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Sir Winston Leonard Spencer Churchill

1874-1965

Aktie :

Winston Churchill mit seinem berühmten „V“ für „Victory“, am 5. Juni 1943. Quelle: Imperial War Museum Collections. Lizenzfrei.

Blenheim, 30. November 1874 - London, 24. Januar 1965

 

Winston Churchill ist ein britischer Staatsmann, der aus einer der größten britischen Adelsfamilien abstammt, den Herzogen von Marlborough.

Der am 30. November 1874 geborene Winston Churchill besuchte zunächst nur mittelmäßige Schulen, bevor er dann im Jahr 1893 auf die Militärschule Sandhurst wechselte und 1896 als 20. Bester von 130 Absolventen die Schule abschließt.

Er kämpft in Kuba gegen die Spanier und ist später in Indien und im Sudan im Einsatz, wo er 1898 an der Seite von General Kitchener im Einsatz ist. Während dem zweiten Krieg von Boers in Südafrika gerät er 1899 in Gefangenschaft, kann jedoch entkommen. Diese haarsträubende Geschichte wird von der nationalen und internationalen Presse begeistert aufgegriffen. Halb Offizier und halb Journalist verfasst er sehr lebendige und ausdrucksstarke Artikel, die allseits geschätzt sind und die ihm 1900 die Türen in das Unterhaus öffnen.

1900 wird er von der konservativen Partei ins Parlament gewählt. Dieses verlässt er 1904 wieder, um sich den Liberalen anzuschließen, bei denen er eine brillante politische Karriere beginnt: 1905 wird er zum Unterstaatssekretär für die Kolonien ernannt, 1908 folgt das Amt des Handelsministers und 1910 wird er zum Innenminister ernannt.

1908 lernt er seine Ehefrau Clémentine Hozier kennen, mit der er fünf Kinder zeugt.

1911 wird er im Alter von 37 Jahren Erster Lord der Admiralität (Marineminister). Diesen Posten behält er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs inne.

1915 bereitet er eine französisch-britische Seeexpedition gegen die Türkei vor, die seinerzeit mit den Deutschen eine Allianz bildete. Seine Ziele sind die Besetzung der Meerenge von Dardanelles und die Wiederaufnahme der Gespräche mit Russland. Die Landung in Gallipolli im Frühjahr 1915 wird jedoch zum regelrechten Desaster, die ihn sein Regierungsamt kostet und seiner Karriere einen deutlichen Knick beschert. Ohne zu zögern dient er an der französischen Front und übernimmt das Kommando über das 6. Bataillon der Royal Scots Fusiliers. Lloyd George ruft ihn jedoch erneut in den Regierungsdienst und übergibt ihm zunächst das Munitionsministerium und später das Kriegsministerium (1917) und das der Luftfahrt (1918 bis 1921). 

Nach dem Misserfolg der Liberalen im Jahr 1922 verliert Churchill seinen Sitz als Abgeordneter. Also tritt er wieder in die konservative Partei ein, die nicht nachtragend war und ihn 1924 als Finanzminister einsetzte (zuständig für Finanzen und Kunstschätze).

In den 30er Jahren versucht er mehrfach jedoch vergeblich vor der Bedrohung durch Hitler-Deutschland zu warnen.

Während Chamberlain 1938 das Münchener Abkommen unterschreibt, verkündet er: „Sie haben die Wahl zwischen Krieg und Unehre; Sie haben sich für die Unehre entschieden und somit auch für den Krieg“.

Im September 1939 wird Churchill erneut zum Ersten Lord der Admiralität ernannt. Nach dem Rücktritt von Neville Chamberlain am 10. Mai 1940 wird er Premierminister von Großbritannien. Er erweist sich sodann als wahrhaftiger Kriegsherr, der fest entschlossen ist, seinem Land den Sieg zu bescheren. Während seiner Antrittsrede verkündet er vor dem Unterhaus, dass er dunkle Tage im Kampf um England sehe: „Ich kann nichts anderes versprechen außer Blut, harte Arbeit, Schweiß und Tränen“.

Im Alter von 66 Jahren ist Churchill erstmals an der Spitze der Macht und diese Position hält er bis zum Ende des Konflikts inne. Seine Rolle ist für die Erhaltung der Moral der Engländer von äußerst hoher Bedeutung. Der Mann mit den bissigen Reden, der Zigarre und dem V für Victory wird zum Symbol des britischen Widerstands gegen die Nazis. Er ist es, der die Evakuierung des Brückenkopfs von Dünkirchen organisiert. Er autorisiert de Gaulle seinen berühmten Befehl vom 18. Juni zu erteilen. Er appelliert während dem Kampf in England und dem Blitzkrieg mit Beständigkeit an das britische Volk („nie zuvor in der Geschichte der Kriege haben so viele Männer so viel geleistet wie diese kleine Anzahl“, Debatte im Unterhaus am 20. August 1940) und er macht den Sieg zu einer nicht verhandelbaren Bedingung.

Schon immer war er ein großer Verfechter der Kooperation mit Frankreich, selbst dann, wenn die Beziehungen zum Leiter des Freien Frankreich häufig sehr hitzig waren. Dennoch fehlte es beiden Männer nicht an gegenseitigem Respekt. Gleichzeitig zögert er nicht, die Flotte Frankreichs in Mers el-Kébir zu versenken, um zu vermeiden, dass diese in die Hände der Achsenmächte gerät. Als überzeugter Anti-Kommunist reicht er Stalin die Hand, als Russland am 22. Juni 1941 von Deutschland angegriffen wird. Kurz darauf unterzeichnet er jedoch mit Roosevelt im August 1941 die Atlantikcharta.

Seine Politik verfolgt stets nur ein einziges Ziel: Widerstand gegen die Nazis und die Bekämpfung von Hitler, wobei er maßgeblich zum Sieg der Alliierten beitrug.

Nach Kriegsende versucht Churchill Roosevelt näher mit Russland zusammenzubringen. Dennoch kann er auf der Konferenz von Jalta (Ukraine) die Aufteilung Europas zwischen der Sowjetunion und den Amerikanern nicht verhindern.

 

1945 wird er von der Labour Party für die Wahlen aufgestellt. Churchill wird Vorsitzender der konservativen Opposition, die seit 1946 den Eisernen Vorhang anprangert und auf die Bedeutung von Commonwealth und den Sonderbeziehungen mit den USA pocht.

Nach seiner Rückkehr in das Amt des Premierministers im Jahr 1951 übergibt er sein Amt 1955 an Anthony Eden. Seine letzten Lebensjahre widmet er sich der Malerei und der Literatur.

Im Jahr 1953 wird Sir Winston Churchill der Nobelpreis für Literatur verliehen und er ist Autor zahlreicher Werke, darunter seine Kriegsmemoiren (1948 – 1954), ein kostbares Zeugnis seiner außergewöhnlichen Beharrlichkeit in den dunkelsten Zeiten Großbritanniens und der freien Welt.

Am 24. Januar 1965 erleidet er in London einen Hirnschlag und stirbt im Alter von 90 Jahren.

Edmond Marin la Meslée

1912-1945

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Kommandant Marin la Meslée. Quelle: SHD

 

(5. Februar 1912: Valenciennes – 4. Februar 1945: Dessenheim)

 

Als Kind des Jahrhunderts des Luftkampfs erbt der junge Edmond von seinem Vater, Ingenieur für Arts et Métiers, die Leidenschaft für Flugzeuge. Gemeinsam erbauen sie Segelflugzeuge und gründen Luftfahrtclubs. Mit 16 macht er sein Abitur in der Fachrichtung Latein und Wissenschaften und beginnt kurzfristig mit einem Jurastudium. Nach wenigen Wochen beantragt er ein Stipendium für den Pilotenschein und beginnt eine Ausbildung an der Flugschule Morane. Am 1. August 1931 erhält er seinen Pilotenschein und beendet am 20. April 1932 seine Ausbildung in Istres. Gleichzeitig bereitet er sich auf die Aufnahme an der Hochschule für Offiziere der Reserve vor. Auf darauffolgenden 20. September wird er zum Unterleutnant und er findet sich damit ab, seine Bestrebungen für eine Tresse aufzugeben, indem er versucht die Vorschriften zu umgehen, die es Reservisten verbieten zu fliegen. Er verpflichtet sich dann als Unteroffizier für Jagdflieger und schreibt sich 1936 an der Schule für Luftfahrt ein. Diese verlässt er im Oktober 1937 wieder als Unterleutnant in Funktion als Beobachter. 

Er tritt dem 5. Fliegergeschwader in Reims bei und dient unter der Befehlsgewalt von Hauptmann Accard im ersten Jagdgeschwader namens "Champagne", Nachfolger der hoch angesehenen Spa-67 von Navarre. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wird er zum Leutnant befördert. Seine mit Curtis H-75 ausgestattete Truppe überwintert im Gelände von Suippes. Die Monotonie des Alltags wird lediglich unterbrochen durch lange Aufklärungsflüge.

Am 11. Januar 1940 lernt Marin la Meslée, im Radio nur als "Marina" bekannt, erstmals den Rausch der ersten Kämpfe kennen. Auf seiner Patrouille mit Leutnant Rey gelingt es den beiden Piloten, am Himmel über Verdun der Erkundungsmission einer Dormier-17 ein Ende zu bereiten. Aber es dauert noch bis im Mai, bis er unter dem ständig wachsenden Druck der deutschen Kriegsmaschinerie endlich zu Ruhm gelangt und als Legende der Jagdflieger in die Geschichte eingeht. Am 12. schießt er zwei Stukas Junkers-87 ab und am nächsten Vormittag Jagdflieger des Typs Messerschmidt-109. In den folgenden Wochen gehen auf sein Konto der Abschuss eines Heinkel Bombenfliegers, zwei Henschel-126 und eine Heinkel-111.

Am 1. Juni stehen auf seiner Abschussliste bereits 16 Flugzeuge und er wird zum Leiter des Geschwaders Cigogne. Er wird somit zum Nachfolger des schwerverletzten Hauptmanns Accard. Zum Zeitpunkt des Waffenstillstands zeigt seine Bilanz 106 Flüge, 15 Siege in Frankreich, 5 in Deutschland und 10 verliehene Armeeorden. Seine Trefferliste ist außergewöhnlich.

 

Im November 1942 agiert das Geschwader unter der Befehlsgewalt von Vichy in Nordafrika und er hegt erneut den Wunsch, den Kampf wiederaufzunehmen. Im Rahmen der britisch-amerikanischen Landung fliegen die "Cigognes" für das Freie Frankreich über dem Himmel Tunesiens, wenngleich es sich nur um einfache Aufklärungsflüge handelt. Der Leutnant fliegt 105 Einsätze an Bord einer "Airacobra P-39" und erzielt vier Siege an der afrikanischen Küste. Im Juni 1944 kehrt er als Kommandant in das Gebiet von Salon-en-Provence zurück, wo er am 20. September, einen Monat nach der Landung in der Provence das Kommando über eine P-47 "Thunderbolt" übernimmt. Seine Gruppe wird der 1. Armee Frankreichs unterstellt.

Anfang 1945 werden die Kämpfe um die Rückeroberung des Elsass immer erbitterlicher. Ziel der alliierten Flieger ist es, sämtliche Hindernisse zu zerstören, die ein Vorankommen der Infanterie aufhalten können, sofern notwendig auch mit schwersten Waffen. Am 4. Februar überfliegt Kommandant Edmond Marin la Meslée zum zweiten Mal die deutschen Linien. Sein Flugzeug wird von einer DCA abgeschossen und explodiert zwei Kilometer neben dem Dorf Rustenhardt.

Seine Flügel sind im Morgengrauen seines 33. Geburtstags endgültig gebrochen:

 

"Ein wahrer Vertreter der Jagdfliegerei, die er leidenschaftlich ausführte,

bleibt er mit seiner Tugendhaftigkeit und seinen Siegen in Erinnerung

als einer der herausragenden Figuren der Luftwaffe

und als Held zum Wohle der Nation" 

Auguste Spinner

1864-1939

Aktie :

Porträt von August Spinner in Uniform - 1915. Quelle : Gebührenfreie Lizenz

(Wissembourg, am 14. Juni 1864 - Straßburg, am 1. April 1939)

 

Der heute fast in Vergessenheit geratene August Spinner war eine der markanten Persönlichkeiten im Elsass der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war zugleich Maler, Dekorateur, Architekt, Spion, Journalist, Soldat und französischer Beamter. Auguste Spinner wurde 1864 in Wissembourg geboren und wurde entscheidend geprägt durch die Schlacht vom 4. August 1870, die seine Geburtsstadt traf. Er wuchs so in der Erinnerung an Frankreich auf, nachdem das Elsass dem wilhelminischen Reich angegliedert worden war. Nach dem Studium an der Kunstakademie in Karlsruhe übernimmt er in den 1890er Jahren die Maler- und Dekorationsfirma der Familie. Ihm sind insbesondere die Fresken zu verdanken, die sich im Innern des historischen Museums in Haguenau befinden. Er begeistert sich für Geschichte und ist 1905 Mitbegründer des Vereins zur Erhaltung der Altertümer in Weissenburg und Umgebung, deren Kassenwart er wird. Außerdem zeichnet sich August Spinner in dieser Zeit als einer der größten Sammler von Waffen und Uniformen des Elsass aus, und als einer der besten Historiker des Krieges von 1870 im Nordelsass.

Im Übrigen publiziert er 1908 eine der ersten detaillierten Studien zu den Abenteuern des Grafen Zeppelin anlässlich der Affäre vom Schirlenhof, bei der es die beiden ersten Opfer des deutsch - französischen Krieges gab. Ab 1906 setzt er sich für die Errichtung eines Ehrenmals auf dem Geisberg in Wissembourg für die unter dem Befehl von Marschall de Villars (1705-1706), Marschall Coigny (1744), General Hoche (1793) und General Abel Douay (1870) auf dem Feld der Ehre gefallenen französischen Soldaten ein. Er wird sofort von Paul Bourson und allen frankophilen führenden Persönlichkeiten im Elsass der damaligen Zeit unterstützt, und sein Projekt wird 1909 verwirklicht, nach hartnäckigen Verhandlungen mit der kaiserlichen Regierung in Deutschland. Die Einweihung des Denkmals am 17. Oktober 1909 wird zu einer phantastischen profranzösischen Demonstration, bei der über 50 000 Elsass - Lothringer begeistert die von der Stadtkapelle Reichshoffen gespielte Marseillaise singen, während die Vertreter der deutschen Behörden versteinert zusehen. Spinner wird zum Generaldelegierten der Vereinigung Souvenir Français im Elsass gewählt und ist von nun an zugunsten Frankreichs tätig, indem er zur Bildung neuer Sektionen von Souvenir aufruft und die ehemaligen französischen Frontsoldaten von der Krim, aus Italien, Mexiko und aus dem Krieg von 1870 in Vereinen zusammenschließt. 1910 setzt er sich sogar zusammen mit Joseph Sansboeuf, dem Präsidenten des Vereins der ehemaligen Frontsoldaten Frankreichs, und Maurice Barrès dafür ein, dass die französische Nationalversammlung die Gedenkmedaille für den Krieg von 1870-1871 einführt.

