 1885 organisierte er die Entsendung und nimmt selbst am Expeditionscorps nach Madagaskar teil. Vor Ort koordiniert er die Logistik: Verbesserung des Straßennetzes, Errichtung von Brücken und leichten Baracken. Erschöpft von Klima und Dienst kehrt er 1895 nach Hause zurück, wo er mit 36 Jahren für seine Kriegsdienste mit dem Kreuz des Ritters der Ehrenlegion ausgezeichnet wird.

Der Reformer der Intendantur

Adrian wird in den Verwaltungsbezirk Paris (rechtes Ufer) versetzt und besucht dann den Vorbereitungskurs für die Aufnahme in die Intendantur. Im März 1898, im Rang eines militärischen Unterintendanten 3. Klasse, arbeitet er als Abteilungsleiter in der Unterintendantur von Valenciennes. In der Revue de l'Intendance veröffentlicht er Artikel über die Forschung und die Nutzung der Ressourcen im Norden und schreibt ein Handbuch für die Offiziersstellvertreter der Unterintendanten. 1900 wird er in die erste Unterintendantur von Paris in die Versorgungsabteilung versetzt. Im darauf folgenden Jahr überprüft er die Konten der Truppencorps der zweiten Unterintendantur von Vincennes, und unterrichtet die Offiziersanwärter der Intendanz. Im Juli 1904 kommt er mit einem Rang als 2. Klasse nach Arras zurück. Adrian wird zum Unterdirektor der Intendantur im Kriegsministerium ernannt und soll Betrug und Korruptionsversuche der Armeelieferanten aufdecken. Er bekämpft diese mit einem neuen Lastenheft der Intendantur, das zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Truppen führt. Diese Arbeit beschert ihm 1908 eine Beförderung in die 1. Klasse und seine Eintragung, am 20. Juli 1911, in die Listen für den Rang eines Offiziers der Ehrenlegion für "außergewöhnliche Dienste anlässlich der Übernahme durch den Staat des Materials der Hersteller von Militärbetten". Er erhält die Auszeichnung am 31. Dezember 1912. Er wird auf eigenen Wunsch 1913 in den vorzeitigen Ruhestand entlassen und lässt sich im Haus der Familie in Genêts (Manche) nieder, bevor er als Experte den Rinderzüchtern von Orinoco (Venezuela) bei der Produktion und Konservierung von Rindfleisch zur Seite steht. Für sie konzipiert er vorgefertigte und abbaubare Holzbaracken.

 

Der "Chef der Abteilung für Improvisierung"

Auf eigenen Wunsch 1914 wieder aktiviert, wird er als Aushilfsbeamter in der Versorgungsabteilung in der Beauce und in der Touraine eingesetzt. Als Stellvertreter des Direktors der Intendantur im Kriegsministerium kümmert er sich um die Fragen der Kleidung und der Ausrüstung, wobei es ihm völlig an Mitteln fehlt. Anfang 1914 ist er mit der Beschaffung von Textilien in Lille beauftragt, schnappt den Deutschen über 4000 Tonnen Tuch, Leinen und Wollstoffe unter der Nase weg und organisiert die Weiterbehandlung der Stoffe. Nach der Rückkehr von seiner Mission plant er den Ersatz der Uniformen, reorganisiert die Anlagen zur Textilherstellung, lässt die Uniformen der Feuerwehrleute und Briefträger beschlagnahmen. Er ist über das tägliche Leben an der Front informiert und lässt den Soldaten auf eigene Initiative Umhänge aus Schaffell zukommen, um sie besser vor dem harten Winter zu schützen. 1915 schlägt er ein Modell von Schützengrabenstiefeln und sein in Venezuela erprobtes Barackenmodell vor, das die konischen Militärzelte ersetzen soll. 1915 geht der Bau von Baracken vom Genie auf die Intendantur über. In Voraussicht auf den Winterfeldzug dezentralisiert Adrian die Herstellung der Baracken und setzt über zweihundert Unternehmen für eine Tagesproduktion von fünfzig Stück ein.


