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Août 1944 - Libération de Paris

Aktie :

Konvoi mit deutschen Gefangenen rund um die Place de l'Opéra am 25. August 1944.  
Corps 1
Seit der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie verfolgten die Pariser aufmerksam das Fortschreiten der Alliierten und die diversen Gruppierungen der Résistance stifteten sie zu Demonstrationen an. Am 6. August hatten sie die Kampfansage von General de Gaulle, dem Präsidenten der provisorischen Regierung der Republik gehört, der bereits ab dem 18. April bekräftigt hatte, dass die Befreiung von Paris mit den Waffen Frankreichs erfolgen sollte. Die deutschen Dienste begannen, die Stadt zu verlassen.
Corps 2


Im sonnigen, unterversorgten Paris waren vier Kräfte präsent: - Die Deutschen unter dem Kommando von General von Choltitz ab dem 9. August. Sein Quartier lag im Hôtel Meurice in der Rue de Rivoli, doch seine personellen und materiellen Mittel waren relativ begrenzt. - Die kollaborierenden Parteien (R.N.P. von Déat, P.P.F. von Doriot etc.). Sie verzichteten schnell auf den Kampf und schlugen den Weg Deutschlands ein. - Die Résistance, in der mehrere Akteure aktiv waren. Die provisorische Regierung der Republik, im wesentlichen gaullistisch und mit Sitz in Algier, wurde von einem Delegierten, A. Parodi, vertreten, dessen militärischer Stellvertreter, General Chaban-Delmas, von General König abhing, dem Chefkommandanten der F.F.I. Im C.N.R. unter dem Vorsitz von G. Bidault, sammelten sich die wichtigsten Bewegungen, Parteien und Gewerkschaften. Der überwiegend kommunistische C.P.L. von A. Tollet deckte das gesamte Departement ab. Diese Situation spiegelte sich in den Kommandos wieder: So befehligte Rol-Tanguy die F.F.I. der Pariser Region, zu der die F.F.I. der Seine gehörten, die unter den Befehl eines Berufsoffiziers gestellt wurden, Colonel de Marguerittes, genannt Lizé. - Die alliierten Streitkräfte, die zu jenem Zeitpunkt in der Bretagne und der Mayenne vorrückten. Es war nicht Teil ihres Plans, sich der französischen Hauptstadt zu ermächtigen, vielmehr sie zu umgehen und den Feind zu verfolgen. Trotz des Waffenmangels war es die Strategie des unmittelbaren Aufstandes, die die Zurückhaltung der Delegation der provisorischen Regierung stärkte.

Am 7. August mobilisierte ein Generalbefehl von Rol-Tanguy die SektorenleitAm 11. August eröffneten die Eisenbahner des Ballungsraums Paris einen Streik, der sich rasch ausdehnte, während der Pariser Führungsstab der F.F.I. (frz. Streitkräfte im Inneren) sich in den Katakomben der Place Denfert-Rochereau ansiedelte. Am 15. August rief die C.G.T. (frz. Gewerkschaftsbund) den Generalstreik aus. Die Polizei trat in Aktion: Als wichtiger Beitrag für die Résistance mit ihren bewaffneten Männern galt sie als stabile und kontrollierte Kraft inmitten des Aufstandes. Die Postbeamten traten ihrerseits ebenfalls in Streik, gefolgt von den Arbeitern der Presse und den Beschäftigten der Metro. Während sich in Paris ein allgemeines Fieber der Befreiung breitmachte, verließ in der Nacht ein letzter Zug den Bahnhof von Pantin, der rund 2.400 Menschen deportierte. Am 17. befreite die Polizei die politischen Häftlinge und verhaftete den Polizeipräfekten Bussière. In Paris und in den Vororten griff die Résistance die Deutschen und Milizen an. In den Straßen sah man Fahrzeuge, die nach Osten flohen, auf ihnen deutsche Bedienstete und französische Kollaborateure, Möbel und aufgehäufte Gegenstände. Hie und da stieg Rauch aus brennenden Archiven auf. Die Führungsriege der F.T.P. verkündete ihren Aufruf zum entscheidenden Kampf. Im C.N.R. (Comité National de la Résistance) wurde die Möglichkeit eines Aufstandes mit dem C.O.M.A.C. (Comité d'action militaire) diskutiert. Am nächsten Tag drängten sich 4.000 Polizisten in Zivil vor die Polizeipräfektur, gewappnet mit Armbinden mit der Trikolore. In der östlichen Vorstadt stürmten F.T.P. Kräfte das Rathaus von Montreuil-sous-Bois.

