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Gedenkstätte der Marseillaise

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Rouget de l'Isle singt die Marseillaise, 25. April 1792, von Isidore Pils. Quelle: Historisches Museum Straßburg

Diese Gedenkstätte ehrt die Geschichte eines der stärksten Symbole der französischen Republik: Die Marseillaise.

 

Die im März 2011 in Marseille eröffnete Gedenkstätte der Marseillaise symbolisiert in bislang einmaliger Darstellung die Geschichte eines der wichtigsten Symbole der französischen Republik: Der Marseillaise.

 

Kurz nach der Kriegserklärung des revolutionären Frankreichs an Österreich wird Claude Joseph Rouget de L’Isle vom Bürgermeister von Straßburg beauftragt, für die Armeen am Rhein ein Kriegslied zu komponieren. So entsteht in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1792 ein Lied, das später zur Nationalhymne Frankreichs wird.

Von mehreren Musikstilen geprägt (Ode de Boileau, ein Konzertstück für Piano und Orchester von Mozart), sind auch die Texte inspiriert von den damaligen Ereignissen und Aushängen in den Straßen von Straßburg (die freiwilligen Kämpfer am Niederrhein sind bekannt als „Kinder des Vaterlands“). Am nächsten Morgen stellt der Komponist sein Werk dem Bürgermeister, Baron de Dietrich, vor. Diese Begegnung wurde in einem Werk von Isidore Pils für die Ewigkeit festgehalten. Das Lied wurde erstmals öffentlich auf dem Place Broglie, vor dem Rathaus in Straßburg gespielt.

 

 

Schnell verbreiteten sich die Klänge bis Montpellier und das Lied war bekannt als „Kriegslied für die Armeen an der Front“. In Marseille wird das Lied von einem Vertreter des Club des Amis de la Constitution und dem späteren General François Mireur angestimmt. Er war zuständig für die Koordination und die Entsendung der Freiwilligen aus dem Midi an die Front. Im Rahmen eines Banketts stimmte er das Lied an und erntete damit große Begeisterung. Bereits am nächsten Morgen wurde das Lied veröffentlicht und gedruckt und von den Föderationen Marseilles als Marschlied gesungen.

 

Bei ihrem Eintreffen in den Tuilerien am 30. Juli 1792 wird das Lied zum Triumpflied der Soldaten. Die Pariser Bevölkerung ignorierte den offiziellen Titel und fortan war das Lied unter dem neuen Namen bekannt: Die Marseillaise. Der Name spiegelt die Einheit der kämpfenden Nation wider, von Straßburg über Paris bis zum Midi. Obwohl bereits ein anderes Lied mit dem Titel „Le Réveil du Peuple“ vorhanden war, wird die Marseillaise am 14. Juli 1795 von der Konvention zum „Nationallied“ gekürt.

Während des Kaiserreichs und der Restaurierung war das Lied verboten. Im Zuge der Revolution im Jahr 1830 erfreut es sich jedoch wieder entsprechender Beliebtheit. Das Schicksal der Marseillaise nimmt somit einen ähnlichen Lauf wie die Geschichte der französischen Republik. Jules Grévy, Präsident der 3. Republik, verhilft dem Lied 1879 zu neuem Ruhm und macht es zur endgültigen Nationalhymne Frankreichs. Die offizielle Version wird 1887 angepasst.

 

Während des Zweiten Weltkriegs ist das Lied in der Besatzungszone verboten. In der 4. und 5. Republik wird die Marseillaise erneut als Nationalhymne bestätigt, was durch einen Vermerk in Artikel 2 der Verfassung bestätigt wird.

 

Abgesehen von ihrem politischen Erbe hat die Marseillaise einen unbestrittenen Einfluss auf die Musik genommen. 1830 komponiert Berlioz eine Orchestrierung, die er Rouget de l'Isle mit den Worten widmet „Für alle, bei denen Herz, Stimme und Blut durch ihre Adern fließen“. Im Jahr 1872 komponiert Franz Liszt eine Fantasie für Piano auf der Basis der Marseillaise. Von Igor Stravinsky folgt eine Transkription für Violinsolo und Dimitri Chostakovitch nutzt das Lied für die Filmmusik von La Nouvelle Babylone. Pierre Dupont, musikalischer Leiter der republikanischen Garde von 1927 bis 1944, komponiert ein offizielles Arrangement der Nationalhymne. Diese Version ist auch heute noch gängig. Zahlreiche Künstler, lyrische Sänger und Variete-Sänger haben diesem Lied bereits ihre Stimmen geliehen, wodurch eine Vielzahl an Interpretationen entstanden ist.

 

Durch die Errichtung einer Gedenkstätte möchte die Stadt Marseille die Geschichte der Nationalhymne erklären. Von der Entstehung bis hin zur aktiven Rolle der Einwohner von Marseille während der französischen Revolution. Aus diesem Grund wurde der ehemalige Club des Jacobins als Ort für die Gedenkstätte ausgewählt. Von dort aus begann die Föderation Marseille im Jahr 1792 ihren Weg in Richtung Paris und sie sangen dabei das revolutionäre Lied.

Auf einer Fläche von 300 m2 sind drei Themenbereiche zu erkunden. Im Saal der Marseillaise entdeckt der Besucher verschiedene Versionen oder Varianten des revolutionären Liedes und diverse Interpretationen (über 600), von der Entstehung bis heute. Im Saal Doléances befinden sich neun Skulpturen von Menschen mit historischer Bedeutung oder auch fiktiven Personen, die zu lebendigem Dialog anregen. Weiterhin geben Mirabeau, Moisson, La Cayolle Aufschluss über Marseille, die französische Revolution und die Rolle der Einwohner während dieser Ereignisse. Im so genannten Saal Jeu de Paume finden sich verschiedene Multimedia-Beiträge mit Bild und Ton. Hier kann der Besucher eintauchen in die Epoche der Revolution und Teil werden des Marsches der Föderation in Richtung Paris unter den rhythmischen Gesängen der Marseillaise.

 

Im Dezember 2013 beschließt der Stadtrat die Anbindung der Gedenkstätte der Marseillaise an das Historische Museum von Marseille.

 


Gedenkstätte der Marseillaise

23-25 rue Thubaneau 13001 Marseille

Tel: +33 04 91 91 91 96

Täglich geöffnet von 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr.

 

  • Salle du jeu de paume. Source : Mémorial de la Marseillaise

  • Salle du jeu de paume. Source : Mémorial de la Marseillaise

  • Mémorial de la Marseillaise, rue Thubaneau. Source : Mémorial de la Marseillaise

  • Rouget de l'Isle chante La Marseillaise, 25 avril 1792, par Isidore Pils.
    Source : Musée historique de Strasbourg

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    Anschrift

    23-25 rue Thubaneau 13001
    Marseille

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