Der Militärintendant und sein Helm

Der Name Adrian ist eng mit dem Helm des "Poilu" verbunden. Der Krieg in den Schützengräben wird mit Streugeschossen geführt. Drei Viertel der Verletzten haben Kopfverletzungen, 88 % davon enden tödlich. Die Soldaten benötigen einen schützenden und gleichzeitig leichten Helm. Adrian entwickelt also einen Kopfschutz, die Cervelière, eine metallische Haube aus 0,5 mm dickem Metall, das in der Schirmmütze getragen wird und den Schädel vor Steinen, Kugeln etc. schützen soll. Aber dieses in 700.000 Exemplaren hergestellte und Ende des Winters 1915 verteilte Modell wird als unzureichend angesehen, auch wenn es vor 60 % der Splitter schützt. Am 21. Februar 1915 entscheidet sich das Kriegsministerium auf Empfehlung des Generals Joffre für den Einsatz eines Stahlhelms für die Infanterie. Weniger als einen Monat später einigt man sich auf das vom Militärmaler Georges Scott entworfene Modell "Drachenhelm", dessen zu komplizierte Form die Fabrikationszeiten verlängert und damit dem Prototyp von Adrian zu Gute kommt. Um den Schutz vor den Kugeln zu verbessern, entwirft Adrian einen Helm, der auf einem neuen Konzept beruht und eine einfache Herstellung mit Wirksamkeit verbindet. Im April 1915 wird der Helm, der aus 700 g Stahlblech besteht, vorgestellt und genehmigt. 1.600.000 Exemplare dieses Helms werden am 5. Juni 1915 bestellt. Über 7 Millionen Stück werden bereits im ersten Jahr hergestellt. Der Helm ist ein solcher Erfolg in Militärkreisen, dass die westlichen Armeen ihn massenweise bestellen (Italien, Belgien, Serbien, Rumänien, Holland und Russland). Im Oktober 1915 wird Adrian für seine gesamte Arbeit zum Kommandanten der Ehrenlegion ernannt.


Ein Erfinder im Dienst der Soldaten

Adrian entwickelt bereits im Herbst 1915 einen Bauchpanzer, der effizient vor Stacheldraht und Bajonetten schützt und versieht die Träger der Rucksäcke mit einem Haltesystem, um das Gewicht besser zu verteilen und die Abnutzung durch die Gurte zu verringern. Der Militärintendant ist auch einer der Erfinder der Taxis de la Marne. Joffre und Gallieni übernehmen später seine Idee, das Automobil zu verwenden, um rasch Truppen an die Front zu bringen.


Die Wiedereingliederung, der "Retter von Paris", der der Großoffizier der Ehrenlegion

Im April 1916 ermöglicht ein Gesetz über die Rekrutierung der Intendantur die Wiedereingliederung von militärischen Unterintendanten, die in Friedenszeiten vorzeitig in den Ruhestand gegangen sind und während des Kriegs außergewöhnliche Dienste geleistet haben, in den aktiven Dienst. Seine Ernennung durch das Dekret von 17. Mai 1916 löst Beschwerden und Neid aus. Der Untersuchungsbericht beschuldigt ihn unter anderem sich illegal um Geschäfte gekümmert zu haben und sich seine militärischen Erfindungen patentiert haben zu lassen. Ende 1916 wird die Abteilung von Adrian aufgelöst und die Herstellung der Baracken kehrt zum Pionierwesen zurück. Im Februar 1917 wird Adrian zur Mission für technische Versuche, Studien und Experimente im Untersekretariat der Erfindungen versetzt. Er setzt seine Arbeiten an Rüstungen, splitterfesten Brillen, gepanzerten Geschütztürmen für Flugzeugsitze und der Nutzung der Sonnenenergie fort. Ein zweiter Bericht unterstreicht die Bedeutung der von ihm geleisteten Dienste und rechtfertigt seine Handlungsweise unter den besonderen Umständen. Er wird am 26. Juni 1917 zum Militärintendanten ernannt und vom Ratspräsidenten Clemenceau mit der Leitung der Generalinspektion der Quartiere des Unterstaatssekretariats der Administration beauftragt. Der Militärintendant kontrolliert die Beschaffungsabteilungen der Armee und ab 1918 kümmert er sich um die Abteilung der Evakuierten, Flüchtlinge und Heimkehrer. Seine Beliebtheit wächst weiter, als er durch Triangulation, ausgehend von den auf Paris gefallenen Bomben, die "Grosse Bertha " im Wald von Compiègne ausfindig macht. Der Militärintendant wird von der Kommission zur Verjüngung der Führungskräfte im August 1918 in die Reservesektion abgeschoben. Aber die von Unterstaatssekretär Abrami durchgeführte Gegenuntersuchung annulliert im Dezember 1918 die Entscheidung der Kommission und gliedert den Militärintendanten im März 1919 wieder in seine Funktion als Generalinspektor ein. Louis Auguste Adrian erhält am 16. Juni 1920 die Auszeichnung als Großoffizier der Ehrenlegion. Er erkrankt und zieht sich auf sein Gut in Genêts in der Normandie zurück. Im August 1933 stirbt er im Militärkrankenhaus Val-de-Grâce.