Am 18. rief Colonel Rol-Tanguy zum Aufstand auf. Die Polizeipräfektur wurde besetzt, ebenso wie zahlreiche weitere Behördenstellen und um 10 Uhr gab Rol-Tanguy von dort seine Befehle, bevor er wieder in seine Kommandozentrale in der Rue de Meaux (19. Arrondissement) zog. Zurück in der Präfektur sah er den Polizeipräfekten, der von der provisorischen Regierung ernannt wurde, Luizet und Alexandre Parodi, der die Kräfte der Polizei, der Gendarmerie und der republikanischen Garde unter seinen Befehl stellte. Die Kämpfe brachen aus. In den Augen der Deutschen bildete Paris einen lebenswichtigen Knotenpunkt für die Kommunikation: Alle Brücken über die Seine von Rouen aus waren von der Luftwaffe der Alliierten zerstört worden, außer in Paris und in den Vororten. Nun mussten die deutschen Truppen aber, die sich auf dem Rückzug von der Front im Westen befanden, unbedingt diese Brücken passieren. Von Choltitz schlug daher zum Gegenangriff. Um 15 Uhr nahm ein Panzer die Präfektur unter Kanonenfeuer und zog sich dann zurück, während Angreifer zu Fuß im Quartier Latin gegen die Barrikaden schossen, gegen die Kommandozentrale des Colonel Lizé und gegen Polizisten, die sich in der Präfektur verschanzt hatten. Bei den Aufständischen machte sich der Mangel an Waffen und Munition schnell bemerkbar und sie ergaben sich dem Feind geschlagen. Die Flaggen der Trikolore wehten über der Präfektur, das Rathaus wurde von den F.F.I. besetzt, die Ile de la Cité war im Freudentaumel. Am 20. August wurde durch die Vermittlung des Konsuls von Schweden Nordling eine Waffenruhe mit den Deutschen geschlossen. Während all dieser und der nachfolgenden Tage verausgaben sich Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter des französischen Roten Kreuzes maßlos und ließen manchmal sogar ihr Leben bei den Verwundeten, die sie in die Lazarette und Krankenhäuser evakuierten. Von 20. bis 25. griffen die Deutschen die Rathäuser des 17. und 20. Arrondissements und von Neuilly an (ab dem 19. um 18 Uhr). Die Kämpfe wurden in allen Arrondissements, aber auch in den Vorstädten, in Nanterre, Suresnes, Aubervilliers, Ivry-sur-Seine und am Fort de Rosny ausgetragen. Am 22. evakuierte der Feind das Fort de Romainville, nachdem er die rund hundert dort inhaftierten Geiseln niedergeschossen hatte. Während all dieser Tage kam es zu wiederholten Exekutionen in der Pariser Region: 35 am 17. August, 17 am 19. August, 39 am 20 August etc.

Am 21. beschlossen die C.P.L. und dann der C.N.R. also die Waffenruhe zu brechen. Überall in Paris entstand eine Vielzahl von Barrikaden, die von einer entschlossenen Bevölkerung errichtet wurden. Parodi beschloss den Wiederbeginn der Kämpfe. Die Deutschen in äußerster Bedrängnis zielten unaufgefordert auf Passanten. Viele ihrer Fahrzeuge wurden mit Molotov-Cocktails angegriffen und Zusammenstöße gab es unzählige. Im Rathaus ließ sich der C.P.L. nieder. Die geplagten Deutschen verschanzten sich an einigen befestigten Orten. Der wichtigste am linken Seine-Ufer war das Palais du Luxembourg, der Sénat, bespickt mit kleinen Blockhütten und von Panzern bewacht. Am Vortag schickte Rol-Tanguy Kommandant Gallois zur Erkundung der Lage zu den Alliierten, deren Truppen nun bereits Mantes-la-Jolie, Chartres und Fontainebleau erreichten. Am 21. erreichte Gallois mit Hilfe des Leiters der F.F.I. von Corbeil, begleitet von Dr. Monod die amerikanischen Linien in Pussay (Seine-et-Oise). In der Kommandozentrale der 3. US-Army in Courville (Eure-et-Loir) traf er auf Patton, der ihn nach Laval (Mayenne) ins Generalquartier der 12. Gruppe der US-Army sandte, wo er die Situation General Sibert, dann General Leclerc schilderte. Ohne dem Alliiertenkommando dies zu unterbreiten, beschloss Leclerc, einen Aufklärer nach Paris zu schicken, ein leichtes Element unter Befehl von Kommandant de Guillebon, der Trappes erreichen sollte. Angesichts der Opposition des Generals Gerow, Chef des 5. amerikanischen Armeekorps, unter deren Befehl die 2. D. B. gestellt war, versuchte Leclerc, General Bradley, den Kommandanten der 12. Armeegruppe zu erreichen. Letzterer war zusammen mit dem Obersten Einsatzchef für Europa, General Eisenhower, bei dem General de Gaulle sich einsetzte. Schließlich erhielt am 22. abends die 2. D.B. den Befehl, nach Paris vorzurücken, unterstützt von der 4. D.I.U.S. Im gleichen Moment starteten die Deutschen in der Hauptstadt den Gegenangriff vom Palais de Luxembourg aus und nahmen das Rathaus des 5. Arrondissements wieder ein. Am 24. stürmte die 2. D.B. los. Deren Gruppierungen passierten Châteauneuf-en-Thimerais, Maintenon, Epernon (Eure-et-Loir) und Rambouillet (Seine-et-Oise).

