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Admiral Luc Pagès

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Der Konteradmiral Luc Pagès ist Verteidigungsattaché an der französischen Botschaft in London. In dieser Eigenschaft vermittelt er die französische Gedenkpolitik im Vereinigten Königreich. Dazu führt er anlässlich des 80. Jahrestages des Jahres 1940 Kultur- und Lehrveranstaltungen durch.

Luc Pagès. © Ordre de la Libération
Texte

Welche Rolle nimmt General de Gaulle in der britischen Erinnerung ein?

Die Erinnerung an General de Gaulle im britischen Gedächtnis schwankt zwischen jener als Anführer des Freien Frankreichs mit einer manchmal lauten Beziehung zu Winston Churchill und jener als Staatschef, der sich gegen den Beitritt des Königreichs zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft stellte. Doch bleibt die Erinnerung an ihn in London vor allem durch symbolische Orte des Freien Frankreichs erhalten, dessen Wiege die britische Hauptstadt war.

Die Erinnerung an den General wird von Personen verschiedener Generationen wachgehalten, denen viel daran liegt, die Geschichte des Freien Frankreichs und der Strukturierung ihrer Streitkräfte zu vermitteln. Die ältesten haben einige Archive der BBC vor der Zerstörung bewahrt, als diese teilweise nach Manchester verlegt wurden. Andere führen die Erinnerung an General de Gaulle im Lycée français in London fort, das seinen Namen trägt. Dort wird die Erinnerung an das Freie Frankreich in Vitrinen zur Schau gestellt, um die Schüler daran zu erinnern, was diese schwierigen Jahre bedeutet haben.

Es muss auch das Buch von Éric Simon mit dem Titel Londres au fil de la France Libre erwähnt werden, das einen Spaziergang durch die britische Hauptstadt anhand der bedeutsamen Orte für das Freie Frankreich vorschlägt. Hubert Rault schlägt außerdem touristische und historische Routen auf den Spuren von General de Gaulle und von Winston Churchill vor. Auch wenn der 18. Juni in der französischen Gemeinschaft Londons weiterhin einen hohen Symbolgehalt besitzt, gehen die Erinnerung und die Spuren des Freien Frankreichs weit über dieses eine wichtige Ereignis hinaus.

Sind anlässlich des 80. Jahrestages des Aufrufs in der britischen Hauptstadt Veranstaltungen geplant?

2020 kann als „de Gaulle-Jahr“ bezeichnet werden, denn es ist von seinem 130. Geburtstag, dem 80. Jahrestags des Aufrufs, dem 60. Jahrestags seines Staatsbesuchs im Vereinigten Königreich und seinem 50. Todestag gekennzeichnet. Der 18. Juni wird daher hier ein wichtiges Ereignis sein.

Von der Franco-British Society werden Vortragsveranstaltungen rund um dieses Thema und zur Beziehung de Gaulle-Churchill organisiert. Die gaullistische Vereinigung des Senats wird durch etwa fünfzig Mitglieder vertreten sein.

Auf welche Partner stützt sich die französische Verteidigungsmission bei diesen Gedenkfeiern?

Die Verteidigungsmission unterhält Beziehungen zu den beiden französischen Gymnasien in London, dem Lycée Charles de Gaulle, in deren Gebäuden sich der Generalstab der Freien Französischen Luftstreitkräfte befand, und dem Lycée Winston Churchill in Wembley. Diese beiden Schulen sind durch eine starke Beteiligung eng in die Gedenkfeiern eingebunden, insbesondere am 11. November. Das Datum des 18. Juni lässt sich schlecht mit den erforderlichen Prüfungen am Ende des Schuljahres vereinbaren. Dennoch liegt beiden Einrichtungen daran, ihre Schüler an diesen wichtigen Veranstaltungen teilnehmen zu lassen.

Wir stehen auch mit dem Armeemuseum in Paris in Verbindung: 2020 widmet es sein Programm ebenfalls dem Jahr 1940, als für Frankreich Einheiten wie die 13. DBLE (Halbbrigade der Fremdenlegion), die 1. Luftinfanteriekompanie, der Vorläufer des 1. RCP (Fallschirmjägerregiment) oder auch unsere Spezialkräfte geschaffen wurden.

Wir stehen auch mit dem King’s College und dem University College der Universität Durham in Verbindung, jedoch bezüglich eines anderen Projekts für das Jahr 2020: einem Kolloquium, das dem 150. Jahrestag des Krieges von 1870 gewidmet ist, von dem viele Aspekte einen Vorgeschmack auf den Widerstand von 1940 geben.


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