Ohne jeden Fanatismus und Chauvinismus organisiert er am 24. Juli 1910 zur vierzigjährigen Wiederkehr des Scharmützels vom Schirlenhof eine der ersten Feierlichkeiten der Geschichte zur deutsch - französischen Versöhnung, indem er auf den Gräbern der beiden ersten Opfer des Konflikts von 1870 einen Teil der Beteiligten dieses Kampfes zusammen führt. Aber angesichts der vielen politischen Prozesse und der Verhaftungen in den frankreichfreundlichen Kreisen, von denen ihm nahestehende Personen wie der Abbé Wetterlé, Hansi, Zislin...betroffen sind, fühlt sich Auguste Spinner bedroht und zieht es im September 1912 vor, nach Nancy ins Exil zu gehen. Allerdings ist er trotzdem immer noch sehr aktiv in dem annektierten Elsass - Lothringen tätig. So ist er an der Gründung des Museums Westercamp in Wissembourg im Jahr 1912 beteiligt, dem er seine Sammlungen vermacht, und er wird Vizepräsident des Souvenir Elsass - Lothringen, das 1913 durch die kaiserlichen Behörden aufgelöst wird. Hansi widmet ihm damals implizit sein Album mit dem Titel "Mon village - Ceux qui n'oublient pas" (Mein Dorf - diejenigen, die nicht vergessen), das zu Weihnachten 1913 veröffentlicht wird und in dem der Vater von Auguste Spinner, Laurent, der in Wissembourg geblieben ist, in der Figur des Nachtwächters verkörpert ist.

Spinner wird zu der damaligen Zeit Agent von Oberstleutnant Albert Carré, der 1913 von dem französischen Oberkommando damit beauftragt wird, in Besançon eine Sammelstelle für Elsässer zu gründen, die im Fall eines Krieges aus der deutschen Armee desertieren würden. Spinner tritt am 28. Juli 1914 als Freiwilliger in die französische Armee ein und wird als Dolmetscher - Offizier bereits in den Führungsstab berufen, bevor die Feindseligkeiten beginnen. Nach einem offenen Brief von Maurice Barrès an den Kriegsminister vom 22. August 1914 wird er damit beauftragt, Elsass - Lothringer unter den deutschen Kriegsgefangenen auszusortieren. Nach der Auszeichnung mit der Ehrenlegion 1915 wird er ab 1916 in den Nachrichtendienst des Generalhauptquartiers berufen. Nachdem er zum stellvertretenden Verwalter der Stadt Wissembourg ernannt wurde, betritt er als erster französischer Soldat die wieder französisch gewordene Stadt am 24. November 1918. Nach seiner Demobilisierung im Jahr 1920 wird er Direktor des Lagers für den in Straßburg hergestellten Tabak und übt wichtige Funktionen im Souvenir Français im Departement Bas Rhin, in der Vereinigung der freiwilligen Kriegsteilnehmer und in anderen patriotischen Vereinen aus. 1935 beendet er seine militärische Karriere als Major - Dolmetscher und Offizier der Ehrenlegion. Als gelegentlicher Mitarbeiter der Zeitschrift L'Alsace Française organisiert er 1934-1935 eine bedeutende Feier zum 25. Jahrestag des Denkmals von Wissembourg. Sie wird von General Gamelin geleitet und vereinigt am 28. Juli 1935 über 75 Generäle elsässischen Ursprungs und mehrere tausend Zuschauer, zu denen auch sein Freund Hansi gehört.

Ende März 1939 wird Auguste Spinner Opfer eines Angriffs und stirbt am 1. April 1939. Ein großartiges Begräbnis wird organisiert, und wie es seinem letzten Willen entspricht, wird sein Sarg in die Trikolore gehüllt, die bei der Einweihungszeremonie 1909 gehisst worden war. Ein Jahr später wird "sein" Denkmal von den nationalsozialistischen Behörden gesprengt, und seine Familie muss ins Exil gehen. Nach der Befreiung sammelt sein Sohn Georges, der Architekt bei der französischen Denkmalpflege geworden ist, ein paar Sandsteinblöcke von dem zerstörten Denkmal, um sie für den Grabstein seines Vaters in Wissembourg zu verwenden. Später wird ein neues Denkmal erbaut und auf dem Geisberg am 13. November 1960 eingeweiht.

Antoine Béthouart

1889-1982

Aktie :

General Béthouard, Befehlshaber des Expeditionskorps in Narvik. Quelle : SHD

(17. Dezember 1889 : Dôle, Jura - 17. Oktober 1982 : Fréjus, Var)

Der in eine aus dem pikardischen Marquenterre stammende Familie geborene Antoine Béthouart bereitet sich in der Schule Sainte-Geneviève in Versailles auf sein Abitur vor und wird 1909 Schüler von Saint-Cyr. Er gehört zusammen mit Alphonse Juin und Charles de Gaulle zu dem Jahrgang "Fez". Nach seiner Ernennung zum Leutnant im Oktober 1912 wird er dem 152. Infanterieregiment in den Vogesen zugeteilt und dient in verschiedenen Einheiten, bevor er in das 158. RI eintritt, in dem er sich während des Ersten Weltkriegs im Elsass, in Verdun, an der Somme, am Chemin des Dames und beim Sturm auf den Mont Kemmel auszeichnet. Er wird dreimal verwundet und ebenso oft ehrenvoll erwähnt und schließt den Krieg mit dem Grad eines Hauptmanns ab. 1919-1920 wird er in einer Mission zu der finnischen Armee nach Viborg geschickt, bevor er in die Kriegsschule aufgenommen wird und von 1922 bis 1924 im Stab des 12. Armeekorps und im 6. Bataillon der Alpenjäger dient. Im März 1928 wird er Bataillonschef und führt das 24. Bataillon der Alpenjäger in Villefranche. 1931 wird er Adjutant des französischen Militärattachés in Jugoslawien und übt diese diplomatische Funktion dann nach seiner Ernennung zum Oberstleutnant 1934 selbst bis 1938 aus.

Im September 1939 bewacht Oberst Béthouart an der Spitze der 5. Halbbrigade der Alpenjäger (Chambéry), die Grenze in den Alpen und geht dann an die Maginot - Linie im Abschnitt Bitsch an der Mosel. Im Februar 1940 baut er die Hochgebirgsbrigade für die Operationen in Skandinavien auf. Die Einheit wird am 12. April eingeschifft. Ihr Gründer erhält bei dieser Gelegenheit die Sterne eines Brigadegenerals. Nach Bjervik erobern seine Leute am 28. Mai Narvik und drängen die deutschen Bataillone unter General Dietl an die Grenze zurück, eine Heldentat, die ihn zum Kommandeur der Ehrenlegion macht. Das französische Expeditionskorps in Norwegen wird nach dem Waffenstillstand zum Teil nach England evakuiert. Béthouart bleibt seiner Einheit treu und folgt den Männern, die nach Frankreich zurück kehren wollen. Er wird schließlich nach Marokko repatriiert, wo er nacheinander die Subdivision von Rabat führt, den Vorsitz der französischen Waffenstillstandskommission in Marokko und im Januar 1942 das Kommando der Division von Casablanca innehat. Aus dieser strategischen Position organisiert er die Unterstützung der Alliierten bei ihrer Landung im November. Er wird von dem Generalresidenten Noguès verhaftet und am 10. November in Meknes vor das Kriegsgericht gestellt, wo er zum Tode verurteilt wird. Nach ein paar Tagen wird er befreit, zum Generalmajor ernannt und von General Giraud im Dezember 1942 zum Chef der Militärmission in Washington ernannt, wo er mit der amerikanischen Regierung die materielle Hilfe für die französische Armee aushandelt. Als Stabschef der nationalen Verteidigung in Algier bemüht er sich um eine Annäherung zwischen den FFL und den afrikanischen Streitkräften, begleitet General de Gaulle nach Rom, London und Bayeux. Als Kommandeur des 1. Armeekorps ist er im August 1944 mit der 1. Armee an der Schlacht an der Burgundischen Pforte beteiligt (14. November), nimmt Héricourt, Montbéliard und Delle ein und erreicht Mülhausen ; er wird im Namen der Armee ehrenvoll erwähnt. Am 29. Januar 1945, während der Kesselschlacht Colmar, besiegt er die Verteidiger der südlichen Verteidigungsstellung der Deutschen und stellt die Verbindung mit den Teilen der 1. Armee her, die von Norden kommen. Am 9. Februar erreicht er das Rheinufer; er wird nun zum Großoffizier der Ehrenlegion erhoben. Während der Schlacht um Deutschland nimmt er Konstanz, Ulm, Friedrichshafen und Bregenz ein und beendet seinen Feldzug auf dem Gipfel des Arlbergs (Österreich) am 6. Mai 1945. General Béthouart, Compagnon de la Libération, wird am 8. Juli 1945 zum Hochkommissar der französischen Republik in Österreich ernannt und bekleidet diese Stellung bis zum 30. September 1950. Er scheidet im Rang eines Generals am 12. Januar 1949 aus dem aktiven Dienst bei der Armee aus.

Nach seiner Rückkehr nach Frankreich ist er Präsident des Flammenkomitees unter dem Arc de Triomphe und des europäischen Bundes der Frontkämpfervereinigungen und dient Frankreich weiter als Abgeordneter. Er vertritt 1955 die Franzosen aus Marokko im Senat, dann ab 1959 die außerhalb Frankreichs wohnenden Franzosen und wird außerdem zum Mitglied des Ausschusses für Außenpolitik, Verteidigung und Streitkräfte ernannt. Am 2. und 3. Juni 1958 stimmt er für die unbeschränkten Vollmachten von General de Gaulle und die Verfassungsänderung. 1960 stimmt er für das Gesetz, das die Regierung ermächtigt, die Ordnung in Algerien aufrecht zu erhalten. Im folgenden Jahr beteiligt er sich an der Diskussion über die Hilfe für Repatriierte aus Nordafrika. Von 1963 bis 1971 macht er als Berichterstatter der außenpolitischen Kommission für den Gesetzentwurf über Kredite des Außenministeriums Bemerkungen zu verschiedenen Themen, u.a. die technische Zusammenarbeit, die Lage der französischen Staatsangehörigen im Ausland (1963), die Entschädigung der in Marokko enteigneten Landwirte (1964), die Repatriierten (1966), die Militärkredite an die Länder in Nordafrika, die diplomatischen Posten und ihr Personal (1967), Kredite für kulturelle Angelegenheiten, die Arbeit des Obersten Rates der Franzosen im Ausland, die Verteilung der Wehrdienstpflichtigen (1969), die Alliance française, die Militärhilfe an Algerien und die Situation in Kambodscha (1970). Im Juni 1970 ist er Mitglied der Sonderkommission zur Prüfung des Gesetzentwurfs zu der Entschädigung von repatriierten Franzosen. Als Vizepräsident der französischen Delegation bei der parlamentarischen Konferenz der NATO 1965 und 1968, spricht Béthouart in öffentlichen Sitzungen des Senats 1966 und 1967 zu der Frage der Beziehungen zwischen Frankreich und der Atlantischen Allianz. Er beschäftigt sich auch mit den Fragen der Reform der französischen Streitkräfte, beteiligt sich 1965 an der Debatte über den Militärdienst, über die Gesundheitsversorgung der Streitkräfte im Jahr 1968 und 1970 über das Gesetz zu dem Programm der Ausrüstungen des Militärs in der Zeit von 1971-1975. 1971 geht er in den Ruhestand und verfolgt seine Karriere als Schriftsteller, die er mit La Bataille pour l'Autriche (Die Schlacht um Österreich)(1966) und Cinq années d'espérance (Fünf Jahre Hoffnung) (1968) begonnen hat. Er publiziert Des hécatombes glorieuses aux désastres (Von den ruhmreichen Hekatomben zu den Katastrophen) (Memoiren) 1972, dann Le Prince Eugène de Savoie (1975) und Metternich et l'Europe (1978), neben einer regelmäßigen Mitarbeit im Le Figaro. General Antoine Béthouart stirbt am 17. Oktober 1982 in Fréjus und wird in Rue an der Somme beigesetzt.

Edgard de Larminat

1895-1962

Aktie :

Porträt von Edgard de Larminat. Quelle: SHD

(29. November 1895: Alès, Gard - 1. Juli 1962: Paris)

 

Nachdem er 1914 in die Schule von Saint-Cyr aufgenommen worden war, Jahrgang "Grande Revanche" (Große Vergeltung) setzt Edgard de Larminat, dessen Vater Forstbeamter war, die Tradition der Familie seit dem 17. Jahrhundert fort, als Staatsdiener zu arbeiten. Er wird bei den Jesuiten in Montfré und Postes erzogen, ist Schüler der Lyzeen von Gap und Troyes und meldet sich im Alter von 19 Jahren als einfacher Soldat zum 27. Infanterieregiment. Er wird dem 134. Regiment zugewiesen und nimmt an Sonderkursen der Schüler von Saint-Cyr teil und kommt dann nacheinander zum 321. und 121. Infanterieregiment. Im September 1917 wird er zum Hauptmann befördert und bis zum Ende des Krieges viermal durch Tagesbefehl ehrenvoll erwähnt, er wird dreimal verwundet, einmal durch Gas (im März 1918). Vor dem Fort von Vaux, wo er im Juni 1916 durch eine Granate verletzt wird, zeigt er beispielhaften Mut. Daraufhin wird er in die Ehrenlegion aufgenommen. Auf Grund seines unabhängigen und wissensdurstigen Charakters geht er 1919 zur Marine (in der Kolonialarmee), nachdem er die Ausbildung in Saint-Cyr abgeschlossen hat. Er wird nach Marokko geschickt, um die Politik von Marschall Lyautey auf den Weg zu bringen. Bei der Führung des 13. Bataillons der senegalesischen Infanterie von Ouezzane zeigt er sein ganzes Können und wird wiederum ehrenvoll erwähnt.

