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La Victoire... et ensuite ?

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Corps 1
DER SIEG... UND DANACH ?
Corps 2


Zwischen dem 17. und dem 22. November marschieren die französischen Truppen in Mülhausen, Metz und Straßburg ein. Am 1. Dezember rücken die Alliierten in Deutschland ein, und am 9. besetzen die Franzosen Mainz. Dieser siegreiche Vormarsch unter den Klängen von Militärmusik, im Rhythmus von Zeremonien, Proklamationen der Generäle und unter dem Applaus der befreiten Bevölkerung kann nicht die harte Bilanz des Krieges überdecken.

Eine enorme Vergeudung: über 8 Millionen Tote, davon 1 400 000 für Frankreich, 2 000 000 für Deutschland, 1 700 000 für Russland, über eine Million für Österreich - Ungarn, 850 000 für das britische Weltreich, 600 000 für Italien, etwa 320 000 für Serbien und die Türkei, 50 000 für Belgien und 114 000 für die USA; zu diesen Zahlen muss man Millionen Verwundete, Kriegsbeschädigte und Invaliden hinzufügen(1). Alle diese vergeudeten Leben gehören der aktiven männlichen Generation zwischen 18 und 50 Jahren an: Frankreich hat auf diese Weise 10 % seiner aktiven männlichen Bevölkerung verloren, und dieser Verlust ist nicht wieder auszugleichen. Die Sachschäden sind enorm: in Frankreich, wo ungefähr 300 000 Häuser zerstört wurden, in Belgien, in Italien, in Polen, in Russland, in Rumänien liegen Millionen Hektar Land für lange Jahre brach.

Die Wirtschaft der meisten Kriegsparteien ist ungeordnet, die Staatsschulden von Frankreich, Großbritannien, Italien haben sich deshalb fast verzehnfacht. Diese Länder haben Anleihen bei ihrer eigenen Bevölkerung gemacht, aber auch und vor allem im Ausland, im Wesentlichen bei den Vereinigten Staaten. Die USA, die trotz großer Verluste an Menschen weitgehend verschont geblieben sind, werden die wirklichen Gläubiger von Europa. Der alte Kontinent hat mit dem Krieg seine wirtschaftliche Vorherrschaft verloren: eine große Zahl von Märkten sind so in die Hände von amerikanischen oder japanischen Geschäftsleuten gekommen.

Eine aus den Fugen geratene Welt Der Konflikt hat die ganze europäische Gesellschaft tief erschüttert, zunächst wegen der militärischen Operationen selbst. In Frankreich und in anderen Ländern sind bestimmte soziale Gruppen dezimiert worden, wie z.B. die Volkschullehrer und Gymnasiallehrer, die meistens in französischen Infanterieregimentern dienten(2) oder die Bauern, die die meisten Kontingente für die "Königin der Waffen" geliefert haben. Schnelle Vermögen wurden von den Lieferanten der Streitkräfte, den Herstellern von Kriegsmaterial und allen möglichen Zwischenhändlern gemacht. Diese "Kriegsgewinnler", die den Fiskus wenig interessieren, legen einen unverschämten Luxus an den Tag. Die Arbeiter ihrerseits genießen seit 1915 einen relativ starken Schutz wegen der "Sondereinsätze", und ihre Löhne sind gestiegen.

Ihre Familieneinkommen steigen auch mit dem Lohn der Frauen, die häufig in den Rüstungsfabriken Arbeit gefunden haben. Was die Landwirte betrifft, so profitieren sie sehr von den gestiegenen Lebensmittelpreisen und den Zuschüssen, die sie vom Staat erhalten. Am stärksten betroffen sind die Angehörigen des Mittelstandes mit festen Gehältern: Rentner und kleine Eigentümer wurden erdrückt von der Einfrierung der Mieten, den Stundungen von Schulden und den Preissteigerungen ab 1916(3). Die Behandlung der Beamten richtete sich niemals nach der Teuerung des Lebens. Außerdem haben sich diese Gruppen der Gesellschaft stark an den Darlehen beteiligt, und vor allem an der "Gold - Kampagne", bei der sie ihre Edelmetalle gegen Papiergeld von gleichem Wert eintauschten. Der Rückgriff auf die Inflation zur Finanzierung des Krieges und die sich daraus ergebenden Preissteigerungen, der Verfall des Kurswertes des Franc und dann die Aufgabe des Goldes als Währungsmetall machen ihren Ruin komplett. Auf diese Weise mussten sich viele Gewohnheiten ändern: vor dem Krieg war die Rolle der Frau auf die Erziehung der Kinder und die häuslichen Arbeiten beschränkt; nun musste sie wegen der Abwesenheit der Männer einen Teil der Kriegswirtschaft von Frankreich, Großbritannien und Deutschland auf ihre Schultern nehmen.

