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Der Libanon im De-Gaulle-Jahr

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Das Jahr 2020 war von drei Jahrestagen im Gedenken an General de Gaulle gekennzeichnet: seinem 130. Geburtstag 1890, dem 80. Jahrestag seines Aufrufs vom 18. Juni 1940 und seinem 50. Todestag 1970. Diese drei zusammen bilden „das De-Gaulle-Jahr“.

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Da der Ruf General de Gaulles über die Landesgrenzen hinaus reicht, ist es nur natürlich, dass mehrere ausländische Partner zum Schauplatz von Gedenkaktionen werden, um den Mann vom 18. Juni zu würdigen. Das war besonders im Libanon der Fall.

Im Rahmen der Operation DAMAN sind fast 700 französische Soldaten und eine finnische Infanteriekompanie derzeit an der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) beteiligt, um einen Teil ihres Generalstabs und die Force Commander Reserve (FCR) der Operation zu stärken. Diese Eingreiftruppe der UNIFIL führt ihre Einsätze in enger Zusammenarbeit mit den libanesischen Streitkräften in der gesamten Zone des Südlibanon durch. Das an der Operation DAMAN beteiligte französische Kontingent brachte also den Wunsch zum Ausdruck, an den Gedenkfeiern zum „De-Gaulle-Jahr“ teilzunehmen und dabei dem Waffenplatz von Camp Dayr Kifa im Libanon gleich den Namen von „Kommandant Charles de Gaulle“ zu geben.

Am vergangenen 9. November, dem Todestag von General de Gaulle, wurde die Tafel schließlich enthüllt und der Waffenplatz nach ihm benannt. Im Beisein der französischen Botschafterin im Libanon, Anne Grillo, und des militärischen Vertreters Frankreichs im Südlibanon, General Jean-Pierre Fagué, fand eine Zeremonie unter Teilnahme der Peacekeeper der Operation DAMAN 37 statt.

 

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Darunter befand sich auch Oberst Grégory Colombani, derzeitiger Kommandant des französischen Kontingents der Operation DAMAN und Initiator des Projekts. Er erläuterte in seiner Ansprache, warum General de Gaulle mit dem Zedernstaat so eng verbunden war: „Charles de Gaulle hat eine treue Beziehung zum Libanon aufgebaut und hinterließ dort den künftigen Generationen zeitlose Leitlinien: Hoffnung, Hartnäckigkeit und Einheit.“

Tatsächlich entdeckt Charles de Gaulle den Orient anlässlich einer Zuteilung zum Generalstab der Truppen der Levante in Beirut zwischen 1929 und 1931. Diese Erfahrung machte ihm die historische Rolle Frankreichs in diesem Gebiet in vollem Umfang bewusst. De Gaulle kommt bei diesem Aufenthalt zum Schluss, dass die Zeit der Unabhängigkeit für den Libanon ebenso wie für Syrien gekommen sei, dessen Eintritt in den Völkerbund mit einem Bündnisvertrag mit Frankreich kombiniert sein sollte. Außerdem ermahnt er die libanesische Jugend, sich auf die „großen Aufgaben der Freiheit“ vorzubereiten. Diese Zeit im Libanon ist auch für de Gaulle eine Zeit des Nachdenkens über die französische Armee und umfasst Vorträge in Offizierskreisen in Beirut.

Der General besucht den Libanon zwei Mal als Anführer des Freien Frankreich. Im Zuge einer Reise in die Region im Juli 1941 bekräftigt er die Rechte Frankreichs in der Levante an der Seite seines britischen Verbündeten durch die Vereinbarungen zwischen Lyttelton und De Gaulle: Der Nahe Osten bildet nun einen Schauplatz, an dem die Verteidigungspolitik der beiden Streitkräfte koordiniert werden soll. Am 27. Juli erklärt er in Beirut: „Die freien und stolzen Libanesen waren das einzige Volk, [...] dessen Herz nie aufgehört hat, im Gleichklang mit dem französischen Herzen zu schlagen.“ Einige Wochen später erklärt General Catroux die Unabhängigkeit des Libanon und Syriens sowie die Eröffnung von Gesprächen über die Unterzeichnung bilateraler Verträge mit militärischen, wirtschaftlichen und kulturellen Abschnitten.

Von August bis September 1942, kurz nach der heldenhaften Schlacht von Bir Hakeim, unternimmt de Gaulle eine neuerliche fünfwöchige Reise. Er wird von der libanesischen Bevölkerung enthusiastisch empfangen und trifft mit zivilen und militärischen Behörden sowie religiösen Anführern mehrerer Konfessionen zusammen. Es geht um die Verteidigung der Grundsätze des Vertrages und die Betonung der Vorteile für alle Parteien angesichts gewisser politischer Verantwortungsträger, die diese Sichtweise ablehnen.

Oberst Colombani erinnert am Ende seiner Rede an das Erbe, das den französischen und in die Levante entsandten Soldaten hinterlassen wurde: „Pragmatismus, Entschlossenheit, Engagement und Ehre, diese Worte, die das Leben von Charles de Gaulle leiteten, geben weiterhin den Weg jener französischen Soldaten vor, die sich dafür entschieden haben, den Gegebenheiten dieser Welt mutig gegenüberzutreten. Diese Kraft des Handelns und dieser französische Geist ermöglichen es dem französischen Volk immer wieder aufzustehen und den großen Weg seines Schicksals neu zu beginnen, der sich nie für die Niederlage entscheidet, sondern die Eroberung wählt und sich zum Mut bekennt. Wir Soldaten der DAMAN tragen heute in unserer Mission im Dienste des Friedens und der Stabilität im Südlibanon das Erbe dieser Vision Frankreichs, dieser Nation, die als Einheit stark ist. “

Diese Einweihungsfeier war für das Mandat des 501. Kampfpanzerverbands von besonderer Bedeutung. Mehrere Soldaten dieser Militäreinheit wurden zu Kameraden der Befreiung ernannt. Ihre Nachfolger sind nunmehr Verwahrer der mit diesem Status verbundenen Traditionen.

Anlässlich dieser Gedenkveranstaltung wurde auch mit Unterstützung und Betreuung durch die Direktion für Kulturerbe, Erinnerung und Archive (DPMA) des Verteidigungsministeriums und der Stiftung Charles de Gaulle eine Informationstafel angebracht.

 

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MINARM / DPMA / SDMAE / BAPI - Geschäftsstelle für Pädagogik und Information - Redaktion: Paul-Emmanuel ZEVORT