François-Joseph Ier de Habsbourg

1830-1916

Aktie :

Portrait von Franz-Joseph. Quelle: www.elysee.fr

 

Franz-Joseph gelangt nach dem revolutionären Aufstand von 1848 an die Macht und folgt somit seinem Onkel Ferdinand I (am 2. Dezember 1848) in Olmütz.Er ist der älteste Sohn des Erzherzogs Franz-Karl und der Prinzessin Sophie von Bayern. 1854 heiratet er Elisabeth von Bayern. Die Siege seines Kanzlers, dem Prinz von Schwarzenberg und des Generals Radetzki erneuern die Vorherrschaft Österreichs über die Ungarn und die Italiener (1849). Von Russland unterstützt, richtet er eine autoritäre Politik ein, die nationalen Minderheiten feindselig gegenübersteht. 1855 verliert er den Schutz Russlands durch sein Zögern während des Krimkrieges. Der Kaiser wird 1859 durch die Truppen von Victor-Emmanuel und Napolean geschlagen (Schlachten von Solferino und Magenta). Er muss die Lombardie durch das Abkommen von Zürich (10. November 1859) abgeben. Die Rivalität mit Preussen bezüglich der Vorherrschaft über die Herzogschaften Schleswig und Holstein, welche 1864 von Dänemark erstanden wurden, bietet Preussen 1866 die Gelegenheit, den Krieg zu erklären. Am 3. Juli 1866 wird er in Sadowa geschlagen und schliesst Frieden mit Preussen (Abkommen von Prag am 23. August 1866). Er gibt damit seine Rechte in Norddeutschland sowie jedes Eingreifen in den Zusammenschluss von Deutschland zugunsten des Siegers auf - die Regierung von Wien ist 1851 an der von Preussen angeführte Bewegung des "Kleinen Deutschlands" gescheitert. Außerdem muss er Venetien über Frankreich (Abkommen von Wien, 3. Oktober 1866), welches sich nach einer geheimen Zusammenkunft von Napoleon III und Bismarck in Biarritz mit Preussen verbündete, an Italien abgeben.

Um die nationalistischen Bewegungen seines Reiches zu beruhigen, bewilligt er Österreich 1867 einen Status, welcher das Land in eine doppelte Monarchie verwandelt (österreichisch-ungarisch), die föderalistisch geführt wird. Die Gebiete des früheren Reiches von Österreich werden in zwei Teile beiderseits der Leitha werden aufgeteilt und bilden die Gebiete Cisleithanien um Österreich und Transleithanien um Ungarn. Cisleithanien besteht aus Österreich, Böhmen, Mähren, Gabissien, Slowenien, Istrien und der Gebiete entlang der dalmatischen Küste. Transleithanien besteht aus Ungarn, Kroatien, der Begiete um Temesvar und Transsylvanien. Es gibt kein allgemeines männliches Wahlrecht, welches die Rolle der anderen Völker unter der Vorherrschaft von Budapest hervorgehoben hätte. Der Kaiser schwankte immer zwischen dem autoritären Weg (von Deutschland inspiriert) und dem Föderalismus der Ministerien Taaffe und Badeni. Franz-Joseph versucht, diese Blockade durch die Innenpolitik auszugleichen.

Die von Andrassy geleitete Annäherungspolitik an Preußen führt zu einer Aussöhnung mit der Politik Bismarcks: 1873 Bündnis der drei Kaiser (Deutschland, Russland, Österreich), was 1879 zum Doppelbündnis von Deutschland und Österreich und 1883 durch das Dazukommen von Italien zum Dreierbündnis wurde - ab 1892-1893 spricht man sogar von einer "diplomatischen Unterordnung gegenüber Deutschland". Österreich besetzt (1878) Bosnien-Herzegowina und annektiert dies 1908, um den russischen Einfluss in den Balkanländern zu vermindern. Seit dem Austritt aus dem Bündnis führten die Russen eine panslawistische Politik und griffen in die Angelegenheiten der Doppelten Monarchie ein. Der Anschluss von Bosnien-Herzegowina bringt eine internationale Krise mit sich. Das Problem Bosniens scheint mit dem Serbiens und der Lage der Südslawen unter der Vorherrschaft von Budapest verbunden zu sein, die sich in Richtung Belgrad orientieren. Zwischen dem erobernden Panslawismus und Pangermanismus scheitert Franz-Joseph mit seinem Willen, einen Weg der Mitte in Zentral-Ost-Europa zu verkörpern. In seiner lange Herrschaft von 68 Jahren musste er die Hinrichtung seines Bruders Maximilian im Jahre 1867 in Mexiko, den Selbstmord seines Sohnes Rudolph 1889 in Mayerling, das Attentat auf seine Gattin durch einen Anarchisten 1889 in Genf und das auf seinen Neffen und mutmaßlichen Erben Franz-Joseph am 28. Juni 1914 in Sarajevo, ein Ereignis, welches den 1. Weltkrieg auslöste, ertragen. Die doppelte Monarchie tritt somit politisch relativ stabil in den Krieg ein. Ihr Herrscher konnte bei den meisten Untertanen, jedoch auch in der Armee und anderen Einrichtungen eine gewisse Untergebenheit erreichen. Als sein Gründer verstirbt, muss Österreich-Ungarn mehr unter den Härten des Krieges und seiner Million Toten leiden als unter antimonarchistischen Bewegungen.