Hunderte von ihnen haben mit Erfolg die männlichen Arbeitskräfte in den Fabriken, Dienste für den Staat oder Arbeit in der Landwirtschaft übernommen, und nur wenige von ihnen sind bereit, diese neue Unabhängigkeit wieder aufzugeben und ihre Vorkriegsrolle wieder anzunehmen.

Die Männer, die je nach dem Zeitpunkt ihrer Mobilisierung Ende 1918 oder 1919 entlassen werden, sehen sich nun dieser Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gegenüber. Im übrigen haben sich die althergebrachten Werte selbst verändert: welche Bedeutung haben im November 1918 die Liebe zu einer sorgfältig gemachten Arbeit und eiserne Sparsamkeit? Zu viele Sicherheiten wurden zerstört. Bestimmte Künstler und Denker "durchstoßen den äußeren Schein" und wenden sich jetzt dem Surrealismus zu, andere ziehen alles ins Lächerliche.

Die Grundlagen des Friedens Seit Oktober 1918, schon vor der Unterzeichnung des Waffenstillstands an der Westfront, zeichnet sich das Bild Europas nach dem Krieg ab: ein Mosaik von Staaten, die nach ihrer Unabhängigkeit die Republik ausrufen. Drei Staaten existierten vor dem Krieg in Mitteleuropa nebeneinander: das russische Reich, das deutsche Reich und Österreich - Ungarn; sie haben sich in zehn Staaten aufgespalten, sieben davon sind neu: Litauen, Lettland, Estland, Polen, Ungarn, die Tschechoslowakei, das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Die alten europäischen Reiche sind zusammengebrochen, niedergedrückt durch die Niederlage oder verwandelt durch die Revolution. Die politischen Probleme des Friedens sind damit aber noch nicht alle gelöst: die konstitutionellen Umwälzungen im Herbst 1918 sind für die Alliierten nur eine Vorbedingung für den Waffenstillstand. So blieb Deutschland für Großbritannien und für Frankreich allein verantwortlich für den Konflikt: "Dieser Frieden muss ein gerechter Frieden sein, wahrhaft gerecht, bedingungslos gerecht (...), die für den Krieg Verantwortlichen müssen bestraft werden. Wir müssen so handeln, dass eine Wiederholung dieses Verbrechens unmöglich ist." Mit diesen Worten, die Lloyd George Ende November 1918(4) in Newcastle in einer Rede ausspricht, erhebt er die Alliierten in die Rolle eines Richters und einer Partei. Die logische Folge ist evident: wenn Deutschland die Verantwortung trägt, "muss es die Kosten des Krieges tragen, soweit es dazu in der Lage ist"(5) . Die Argumentation ist fast überall die gleiche: die Alliierten müssen verhindern, dass der Besiegte sich zu früh wieder erhebt, indem sie traditionelle Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, die Besetzung der Rheinufer, die mehr oder weniger entmilitarisiert werden, aber auch wirtschaftliche Sicherheitsmaßnahmen: "Die Alliierten müssen sich weiterhin um Einigkeit bemühen, um Deutschland daran zu hindern, sich sofort im geschäftlichen Bereich zu rächen"(6) . Es ist klar, dass die Sieger eine spätere Konkurrenz Deutschlands fürchten, die schon vor dem Krieg sehr gefährlich war.