Seine Führung bei der Einkesselung von Kiffa in Mauritanien von 1923 bis 1926 bleibt in Erinnerung, wie auch seine Mission in Indochina von 1928 bis 1931. 1929 wird er Bataillonschef und nimmt von 1933 bis 1935 an Kursen der Militärhochschule teil. Hier fällt er durch seine umfassende Bildung und seine Fähigkeit auf, militärische Fragen zu durchschauen. Als Oberstleutnant wird er im Januar 1936 in die Levante versetzt, in der Funktion des Stabschefs des Generalkommandeurs im Mittleren Osten. Im März 1940 wird de Larminat zum Oberst befördert und weigert sich, die Waffen nieder zu legen: als General Mittelhauser beschließt, den Anweisungen der Regierung in Bordeaux zu folgen, bereitet er die Überführung der Truppen, die weiter kämpfen wollen, nach Palästina vor. Er wird verhaftet und flüchtet am 1. Juli nach Damaskus und dann in das Freie Frankreich, dem er mit nie versiegender Begeisterung dient.

In Ägypten organisiert er die französischen Kontingente aus Syrien und arbeitet dann an der Seite von General Legentilhomme in Djibouti. Als er bei einem Aufenthalt in London von dem Aufstand im Tschad, in Kamerun und in Französisch Äquatorialafrika erfährt, begibt er sich nach Leopoldville, von wo aus er die Übergabe der Garnison von Brazzaville am 28. August vorbereitet. Er setzt den Generalgouverneur und Truppenkommandeur ab und übernimmt die zivile und militärische Führung der vereinigten Territorien. Nach seiner Ernennung zum Brigadegeneral ist er Oberkommandierender und Generalgouverneur und später Hochkommissar bis zum Juli 1941, dem Zeitpunkt seiner Ernennung zum Generalmajor und seiner Rückkehr nach Syrien zu General Catroux. Im Dezember beginnt sein Abenteuer in Nordafrika. Als Kommandeur der französischen Truppen in Libyen nimmt er an der Western Desert - Schlacht teil und zeichnet sich in den Schlachten von Gazalla (Mai 1942) und El-Alamein (Oktober-November 1942) gegen Rommel aus.

Er organisiert die 1. Division des Freien Frankreichs, an deren Spitze er sein Vaterland während der letzten Operationen der Schlacht von Tunesien im Mai 1943 bei Takroune und Djebel Garci glänzend vertritt, wodurch er sich die Sterne eines Generalleutnants verdient. Nach seiner Funktion als Generalstabschef der Freien Französischen Streitkräfte bei dem Französischen Komitee für die nationale Befreiung im Juni - Juli übernimmt er das Kommando des 2. Armee - Korps im August 1943, mit dem er im Mai - Juni 1944 an der Schlacht von Italien als Adjutant des Kommandeurs des französischen Expeditionskorps in Italien teilnimmt. An seiner Spitze schreibt er vom 10. Juni bis zum 4. Juli die ruhmreichsten Seiten dieser Operation zwischen Viterbo und Siena in der Toskana und erhält eine neue ehrenvolle Erwähnung und die Krawatte eines Kommandeurs der Ehrenlegion. Am 16. August geht de Larminat in der Provence mit dem 2. Armeekorps an Land, kämpft vor Marseille, befreit Toulon und öffnet so den Weg zur Rückeroberung des nationalen Territoriums. Von Oktober 1944 bis Juni 1945 leitet er die Abteilung der Atlantikarmee beim Kommando der West - Streitkräfte und spielt eine entscheidende Rolle bei der Ausschaltung der deutschen Widerstandsnester von Lorient, La Rochelle, Rochefort und Pointe de Grave. Im Winter 1944 - 1945 führt er auch die Überführung der Einheiten der französischen Streitkräfte im Innern, die aus dem Maquis entstanden sind, in reguläre Einheiten durch. Die Armee, die Résistance und die Nation liefern ihm die Themen für drei Werke: L'Armée dans la Nation ; Bertie Albrecht, Pierre Arrighi, général Brosset, D. Corticchiato, Jean Prévost, 5 parmi d'autres (5 unter anderen) ; Que sera la France de demain ? (Wie wird das Frankreich von morgen aussehen?)


Als Compagnon de la Libération übt er von November 1945 bis Juli 1947 die Funktion des Generalinspekteurs der überseeischen Streitkräfte aus, wird 1950 zum ordentlichen Mitglied des Obersten Kriegsrats ernannt, wird Präsident des Militärausschusses der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (1951-1954) - ein Thema, dass er in seinem Buch Die europäische Armee vertritt -, wird 1953 zum General befördert, arbeitet 1955 als Inspekteur der kolonialen Truppen und geht am 29. November 1956 in die Reserve. Im Juni 1962 wird er zurück gerufen, als er gerade das Buch Chroniques irrévérencieuses (Respektlose Chroniken) abgeschlossen hat (Erinnerungen von seinen Anfängen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges). De Larminat wird zum Vorsitzenden des Militärgerichts berufen, vor dem der Prozess gegen die Anstifter des Aufstandes von Algier im April 1961 geführt wird. Der Prozess wird am 2. Juli auf dem Hintergrund des Endes des Algerienkrieges, einer zerrissenen Nation, einer umstrittenen Staatsgewalt und heftiger Pressekampagnen eröffnet. Vaterland, Armee, Treue zum Gaullismus... das Dilemma ist zu groß für De Larminat, der seinem Leben am Vorabend des ersten Verhandlungstages ein Ende setzt. Am 6. Juli hält General Dio die Grabrede im Hof des Invalidendoms und schließt sein Lob mit den Worten: "Möge der Gott der Armeen Sie behüten, mein General. Und möge Sie die Erde Ihres kleinen Dorfs im Jura freundlich aufnehmen. Ihre alten Waffenbrüder, die mit so vielen Erinnerungen mit Ihnen verbunden sind, werden Sie immer in Erinnerung behalten" General Edgard de Larminat ruht auf dem Friedhof von Montain im Jura.

 

ber den Selbstmord von de Larminat: www.larminat-jm.com Historia, n° 610, 615, 620, 632 Philippe Oulmont, Dir., Larminat, un fidèle hors série (Larminat, ein unvergleichlich treuer Mensch), Fondation Charles de Gaulle/Éditions LBM. Diffusion Ouest France, 2008

Joseph de Goislard de Monsabert

1887-1981

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Le général de Goislard de Monsabert. Début février 1944. Source : ECPAD

(30. September 1887: Libourne, Gironde - 18. Juni 1981: Dax, Dordogne) 

Joseph de Goislard de Monsabert stammt aus einer Militärfamilie, die den Kult und den Dienst für das Vaterland hoch hielt. Im Sinne der Tradition hörte der junge Mann schnell den Ruf der Waffen und bereitete sich auf die Militärfachschule von Saint-Cyr vor, in die er im Oktober 1907 (Marokko-Stipendium) eintritt, nach dem er sich ein Jahr lang im Dienst an der Waffe im 50. Infanterieregiment bewiesen hat. Nordafrika reizt ihn und er entschließt sich, in Marokko zu dienen, wo er ab 1912 in das 3. Schützenregiment aufgenommen wird. Als Leutnant bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird er dem 1. gemischten Regiment aus Schützen und Zuaven der 1. marokkanischen Division zugeteilt. Als Kapitän im Mai 1915 zeichnet er sich im 9. Zuavenregiment aus, mit dem er den Krieg als vorübergehender Bataillonchef beendet, ausgezeichnet mit sieben Citations und der Ehrenlegion. In der Zeit zwischen den Weltkriegen hat er Gelegenheit Kurse der Militäroberschule zu besuchen und seine Kenntnis des Maghreb zu vertiefen, für den er bald Spezialist werden sollte.

Als Colonel befiehlt er ab Juni 1937 das 9. RT in Miliana zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, während er im Dezember in Blida zum Kommandanten der Gruppierung Südtunesien ernannt wird (81. Infanteriebrigade). Monsabert ist gezwungen, dem Waffenstillstand zuzustimmen, macht aber keinerlei Anstalten, den Kampf zu beenden. Im August 1941 wacht er als General über die Stabilität der Afrika-Armee, um an der Seite der Alliierten im günstigen Moment einzuschreiten, und bereitet so die Ankunft des General Giraud in Blida nach der Landung in Nordafrika im November 1942 vor. Der vom Vichy-Regime verbannte übernimmt die Spitze des Corps Franc d'Afrique, dann des 19. Armeekorps während der Tunesienaktion. Als Divisionsgeneral übernimmt er im März 1943 das Kommando der 3. algerischen Infanteriedivision, die er den ganzen Sommer lang quer durch die Wüste in Westalgerien führt, und sich so die Anerkennung der Führungsleute und seiner Männer verdient. Im Dezember bricht er in Bizerte nach Nisida auf. Innerhalb des französischen Expeditionskorps in Italien (CEFI) von General Juin beziehen die "Afrikaner" in den Abruzzen Stellung. Seine Einheit, die in den Bergen im Norden von Venafro steht, muss sich den Unbilden des Winters und der Hartnäckigkeit des Feindes stellen, der sich auf die Bergflanken des Monna Casale in Acquafondata und von der anderen Seite des Rapido zurückziehen muss. Er holt vor allem den Bergkamm des Belvédère, was ihm seine erste Erwähnung im Ordre de l'Armée einbringt. Die amerikanischen Truppen, denen es nicht gelingt, Monte Cassino einzunehmen, akzeptieren den Plan von General Juin, der ein Umzingelungsmanöver der Truppen des CEFI plante. Am 12. Mai erobern seine Truppen Castelforte und überqueren in wenigen Tagen die Aurunci-Berge. Die Alliierten ziehen am 5. Juni in Rom ein. Die Kämpfe gehen entlang des Bolsenasees weiter und über die Amiata nimmt die 3. DIA am 3. Juli Siena ein. Nach Italien, Frankreich: Seine Männer machen sich am 16. August auf nach Toulon, beteiligen sich an der Eroberung der Stadt (21. August), dann Marseille (28. August). Monsabert wird Ehrenbürger der ehemaligen Kolonie Phokaias und wird von General de Gaulle in die Würden des Grand Officier der Ehrenlegion erhoben.

Zum General des Armeekorps ernannt übernimmt er die Führung des 2. CA und setzt seine Arbeit der Rückeroberung fort: Saint-Etienne, Lyon, Mâcon, Chalon, Autun und Dijon fallen. Er wird zum Meister für Kampagnen in den Vogesen und Elsässer Bergen, beteiligt sich an der Verteidigung Strassburgs im Angesichts des Widerstandskessels der Deutschen, überschreitet die Lauter und den Rhein, um den Sieg in Stuttgart zu feiern. Als Oberkommandant der Besatzungstruppen in Deutschland erhält Monsabert am 24. Juli 1945 den Rang des Armeegenerals, er erhält die Médaille Militaire und das Grand Croix de la Légion d'Honneur. Von der aktiven Arbeit im Jahre 1946 entbunden zieht er sich in sein Haus in Toureil in Hastingues (Landes) zurück, wo er sich der Verteidigung der französischen Armee auch in der Literatur widmet: Il faut refaire l'Armée française (Die französische Armee muss neu erfunden werden) (Paris, 1950), auch in der Politik mit seinem Mandat als Abgeordneter der Basses-Pyrénées zwischen 1951 und 1955. Am 8. Juli 1985 ehrte die Stadt Bordeaux das Landeskind. Charles Hernu, der damalige Verteidigungsminister, weihte ein Denkmal zum Gedenken an General de Monsabert an der Place des Martyrs de la Résistance ein.

Gustave, Auguste Ferrié

1868-1932

Aktie :

Porträt von Gustave Ferrié. Quelle : l'album de la guerre 1914-1919.© L'illustration

(19. November 1868, Saint-Michel de Maurienne : Savoyen - 16. Februar 1932 : Paris) 

Gustave Ferrié wurde am 19. November 1868 als Sohn von Pierre Ferrié, Ingenieur der Eisenbahngesellschaft Süd und Antoinette Manecy geboren. Seit seiner Kindheit lebt er in einer Welt der Pläne und Bauten und wählt das militärische Ingenieurwesen, als er 1887 in die Ecole Polytechnique aufgenommen wird. Als Ingenieur für Rundfunkübertragungen wird er 1891 diesem Korps zugewiesen und bleibt bis 1898. Seine Arbeiten während dieser Zeit dienen vor allem der Vergrößerung der Reichweite des Senders auf dem Eiffelturm von 400 auf 6000 km. 1899 wendet er sich der drahtlosen Telegraphie zu, nachdem er eine Rede Marconis über diese neue Technologie gehört hat. Der Kriegsminister Freycinet holt ihn im selben Jahr in den Ausschuss zur Erforschung der drahtlosen Telegraphie zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich, um einen Bericht über die militärischen Anwendungen dieses Kommunikationsmittels zu erarbeiten. Er ist im Übrigen an der Entwicklung mobiler Militäreinheiten für Funkverkehr beteiligt und verbessert das System der Funkpeilung von Branly, indem er 1900 einen elektrolytischen Detektor entwickelt, ein Gerät, das die Übertragung des Schalls ermöglicht, dessen letzte Version (1910) im Ersten Weltkrieg von der französischen Armee benutzt wird. Als Oberst erforscht er 1914 die Eigenschaften der Elektronenröhre und vergrößert die Reichweite der Feldsender / -empfänger, die ab 1916 zur Ausrüstung der alliierten Truppen gehören.

