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14. Juli 1945

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Parade der siegreichen Truppen

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Défilé du 14 juillet 1945 à Paris. Vue aérienne de la place de la Bastille. ©ecpa>d

Vom Triumphbogen bis zum Place de la Nation, vorbei am Place de la Bastille, wo die offizielle Tribüne errichtet wurde, drängen sich die Massen entlang der Wegstrecke der Parade, während die ganze Hauptstadt mit französischen Fahnen geschmückt ist. Nachdem das Land befreit wurde und in Europa wieder Frieden eingekehrt ist, finden nach 6-jähriger Pause endlich wieder die traditionellen Feierlichkeiten anlässlich des Nationalfeiertags statt.

Corps 1
Der 14. Juli 1945 “stellt mehr denn je einen Nationalfeiertag dar, da Frankreich seinen Sieg
und zugleich seine Freiheit feiert”, so die Worte General de Gaulle.

Drei Tage lang finden Gedenkfeiern und Feierlichkeiten statt, bei denen die Bevölkerung die Rückkehr der politischen Souveränität und der nationalen Einheit begeistert feiert.
Man ist jedoch vom militärischen Glanz Frankreichs 1919 oder des Jubels des Front Populaire weit entfernt. Frankreich leidet noch immer an der Zerstörung und der Teilung des Landes während dem Krieg und unter der Besatzung. Wirtschaft und Infrastruktur müssen von Grund auf neu aufgebaut werden, ebenso wie der Rechtsstaat und die politischen Institutionen.
Unter den wichtigsten politischen Institutionen gibt es uneinheitliche Meinungen über die politische Zukunft des Landes. General de Gaulle, Held des 18. Juni und Befreier, gilt als Befürworter einer mächtigen Exekutive. Die kommunistische Partei hingegen möchte ihrerseits an die Macht und fordert über die Generalstände der französischen Renaissance (Zusammenkunft der Widerstandsbewegungen in Paris vom 10. bis 14. Juli 1945) die Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung mit uneingeschränkter Entscheidungsbefugnis.
Die unterschiedlichen Meinungen schlagen sich nieder auf die Organisation und den geplanten Ablauf der Feierlichkeiten, die am 13. Juli im Osten von Paris beginnen und am 15. Juli im Westen enden.

Corps 2

Das Gedächtnis der Gaullisten zeigt sich in der Bekundung des Mythos um das ewige Frankreich, für das bereits Jeanne d'Arc und Napoléon gekämpft haben und die intensive Schätzung der Gedenktage am 6. und 18. Juni, und die Einbindung weiterer Gedenkfeiern im Zentrum von Paris, zusätzlich zu den traditionellen Gedenkfeiern am Rathaus und den Plätzen um die Concorde und Bastille.
Vor dem Hintergrund, die Veranstaltungen des Conseil national de la Résistance (Nationaler Widerstandsrat - CNR) und des von Kommunisten organisierten Comité parisien de la Libération (Pariser Befreiungskomitee - CPL) stieg die Anzahl der Gedenkfeiern und auch die Anzahl der verschiedenen Veranstaltungsorte deutlich an. Größe, Einheit und Souveränität Frankreichs werden gekonnt in Szene gesetzt und ergänzt durch Empfänge und offizielle Empfänge am 13. Juli. Den Anfang machen der Besuch des Bey von Tunis und der Empfang im Rathaus gemeinsam mit den alliierten Bürgermeistern, gefolgt von einem Meinungsaustausch zwischen Tchang-Kaï-Tchek und de Gaulle und der Verlesung der Botschaft von Truman.
Während der Bälle am Place de la Concorde und dem Feuerwerk in Longchamp wird der Nationalstolz neu geweckt und auch das Militärprogramm des 14. und 15. Juli trägt seinen Teil dazu bei: Parade in Vincennes, und Militärparade von der Bastille zum Place Etoile. Die Seemacht wird demonstriert zwischen dem Place de la Concorde und der Pont Alexandre III. Sie präsentiert sich auf der Seine durch ein deutsches Kleinst-U-Boot, unterstützt durch eine Show der Luftwaffe in Longchamps von der Escadrille Normandie-Niémen, die sich im Rahmen zur Feier der tapferen Kriegshelden zusammengeschlossen haben.
Die Trauermärsche am Vorabend auf der Champs Elysées sowie die Andachten am 13. Juli an der Oper, Sacré Coeur oder dem Triumpfbogen sind all den Menschen gewidmet, die während des Krieges ihr Leben lassen mussten. Die Ansprache im Namen von General de Gaulle und der Regierung wird von Frenay gehalten, Minister für Gefangenen und Deportierten, und ehrt die Helden und Märtyrer des gaullistischen Nationalepos.
Das kommunistische Gedächtnis wiederum basiert auf den republikanischen Traditionen und den ehemaligen Aufständen in Paris. Die offizielle Tribüne ist am Place de la Bastille errichtet. Das Pariser Befreiungskomitee veranstaltet am Nachmittag des 14. eine Parade zwischen den Plätzen Concorde und Bastille. Den Abschluss bilden die Generalstäbe der französischen Renaissance, die eine der morgendlichen Route entgegen gesetzte Strecke nutzen. Diese Parade in den populären Vierteln ist dem Jahrestag der Republik, den Aufständischen und den inländischen Widerstandskämpfern gewidmet. Der Umzug der Zivilbevölkerung zwischen den Plätzen Concorde und Bastille nimmt den Gedanken der morgendlichen Militärparade auf.
Dem Beispiel des 14. Juli 1936 folgend, rückt die Repräsentation den Regionalismus und die Geschichte der Revolution mit geschmückten Panzern in den Vordergrund. Die ehemaligen Freiwilligen der internationalen Brigaden marschieren an der Mauer der Commune auf. Die Feierlichkeiten im Freien und die beliebten Bälle in den verschiedenen Vierteln und der Provinz bilden einen Kontrast zu den feierlichen offiziellen Attraktionen. Und während das deutsche Kleinst-U-Boot als Höhepunkt der Aufführung die Seine hinauffährt, bieten die Theater von Châtelet und Gaîté kostenlose Frühvorstellungen des Werkes Danton von Romain Rolland an.
Das Gedächtnis der Kommunisten feiert die Widerstandskämpfer und das Volk und die Gedenkfeiern werfen sowohl einen Blick auf das Erlebte als auch auf die Zukunft. Die Feierlichkeiten enden mit der feierlichen Ehrung des gaullistischen Gedenkens der Vergangenheit: Und am Abend des 13. Juli kommt einem Deportierten die Ehre zuteil, im Namen der Regierung und General de Gaulle von nationaler Einheit zu sprechen...

  • Célébration du 14 juillet après-midi. Fête nautique sur la Seine.Photo MINDEF/SGA/DMPA

  • Célébration du 14 après-midi. Paris. Le défilé populaire de l'après-midi. Photo MINDEF/SGA/DMPA

  • Célébration du 14 juillet, à 15h00. Fête aérienne à Longchamp. Photo MINDEF/SGA/DMPA