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Les combats de la Loire Juin 1940

Aktie :

Eine der Brücken von Gennes nach ihrer Zerstörung am 19. Juni 1940
Corps 1
In der Schlacht um Frankreich, die am 13. Mai 1940 mit dem Durchbruch in den Ardennen begann, rückten die deutschen Armeen in der ersten Phase bis zur Aisne und zur Somme vor. Am 9. Juni 1940 zieht sich die Heeresgruppe 3 von General Besson mit Schwierigkeiten zurück. Die 10. Armee tritt den Rückzug von Versailles nach Alençon an und schließt sich der 6. Armee von General Héring an (der sogenannten "Armee von Paris") und der 7. von General Frère, um eine letzte Verteidigungsfront auf der Linie Caen-Alençon-Fontainebleau-Sens zu bilden. General Georges richtet sein Hauptquartier in Vichy ein. Der feindliche Druck wird immer stärker, und diese Operationen werden unter ständigen Luftangriffen durchgeführt, während die deutschen Panzer einem riesigen Strom von Flüchtlingen auf den Fersen sind.
Corps 2


Am 14. Juni verlässt die französische Regierung Tours, wohin sie sich geflüchtet hatte, und geht nach Bordeaux. Am 16. Juni überquert die 7. Armee die überfüllten Brücken über die Loire. An ihrer Ostflanke erreicht eine feindliche Einheit La Charité-sur-Loire und bildet dort einen Brückenkopf. Am 17. Juni, als der neue Chef der französischen Regierung, Marschall Pétain, darum bittet, "die Kämpfe einzustellen", greift das 39. Panzerkorps Hoth die 10. Armee an und bricht bei Alençon durch. Mit Hilfe dieses Durchbruchs trennt es die Heeresgruppe 3 von der 10. Armee, deren Kommandeur, General Altmayer mit seinem Stab in Rennes gefangen genommen wird. Am 19. Juni nimmt die 7. Panzerdivision unter Rommel Brest ein. Le Mans, Laval und Chartres werden nacheinander durch den Feind erobert. Die Deutschen rücken blitzartig vor. Im Westen überschreiten sie die Loire zwischen Nantes und Angers (die nicht verteidigt werden, weil sie zu offenen Städten erklärt waren), fegen die Reste der französischen Verteidigung hinweg, nehmen Niort, Poitiers und Angoulême ein. Am 22. Ist der Atlantik bei Rochefort erreicht. Im Osten nehmen die vier Panzerdivisionen der Gruppe von Kleist im Sturm Moulins, Vichy, Roanne und erreichen Lyon. In dieser totalen Einkesselung zieht sich die Heeresgruppe 3 am 17. Juni hinter die Loire zurück, am 19. hinter den Cher und am 20. hinter die Indre. Sie besteht aus etwa 65 000 völlig erschöpften Soldaten aus vier verschiedenen Armeen. Millionen von Belgiern und Franzosen flüchten in Richtung Süden, auf den Straßen und mit der Bahn, überqueren in einer ungeordneten Menge die Loire in Saumur, Tours, Orléans, Gien, und bewirken unentwirrbare Verkehrsstaus und ein noch nie dagewesenes Chaos. General Pichon aus der 9. Militärregion hat die Verteidigung der Loire organisiert, um durch dieses Hindernis den Rückzug der Armee von General Héring zu decken. Seiner Energie ist es zu verdanken, dass eine Verteidigungsfront aufgebaut werden konnte, die bis zum Schluss ihre Pflicht getan und ihre Ehre verteidigt hat.

Die Brücken über den Fluss sind von den Pioniertruppen vermint worden. In Saumur hat die Kompanie 17/2 der 6. Pioniertruppe von Angers unter dramatischen Umständen bis zur Erschöpfung gearbeitet. In zwei Tagen haben die Pioniere von Leutnant Fraisier unter Mithilfe von Bahnbeamten die Eisenbahnbrücke von 1 050 m Länge vermint. Sie benutzen 1700 Kilo Melinit zur Zerstörung von zwei Brückenbögen, während unentwegt Züge mit evakuierten Zivilisten, Material und Verwundeten die Brücke passieren.