Es kam zu brutalen Kämpfen in Palaiseau und Champlan, um die Antipanzer-Kanonen einzudämmen sowie in Toussus-le-Noble, Jouy-en-Josas, Clamart, Wissous, Croix-de-Berny, Fresnes und Antony. Massu und seine Männer erreichten die Pont de Sèvres, wo sie um 21.30 Uhr Halt machen mussten. In Paris griff der Feind von der Kaserne der Place de la République (Bastion mit 1.200 Männern, 8 Panzer, Dutzende von Kanonen und Maschinengewehre) aus die Barrikaden des Boulevard Voltaire an. Am späten Nachmittag überflog ein Piper-Leichtflugzeug, gesteuert von Kapitän Callet der 2. D.B. die Stadt und sein Beobachtungsposten Leutnant Mantoux warf ein mit Gewichten beschwertes Papier in den Hof der Polizeipräfektur ab, auf dem eine Botschaft von Leclerc geschrieben stand: "Haltet durch, wir kommen". Am verkehrsreichen Knotenpunkt von Croix-de-Berny überstürzte General Leclerc das Vorrücken seiner Einheiten, als er beschloss, auf Biegen und Brechen Kapitän Dronne mit einigen Fahrzeugen nach Paris zu senden (3 Panzer und Halbketten-Schützenpanzer der Infanterie und Pioniere). Bei Einbruch der Nacht kamen so durch die Porte d'Italie die ersten Soldaten des freien Frankreichs, die "neunte" (9. Kompagnie des R.M.T.) teilweise aus spanischen Republikanern. Gefolgt von Sherman Panzern der 501. R.C.C. Romilly, Montmirail, Champaubert, Dronne und sein Fahrer erreichten das Rathaus um 20.45 Uhr. Der Kapitän traf G. Bidault, Luizet, Chaban-Delmas. C.N.R. und C.P.L. schlossen sich zusammen. Das französische Radio verkündete auf seinen Wellen lauthals die Ankunft der 2. D.B. Der Bourdon von Notre-Dame erklang, ebenso wie die Glocken der Kirche Saint-Gervais. Am 25. gleich in der Morgendämmerung erreichte die gesamte 2. D.B. Paris durch die Stadtpforten Saint-Cloud, Orléans, Gentilly und d'Italie. Leclerc passierte die Porte d'Orléans, traf Chaban-Delmas an der Place Denfert-Rochereau und erreichte dann über die Avenue du Maine den Gare Montparnasse, wo er seine Kommandozentrale aufschlug. Die systematische Reinigung von den eingekesselten Feinden begann. Parallel dazu erreichte die 4. D.I.U.S. Paris durch die Porte d'Italie.