Nur wenigen Zeitgenossen ist die Problematik einer solchen Haltung klar, zunächst einmal in wirtschaftlicher Hinsicht: der wirkliche Konkurrent ist nicht Deutschland sondern die Vereinigten Staaten und Japan, die im Übrigen bereits stark von dem Konflikt profitiert haben, um die Europäer auszustechen; und zweitens ist es ein totaler Widerspruch, Deutschland daran zu hindern, sich wieder zu erheben und gleichzeitig von ihm zu verlangen, die Rechnung für den Krieg zu bezahlen. Die Alliierten sind sich nicht über die wirkliche Situation im Klaren: durch die Forderung an die Regierung, den Waffenstillstand zu unterzeichnen, bewahren Hindenburg und die militärischen Führer die deutschen Streitkräfte vor einer Kapitulation, vor allem aber verschieben sie die Verantwortung für die Niederlage auf die politische Ebene und auf die neue Regierung. Diese ist Ende des Jahres 1918 bereits den Attacken der Revolutionäre der extremen Linken ausgesetzt. Darüber hinaus steht fest, dass die Bevölkerung am linken Rheinufer die Niederlage nicht im geringsten spürt. Einige Korrespondenten und Journalisten merken es, aber die Politiker ziehen keinerlei Schlüsse daraus, was ihre Haltung gegenüber der neuen Regierung angeht. Mittel- und langfristig kann also die Unnachgiebigkeit der Sieger nur das Aufkommen nationalistischer Kräfte fördern, die zur Revanche bereit sind. Im Übrigen sind alle Prinzipien internationaler Politik zusammengebrochen: "Angesichts dieser Auflösung Deutschlands hätten die Alliierten absolute Entscheidungsfreiheit und freie Hand, wenn sie in der Lage wären, Russland neu zu organisieren. Das Problem Moskau kompliziert merkwürdigerweise das von Berlin", schreibt ein Journalist der Zeitung Temps im Dezember 1918. Tatsächlich fürchten die Sieger die "revolutionäre Ansteckung" und zögern, welche Haltung sie einnehmen sollen: soll man mit direkten Versuchen fortfahren, wie z.B. ein Expeditionskorps schicken oder soll man eine Politik des "Stacheldrahts" machen, die später als die des "Cordon sanitaire" von Clemenceau und Pichon bezeichnet wird? In jedem Fall durchschauen sie die Mechanismen nicht richtig (revolutionärer Krieg, Verhandlungsprinzipien), die sich von ihren eigenen unterscheiden.

Unter dem Druck dieser Hypothesen und Widersprüche werden die Verhandlungspartner von 1919 an versuchen, den Frieden zu konstruieren. Die französischen Soldaten wollen glauben, dass sie für den letzten aller Kriege gelitten haben. Die Politiker haben nun die Aufgabe, den Beweis zu erbringen, dass dieser Wunsch erfüllt werden kann.

(1) Die Zahlen schwanken natürlich je nach Quelle. Die von Pierre Renouvin in seinem 1934 erschienenen Werk La Crise européenne et la Grande Guerre angegebenen scheinen nicht genügend beachtet worden zu sein. Siehe zum Thema der Zahlen über Verluste die wichtige Klarstellung von Jean-Jacques Becker Mourir à Verdun (Sterben in Verdun), erschienen in L'Histoire Nr. 76, 1985, S. 18 bis 29. Der Autor untersucht dort die französischen Verluste während des ganzen Krieges nach den Jahrgängen der Eingezogenen, den Jahren, den sozialen und beruflichen Kategorien. (2) In den französischen Streitkräften sind die Verluste der Infanterie im Vergleich zu den anderen Waffengattungen am höchsten: 23 % der Truppe ist gefallen, 30 % wenn man nur die Offiziere rechnet. (3) 1918 verdreifachen sich die Preise im Vergleich zu der Zeit vor dem Krieg. Für bestimmte Produkte zahlt man den fünffachen Preis. Zu diesem Thema siehe Jean-Jacques Becker Les Français dans la Grande Guerre, vor allem Kapitel 11 : La Charente en 1915 1916. (4) Zitiert in Chronologie de la guerre - 1er juillet 31 décembre 1918, Nancy, Berger-Levrault, 1919, S. 311. (5) ibid. (6) Artikel von Chavenon in der Zeitschrift Information, 4. November 1918, zitiert in Chronologie de la guerre , S. 251.
  • Appel à la générosité publique "L'emprunt des dernières cartouches".
    Affiche. Collection privée

  • La Victoire écrite par les Poilus. Source : carte postale. Collection privée

  • Lens : La région minière dévastée. Source Photo Schutz Group Photographers
    Library of Congress - libre de droits

  • A Wissous (Essonne), des femmes arrachent des pommes de terre, août 1917.
    Reporter : Gabriel Boussuge. ECPAD.

  • A Pompey, en Meurthe-et-Moselle, le 19 août 1917, des femmes fabriquent des noyaux de 155 mm.
    Photographie Jacques Agié. ECPAD.

  • Le maréchal Foch, Georges Clemenceau, David Lloyd George, Vittorio Emanuele Orlando
    et le baron Sonnino sont réunis à Londres, le 7 décembre 1918,
    pour préparer la future Conférence sur la paix. Source Droits réservés.

  • Le cimetière militaire de Sept-Saulx, dans la Marne. Carte postale. Collection privée.

  • Les nouveaux riches. Carte postale. Collection privée