Wenn der Feind auftaucht, explodieren überall Ladungen und zerstören Brücken und Viadukte, in Ancenis, Ponts-de-Cé, Saint-Mathurin, Gennes, Montsoreau, Sully-sur-Loire, Gien, usw. Wenn feindliche Infanteristen versuchen, den Fluss auf Booten zu überqueren, werden sie sofort von Schnellfeuergewehren und Maschinengewehren daran gehindert. Oberst Michon, der Kommandant der Kavallerieschule von Saumur, hat die Aufgabe, den Feind zwischen Candes und Thoureil, d.h. auf 40 km Länge, an der Überquerung des Flusses zu hindern.

Er verfügt über 2 500 Männer, viele von ihnen ohne Kriegserfahrung, aber alle fest entschlossen, ihre Kampfpositionen bis zum Ende zu halten.

776 Offiziersanwärter der Reserve (558 von der motorisierten Truppe, 218 aus dem Nachschub), die sogenannten "Kadetten", werden auf 28 Brigaden von je 25 bis 30 Männern verteilt. Sie haben als Bewaffnung Schnellfeuergewehre, Maschinengewehre, 81er Mörser, 25er Geschütze, Gewehre, Karabiner usw. Diese kleinen Brigaden bilden die motorisierten Schwadronen von Hauptmann Saint-Blanquat, Foltz und Marzolf und die Schwadron zu Fuß von Leutnant de Saint-Germain, in denen 22 Oberleutnants und Leutnants die Anwärter befehligen. Die 5. und 6. Kompanie der Nachschubtruppe (Leutnant Roimarmier, Leutnant Doremus) bestehen aus acht Brigaden. Darüber hinaus bilden 80 Männer die Gruppe von Hauptmann de Montclos.

Oberst Michon wird von 18 Offizieren unterstützt, die für Verbindungen, Nachrichten, Versorgung, Transporte, Reparaturen usw. zuständig sind. Die 209 Mann zählende 1. motorisierte "freie Gruppe" der Panzertruppe (Hauptmann de Neuchèze) verfügt über fünf H39 - Panzer, vier Panhard - Radpanzer und ein paar Motorräder. 260 Kavalleristen bilden die Gruppe des Schwadronchefs Hacquard von den 19er Dragonern, die aus vier Zügen besteht. Darüber hinaus sind ein Aufklärungstrupp der Infanteriedivision (G.R.D.I.) aus 200 Mann (Hauptmann Gobbé), eine Abteilung von 150 nordafrikanischen Infanteristen (Leutnant Parot), eine Gruppe aus drei Schwadronen (Hauptmann de Cadignan) und ungefähr 350 Mann mit Panzerabwehrwaffen vorhanden. 120 Pioniere verteidigen die Brücken. Die Artilleristen von Leutnant Chanson aus der Militärschule von Fontainebleau, etwa sechzig Mann mit fünf sehr verbrauchten 75er Kanonen, kommen am 20. Juni an. An demselben Tag kommt auch eine Verstärkung unter Führung von Hauptmann Bleuse, ein Bataillon von Offiziersanwärtern der Reserve der Infanterieschule von Saint-Maixent, bestehend aus 568 Kadetten und 28 Offizieren.

Am 19. um 0 Uhr 20 fliegt die Napoleon - Brücke, die die Insel Offard mit dem rechten Ufer verbindet, in die Luft. Ein 25er Geschütz stoppt feindliche Fahrzeuge. Bei Sonnenaufgang fällt ein deutscher Offizier unter dem Feuer der Kadetten, als er vor der Bresche der eingestürzten Brücke die Verteidiger zur Übergabe auffordert. Von da an tritt die feindliche Artillerie in Aktion und belegt Saumur mit pausenlosem Trommelfeuer. Leutnant de Buffévent, dessen Befehlsstand sich auf der Place du Roi René befindet, reißt seine Schüler mit. Es ist ein harter Kampf, der auf beiden Seiten seine Opfer fordert.