1917 ist es mit Hilfe der Apparate von Ferrié möglich, die Botschaften von Mata-Hari abzufangen und ihre Spionage zu unterbinden. 1919 wird er zum General befördert und fährt mit seinen Forschungen und der Entwicklung ihrer militärischen Anwendungsmöglichkeiten fort : dem Bau von Funkgeräten für die Marine, die Kolonien und die Luftfahrt. Als diese neuen Verbindungen möglich geworden sind, verfeinert er die Messungen der geographischen Längengrade und der Ausmaße der Erdkugel. Als er das Pensionsalter erreicht hat, wird er ausnahmsweise nicht in den Ruhestand versetzt. Er arbeitet an der Entwicklung von Funktechniken und gründet eine Abteilung für Funk an der Hochschule für Elektrizität. Die wissenschaftliche Gemeinschaft erkennt die großen Fortschritte durch seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Radiotelekommunikation an : 1922 wird er in die Akademie der Wissenschaften gewählt und wird internationaler Präsident der Scientific Radio Union und des internationalen Ausschusses für Funklängen. Er ist auch stellvertretender Präsident des International Board of Scientific Unions, leitet den Ausschuss für Geodäsie und Geophysik und erhält die Ehrenmedaille des Institute of Radio Engineers. Als Auszeichnung der Ehrenlegion erhält Gustave Ferrié 1932 das Großkreuz. Kurz danach wird er in das Krankenhaus Val-de-Grâce eingeliefert und stirbt am 16. Februar. Er ist auf dem Friedhof Père-Lachaise (89. Abteilung) neben seiner Frau Pierrette Pernelle begraben, die er 1908 geheiratet hatte.


Literatur zum Thema : Amoudry (Michel), Le Général Ferrié et la naissance des transmissions et de la radiodiffusion (General Ferrié und die Geburt der Übertragung und des Rundfunks) , Presses Universitaires de Grenoble, 2000

Diégo, Charles Brosset

1898-1944

Aktie :

Porträt von General Diego Brosset. Quelle : SHD

(3. Oktober 1898: Buenos-Aires, Argentinien - 20. November 1944 : Champagney, Haute-Saône)

 

Diego Brosset, der in Buenos Aires, Argentinien in eine Lyoneser Beamtenfamilie geboren wird, kehrt im Alter von zwei Jahren nach Frankreich zurück und wächst im Schloss Rillieux-la-Pape auf. Da er die Abgeschlossenheit in den Jesuitenschulen, die er besucht, nicht erträgt, bricht er seine Schulausbildung mit 15 Jahren ab und kehrt nach Hause zurück. Im Ersten Weltkrieg meldet er sich am 7. September 1916 als Soldat der 2. Klasse im 28. Jägerbataillon zu Fuß von Grenoble und später im 68. In vier Einsätzen wird er viermal ehrenvoll erwähnt und zum Korporal und später zum Unteroffizier befördert. Als ausgezeichneter Kämpfer tritt er in die Schule für Offiziersanwärter von Issoudun ein und besteht die Aufnahmeprüfung in der Infanterieschule von Saint-Maixent, die er 1921 als Unterleutnant verlässt. Er entscheidet sich für die koloniale Infanterie und wird nach französisch Westafrika in das 2. Regiment der sudanesischen Schützen versetzt. Im März 1922 durchzieht er als Mitglied eines Mehari - Kommandos den Sudan (Kati), Mauretanien (Chinguetti, Atar, Agaraktem), den algerischen Süden (Tuat Gurara, Tinduf) und den Süden Marokkos (Lekdim) fünfzehn Jahre lang, die zu seinem großen Bedauern nur durch kurze Besuche in Frankreich unterbrochen werden.

Er begeistert sich für die Literatur und nutzt seine Freizeit, um seinen halb autobiographischen Roman fertig zu stellen, man wird viel Nachsicht mit ihm üben, für dessen Veröffentlichung er um die Patenschaft von François Mauriac bittet. Im Februar 1928, nachdem er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden war, wird er zum 23. kolonialen Infanterieregiment in Coulommiers versetzt. Im Lager von Châlons trifft er Jean Bruller (alias Vercors), und zwischen den beiden Männern beginnt eine lange literarische Freundschaft. Nachdem er 1930 zum Hauptmann befördert war, kehrt er nach Frankreich zurück und heiratet im August 1931 Jacqueline, die Tochter von General Mangin. 1933 kehrt er für vier Jahre nach Marokko zurück und kämpft an der Spitze des 29. Goum - Regiments an der Seite von General Giraud. Als unermüdlicher Schriftsteller bewirbt er sich mehrmals um den großen Preis der Kolonialliteratur, aber ohne Erfolg. Er überwindet die Enttäuschungen, indem er das Examen zur Aufnahme in die Militärhochschule vorbereitet, in die er im Januar 1937 aufgenommen wird, nachdem er ein Diplom in orientalischen Sprachen abgelegt hat. Nach der bestandenen Prüfung des 59. Jahrgangs im August 1939 wird er in den Führungsstab der Kolonien berufen.

Am 3. September weicht die Diplomatie den Kanonen. Brosset schließt sich seiner Einheit an der Front in Lothringen an. Im Dezember nimmt er einen Posten im 2. Büro des kolonialen Armeekorps' an, wird zum Major befördert und bewirbt sich um eine Militärmission in Kolumbien. Seine Bewerbung hat Erfolg, und die Familie Brosset trifft im Mai 1940 in Bogotá ein. Die Nachricht vom Waffenstillstand erreicht Südamerika am 23. Juni. Als Mann der Tat kann sich Diego nicht damit abfinden. Er schickt General de Gaulle am 27. Juni einen Brief, in dem er ihm seine Unterstützung zusagt und sich als "Botschafter" des freien Frankreichs auf dem Umweg über die Mission in Kolumbien bezeichnet, die allerdings schnell gestrichen wird. Brosset weigert sich, die Befehle der Vichy - Regierung zu befolgen, die ihn in Abwesenheit zum Tode verurteilt, und er informiert seine Vorgesetzten über seine Entscheidung, sich dem Befehl von General de Gaulle zu unterstellen. Am 8. Dezember kommt er schließlich in London an, wo er zum Oberstleutnant im 2. Büro ernannt wird, bevor er als Offizier des Stabs an der Reise des Generals durch die Kolonien teilnimmt: Freetown, Brazzaville, Fort-Lamy, Kairo, Eritrea, wo er eine Zeitlang Stabschef von General Catroux ist: das Horn von Afrika ist seit der Ankunft des Afrikakorps in Tripolitanien strategisch wichtig. Von Juni 1941 bis Dezember 1942 nimmt er an dem Bruderkrieg zwischen den Truppen des freien Frankreich unter General Legentilhomme und denen, die Pétain treu geblieben sind, unter General Dentz in Syrien teil, der erst mit dem Abkommen von Saint-Jean d'Acre ein Ende findet. Wegen seiner langen Erfahrung mit der Wüste wird er nach Ostsyrien geschickt, bevor er im Januar 1943 eine neue Aufgabe bei der 2. Brigade in Marsa Matrouh in Kyrene findet. Brosset organisiert seine Einheit neu, führt sie durch die libysche Wüste nach Gambut (Tobruk) und zum Sieg bei Takruna am 9. und 11. Mai, wo er die feindlichen Linien auf mehr als drei Kilometern Länge durchbricht. Nachdem er am 1. Juni zum Brigadegeneral ernannt wurde, empfängt er von General de Gaulle das Kreuz der Befreiung und übernimmt im August die Führung der 1. französischen freien Division (DFL), die in "motorisierte Infanteriedivision" (DMI) umgetauft wird. Er erneuert die Bewaffnung und Organisation seiner Truppe mit der für ihn charakteristischen Energie. Am 11. April 1944 kann endlich die Rückeroberung von Europa beginnen: von Bône und Bizerta kommend gehen seine Soldaten in italien an Land. Brosset ist an dem Durchbruch durch die Linien Gustav, Dora und Hitler, an der Schlacht von Gargliano und an dem Marsch nach Rom beteiligt und befreit Ende Juni die Toscana, bevor er in Südfrankreich an der Seite von General de Lattre de Tassigny eine neue Front eröffnet. Am 16. August 1944 landet er mit seiner Division in der Provence, erobert Toulon zurück, nimmt den Mont Redon und Hyères (20. - 21. August) , Le Touar und La Garde (22. - 23. August) und rückt im Lyonnais ein. Immer mitten im Kampfgeschehen marschiert der kürzlich ernannte Divisionsgeneral an der Spitze der 1. DFL-DMI in der Schlacht in den Vogesen (20. September - 19. November 1944). Der Sturm auf den Rhein kann beginnen. Am Montag, dem 20. November, wird Giromany angegriffen. General Diego Brosset begibt sich bei Sonnenaufgang an die Front. Er spornt seine Ordonnanz zur Eile an, nimmt ungesicherte Wege. Er besucht einige Lager, springt von Jeep zu Jeep. Die Brücke über den Rahin (Champagney, Haute-Saône) taucht auf. Er fährt hinauf, sein Wagen überschlägt sich und stürzt in den Fluss... Sein Leichnam, den man am 23. November gefunden hat, wird in der nationalen Nekropole von Rougemont (Doubs) beigesetzt. "Frankreich hat mit ihm eine strahlende Kraft verloren, die dem Land diente und nichts weiter wollte als ihm zu dienen (General Koenig).

Maxime Weygand

1867-1965

Aktie :

Porträt von Maxime Weygand. Quelle SHD

(21. Januar 1867 : Brüssel - 28. Januar 1965 : Paris)

 

Maxime Weygand wird in Brüssel als Sohn unbekannter Eltern geboren. Seine Herkunft beschäftigt noch heute Journalisten und Historiker: uneheliches Kind der Gräfin Kosakowska, illegitimer Sohn von Leopold II. von Belgien, Frucht aus der Verbindung des Obersten Van der Smissen mit Kaiserin Charlotte von Mexiko oder dieser mit einem mexikanischen Indianer? Die Akte ist noch nicht geschlossen. Im Alter von sechs Jahren wird er einem jüdischen Pelzhändler in Marseille anvertraut, David Cohen de Léon. Er nimmt den Namen der Lebensgefährtin seines Vormunds an und wird nach einem sehr erfolgreichen Besuch der Gymnasien von Vanves, Louis-le-Grand und Henri-IV, 1885 in Saint-Cyr als ausländischer Schüler mit dem Namen Maxime de Nimal aufgenommen. Er besteht 1887 sein Diplom, tritt in die Kavallerie ein und wird in Saumur ausgebildet, um dann im 4. Regiment der Dragoner zu dienen. Mit zwanzig Jahren wird er von dem Buchhalter seines Vormunds, François Weygand, offiziell adoptiert und erhält die französische Staatsbürgerschaft. Er hält sich in vielen Garnisonsstädten auf (Chambéry, Saint-Étienne, Lunéville, Saumur, Niort, Nancy) und erhält 1896 seine Epauletten als Hauptmann. Nachdem er bestraft wurde, "weil er sich an einer Unterschriftenaktion, die einen politischen Charakter annehmen konnte" zugunsten von Oberst Henry anlässlich der Dreyfus - Affäre beteiligt hatte, heiratet er 1900 und setzt seine Karriere als Offizier im 9. Dragonerregiment fort. 1912 wird er Oberstleutnant , fällt durch seine Qualitäten als Ausbilder in der Schule für Kavallerie von Saumur auf und geht an die Militärhochschule. 1913 wird er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

1914 nimmt er an der Spitze des 5. Husarenregiments an der Schlacht von Morhange teil. Am 28. August wird er, inzwischen zum Oberst befördert, zu Foch, dem Chef des Stabes, versetzt. 1916 wird er Brigadegeneral. Als Foch kalt gestellt wird, bleibt er ihm treu und spielt später an dessen Seite eine umso wichtigere Rolle, als 1917 Nivelle mit seinem Plan gescheitert ist. In der Konferenz von Rapallo (am 6. und 7. November) arbeitet er an der Bildung eines alliierten Oberkommandos, das seit dem Treffen von Doullens (am 26. März 1918) tätig wird. Foch erhält die Leitung und Weygand die Stellung eines Generalmajors. Die beiden Männer führen im November die Verhandlungen über den Waffenstillstand. 1920 wird er Generalleutnant und erhält eine Mission in Polen als Militärberater von Marschall Pilsudski in dessen Kampf gegen Sowjetrussland. 1923 wird er zum General befördert und löst Gouraud als Hochkommissar in Syrien ab. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wird er in den Obersten Kriegsrat und dann an die Spitze der Militärhochschule berufen und schreibt die Biographien von Foch (1929) und Turenne (1930). 1931 löst Weygand Foch in der Académie Française ab, veröffentlicht eine Arbeit über den 11. November (1932) und widmet sich, nachdem er 1935 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist, dem Schreiben der Militärgeschichte von Mehmet-Ali und seinen Söhnen (1936), Comment élever nos fils ? (Wie sollen wir unsere Kinder erziehen?) (1937), La France est-elle défendue ? )Wird Frankreich verteidigt?) (1937) und der Geschichte der französischen Armee (1938).

Präsident Daladier ruft ihn zurück, als der Zweite Weltkrieg ausbricht, und vertraut ihm das Kommando über die französischen Streitkräfte im Mittleren Osten mit dem Titel Chef des Kriegsschauplatzes im östlichen Mittelmeer und der Aufgabe an, den Einsatz der Truppen in der Levante und auf dem Balkan zu koordinieren. Im Mai 1940 ruft ihn Ratspräsident Reynaud nach Paris zurück, als Nachfolger von General Gamelin und Oberkommandierender der französischen Streitkräfte, auf Grund der Niederlage der französischen Armee im Osten. Er macht den Versuch einer Gegenoffensive mit der belgischen und englischen Armee, aber das Projekt wird fallen gelassen, als die französischen und britischen Truppen am 24. Mai bei Dünkirchen eingeschlossen werden. Am nächsten Tag wird auf einer außerordentlichen Konferenz im Elysée - Palast die Möglichkeit eines Waffenstillstands zur Diskussion gestellt. Am 11. Juni zeichnen sich auf der Konferenz von Briare und angesichts der Entscheidung Churchills, keine massiven Angriffe der Royal Air Force gegen die Frontlinie fliegen zu lassen, die Positionen innerhalb des französischen Führungsstabes ab: Fortsetzung des Kampfes im Weltreich oder Bitte um einen Waffenstillstand? Weygand und Pétain meinen, dass die Regierung das nationale Territorium nicht verlassen kann und dass ein Waffenstillstand die militärische Ehre bewahren würde. Die Ereignisse überschlagen sich, die Flut der Flüchtlinge, angewachsen durch die zurück weichende Armee tragen zu dem allgemeinen Durcheinander bei. Die nach Bordeaux verlegte Regierung zögert noch, welche Politik eingeschlagen werden soll. Am 17. Juni findet man zu einem Konsens um den Vizepräsidenten des Rates, Camille Chautemps, und man bittet bei den deutschen Behörden um den Waffenstillstand. Pétain löst Reynaud ab, und Weygand wird zum Verteidigungsminister ernannt. Wenn er auch dafür sorgt, die mit der amerikanischen Industrie abgeschlossenen Verträge für Waffenlieferungen an Frankreich zugunsten des englischen Verbündeten zu übertragen und die Lieferungen in britische Häfen umzudirigieren, so missbilligt er die Haltung von General de Gaulle, den er in den Rang eines Oberst degradiert und in Abwesenheit zum Tode verurteilen lässt.

