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Die Schlacht bei Montcornet

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16. - 17. Mai 1940

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Oberst Charles de Gaulle an der Seite des Präsidenten der Republik, Albert Lebrun, auf Besuch in Goetzenbruck, am 23. Oktober 1939. © ECPAD
Oberst Charles de Gaulle an der Seite des Präsidenten der Republik, Albert Lebrun, auf Besuch in Goetzenbruck, am 23. Oktober 1939. © ECPAD

Nach der Überwindung der Ardennen rückt das XIX. Panzerkorps von General Guderian nach Nordwesten vor. Am 16. Mai erreicht die deutsche Vorhut die Gegend von Saint-Quentin.

Die 6. Armee von General Touchon ist mit dem Aufbau einer Verteidigungslinie an der Aisne beauftragt. Um die Einrichtung dieses Systems zu ermöglichen, sind Verzögerungseinsätze erforderlich und werden verschiedene Einheiten nach vorne geschickt.

Corps 1

 

General Doumenc entsendet daher am 16. Mai die 4. Reservepanzerdivision (DCR), die am 10. Mai 1940 gegründet wurde und von Oberst Charles de Gaulle befehligt wird, in diesen Abschnitt, der sich an der linken Flanke der X. Panzerdivision befindet.

Montcornet ist ein strategischer Verkehrsknotenpunkt (Reims-Laon-Saint Quentin) und damit ein wichtiger Übergang für die deutschen Streitkräfte. Außerdem sind die logistischen Verbände der 1. Panzerdivision dort stationiert (Aufklärungsabteilung der X. Panzerdivision, Panzer-Aufklärungsabteilung 90), ebenso wie ein Teil des Generalstabs des XIX. deutschen Panzerkorps.

Doumenc

Joseph Doumenc

 

Die ursprünglich in Bruyères stationierte 4. DCR umfasst das 46. Kampfpanzerbataillon (BCC) von Kommandeur Bescond, das 2. und 24. BCC der Kommandeure François und Delatour, die mit 45 leichten Panzern (R35) ausgestattet sind, das 19. BCC und das 345. CACC (schwere Panzer D2) von Kommandeur Idée, das 3. und 10. Panzerregiment (RC) von Oberstleutnant François und Oberst Jacqueminot, das 322. Artillerieregiment (RA) von Oberst Anselme und das 4. gepanzerte Jägerbataillon (BCP) von Kommandeur Bertrand.

Auch wenn das 46. BCC über 34 neue schwere Panzer B1-bis verfügt, sind die Panzer D2 veraltet oder noch unausgereift, hat das 322. RA noch keine mittleren Kanonen Canon de 105 bekommen und muss sich mit leichten Feldgeschützen vom Typ Canon de 75 zufrieden geben, während an einigen Panzern Teile fehlen (Funk, Zielfernrohre...).

 

Guderian

Guderian mit einer Enigma-Maschine in seiner mobilen Kommandozentrale während der Schlacht um Frankreich, 1940. © Deutsches Bundesarchiv

 

Das Ziel von Oberset de Gaulle ist die Einnahme von Montcornet und Hurtaut. Er hat beschlossen, den Angriff frühmorgens zu starten, um vor allem den Aufklärern der deutschen Luftwaffe zuvorzukommen, die in der Region sehr präsent sind.

Die ersten Verbände der BCC treffen in der Nacht ein. Während sich der Großteil der Division im Wald von Samoussy platziert, gehen die Panzer R35, gestützt auf die Geschütze Canon de 75, an der Straße nach Montcornet in Stellung.

Am Abend des 16. Mai erreichen die Mannschaften die Brücke bei La Souche, wo sie eine deutsche Patrouille eliminieren. Im Morgengrauen des 17. Mai zerstören die französischen Panzer eine deutsche Kolonne mit Artilleriefahrzeugen.

Oberst de Gaulle startet um 4.15 Uhr den Angriff.

Das 46. BCC und das 345. CACC machen sich Richtung Montcornet auf den Weg, während das 2. und 24. BCC auf der Linie Sissonne-Lislet vorrücken.  Obwohl sie bei Chivres angegriffen wird, rückt die erste Gruppe vor, während das 2. BCC Dizy-le-Gros besetzt und das 24. gegen Mittag auf dem Plateau im Süden oberhalb von Montcornet in Stellung geht. Das Dorf wird von der 3. Kompanie des 666. Pionierbataillons und Verbänden des 59. Flakbataillons verteidigt.

Gegen Mittag erreicht die 2. Kompanie des 24. BCC Lislet, das von der Panzerabwehrabteilung Pak 37 verteidigt wird, die mit soeben reparierten Panzern verstärkt wird. Unter feindlichem Kanonenbeschuss ziehen sich die Franzosen zurück und lassen zwei Panzer zurück.

Das 345. CACC nimmt Clermont-les-Fermes ein, wird aber bei Marle von drei 88-mm-Kanonen angegriffen. Stuka-Bomber mischen sich in die Schlacht ein. Drei französische Panzer sind außer Gefecht. Zu wenig Treibstoff zwingt die Franzosen zum Rückzug nach Samoussy.

de Gaulle

Portrait von Charles de Gaulle. Quelle: Foto SHD

 

In Montcornet startet Hauptmann Penet den Angriff auf das Dorf, obwohl die schweren Panzer noch nicht eingetroffen sind. Seine R35 werden von den deutschen 88-mm-Kanonen dezimiert und der Panzer von Hauptmann Penet selbst zum Stehen gebracht. Die 1. Kompanie weicht ungeordnet nach Boncourt zurück.

Das von Dizy-le-Gros nach La Ville-aux-Bois aufgebrochene 2. BCC stößt auf Verbände der aus Stonne kommenden Panzerabteilung 90 und muss sich zurückziehen.

Am frühen Nachmittag ist das 4. BCP, das den Abschnitt soeben gewonnen hat, in Chivres im Einsatz, wo es die Aktion des 45. BCC zu Ende bringt und die Soldaten der 4. autonomen Gruppe ablöst, die mangels Infanteristen zum Schutz der eroberten Brücken eingesetzt worden waren.

Gegen 16 Uhr wird dem 46. BCC der Befehl erteilt, nach Montcornet zu fahren. Nachdem die schweren Panzer Clermont-les-Fermes passiert hatten, indem sie die deutschen Verteidigungsstellungen durchstießen, fahren sie in Ermangelung genauer Karten nicht in Richtung Montcornet, sondern nach La Ville-aux-Bois, wo sie von der Artillerie des 521. deutschen Bataillons angegriffen werden. Nach einem etwa zehnminütigen intensiven Kampf, treten die B1-bis den Rückzug an. Im Zuge des Manövers werden drei Panzer zerstört, darunter jener von Kommandeur Bescond.

Der Abend hat noch nicht begonnen, als die deutsche Luftwaffe eingreift: Stukas zwingen die letzten Panzereinheiten dazu, zu ihrer Ausgangsbasis zurückzukehren.

Am 18. Mai erreichen die Deutschen Saint-Quentin.

Angesichts des vorherrschenden Defätismus wirkt die Schlacht bei Montcornet wie ein moralischer Sieg, obwohl sie auf militärischer Ebene in einer Niederlage endet.

Oberst de Gaulle wird am 25. Mai 1940 zum Brigadegeneral befördert.

 

MINARM/SGA/DPMA