Die Deutschen beschießen die Häuser, aus denen Gewehrsalven der algerischen Infanteristen kommen, mit 88er Kanonen. Während des Tages und der Nacht erreicht der Feind den gesamten verteidigten Sektor, in dem eine Brücke nach der anderen explodiert. Er verschanzt sich, prüft die Verteidigung und bereitet sich auf die Überquerung des Flusses vor.

Aus seinem Befehlsstand im Gasthaus Marsoleau gibt Oberst Michon seine Kommandos. Nachdem die südlichen Brücken von Saumur und Gennes zerstört sind, befinden sich Leutnant Buffévent und Leutnant Desplats mit ihren Leuten auf Inseln, wo sie in Stellung gegangen sind. Gegen 21 Uhr beginnt die erste feindliche Operation zur Überschreitung der Loire. Die Deutschen greifen die Insel von Gennes an, die von Desplats und seiner 1. Brigade verteidigt wird. Die stürmenden Truppen werden an der Flanke von der 5. Kompanie des Nachschubs angegriffen und nach zweistündigen wütenden Kämpfen gestoppt.

Ab Sonnenaufgang am 20. wird der Angriff auf Gennes fortgesetzt. Die Insel wird eingenommen, Leutnant Desplats fällt. Die Einheit von Leutnant Roimarmier muss sich zurückziehen. Bei diesem schwierigen Manöver wird der Offizier getötet, in der Hand das Schnellfeuergewehr. Die Schwadron Foltz rückt zur Verstärkung nach Gennes vor.

Um die Stellungen der Deutschen zu erkunden, verlässt Leutnant de Buffévent die Insel Offard in einem Boot, um mit einigen Soldaten Patrouille zu gehen. Er gerät ins feindliche Feuer und fällt zusammen mit dem Kadetten Raveton. Im Osten passieren Einheiten in großer Zahl mit vielen Booten den Fluss. Sie rücken trotz der Verluste vor, die ihnen ein Panhard - Radpanzer der Gruppe Neuchèze beibringt.

Am Petit-Puy sickern die Deutschen ein und greifen den Hang 90 und den Hof Aunis an, die von der Schwadron von de Saint-Blanquat verteidigt werden. Gegen 12Uhr15 beginnen die von Hauptmann Bleuse herangeführten Kadetten von Saint-Maixent einen Gegenangriff mit dem Bajonett, mit Unterstützung des Panzerkommandos von Leutnant Pitiot. Der Angriff nimmt seinen Verlauf, man nimmt Kontakt zu den Verteidigern des Hofes Aunis auf, scheitert aber wegen des starken feindlichen Feuers, u.a. aus Panzerabwehrgeschützen, die zwei Panzer zerstören, Pitiot töten und die letzten drei Panzer beschädigen. In der Stadt Saumur wird die Verteidigung verstärkt, die Leutnants Perin, de Saint-Germain und la Lance animieren die Leute zum Durchhalten. Aber der Feind rückt überall vor. In Gennes trifft er auf die 19. Dragoner; die Schwadron Foltz startet einen Gegenangriff unter Führung von Leutnant de Galbert.

Am Abend nimmt ein solider deutscher Brückenkopf am rechten Ufer der Loire Saumur in die Zange. Die Verteidiger sind erschöpft, es fehlt ihnen an Munition. Der ganze Sektor ist auf dem besten Wege, eingekesselt zu werden. Deshalb hat General Pichon Oberst Michon befohlen, den Rückzug anzutreten, sobald "der Widerstand unmöglich wird". Um 19 Uhr 30 befiehlt der Oberst seinen Untergebenen, von 21 Uhr 30 bis 21 Uhr 45 stufenweise den Rückzug nach Südosten anzutreten. Hauptmann Bleuse und seine Kadetten setzen sich um 22 Uhr in Richtung Chinon ab.

Am 21. Juni um 2 Uhr morgens werden Oberst Michon, die Schwadron Marzolf und die Abteilung Montclos in Lerné (Indre-et-Loire) umzingelt und gefangen genommen. In der Nähe von Chinon kommt der größte Teil des Bataillons Bleuse in Gefangenschaft. Chanson und seine Leute werden am 22. im Schloss Chavigny gefangen genommen. Ein paar Tage später werden alle diese Gefangenen von dem Feind frei gelassen und können sich in die nicht besetzte Zone begeben.