 

Als Minister und später allgemeiner Beauftragter der Regierung Vichy in Afrika, versucht Weygand, ein Gleichgewicht zwischen den Alliierten, den Forderungen des Reichs und seiner Treue zu der einzigen Regierung aufrecht zu erhalten, die er für legitim hält: er weigert sich, die nordafrikanischen Infrastrukturen an Deutschland auszuliefern (Juli 1940 und Mai 1941), wendet die Gesetzgebung von Vichy an, verhandelt über die Bedingungen des Nachschubs mit dem Amerikaner Murphy (Februar 1941) und verlangt, dass die Soldaten der Afrika - Armee nach der Schlacht von Syrien den Eid auf den Marschall ablegen. Sein Verhalten verwirrt Berlin, und die Regierung von Vichy ruft ihn im November 1941 nach Frankreich zurück. Im November 1942, nach der Landung der Engländer und Amerikaner in Nordafrika und der Besetzung von ganz Frankreich durch die deutschen und italienischen Truppen, wird Weygand von den Deutschen verhaftet und unter einen vom Lager Dachau verwalteten Hausarrest gestellt.

Er wird am 5. Mai 1945 befreit und zwei Tage später wieder verhaftet. Er ist bis zum Mai 1946 in Val-de-Grâce wegen Kollaboration inhaftiert, und sein Verfahren wird 1948 eingestellt.

Seine letzten Lebensjahre widmet er als Präsident der Vereinigung Jeanne d'Arc dem Bemühen um die Rehabilitierung der Erinnerung an Philippe Pétain, publiziert Kommentare in Le Monde und verfolgt seine Schriftstellerkarriere, wobei er mit de Gaulle und Reynaud abrechnet: Foch (1947), Le général Frère (1949), Mémoires, 1950-1957, Forces de la France (1951), Et que vive la France ! (1953), En lisant les mémoires du général de Gaulle (Beim Lesen der Memoiren von General de Gaulle) (1955), L'Arc de Triomphe de l'Étoile (1960), Histoire de l'armée française (1961), Maxime Weygand, L'Armée à l'Académie (1962), Lettres inédites relatives aux testaments de Leurs Majestés le roi Louis XVI et la reine Marie-Antoinette (Unveröffentlichte Briefe zu den Testamenten Ihrer Majestäten König Ludwig 15. Und Königin Marie-Antoinette) (1965).

Maxime Weygand stirbt am 27. Januar 1965 nach einem Oberschenkelhalsbruch. Er wird auf dem Friedhof Saint-Charles in Morlaix, Finistère beigesetzt.

Maurice, Gustave Gamelin

1872-1958

Aktie :

Porträt von Maurice Gamelin. Quelle : SHD

(20. September 1872 : Paris - 18 April 1958 : Paris)

 

Als Sohn eines Offiziers, des Generalinspekteurs der Streitkräfte, der in der Schlacht von Solferino 1859 verwundet wurde, und einer elsässischen Mutter, der Tochter des Generalintendanten Ulrich und Nichte des Militärgouverneurs von Straßburg im Jahr 1870, zeigt Maurice Gamelin schon seit frühester Jugend Interesse an der Kriegskunst und militärischen Fragen. Nachdem er im jährlichen Leistungswettbewerb am Gymnasium den Preis für Philosophie erhalten hat, studiert er an der Ecole du Louvre und beschließt dann, die Aufnahmeprüfung für Saint-Cyr zu machen. Er wird im Oktober 1891 aufgenommen und beendet die Ausbildung 1893 als bester seines Jahrgangs. Er wird dem 3. Algerischen Infanterieregiment zugewiesen, und später der topographischen Abteilung in Tunesien. Von 1896 bis 1899 widmet der junge Offizier sein Talent als Zeichner dem geographischen Dienst der Armee in Paris. Er wird als achtbester Bewerber in die Kriegsschule aufgenommen und zieht schnell die Aufmerksamkeit seiner Lehrer auf sich, wie z.B. Foch und Lanrezac. 1901 wird er zum Hauptmann bei dem 15. Bataillon der Jäger befördert und im folgenden Jahr zum Stab von General Joffre beordert. 1906 veröffentlicht er eine philosophische Studie zur Kriegskunst. Dieses Werk erhebt ihn in die Reihen der militärischen Denker seiner Zeit, während er noch Ordonnanzoffizier des Oberbefehlshabers in der 6. Infanteriedivision ist. Er bleibt im 2. Armeekorps (1908)und im Obersten Kriegsrat an seiner Seite, bevor er 1911 für zwei Jahre das Kommando des 11. Bataillons der Alpenjäger (Annecy) antritt. Als Chef im 3. Büro des Generalstabs entscheidet er sich im März 1914 dafür, wieder unter General Joffre zu arbeiten.
Als dessen persönlicher Referent nimmt Gamelin am Ersten Weltkrieg teil. Als der Vertraute des Oberkommandierenden und ausgezeichneter Taktiker führt er die 2. Halbbrigade der Jäger am Lingekopf (Elsass) und an der Somme, verfasst den Entwurf für den Befehl Nr. 2, auf dessen Grundlage der Sieg an der Marne (25. August 1914) errungen wird und schreibt den Befehl Nr. 6, auf Grund dessen die Offensive an der Marne beginnt. Als Brigadegeneral auf Zeit wird er im Dezember 1916 der 16. Infanteriedivision zugeteilt, bevor er Anfang 1917 wieder in das Generalhauptquartier von Joffre gerufen wird. Als Joffre durch Nivelle abgelöst wird, bittet er um ein Kommando. Im April - Mai wird er der 9. Infanteriedivision zugeteilt, mit der er sich in den Argonnen, in Verdun, im Departement Aisne und in der Umgebung von Noyon im März 1918 auszeichnet und den Vormarsch der deutschen Truppen im Departement Oise aufhält. Im September 1919 wird er zum Brigadegeneral ernannt und als Chef der französischen Militärmission nach Brasilien geschickt. 1921 publiziert er "Drei Etappen der Vorkriegszeit" (Les Oeuvres libres, Nr. 13).

Nach seiner Rückkehr nach Frankreich im Jahr 1925, erhält er als junger Generalmajor das Kommando über die französischen Truppen in Syrien, als Stellvertreter des Hochkommissars Jouvenel (September 1925 bis Februar 1929). Seine Aufgabe ist es, zusammen mit General Sarrail den Aufstand von Djebel Druse niederzuschlagen. Er erfüllt diese Ausgabe brillant und wird zum Offizier der Ehrenlegion erhoben (16. September 1926) und zum Generalleutnant befördert (November 1927). Nach seiner Versetzung zum 20. Armeekorps von Nancy wird er erster stellvertretender Chef des Generalstabs des Heeres, bevor er Weygand am 9. Februar 1931 auf dem Posten des Chefs des Generalstabs ablöst. Er wird am 14. Juli 1932 mit dem Großkreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet, wird Vizepräsident des Obersten Kriegsrats (Januar 1935) und erhält die Militärmedaille (am 31. Dezember 1935). Als Chef des Führungsstabs der nationalen Verteidigung (21. Januar 1938) übernimmt er im September 1939 das Oberkommando über die alliierten Streitkräfte in Frankreich. Seine taktischen Vorstellungen sind jedoch überholt : er weigert sich, Panzer und Luftwaffe massiv einzusetzen und zieht eine defensive Strategie auf der Grundlage der Maginot - Linie vor und tendiert dazu, das Kommando an der Front zu delegieren; die französischen Streitkräfte widersetzen sich, aber ohne Erfolg - "wir sind alle, das ist so gut wie unvermeidlich, Menschen eines Milieus und einer Epoche, auch wenn wir versuchen, uns gegen bestimmte Elemente des Klimas zur Wehr zu setzen", schreibt er später als Rechtfertigung in seinen Memoiren. Am 19. Mai 1940 wird General Gamelin seines Kommandos enthoben und am 6. September von der Vichy - Regierung verhaftet. Er wird zusammen mit Blum, Daladier, Mandel und Reynaud im Fort von Portalet interniert und wird am 19. Februar 1942 vor das parlamentarische Sondergericht in Riom gestellt, das er zwingt, sich zu vertagen (11. April), indem er sich weigert, an den Debatten teilzunehmen - "dem Prozess fehlte es also in der Tat an der Vorbereitung", bemerkte er in seinen Memoiren. Als die freie Zone von der Wehrmacht besetzt wird, schickt man den Oberbefehlshaber im März 1943 in die Gefangenschaft nach Buchenwald, dann nach Itter im österreichischen Tirol, bis er am 5. Mai 1945 von den amerikanischen Truppen befreit wird. Nach seiner Rückkehr nach Paris widmet sich Maurice Gamelin dem Schreiben seiner Memoiren mit dem Titel "Dienen", die 1946 veröffentlicht werden. 1954 fügt er ihnen seinen Erfahrungsbericht über den Ersten Weltkrieg, "Manöver und Sieg an der Marne" hinzu.

Joseph-Simon Gallieni

1849-1916

Aktie :

Porträt von General Gallieni. Quelle: SHD

Als Sohn von Leutnant Gallieni, einem Italiener, der 1829 in die Fremdenlegion aufgenommen wird und 1841 die französische Staatsbürgerschaft erhält und der damals Kommandant der Garnison von Val d'Aran ist, wird Joseph-Simon am 24. April 1849 in Saint-Béat geboren. Als Schüler der Militärschule Prytanée von La Flèche wird er 1868 in die höhere Militärschule von Saint-Cyr aufgenommen. Er wird 1870 zum Leutnant ernannt und am 15. Juli dem 3. Marineinfanterie - Regiment zugeteilt, vier Tage vor dem Ausbruch des französisch - preussischen Krieges. Am 30. August erhält er den Befehl, die Hauts-de-Meuse zwischen Mouzon und Carignan zu halten. Er gerät im September zusammen mit den Mitgliedern seiner Einheit, die die Schlacht von Bazeilles überlebt haben, in Gefangenschaft und verbringt sieben Monate im Gefängnis von Ingolstadt und Magdeburg, bis er am 12. März 1871 entlassen wird. Nach der Gefangenschaft dient er in Paris und dann in Rochefort, bis er am 1. April 1872 auf die Insel Réunion geschickt wird, wo er als Leutnant drei Jahre bleibt. Im Juni 1875 kehrt er nach Frankreich zurück und wird im Dezember 1876 dem 1. Regiment der Marineinfanterie zugewiesen. Zunächst wird er auf der Insel Gorée eingesetzt und dann zum Kommandanten von Thiès ernannt, wo er sich durch sein diplomatisches und strategisches Geschick und seinen Wunsch, "die Seele der Völker kennen zu lernen" auszeichnet. Im Stab von Senegal vertraut ihm General Brière de l'Isle Missionen zur Erforschung der Täler des Senigal und des Niger und im Sudan an. Am 29. März 1880 gründet er nach dem Vertrag von Bafoulabé das Protektorat von Mali. Im folgenden Jahr verhandelt er mit Sultan Ahmad über den Vertrag für das französische Protektorat von Niger.

Im Juni 1881, nach seiner Rückkehr zum 3. Regiment der Infanterie, kehrt er nach Paris zurück, bevor er seine Funktionen als Bataillonskommandeur in Toulon im März 1882 antritt. Nach drei Jahren in Martinique (1883-1886) schifft sich der Oberstleutnant Gallieni im Mai 1886 in den Sudan ein, wo er am 20. Dezember zum Oberkommandierenden ernannt wird, um im oberen Tal von Senegal die Ordnung wieder herzustellen. Im Juli 1888 wird er Kommandeur des 4. Regiments der Marineinfanterie in Toulon, dann des 8. Regiments im April 1890 und wird, nach dem Diplom der Kriegsschule, im März 1891 zum Oberst im Stab der Marineinfanterie befördert. Von September 1892 bis August 1896 nimmt er an den Operationen zur Befriedung von Tonking an der Spitze des 3. Regiments der Infanteristen von Tonking teil. Unter Mithilfe von Kommandeur Lyautey verfolgt er die Piraten im chinesischen Meer und legt den Grundstein für das französische Kolonialsystem. 1896 wird Gallieni Brigadegeneral und man schickt ihn auf Antrag des Ministers für die Kolonien, André Lebon, nach Madagaskar, wo er im September zum Generalgouverneur ernannt wird. Er zwingt Königin Ravanalo III. zur Abdankung und bringt ein Programm zur wirtschaftlichen Entwicklung der Insel auf den Weg. Nachdem er 1899 zum Generalmajor befördert wurde, kehrt er mit einem Auftrag nach Paris zurück und geht im Juni 1900 wieder nach Madagaskar. Gallieni wird 1903 zum Oberkommandierenden der Truppen der Armeegruppe in Ostafrika ernannt, zwei Jahre bevor er nach Frankreich zurück kehrt und von seinem Posten als Generalgouverneur zurücktritt.

