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Der Nationalfriedhof Luynes

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Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

Um die Infotafel des Friedhofs aufzurufen, klicken Sie hier vignette Luynes

Ende der 1950er-Jahre wurde beschlossen, in Luynes zu Ehren der französischen Soldaten des Kolonialreichs einen Friedhof für die in Südostfrankreich in den beiden Weltkriegen für Frankreich gefallenen Soldaten zu errichten.

Der Nationalfriedhof Luynes, mit dessen Errichtung 1966 begonnen wurde, umfasst die Leichen von über 11.000 französischen Soldaten, die in beiden Weltkriegen für Frankreich gefallen sind: 8.347 gefallene Soldaten im Krieg von 1914-1918 und 3.077 Soldaten von 1939-1945.

Die in Luynes beigesetzten Toten wurden von provisorischen Friedhöfen in den Departements Aude, Alpes de Haute-Provence, Alpes-Maritimes, Bouches-du-Rhône, Gard, Hérault, Var, Vaucluse und Pyrénées-Orientales exhumiert. Gemäß dem Gesetz wurden die von den Familien geforderten Leichen zurückgegeben, damit sie in privaten Grabstätten beigesetzt werden konnten, während die anderen in Luynes begraben wurden: 8.402 Tote wurden einzeln beigesetzt und 3.022 Gefallene in Ermangelung ihrer Identität in drei Beinhäusern zusammengefasst. Dieser Vorgang dauerte bis 1968. Am 27. September 1969 fand die feierliche Einweihung dieses Friedhofs durch den ehemaligen Widerstandskämpfer sowie Leiter der Freischaren des nördlichen Loiret und Minister der Kriegsveteranen Henri Duvillard statt.

1914-1918, das Kolonialreich eilt Frankreich zu Hilfe

Zur Unterstützung seiner Kriegsanstrengungen greift Frankreich ab 1914 auf sein Kolonialreich zurück, das ihm Soldaten, Arbeiter (fast 200.000 Mann) und Rohstoffe liefert. Diese Truppen mit 600.000 Kämpfern kommen aus dem gesamten Kolonialreich: Schützen, Spahi und Zuaven aus Nordafrika, Schützen aus Schwarzafrika und Madagaskar, Soldaten aus Indochina, von den Antillen und aus dem pazifischen Raum. Diese Männer kämpften an den wichtigsten Fronten, von der Marne bis Verdun, von der Champagne bis Aisne, einschließlich der Ostfront.

Die Soldaten aus dem Kolonialreich erreichten Frankreich über Marseille, während andere dort durchkamen, um an die Ostfront zu gelangen. 1915 wurde das Lager Sainte-Marthe für die Kolonialtruppen eingerichtet.

Diese wenig an strenge Winter gewohnten Soldaten sind empfänglich für Lungenkrankheiten und Erfrierungen. Die heftigen Kämpfe, die schlechten klimatischen Bedingungen und die verheerende Hygiene in den Schützengräben führen zum Tod von 78.000 Menschen.

Im Winter werden die Kolonialsoldaten von der Front abgezogen und hauptsächlich in den Süden versetzt, wo sie einquartiert werden. Die vielen Verletzten und Kranken der französischen Armee, die von verschiedenen Fronten evakuiert wurden, insbesondere jene der Kolonialtruppen, wurden ebenfalls im Süden gepflegt. Trotz der Behandlungen starben mehrere Tausend von ihnen in den Krankenhäusern der Region und wurden vorerst auf örtlichen Friedhöfen beigesetzt. 8.347 Tote (davon 2.626 in Beinhäusern) wurden in Luynes erneut bestattet.

1939-1945, das französische Kolonialreich im Krieg

Wie schon 1914-1918 greift Frankreich im September 1939 auf die Truppen seines Kolonialreichs zurück. Zu diesem Zeitpunkt mobilisiert Frankreich und erklärt Nazi-Deutschland den Krieg. Die Kolonialsoldaten zeichnen sich an der Seite ihrer französischen Waffenbrüder in zahlreichen Gefechten aus. Unter ihnen auch die Senegalschützen (die trotz ihres Namens aus ganz Schwarzafrika stammen), die verbissen kämpfen. Neben den schweren Verlusten, die sie erleiden, werden sie manchmal auch Opfer von Repressalien durch die deutschen Truppen, die aus Wut über ihren Widerstand erbittert gegen sie vorgehen. So werden Massenhinrichtungen wie in Chasselay (Rhône) oder in Chartres begangen, bei denen die Überlebenden des 26. Regiments der Senegalschützen hingemordet werden. Dieses Verbrechen wurde damals vom Präfekten Jean Moulin angeprangert.

Ab Juli 1940 verpflichten sich mit der Anbindung bestimmter Gebiete des Kolonialreichs (insbesondere Französisch-Äquatorialafrikas) an das Freie Frankreich viele Freiwillige aus allen Ecken bei den Freien Französischen Streitkräften von General de Gaulle. Sie zeichneten sich besonders in der Schlacht von Bir Hakeim (Libyen) im Juni 1942 gegenüber den italienischen und deutschen Truppen von Rommel aus.