Jean Degoutte

1866-1938

Aktie :

Porträt des Generals der Infanterie Degoutte. Foto DMPA

Jean-Marie Degoutte tritt am 7. März 1887 in das 31. Regiment der Artillerie ein und besucht seit Oktober 1888 Saint-Cyr, im Jahrgang "Grand Triomphe". Er verlässt die Schule als 9. von 435. Er entscheidet sich für die Zuaven und dient vier Jahre in Tunesien. Ein Akteur in dem kolonialen Abenteuer Frankreichs Er bittet um die Teilnahme an der Madagaskar - Expedition im Jahr 1895. Die Weigerung seiner Vorgesetzten umgeht er, indem er um einen dreimonatigen Urlaub bittet und sich an Bord eines zivilen Dampfers in eine Jesuitenmission begibt. An Ort und Stelle bietet er bei der Landung des französischen Expeditionskorps General Dechesnes seine Dienste an, der ihn für dreißig Tage in Arrest schickt. Der junge Offizier Degoutte verdankt dann seine Rettung Oberst Bailloud, dem Leiter der Etappen der Expedition, der seine Vorgesetzten von dem Nutzen seiner Kenntnis der madagassischen Sprache überzeugt. Er kehrt im März 1896 für drei Jahre nach Tunesien zurück. 1899 wird er in die Kriegsakademie aufgenommen, die er mit der Generalstabsurkunde verlässt. 1900 nimmt ihn Baillaud in das Expeditionskorps von China auf. Er wird zwei Mal im Tagesbefehl des Korps ehrenvoll erwähnt. Nach der Rückkehr nach Nordafrika ist er im Januar 1905 Ordonnanzoffizier des kommandierenden Generals der Division von Algier und im folgenden Jahr bei dem kommandierenden General des 20. Korps.

Ende des Jahres 1906 geht er wieder als Bataillonschef zu den Zuaven, bevor er drei Jahre später in den Divisionsstab von Algier eintritt. Von Februar 1911 bis Dezember 1912 nimmt er als Leiter der Etappen an den Operationen in Westmarokko teil.
Bei seiner Rückkehr nach Frankreich, inzwischen Oberstleutnant, nimmt er an den Kursen des Zentrums für höhere militärische Studien teil. Zunächst als stellvertretender Chef, dann als Chef des Stabes des 4. Korps von Februar bis März 1914 zeichnet er sich in den Kämpfen aus und wird am 1. November desselben Jahres zum Oberst befördert, bevor er am 10. April 1915 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt wird. Nach den Angriffen vom September 1915 in der Champagne wird er zum Stabschef ernannt. Am 25. März 1916 wird er Brigadegeneral und übernimmt im August das Kommando über die marokkanischen Truppen. Das Korps zeichnet sich an der Somme, in der Champagne und in Verdun aus, was ihm zwei ehrenvolle Erwähnungen und die Krawatte eines Kommandeurs der Ehrenlegion einbringt. Im September 1917 wird er Generalmajor und führt das 21. Korps der 6. Armee von General Maistre. Er nimmt an der Offensive von la Malmaison teil, die zum Fall des Chemin des Dames führt, woraufhin er von Neuem im Tagesbefehl der Armee ehrenvoll erwähnt wird. Am 10. Juni 1918, als Führer der 6. Armee, hält er den Vormarsch der Deutschen an der Marne auf und unternimmt mit General Mangin am 15. Juli 1918 den Angriff, der den Anfang der Schlacht um Frankreich bildet. Er befreit Château-Thierry und drängt die Deutschen an Marne, Ourcq und Vesle zurück. Im September wird er zum Generalmajor beim belgischen König ernannt. Er leitet die Offensive in Flandern, nimmt den Kamm von Passchendaele und erobert den Süden Belgiens mit belgischen, britischen und französischen Truppen zurück. Nach Kriegsende wird er zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt und damit beauftragt, unter der Leitung von Foch die Bedingungen des Versailler Vertrages auszuarbeiten.
Nach seiner Ernennung zum Kommandeur der Rheinarmee im Oktober 1919 wird er im Januar 1920 Mitglied des Obersten Kriegsrats. 1923 besetzt er das Ruhrgebiet bis zu seiner völligen Räumung im Jahr 1925. Auf Grund seiner Verdienste erhält er 1923 das Großkreuz der Ehrenlegion. Er erhält 1928 die Militärmedaille. Er bleibt weiterhin aktiv und nimmt Einfluss auf die strategischen Überlegungen zur Verteidigung des Territoriums im Obersten Kriegsrat. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigt er sich mit der Planung der Verteidigungslinie in den Alpen.