Im Februar 1906 ist er Kommandeur des 13. Armee - Korps in Clermont-Ferrand und wird im Juni zum Militärgouverneur von Lyon ernannt und erhält das Kommando des 14. Armee - Korps. 1908 wird er in den Obersten Kriegsrat und in den Vorsitz des fakultativen Verteidigungsrates für die Kolonien berufen und unternimmt Inspektionsreisen in Nordafrika. Als er 1911 in den Obersten nationalen Verteidigungsrat gewählt wird, verschafft er Joffre die Möglichkeit, Oberkommandierender der französischen Armee zu werden. Im April 1914 erreicht der General die Altersgrenze und wird am 26. August von der Regierung Viviani gerufen, um das befestigte Lager der Streitkräfte in Paris zu leiten. Er organisiert die Verteidigung der Hauptstadt vollständig neu und erhält Verstärkung durch die 6. Armee von Maunoury, die 45. algerische Division und das 4. Korps der 3. Armee. Am 2. September erhält er alle zivilen und militärischen Vollmachten. Er gibt der nationalen Verteidigung einen neuen Impuls durch die Beschlagnahme aller Automobile, Pferdefuhrwerke und Taxis in Paris, die eine entscheidende Rolle für die Gegenoffensive spielen, durch die Paris vor der Bedrohung durch die Armee des deutschen Reichs geschützt wird. Ab dem 8. September untersteht Maunoury wieder dem Befehl von Joffre. Gallieni behält allerdings im November noch die Führung in Paris und löst sein ziviles Kabinett am 7. Dezember auf. Als Aristide Briand in die Regierung zurückkehrt, bietet er ihm am 29. Oktober 1915 das Kriegsministerium an. Die Aufgabe ist schwierig: Erhöhung der Wirksamkeit des Oberkommandos und Neuorganisierung seiner Administration. Am 2. Dezember wird die Stelle des Oberkommandos aller Armeen gegründet und ihm anvertraut. Als er am 7. März 1916 auf Grund seines Vorschlags, das Oberkommando zu reformieren, von dem Ratspräsidenten abgelehnt wird, tritt er drei Tage später aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er wird im April 1916 in Versailles ins Krankenhaus eingeliefert und stirbt in der Nacht vom 27. zum 28. Mai. Der "Retter von Paris" erhält ein Staatsbegräbnis und wird auf dem Friedhof von Saint-Raphaël beigesetzt. Joseph Gallieni wird am 6. Mai 1921 posthum zum Marschall von Frankreich ernannt. Er war Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion und der Militärmedaille.

Erwin Rommel

1891-1944

Aktie :

Porträt des Marschalls Erwin Rommel. Quelle: Deutsches Bundesarchiv

Erwin Johannes Eugen Rommel (15. November 1891 : Heidenheim - 14. Oktober 1944 : Herrlingen)

 

Der am 15. November 1891 in Heidenheim geborene Erwin Rommel stammt aus einer bürgerlichen Familie, sein Vater war Mathematiklehrer. Er geht 1910 zur Armee. 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, ist er erst 23 Jahre alt, zeigt sich aber sehr schnell als ausgezeichneter Soldat und Menschenführer. Er wird mit dem Orden "Pour le Mérite" ausgezeichnet und wird nach dem Krieg Lehrer an der Kriegsschule in Potsdam, später wird er zum Leiter der Kriegsschule in Wiener-Neustadt ernannt. Da er mit dem Nationalsozialismus sympathisiert, ernennt ihn Hitler 1938 zum Stabschef in seinem Hauptquartier und stellt ihn ein Jahr später an die Spitze seiner persönlichen Garde. Er wird am 1. August 1939 zum Generalmajor befördert. Nach dem Polenfeldzug ist er Kommandeur der 7. Panzerdivision während der Invasion in Frankreich von Mai bis Juni 1940, obwohl er keinerlei praktische Erfahrung in der Panzerschlacht hat. Seine Division rückt sehr schnell nach Lille vor und wendet sich dann von der Flanke zur Maginot - Linie, die sie zum Teil einnimmt. Sie wurde als "Phantom - Division" bezeichnet, weil man nie wusste, wo sie genau stand. Sie erschien immer da, wo man sie am wenigsten erwartete, z.B. bei der Überquerung der Maas am 13. Mai, eine taktische Meisterleistung. Erwin Rommel wird dann zum Kommandeur der deutschen Streitkräfte des Afrikakorps' ernannt, um den Italienern zu Hilfe zu kommen, die in Libyen Schwierigkeiten mit den Engländern haben.

Es gelingt ihm, die Situation in Afrika umzukehren. Freund und Feind nennt ihn dort den "Wüstenfuchs", denn er improvisiert dauernd und wendet Listen an, um das Kriegsglück zu wenden. Am 30. Januar 1942 wird er zum General befördert und erobert am 21. Juni darauf Tobruk. Zwei Tage später wird er zum Marschall ernannt. Am 3. September 1942 wird Rommel krank und kehrt nach Deutschland zurück. Als er wieder nach Afrika kommt, sind die Engländer bereits weit vorgerückt. Der britische General Montgomery nimmt die Stadt El-Alamein ein und zwingt das Afrikakorps und die Italiener zum Rückzug, um sie dann zusammen mit den anglo-amerikanischen Truppen, die seit dem 8. November in Algerien und Marokko gelandet sind, in die Zange zu nehmen. Rommel gelingt es, die deutschen Streitkräfte an einer Frontlinie mit der Bezeichnung Mareth in Tunesien neu zu formieren, aber das Vorhaben ist schwierig, da es an Menschen und Material fehlt.

Am 5. März 1943 wird er von Hitler zurück beordert und verlässt Afrika. So ist er bei der endgültigen Niederlage des Afrikakorps' in Tunesien am 13. Mai 1943 nicht anwesend. Er erhält nun ein Kommando in Italien und wird dann mit der Inspektion des Atlantikwalls und mit dem Kommando der Heeresgruppe B beauftragt, die in der Normandie unter dem Befehl von Feldmarschall von Runstedt stationiert ist, mit dem es ständig Konflikte gibt. Seine Aufgabe besteht in der Verteidigung der Strände gegen eine alliierte Invasion. In einer Diskussion mit General Bayerlein macht Rommel ihn auf folgendes aufmerksam: "Es handelt sich nicht mehr darum, den Ansturm der fanatischen Horden (der Russen) zu brechen, die in kompakten Wellen ohne Rücksicht auf Verluste anrollen... wir haben es jetzt mit einem Gegner zu tun, der seine ganze Intelligenz dazu benutzt, seine technischen Mittel zu einzusetzen... und der vor keinerlei Materialkosten zurückschreckt. Begeisterung und Ausdauer genügen nicht mehr für einen Soldaten, er muss über genug Intelligenz verfügen, um sie so gut wie möglich anzuwenden, und genau dazu sind unsere Gegner in der Lage..." (Krieg ohne Hass, Memoiren Rommels, 1953 von dem englischen Historiker Liddell Hart publiziert, S. 417).

 

Rommel ist sich darüber im Klaren, dass die ersten Stunden des alliierten Angriffs besonders wichtig sind. Am 6. Juni 1944 befindet er sich jedoch in Deutschland, um den Geburtstag seiner Frau zu feiern, und die Informationen, über die er verfügt, sagen eindeutig, dass die Landung nicht vor dem 15. stattfinden wird. Im Laufe des Tages kehrt er zu seinem Befehlsstand in la Roche-Guyon zurück und versucht, die an der See gelandeten Truppen zurück zu drängen, aber er weiß, dass es schon zu spät ist. Am 17. Juli 1944 wird er bei einem Luftangriff oberhalb des Dorfes Vimoutier schwer verletzt. Am 20. Juli 1944 findet das Attentat gegen Hitler statt. Rommel, der nicht persönlich daran teilnehmen konnte, aber in starkem Maße daran beteiligt war, wird von seinem Posten abgesetzt, und Hitler lässt ihm nur die Wahl des Selbstmords und garantiert ihm unter dieser Bedingung, dass seiner Familie nichts geschehen wird.

Vier Tage nach seinem Tod, am 14. Oktober, begeht Deutschland ein großartiges Begräbnis zu Ehren des im Volk sehr beliebten Militärführers, dessen Hinrichtung das Bild des Staates und der Partei beschmutzt hätte. Er wird in Herrlingen beigesetzt.

Philippe Kieffer

1899-1962

Aktie :

Porträt von Hauptmann Kieffer.
Quelle: Stiftung Freies Frankreich

(24. Oktober 1899: Port-au-Prince, Haïti - 20. November 1962: Cormeilles-en-Parisis, Val-d'Oise)

Sein Vater war ein elsässischer Volkschullehrer, dessen Familie nach der Annexion durch die Deutschen 1870 aus Otterswiller nach Jamaika geflüchtet war. Seine Mutter war Engländerin. Nur ein typisch rheinischer Atavismus konnte Philippe Kieffer dazu bestimmen, den Beruf des Soldaten zu ergreifen, er hatte nichts weiter getan als 1918 Kurse für Offiziere der Reserve zu besuchen. Mit einem Diplom der Handelshochschule verfolgt er bis zum Alter von vierzig Jahren die Karriere eines Bankiers in Nordamerika. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges meldet er sich freiwillig als Reserveoffizier. Nachdem er zunächst den Landstreitkräften angehörte, wird er am 10. September 1939 als Leutnant der Marine Dolmetscher an Bord des Panzerkreuzers Courbet. In Dünkirchen, wo er dem Stab des Admirals Nord angehört, erlebt er den Einfall der Wehrmacht im Mai 1940 und beschließt am 19. Juni, sich General de Gaulle in London anzuschließen. Er geht am Tag ihrer Gründung zur Marine des Freien Frankreichs, am 1. Juli 1940. Als Offizier für Dolmetschen und Chiffrierung durchschaut er die Bedeutung der englischen Kommandotruppen und gründet im Mai 1941 in Portsmouth eine französische Einheit von Marineinfanteristen: die 1. Kompanie des Bataillons der Kommando - Marineinfanteristen (1. BFMC). Die in dem Trainingszentrum der Kommandos in Achnacarry ausgebildeten etwa zwanzig Freiwilligen nehmen schon bald an den Operationen der 2. Kommandoeinheit der Briten teil: Kieffer wird am 1. Juli 1942 zum Kapitänleutnant befördert und führt seine Leute am 19. August 1942 zum Einsatz nach Dieppe. Das durch eine Kompanie erweiterte BFM nimmt 1943 an vorbereitenden Angriffen für die Landung in der Normandie teil und zeichnet sich im folgenden Jahr als Teil des berühmten 4. britischen Kommandos von Oberstleutnant Dawson von der 1. Brigade des Generals Lord Lovat aus. Am 6. Juni gehen seine grünen Barette am Strand "Sword" in Ouistreham an Land und stoßen bei Colleville, Saint-Aubin-d'Arquenay, Amfreville und Bavant vor, um bei Benouville die Verbindung mit den englischen Luftlandetruppen herzustellen (Pegasus Bridge). Obwohl er zu Beginn des Angriffs verletzt wird, bleibt der Korvettenkapitän noch zwei Tage bei seinen Leuten, bevor er abtransportiert wird. Am 13. Juli, beim Vormarsch auf Honfleur, kehrt er zu seiner Einheit zurück.

Von der Normandie eilt er mit zwei seiner Leute nach Paris, um dort als erster einzuziehen. Im Oktober 1944 wird sein Bataillon, erweitert durch eine Kompanie, in die Niederlande geschickt, um einen Angriff auf die Insel Walcheren durchzuführen. Seine Marineinfanteristen nehmen Flessinge, den Schlüssel zum Hafen von Anvers, und befreien weitere holländische Inseln in gemeinsamen Operationen mit den britischen Kommandos. Bei Kriegsende arbeitet er im Stab der Alliierten, bevor er aus dem aktiven Dienst ausscheidet, um am Wiederaufbau des Landes als Mitglied der Beratenden Versammlung von 1945 mitzuarbeiten und mit seinen Mandaten als Generalrat des Calvados (September 1945 - Juni 1946) und Stadtrat von Grandcamp-les-Bains die Lokalpolitik mitzubestimmen. Er veröffentlicht 1948 ein Buch mit Erinnerungen, Das grüne Barett, und wird sechs Jahre später, 1954, zum Fregattenkapitän ernannt. Er arbeitet 1962 als Berater für den Film le Jour le plus long (Der längste Tag) und stirbt am 20. November desselben Jahres. Er ist auf dem Friedhof von Grandcamp-les-Bains begraben. Zu Ehren dieses Dieners Frankreichs trägt das 6. Kommando - Bataillon, das am 6. Juni 2008 gegründet wurde, den Namen Marine - Kommando "Kieffer". Diese in Lorient stationierte, auf neue Technologien spezialisierte Sondereinheit ist eine Einheit der Infanterie und der Kommandos der Marine (FORFUSCO).

Albert 1er

1875 - 1934

Aktie :

König Albert I.
Quelle: Kriegsalbum 1914-1919. © L'illustration

Albert I., Sohn des Prinzen Philippe, Graf von Flandern (Bruder Königs Leopold II.) und der Prinzessin Marie von Hohenzollern-Sigmaringen, ist Prinz von Belgien, Herzog von Sachsen und Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha. Am 2. Oktober 1900 heiratet er Elisabeth, Herzogin von Bayern, mit der er drei Kinder bekommt: Leopold, der spätere Leopold III.; Charles-Théodore, Regent des Königreichs von 1944 bis 1951 und Marie-José, die nur einen Monat lang Königin von Italien sein wird, vom 9. Mai bis zum 13. Juni 1946. Albert I. legt am 23. Dezember 1909 den Eid auf die Verfassung ab und wird der dritte König der Belgier nach Léopold I. und Léopold II., die nicht Herrscher eines Königreichs sondern eines Volkes waren (wie Louis-Phillipe I. es im Jahr 1830 war, der "König der Franzosen"). Als Nachfolger seines Onkels, König Léopold II., findet er ein reiches Land mit zwei Volksgemeinschaften, den Flamen und den dominierenden Wallonen vor, das mit einer reichen Kolonie, dem Kongo, ausgestattet ist. 1914 weist Albert I. das von Kaiser Wilhelm II. gestellte Ultimatum zurück, in dem der freie Durchmarsch der Truppen auf belgischem Boden gefordert wird. Am 4. August marschieren die Deutschen in Belgien ein. Die belgische Armee zieht sich nach erbitterten Kämpfen bei Lüttich und Anvers am 15. Oktober hinter die Yser zurück.