Das 12. Kürassier-Regiment war in Bagneux um 10.53 Uhr, um 11.30 Uhr am Quai de Javel, um 11.57 Uhr am Eiffelturm, wo die Feuerwehrmänner um 13 Uhr die Trikolore hissten. Um 14 Uhr erreichte Massu den Arc de Triomphe, grüßte den Unbekannten Soldaten und griff dann das Hotel Majestic in der Avenue Kléber an, den Sitz des militärischen Oberkommandos der Deutschen in Frankreich. Die Ecole Militaire auf dem Märzfeld wurde von Capitaine Gaudet angegriffen, seine Panzer zielten auf alle Fenster während der Angriff zu Fuß von Elementen des R.M.T. mit zwei Sektionen der F.F.I. de l'Eure ausgeführt wurde. Der Panzer Montcornet vom 12. R.C.A. fuhr hinein und schoß aufs Innere vom Ehrenhof aus. Am Ende des Kampfes verbuchten die Franzosen 5 zerstörte Sherman-Panzer für 600 deutsche Gefangene, Dutzende Tote und dreimal so viele Verwundete. Das große Zentrum des feindlichen Widerstandes rund ums Palais Bourbon und den Quai d'Orsay erlitt den Sturm der Spahis, der Kürassiere, der F.F.I. und der Marines des R.B.F.M.; unter ihnen der Schiffsfähnrich Philippe de Gaulle. Der Quimper Panzer wurde zerstört; der Metz hielt unter seinem Feuer den Vorplatz des Invalidendoms. Im 5. Arrondissement wurden ab der Morgendämmerung die Blockhäuser des Palais de Luxembourg von den Kräften des R.M.T., der 501. R.C.C., unterstützt von den F.F.I. des Colonel Fabien eingenommen, bevor die 2. D.B. zur Verstärkung heraneilte, um Panzer und Kanonen zu zerstören. Über den Boulevard Saint-Michel nahmen die Soldaten von Leclerc die Ile de la Cité, die Präfektur ein, passierten am rechten Ufer die Rue de Rivoli und rückten zur Concorde und zur Oper vor. Im Palais du Luxembourg ergab sich eine Garnison von 600 Männern. Von 9 bis 17 Uhr fand der Kampf um die Kaserne der Republik über Straßen und Dächer statt. Die Verteidiger ergaben sich am Abend den französischen und deutschen Emissären. Auf der Ile wurde die Kommandantur der Place de l'Opéra gegen 14.30 Uhr eingenommen. Die Schlacht entwickelte sich um die Tuilerien. An der Place de la Concorde nahm der Panzerwagen Douaumont des 501. R.C.C. einen feindlichen Panzer in Angriff; der Panzerchef Bizien wurde getötet. In der Rue de Rivoli kam es zum Sturm des Hotel Meurice. Die Offiziere de La Horie, Karcher, Franjoux und ihre Männer nahmen es in Besitz und von Choltitz und seinen Generalstab gefangen. Um 16.30 Uhr wurde das Ministerium der Marine erobert. Von Choltitz brachte man in die Polizeipräfektur, wo sich Leclerc mit dem amerikanischen General, dem Chef der 4. D.I.U.S. unterhielt, der über den Gare de Lyon Richtung Vincennes vorrückte. Gegen 16 Uhr unterzeichnete der deutsche General dort die Kapitulationsurkunde. Er wurde zum Gare Montparnasse, der Kommandozentrale der 2. D.B. geführt und unterzeichnete dort den Befehl zum Waffenstillstand der Kapitulation, der seinen Truppen weitergeleitet wurde.

Kurz danach schilderte Leclerc die Lage General de Gaulle, der soeben angekommen war. Für diesen ging es darum, seine Legitimität anzunehmen und eine neue Verwaltung aufzubauen. Während die Mitglieder des C.N.R. und des C.P.L. ihn im Rathaus erwarteten, besuchte er das Kriegsministerium, wo er seinen Delegierten und den Polizeipräfekten empfing. Erst gegen 19 Uhr begab er sich ins Rathaus, wo er seine berühmte Rede hielt, die in die Geschichte eingehen sollte. Am 26. herrschte in Paris ein unbeschreiblicher Jubel im Volk und die Befreier wurden gefeiert. De Gaulle grüßte um 15 Uhr den Unbekannten Soldaten und ging anschließend vom Etoile aus, gefolgt von den Führern der Aufständischen, von zivilen Autoritäten und den französischen Generälen zu Fuß inmitten einer riesigen Menschenmenge die Champs-Elysées hinunter und begab sich in die Kirche Notre Dame, in der ein Magnificat erklang.

Im Kriegsministerium empfing de Gaulle die Chefs der Résistance, dann die Generalsekretäre, die Ministerfunktionen ausübten, und bekräftigte so die Vormachtstellung der provisorischen Regierung, die von den Alliierten am 23. Oktober anerkannt worden war. Gegenangriffe des Feindes, der immer noch die Straßen im Osten und Nordosten kontrollierte, waren nach wie vor ein Risiko: Am gleichen Abend der Parade bombardierten noch 150 Flugzeuge der Luftwaffe Paris und verursachten 189 Tote. Am folgenden Tag startete Leclerc die Gruppierung Roumiantsoff in Saint-Denis, Le Bourget, während die Gruppierungen Dio und Langlade nach Montmorency und Gonesse vorrückten. Blutige Kämpfe von 27. bis 30. August waren nötig, damit Paris nicht mehr bedroht war. Am 2. April 1945 wurde die Stadt Paris mit dem Ordre de la Libération ausgezeichnet.