Nach der englisch-amerikanischen Landung in Nordafrika (November 1942) kehrt die afrikanisch-französische Armee in den Krieg gegen Deutschland und Italien zurück. Sie beteiligt sich am Angriff auf Tunesien, der mit der feindlichen Kapitulation im Mai 1943 endet, befreit Korsika im September und nimmt ab November aktiv als Teil des von General Juin befehligten französischen Expeditionskorps am Italienfeldzug teil. Die Schützen, Spahi und Goumiers aus Nordafrika zeichnen sich auf den Hängen des Belvedere (Februar 1944) aus und öffnen den Weg nach Rom in der siegreichen Schlacht am Garigliano im Mai 1944.

Zwei Monate nach der Operation Overlord in der Normandie landen die Alliierten am 15. August 1944 in der Provence. Die französische B-Armee (künftige 1. Armee) von General de Lattre de Tassigny setzt sich vorwiegend aus afrikanischen Soldaten zusammen. Nach heftigen Kämpfen befreien diese Truppen am 28. August 1944 die Häfen von Toulon und Marseille. Diese Tiefseehäfen sind für die Versorgung der alliierten Armeen in Frankreich besonders wichtig. Die 1. französische Armee rückt über den Rhone-Korridor vor und nimmt an der Vogesenschlacht sowie an der Offensive gegen Belfort (Herbst 1944) teil, wo marokkanische Streitkräfte und Schützen aufgrund des feindlichen Widerstands und schlechter Wetterbedingungen schwere Verluste erlitten. Dennoch befreiten diese Männer im Winter 1944-1945 das Elsass. Die 1. Armee überschreitet am 31. März 1945 den Rhein, dringt in das Zentrum Nazi-Deutschlands ein und besetzt Karlsruhe und Stuttgart.

Die in Luynes beigesetzten Kämpfer (3.077 Mann) von 1939-1945 sind vorwiegend in den Gefechten zur Befreiung der Provence gefallen, die auf die Landung vom 15. August 1944 folgten.

  • Nationalfriedhof Luynes. © ECPAD

  • Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

  • Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

  • Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

  • Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

  • Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

  • Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

  • Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

  • Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

  • Nationalfriedhof Luynes. © Guillaume Pichard

  • Senegalschützen in Formation im Ausbildungslager der 3. Kolonial-Infanteriedivision, 1917. Trotz ihrer Bezeichnung „Senegalschützen“ stammen sie nicht nur aus dem Senegal, sondern aus allen französischen Kolonien Schwarzafrikas. In den beiden Weltkriegen wurden Soldaten aus dem gesamten Kolonialreich (Nordafrika, Schwarzafrika, Indochina) mobilisiert und kämpften für das Mutterland. © ECPAD

  • Senegalschütze in einer Ruhepause, 1917. © ECPAD

  • Senegalschützen der 2. Armee beim Marsch durch ein Dorf, 1940. © ECPAD

  • Marokkanische Goumiers während des Angriffs auf Tunesien, März 1943. Die englisch-amerikanische Landung in Nordafrika (Operation Torch vom November 1942) führt dazu, dass sich die französische Afrikaarmee der alliierten Sache anschließt und in den Krieg zurückkehrt. Sie wird von den Amerikanern neu ausgerüstet und bis zur deutschen Kapitulation im Mai 1943 in den Tunesienfeldzug geschickt. © ECPAD

  • Aufstieg der Soldaten des 6. marokkanischen Schützenregiments der 4. marokkanischen Gebirgsdivision in Reihenform in Italien, Februar 1944. Ein von General Juin befehligtes französisches Expeditionskorps nimmt am Italienfeldzug teil, wo es sich besonders im Winter 1943-1944 (Einnahme des Belvedere) und in Garigliano (Mai 1944) auszeichnet. © ECPAD

  • Landung vom 15. August 1944 und Schlacht der Provence. © MINARM/SGA/DPMA/Joëlle Rosello

  • Von der Bevölkerung Marseilles umjubelte Schützen des 3. algerischen Schützenregiments (3. algerische Infanteriedivision), August 1944. Nach heftigen Kämpfen befreien die Truppen der B-Armee von General de Lattre de Tassigny Toulon und Marseille am 28. August. © ECPAD

  • In Maximiliansau in Deutschland, ein Schütze des 3. algerischen Schützenregiments bewacht seinen Posten am Rhein, März 1945. Nach dem Frankreichfeldzug, der von harten Gefechten in den Vogesen, in Franche-Comté und im Elsass gekennzeichnet war (Oktober 1944-Februar 1945) marschieren die französischen Truppen in Frankreich ein und überqueren den Rhein in der Nacht vom 30. auf den 31. März 1945. © ECPAD

  • Berittener marokkanischer Goumier in den Trümmern von Büchelberg in Deutschland, März 1945. © ECPAD