Der ruhige, bescheidene, sehr zurückhaltende Albert zeigt sich nun von seiner energischen Seite und fordert sein verfassungsmäßiges Recht, die Streitkräfte zu kommandieren. Er weigert sich, mit der belgischen Regierung ins Exil nach Sainte-Adresse zu gehen, einem Vorort von Le Havre, und richtet sein Hauptquartier in La Panne in Westflandern ein, wo er während des ganzen Krieges das Leben der Soldaten teilt. Seine Frau, Königin Elisabeth (1876-1965), unterstützt ihn in bewunderungswürdiger Weise. Die geborene Bayerin (eine Geborene von Wittelsbach), Nichte der österreichischen Kaiserin Elisabeth, der Ehefrau von Kaiser Franz-Joseph, kümmert sich um die Verwundeten und die Flüchtlinge und gründet ein Krankenhaus in La Panne, in dem sie als Krankenschwester arbeitet. Ihr Sohn, Prinz Leopold, Fürst von Brabant, wird 1915 als einfacher Soldat zum 12. Infanterieregiment eingezogen, im Alter von 13 Jahren. Im September 1918 nimmt Albert I. aktiv an der entscheidenden, von Foch eingeleiteten Offensive zur Eroberung der Höhen von Flandern (29. September) und an der Schlacht von Torhout-Tielt (14. - 18. Oktober) teil, durch die Brügge zurück erobert wird. Am 22. November 1918 kehrt Albert I schließlich in Begleitung von Königin Elisabeth und seinen Kindern im Triumph nach Brüssel zurück. Die Hochherzigkeit seiner Haltung an der Spitze seiner Armee bringt ihm den Beinamen "Ritter - König" ein. Nach dem Krieg vertritt er Belgien bei den Friedensverhandlungen in Versailles. Er verteidigt die Interessen seines Landes, versucht aber auch ohne Erfolg, sich gegen die Politik der übermäßigen Demütigung Deutschlands zu stellen. Als begeisterter Bergsteiger verunglückt er beim Klettern an einem der Felsen von Marche-les-Dames im Tal der Maas in der Nähe von Namur am 17. Februar 1934 tödlich.

William Birdwood

1865-1951

Aktie :

William Birdwood.
Source : Wikimedia Commons - lizenzfrei

William Ridell Birdwood wird am 13. September 1865 in Kirkee, Indien, geboren.

 

Nach dem Besuch des Clifton College in Bristol und der Königlichen Militärakademie Sandhurst beginnt er seine Karriere 1883 bei den Royal Scots Fusiliers. 1885 geht er zur Kavallerie und dient bei den 12. und 11. Lancers und der Viceroy's Bodyguard in Indien, wo er an den Operationen an der Grenze im Nordwesten teilnimmt. 1899 geht er nach Südafrika zum Stab von General Kitchener, als der Burenkrieg der Siedler gegen die britische Herrschaft im Gang ist. 1911 wird er zum Generalmajor ernannt und geht zurück nach Indien, wo er im folgenden Jahr Sekretär in der Abteilung der indischen Streitkräfte wird. Im November 1914 beauftragt ihn Kitchener, der damals britischer Kriegsminister ist, ein Armeekorps mit den australischen und neuseeländischen Truppen zu bilden, die in Ägypten ausgebildet werden, bevor sie an die Westfront geschickt werden. Dieses Korps, das Anzac (Australian and New-Zealand Army Corps) hat seinen ersten Einsatz bei der Landung auf der Halbinsel Gallipoli am 25. April 1915, mit deren Hilfe die Kontrolle über die Meerenge der Dardanellen übernommen werden soll, die das Ägäische Meer über den Bosporus mit dem Schwarzen Meer verbindet. Während des Feldzuges ersetzt er kurz Ian Hamilton an der Spitze der Expeditionstruppen im Mittelmeer und übernimmt dann, nachdem er zum Generalleutnant ernannt wurde, Mitte November 1915 das Kommando über die britische Dardanellenarmee, die jetzt von dem Anzac und dem 8. und 9. britischen Korps gebildet wird.

Im März 1916, nach der Umbildung des Anzac, übernimmt er das Kommando des 1. Korps des Anzac, bestehend aus der 1. und 2. australischen Division und der neuseeländischen Division, die an die französische Front geschickt wird. Am 23. Oktober 1917 wird er General und kommandiert das australische Korps, als die fünf Divisionen des Anzac zur Jahreswende 1917-1918 zu einem einzigen Korps zusammengefasst werden. Er erhält das Kommando der 5. britischen Armee am 31. Mai 1918, die er während der letzten siegreichen Offensiven der Alliierten führt. Am Ende des Konflikts kommandiert er die Nordarmee in Indien, bis 1925, und übernimmt dann, nachdem er zum Marschall ernannt wurde, das Oberkommando der britischen Armee in Indien. Nach seiner Pensionierung von der Armee im Jahr 1930 möchte er Generalgouverneur von Australien werden, erhält den Posten aber nicht. Er stirbt am 17. Mai 1951 im Schloss Hampton Court. 1916 wird er geadelt, und 1919 wird der Baron Birdwood of Anzac and of Totnes in Devon Peer. Für seine Dienste während des Ersten Weltkriegs wird er in Frankreich mit dem Orden der Ehrenlegion und dem Kriegskreuz, in Belgien mit dem Kriegskreuz und dem Kronenorden und in Ägypten mit dem Nilorden ausgezeichnet.

Paul von Hindenburg

1847-1934

Aktie :

Feldmarschall von Hindenburg. Quelle: l'album de la guerre 1914-1919. © L'illustration

Hindenburg entstammt einer preussischen Militärsfamilie und wurde am 2. Oktober 1847 in Posen (heute Poznan) als Sohn des Robert von Beneckendorff und von Hindenburg, Leutnant im 18. Infanterieregiment, und seiner Ehefrau Luise Schwickart, geboren. Ab 1859 tritt er in die Kadettenanstallt von Wahlstatt ein und wechselt später nach Berlin. Leutnant im 3. Garde-Regiment zu Fuß, nimmt er im Österreichisch-Preussischen Krieg 1866 an der Schlacht von Rosberitz und Königgräz teil. Ebenfalls Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871, in Saint-Privat, und im August an der Belagerung von Paris. Am 16. Januar 1871 ist er bei der Reichsproklamation im Schloss von Versailles anwesend. 1873 wird er zur Kriegsakademie und dann zum Generalstab abkommandiert. 1878 ist er Hauptmann im Generalstab des 2. Armeekorps in Stettin und wird 1881 in den Generalstab der 1. Division in Königsberg versetzt. 1884 ist er Kompaniechef im Regiment Nr. 58. Er wird zum Major ernannt und der Aufmarschabteilung des großen Generalstabs, unter Leitung des Grafen von Schlieffen zugewiesen. 1890 wird er Abteilungschef im Kriegsministerium.

Hindenburg wird 1893 zum Oberst befördert und als Kommandeur des 91. Infanterie-Regiments nach Oldenburg versetzt. 1896 wird er zum Generalmajor befördert und als Chef des Generalstabs des VIII. Armeecorps nach Koblenz versetzt. Er wird 1900 zum Generalmajor ernannt und kommandiert die 28. Division in Karlsruhe, bevor er 1903 als kommandierender General des IV. Armeecorps nach Magdeburg versetzt wird. 1911 scheidet er aus dem Militärdienst aus. Am 23. August 1914 wird er als Kommandeur der 8. Armee einberufen. Er stoppt die russische Offensive in Ostpreussen: im August 1914 mit dem Sieg über Samsonov in der Schlacht von Tannenberg, im September über Rennenkampf in der Schlacht an den Masurischen Seen. Im November 1914 ist er Oberbefehlshaber der Ostfront. Die von 1914 bis 1916 in Polen und Litauen errungenen Siege machen den Feldmarschall zu einem Nationalhelden und bestimmen ihn im August 1916 als Nachfolger von Falkenhayn in der obersten Heeresleitung. Von Ludendorff unterstützt, übernimmt er die Leitung der militärischen Unternehmen an allen Fronten. Er setzt auf eine defensive Stellung im Westen und lässt viele befestigte Stellungen anlegen (Siegfriedstellung). Es konzentriert die militärische Aktion an der Ostfront gegen Rumänien und Russland, unterstützt Österreich an der italienischen Front und betreibt einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Neben der militärischen Autorität üben Hindenburg und Ludendorff ebenfalls einen großen politischen Einfluss aus und betreiben im Juli 1917 den Rücktritt von Bethmann-Hollweg, der mit bestimmten Aspekten der Kriegsführung von Hindenburg und Ludendorff nicht einverstanden ist. Die Wiederaufnahme 1918 der deutschen Offensiven an der Westfront endet mit einem Niederschlag. Die Alliierten, unterstützt von amerikanischen Einheiten, drängen die deutschen Truppen unerbitterlich zurück. Hindenburg bewegt die deutsche Regierung zum Gesuch des Waffenstillstands. Er wird im Juli 1919 aus dem Militärdienst entlassen und veröffentlicht im darauffolgenden Jahr seine Memoiren "Aus meinem Leben". Er wird 1925 zum Präsidenten der deutschen Republik gewählt und 1932, als Gegenkandidat zu Adolf Hitler, den Hindenburg ein Jahr später zum Reichskanzler ernennt, wiedergewählt. Hindenburg stirbt am 2. August 1934 in Neudeck in Ostpreussen.

Erich Ludendorff

1865-1937

Aktie :

Porträt von General Ludendorff.
Source : L'Illustration - l'album de la guerre 1914-1919

 

Erich Ludendorff entstammt einer Geschäftsfamilie und wurde am 9. April 1865 in Kruszewnia (Provinz Posen, heute Polen) geboren. Von 1877 bis 1882 besucht er das Kadettenkorps von Pl½n und dann die Hauptkadettenschule in Groß-Lichterfelde. Vor seinem Eintritt in die Berliner Kreigsakademie dient er als Leutnant im 57. Infanterieregiment Wessel, als Oberleutnant im 2. Marinebataillon Kiel-Wilhelmshaven und bei den 8. Grenadierern in Frankfurt an der Oder. Nach der Kriegsakademie, die er 1895 als Kapitän verlässt, wird er dem Generalstab zugewiesen und ist dort von 1908 bis 1912 Chef der Aufmarschabteilung. Er entwickelt den Einmarschplan für Frankreich weiter, unter dem Kommando von Schlieffen und Moltke, und ist zeitweise Chef einer Infanteriekompagnie in Thorn, im Stab der 9. Infanteriedivision in Glogau und des 5. Armeekorps in Posen. Er wird 1900 zum Major, 1907 zum Oberstleutnant und 1911 zum Oberst befördert.

Ende 1912 wird er zum 39. Infanterieregiment nach Düsseldorf versetzt. Im April 1914 übernimmt er das Kommando der 85. Infanteriebrigade in Straßburg und führt zahlreiche Generalstabstätigkeiten weiter. Im August 1914 nimmt er die Stelle eines Quartiermeisters in der 2. Armee unter der Befehlshabe von von Bülow ein und übernimmt während des Einmarsches in Belgien einen aktiven Part an der Einnahme Lüttichs. Durch diesen Handstreich wird er am 21. August 1914 zum Chef des Generalstabs der 8. Armee an der Westfront berufen und später, nach der Schlacht von Tannenberg, zum Chef des Generalstabs unter der Oberbefehlshabe von Hindenburg. Nach der Entlassung von Falkenhayn im Sommer 1916 übernimmt Hindenburg mit Ludendorff als ersten Generalquartiermeister die oberste Heeresleitung. Zu seinen Aufgaben zählen Fragen der Intendanz, die Vorbereitung von militärischen Plänen und die Leitung des Aufmarsches. Er ist Anhänger des totalen Krieges und eifriger Verfechter des uneingeschränkten und rücksichtslosen U-Boot-Krieges. Er wiedersetzt sich in dieser Beziehung dem Kanzler Bethmann-Hollweg und erzwingt im Juli 1917 dessen Rücktritt. Er ist ebenfalls maßgeblich an den Friedensverhandlungen von Brest-Litovsk (3. März 1918) beteiligt, die Russland zur Abtretung zahlreicher Gebiete zwingen, darunter Polen, das Baltikum, Finnland und die Ukraine. Seine große Frühjahrsoffensive 1918 an der Westfront kann die deutsche Niederlage trotz heftiger Kämpfe nicht verhindern. Ende September wendet er sich an die Regierung, damit Waffenstillstandsverhandlungen eingeleitet werden. Er zieht dieses Gesuch aber wieder zurück.

Im Oktober 1918 wird er aus dem Dienst entlassen. Er flieht nach Schweden und schiebt die Verantwortung für die Niederlage auf die zivile Regierung. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland, im Frühjahr 1919, wird er politisch aktiv, nimmt Verbindungen zu den Nationalsozialisten auf und unterstützt Adolf Hitlers Putschversuch von 1923. Im Mai 1924 als Abgeordneter in den Reichstag gewählt, nimmt er im März 1925 als Kandidat der Nationalsozialisten an der Reichspräsidentenwahl teil, erhält aber nur wenig Stimmen. Hindenburg gewinnt diese Wahl. 1926 gründet Ludendorff seine eigene Partei, den Tannenbergbund. Adolf Hitler möchte ihm 1935 den Würdentitel des Marschalls verleihen, doch Ludendorff schlägt dieses Angebot aus. Neben einer autobiographischen Schrift "Meine Kriegserinnerungen" (1919) ist er Verfasser zahlreicher militärischer Werke und politischer Schriften. Er stirbt am 20. Dezember 1937 in Tutzing, Bayern.

Guillaume II

1859-1941

Aktie :

Porträt Wilhelms II.
Quelle : Kriegsalbum 1914-1919. © L'illustration

 

Wilhelm II., Sohn Kaisers Friedrich III. und der Kaiserin Victoria, Enkel Wilhelms I. von Hohenzollern väterlicherseits und der Königin Victoria von England mütterlicherseits, wird am 27. Januar 1859 in Potsdam geboren. Nach seiner Schulzeit am Lyzeum in Kassel studiert er zwei Jahre lang an der Universität Bonn und beginnt dann mit seiner militärischen Ausbildung bei den Gardetruppen. 1877 wird er Leutnant im 1. Garderegiment zu Fuß, 1880 Hauptmann, 1881 Major der Gardehusaren und 1883 im 1. Bataillon des 1. Garde - Regiments zu Fuß, 1885 wird er zum Oberst befördert und kommandiert die Husaren. 1888 wird er zum General ernannt. 1881 heiratet er Prinzessin Auguste-Viktoria, die Tochter Friedrich - Augusts von Schleswig-Holstein. Im Mai 1884 reist er nach Russland, um nach den Anweisungen Kanzler Bismarcks die Allianz der drei Kaiser zu stärken (Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland). Am 15. Juni 1888 wird Wilhelm nach der dreimonatigen Regierungszeit Friedrichs III. zum König von Preußen und Kaiser von Deutschland gekrönt und will von nun an tatsächliche politische Macht ausüben. Seine Teilnahme an den Geschehnissen ist jedoch wegen seines schwankenden nervlichen Zustands sehr wechselhaft.