Trotz lobender Berichte und Anträge auf ehrenvolle Erwähnung durch die Armee für die drei Schulen von Saumur, Saint-Maixent und Fontainebleau, gewährt sie der Oberkommandierende Weygand am 23. August 1940 nur der E.M.A.C.T. von Saumur. Im Einzelnen erhalten 392 Kadetten, davon 338 aus der Schule von Saumur, eine ehrenvolle Erwähnung und werden mit dem Kriegskreuz ausgezeichnet.

Während der Kämpfe an der Loire hat es viele heldenhafte Episoden gegeben, wie z.B. die Verteidigung von Gien durch Leutnant Vallet mit einer 75er Kanone, am 18. Juni. An demselben Tag haben das 140. Und das 141 Infanterieregiment der Alpenjäger in Sully-sur-Loire drei heftige Angriffe des Feindes zurück geschlagen. Châteauneuf-sur-Loire und Jargeau wurden von dem 21. und dem 109. R.I. verteidigt. In Ancenis haben die Kämpfe am 19. Juni den ganzen Tag gedauert. Nach dem Krieg, am 14. August 1948, wird der Verteidigungsminister die Städte Saumur, Angers, Vierzon, Tours, Blois, Chambord und Fleury-lès-Aubrais auf Antrag der Armee ehrenvoll erwähnen. Am 11. November 1948 werden auch Les Ponts-de-Cé, Saint-Lambert-des-Levées, Segré, Gien und Orléans ausgezeichnet. Im Text der ehrenvollen Erwähnung von Saumur heißt es: " ...hat sich während des ganzen Krieges der heroischen Haltung der Kavallerieschule würdig gezeigt, die diese Stadt durch ihre selbstlose Teilnahme an dem heldenhaften Widerstand der Offiziersanwärter dieser Schule im Jahr 1940 ausgezeichnet hat, und sie verdient es, mit ihrem Schicksal verbunden zu werden... Ihr Name ist eins der Symbole des französischen Patriotismus."

Die Stätten der Erinnerung



Die Soldaten, die in der Schlacht von Saumur gefallen waren, wurden unter schwierigen Bedingungen auf dem Schlachtfeld selbst begraben und ruhten in behelfsmäßigen Gräbern. 1943 wurden einige in Thoureil exhumiert und auf dem Gemeindefriedhof von Gennes beigesetzt. Während der Fünfzigerjahre nahm die Gemeinde Gennes im Einvernehmen mit den Familien und Frontkämpfervereinen "Saumur" und "Kadetten von Saumur" Exhumierungen vor. Die sterblichen Überreste der Soldaten aus Dampierre-sur-Loire, Doué-la-Fontaine und Gennes wurden auf einem Gelände beigesetzt, das die Stadt in der Nähe der Kapelle Saint-Eusèbe zur Verfügung stellte. In dieser Gedenkstätte ruhen 17 im Jahr 1940 für Frankreich Gefallene: Offiziere, Offiziersanwärter der Reserve und zwei Infanteristen. Sie wurde am 21. Juni 1954 durch General Ganeval in Vertretung des Präsidenten der Republik, René Coty, eingeweiht, im Beisein des Bischofs von Angers, Mgr Chappoulie, und einer begeisterten Menge von Familienangehörigen, ehemaligen Soldaten und Einwohnern. Die übrigen 1940 gefallenen Soldaten liegen in der nationalen Nekropole in Fleury-lès-Aubrais (Loiret), wo 3 540 Franzosen (635 aus dem Krieg von 14-18, 2 905 von 39-45) begraben sind. Dieser riesige Friedhof mit einer Fläche von 2,5 Hektar wurde 1951 angelegt. Zwischen 1962 und 1965 wurden dort die "für Frankreich Gefallenen" des Krieges von 1939-1945 beigesetzt, die in den Departements Seine-et-Marne, Seine-et-Oise, Eure, Eure-et-Loir, Loiret, Loir-et-Cher, Cher und Nièvre exhumiert worden waren.