Seine Meinungsverschiedenheiten mit Bismarck, vor allem was die sozialen Fragen, die Beziehungen zu Russland oder die Kolonialpolitik betrifft, verstärken sich, woraufhin Bismarck 1890 zurück tritt. Wilhelm II. ernennt Leo von Caprivi zu dessen Nachfolger, auf ihn folgt 1894 Prinz Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, 1900 Prinz Bernhard von Bülow und 1909 Theobald von Bethmann-Hollweg. Um die militärische Macht und den Reichtum des deutschen Kaiserreichs zu entwickeln, verlegt er sich nun auf eine expansive Wirtschafts-, Kolonial- und Flottenpolitik. Deutschland erlebt einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung und wird allmählich zur wichtigsten Industriemacht in Europa. Dies wirkt sich auch in sozialer Hinsicht aus, aber trotzdem gibt es große Spannungen. Die Sozialdemokraten gewinnen immer mehr an Boden und werden 1912 zur stärksten Partei im Reichstag. Innenpolitisch hat es das Land im Übrigen mit seinen verschiedenen Minderheiten zu tun: Polen aus Posen, Dänen aus Schleswig und Elsass - Lothringer, die sich gegen die Politik der Germanisierung zur Wehr setzen. In Europa ist man über das Wachstum Deutschlands und seine Außenpolitik beunruhigt. Konkurrenz auf wirtschaftlichem Gebiet, Interventionen im Nahen Osten oder auf dem Balkan sind Streitpunkte, umso mehr da der Kaiser keine eindeutige Haltung an den Tag legt, sondern sich einmal der einen und einmal der anderen der vier europäischen Großmächte annähert (Großbritannien, Frankreich, Österreich-Ungarn, Russland). 1890 verlängert er nicht den Vertrag für gegenseitige Hilfe mit Russland sondern konzentriert sich auf die Stärkung des Dreibundes zwischen Deutschland, Österreich und Italien, der 1892, 1902 und 1912 verlängert wird. Gleichzeitig macht er verschiedentlich Versuche, sich Großbritannien und Frankreich (die untereinander 1904 den Vertrag der Entente cordiale abschließen) und Russland selbst zu nähern. Die Beziehungen zwischen Deutschland und England verschlechtern sich aber zusehends. Das Verteidigungsbündnis mit Russland (der Vertrag von Björkö, 1905) ist ein Misserfolg. Ebenso wenig von Erfolg gekrönt ist der Annäherungsversuch an Frankreich nach der Agadir - Affäre (1911). Deutschland ist diplomatisch mehr und mehr isoliert. Wilhelm II. beschleunigt die Entwicklung seiner Marine und seiner Armee.

In dem Krieg, der 1914 ausbricht, ist er Oberbefehlshaber der Streitkräfte und behält sich das Recht auf Ernennung in die höchsten Funktionen wie auch der Koordination und Vermittlung zwischen Politikern und Militärs vor. Allerdings muss er die Leitung der Operationen an Hindenburg und Ludendorff abgeben, die nach den Erfolgen von Tannenberg und den Masurischen Seen vom August und September 1914 große Popularität genießen und im Sommer 1916 an die Spitze des Oberkommandos berufen werden. Auf Grund der deutschen Niederlage und der revolutionären Unruhen im November 1918 dankt der Kaiser am 9. November ab. Er flüchtet nach Holland, das den Antrag auf Auslieferung an die Alliierten ablehnt, die die im Versailler Vertrag vorgesehenen Sanktionen gegen ihn anwenden wollen. Er widmet sich nun dem Schreiben und publiziert 1922 und 1927 seine Memoiren: Ereignisse und Gestalten, 1878-1918 und Aus meinem Leben, 1859-1888. Er stirbt 1941 in Doorn.

Adolphe Thiers

1797-1877

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Porträt von Adolphe Thiers. Quelle: SHD Landstreitkräfte

 

Adolphe Thiers ist zugleich Historiker und Staatsmann und ein Sinnbild für die junge Dritte Republik, er ist "der Henker der Kommune" und der Gründer der Republik. Marie-Louis-Joseph-Adolphe Thiers wird in einer bürgerlichen Familie in Marseille geboren. Der junge Adolphe, der wegen des aufwendigen Lebensstils seines Vaters mittellos ist, macht als Stipendiat eine brillante schulische Karriere. Nach dem Jurastudium in Aix-en-Provence geht er 1821 nach Paris, verkehrt in liberalen Kreisen und beginnt eine Karriere als Journalist bei der Zeitung Le Constitutionnel, bevor am 3. Januar 1830 die Zeitung Le National zusammen mit Auguste Mignet und Armand Carrel gründet und in seinen Artikeln die Königswürde von Charles X. angreift. Seit 1824 schreibt er mit seinem Freund Auguste Mignet an einer Geschichte der Revolution von 1789. Danach widmet sich Thiers Napoleon und liefert als erster einen vollständigen, wenn auch parteiischen Bericht über dessen Rolle in der Geschichte des Konsulats und des Kaiserreichs, der von 1845 bis 1862 veröffentlicht wird. Er war es im Übrigen, der 1836 und 1840 die Heimkehr der Asche von Napoleon vorgeschlagen hat. Dank seiner Arbeiten wird er im Dezember 1834 in die Académie française aufgenommen. Politisch ist Thiers ein "Liberaler", ein Mann des Fortschritts, Anhänger des Prinzips der nationalen Souveränität, die sich in freien Wahlen und in Vertretern ausdrückt, die die Exekutive kontrollieren.

Er spielt eine aktive Rolle in der Julirevolution und organisiert den Widerstand der Journalisten, die von den "Vier Verordnungen" (Texte, nach denen der Presse der "Maulkorb" angelegt werden soll) bedroht sind. Dies geht soweit, dass er die Machtübernahme von Louis-Philippe unterstützt. Dieser beruft ihn in die Regierung, zunächst als Unterstaatssekretär für Finanzen, dann als Innenminister und schließlich als Minister für Landwirtschaft und Handel. Er befindet sich nun in dauernder Opposition zu den Legitimisten, Republikanern und Bonapartisten. Während der Zweiten Republik (1848-1851) geht Thiers Kompromisse mit einem Regime ein, das er später als "enttäuschend" bezeichnet, weil es ihm zu konservativ erscheint. Thiers lehnt die sozialistischen Thesen von Proudhon ab und schreibt dazu einen kleinen Artikel in der Presse über das Eigentum. Er unterstützt das Gesetz Falloux und die Expedition gegen Rom. Er unterstützt sogar den Kandidaten Louis-Napoléon Bonaparte bei den Präsidentschaftswahlen, stellt sich aber gegen den Staatsstreich vom 2. Dezember 1851, weshalb er nach England, Italien und schließlich in die Schweiz ins Exil gehen muss. Thiers tritt so in den ersten Jahren der Regierung Napoleons III. von der politischen Bühne ab. In der linken Opposition während des liberalen Kaiserreichs (1860-1870) wird er wieder politisch aktiv. "Thiers, wegen seiner Vergangenheit in den Jahren 1830 - 48 noch als "Orleanist" abgestempelt, ist jetzt tatsächlich der Führer einer Handvoll von Royalisten, die dem Liberalismus treu geblieben sind." (M. Aguhlon). Er ist mit der Krim - Expedition einverstanden, bleibt aber sehr kritisch gegenüber der Außenpolitik von Napoleon III., die er als zu liberal empfindet und wenig geeignet für die italienische Halbinsel und Deutschland; er verlangt später, dass die Intervention in Mexiko beendet wird.

Als das Zweite Kaiserreich zu Ende geht, ist Thiers, der bei den letzten Wahlen des Kaiserreichs 1869 gewählt wurde, Mitglied der Regierung der Nationalen Verteidigung, die er schließlich leitet, nachdem er seit dem 10. September 1870 aktiv an der Vorbereitung des Friedens mitgearbeitet hat: Außenminister Jules Favre bittet ihn im Namen der Regierung, auf die Mäßigung der offensiven Politik der europäischen Mächte hinzuwirken, vor allem den Ehrgeiz Bismarcks zu zügeln, und von 1873 bis 1875 macht Thiers eine lange Rundreise durch alle europäischen Hauptstädte. Nachdem am 28. Januar 1871 der Waffenstillstand geschlossen ist, wird Thiers bei den Wahlen vom 8. Februar 1871 an die Spitze der neuen Regierung gewählt. Als Chef der Exekutive bereitet er im Frühjahr 1871 der Bewegung der Kommunarden ein blutiges Ende; er ist der "Henker der Kommune". Thiers führt die Niederschlagung des Pariser Aufstandes, der Bewegung der "Fédérés" genannten Kommunarden, mit Hilfe der Armee der "Versaillais" aus, während die Regierung ihren Sitz in Versailles hat. Die aus 63500 Mann bestehende Armee, verstärkt durch die 130000 entlassenen französischen Kriegsgefangenen, mit Unterstützung von Bismarck, erobert Paris und die umliegenden Gemeinden zwischen März und Juni 1871 zurück. Bei den Kämpfen sterben etwa dreißigtausend Menschen in den Reihen der Fédérés. Vier Sondergerichte urteilen bis 1874 über die "Kommunarden": 13804 Menschen werden verurteilt, davon viele zur Haft in den Strafkolonien von Französisch Guyana oder Neukaledonien. Erst im Juli 1880 wird eine Amnestie erlassen. Am 24. Mai 1873 erreicht die parlamentarische Rechte, die Thiers an die Macht gebracht hat und die mit der republikanischen Orientierung, die er der Regierung gegeben hat, nicht einverstanden ist, seine Absetzung und ersetzt ihn durch Mac Mahon. Adolphe Thiers stirbt am 3. September 1877. Ein Trauerzug mit 384 Kränzen, unter Beteiligung von Gambetta und Hugo, gibt der letzten Reise dieses Staatsmannes mit den vielen Facetten trotz der Weigerung seiner Familie, ein Staatsbegräbnis durchzuführen, eine nationale Dimension.

 

Quellen: AGUHLON (Maurice), "Adolphe Thiers", in: Célébrations nationales (Nationale Feierlichkeiten) 1997, Paris, Direktion der Archive Frankreichs. MOURRE (Michel), Dictionnaire encyclopédique d'histoire, Paris, Bordas, 1996 (1978).

Maurice Sarrail

1856-1929

Aktie :

Porträt des Generals Sarrail. Quelle: l'album de la guerre 1914-1919. © L'illustration

 

Maurice (Paul-Emmanuel) Sarrail wird am 6. April 1856 in Carcassonne geboren und tritt 1875 in die Militärschule Saint-Cyr ein, er wählt die Infanterie und dient später in Algerien. Er nimmt an vielen Feldzügen teil, so in Südtunesien. 1883 absolviert er die Kriegsschule und ist ab 1885 Praktikant im Generalstab. 1900, die Dreyfus-Affäre bewegt noch die Gemüter, wird Sarrail von General André, dem damaligen Kriegsminister, als Ordonnanzoffizier berufen. Aus dieser Zeit stammen die freundschaftlichen Beziehungen zu den Kreisen der politischen Linken, die seiner Karriere oft nutzen. Als Preis dafür muss er aber auch Neid und Ablehnung hinnehmen. Er hat ein Kommando in der Militärschule Saint-Maixent und verfechtet dort demokratische Ideen. Einige Jahre hindurch ist er Kommandant der Militärgarde des Abgeordnetenhauses, und von 1907 bis 1911 wird er in das Amt des Infanteriedirektors im Kriegsministerium berufen. 1911 zum Divisionsgeneral befördert, befiehlt er zu Kriegsbeginn das 6. Armeekorps. Am 2. September ersetzt er General Ruffey in der 3. Armee und nimmt erfolgreich an der Marne-Schlacht teil. Seinen zwischen der Festung von Verdun und dem Durchbruch von Sainte-Menehould stationierten Einheiten gelingt eine glückliche Offensive gegen die deutschen Truppen.

Auf Rückzugsbefehl weicht sie etwa 50 Kilometer zurück, ohne mit Verdun den Kontakt zu verlieren. Bei Wiederaufnahme der Generaloffensive ist sie deshalb in der Lage, die Armee des Kronprinzen siegreich zurückzudrängen. Hätte Verdun in diesem Moment nachgegeben, wäre der gesamte Sieg der Marneschlacht gefährdet gewesen. Sarrail zählt, wie Galliéni im befestigten Lager von Paris und Foch im Sumpfgebiet von Saint-Gong, zu den Protagonisten des Marne-Sieges, der Frankreich rettete. Ende 1915 erhält General Sarrail die Oberbefehlshabe über die verbündeten Armeen im Orient. Unter schwierigen Bedingungen organisiert er das befestigte Lager von Saloniki und befiehlt die Offensive, die im November 1916 zur Einnahme von Monastir führt. Am 14. Dezember 1917 wird er seines Kommandos enthoben. Auch wenn es ihm nicht gegeben ist, die Früchte dieser zweijährigen Anstrengungen selbst zu ernten, so hinterlässt er seinen Nachfolgern, General Guillaumat und dann General Franchet d'Esperey, zumindest eine gefestigte Stellung, die der Endoffensive als Stützpunkt dienen soll. Im April 1918 wird General Sarrail Reservekader. Im Jahr darauf kandidiert er in Paris bei den Parlamentswahlen, jedoch ohne Wahlerfolg. Später wird er in den Kader der aktiven Armee ohne Altersbeschränkung eingegliedert. Diese Auszeichnung ehrt alle oberbefehlshabenden Generäle für Verdienste vor dem Feind. Im November 1924 wird Sarrail zum Hochkommissar der Französischen Republik in Syrien ernannt und ersetzt General Weygand in der Oberbefehlshabe der Armée du Levant. Nach dem Aufstand der Drusen und wegen seiner brutalen Art, die Ordnung wieder herzustellen, wird er nach Frankreich zurückgerufen. Sein Nachfolger in Beirut wird Henry de Jouvenel. Sarrail kehrt nach Paris zurück und beendet seine Militärkarriere Ende 1925. Am 23. März 1929 stirbt Sarrail an einer Lungenerkrankung. Er ist in den Invaliden beigesetzt.

Auszeichnungen: Großes Kreuz der Ehrenlegion Militärmedaille mit dem Kriegskreuz