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Das Treffen des Gedenktourismus 2015

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Am 26. November 2015 haben fast 200 mit den Gedenkstätten befasste Akteure in Paris an der dritten Auflage des Treffens des Gedächtnistourismus, das vom Verteidigungsministerium und vom Ministerium für Tourismus organisiert wurde, teilgenommen.

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Das dritte Treffen des Gedächtnistourismus (RTM), das am 26. November in der Militärschule stattfand, wurde von den beiden Staatssekretären eröffnet und geleitet: Jean-Marc Todeschini, zuständig für Veteranen und Gedächtnis und Matthias Fekl, zuständig für Außenhandel, Förderung des Tourismus und Franzosen im Ausland.

BESTANDSAUFNAHME BEIM GEDÄCHTNISTOURISMUS

Das Ziel der Organisatoren des Tages - der Direktion für Erinnerung, Kulturerbe und Archive des Verteidigungsministeriums und der Generaldirektion für Unternehmen (DGE) des Ministeriums für Tourismus war, alle Akteure und Tourismus-Profis zusammen zu bringen. Regierung, Volksvertreter, Projektträger, Wirtschaftsakteure der Territorien haben so ihre Erfahrungen geteilt.

Der Boom des Gedächtnistourismus ist der Grund für die Organisation des Treffens des Gedächtnistourismus. Die erste Auflage, die 2011 in Paris stattfand, brachte die Regierung und die von diesem Tourismussektor betroffenen Territorien am Vorabend der Hundertjahrfeier des Ersten Weltkriegs und dem 70. Jahrestag der Befreiung des Territoriums zusammen. Es wurde dann beschlossen, dass diese Veranstaltung alle zwei Jahre durch eine Gebietskörperschaft organisiert wird, um die lokalen Akteure zusammen zu bringen. Im Jahr 2013 fand in der Region Nord-Pas-de-Calais also die zweite Auflage statt. Aufgrund des durch die Gedenkfeiern entstandenen Schwungs haben die zwei Ministerien die Veranstaltung 2015 erneut durchgeführt.

Die Runden Tische am Morgen konzentrierten sich auf die Fülle von Gedenkveranstaltungen des Jahres 2014 sowie auf deren Auswirkungen auf die touristische Attraktivität der betreffenden Regionen. Die Werkzeuge für die Strukturierung des Gedächtnistourismus sowie deren Umsetzung vor Ort wurden ebenfalls vorgestellt. Schließlich wurde die touristische Entwicklung der Erinnerungskultur auf internationaler Ebene mit Beispielen aus Belgien und Kanada zur Sprache gebracht.

In den drei Workshops am Nachmittag wurden verschiedene Themen von den Projektträgern und Direktoren von Museen und Gedenkstätten angesprochen: die Innovation von Museumsprojekten, die Vernetzung der einzelnen Gedenkstätten durch die Gemeinden in der Region oder auch die Integration von Destinationsverträgen in die Tourismusstrategie der Regionen.

EINE BRANCHE IN VOLLEM AUFSCHWUNG

Im Rahmen der Hundertjahrfeiern des Ersten Weltkriegs und des 70. Jahrestags der Befreiung konnten an diesem Studientag die Aktivitäten im Bereich Erinnerungsstätten und Gedächtnistourismus des Staates, der nationalen Partner, der Mitglieder des Netzwerks der Museen und Gedenkstätten zeitgenössischer Konflikte (MMCC) und der Gebietskörperschaften vorgestellt werden. Die staatlichen Maßnahmen bei den Gedenkfeiern oder zur Unterstützung von Projekten in den Territorien haben bereits positive Ergebnisse gebracht. Auf lokaler Ebene haben sich viele Initiativen entwickelt, sei es die Kennzeichnung der Projekte des Ersten Weltkriegs mit einem Label oder die Freigabe der Labels für den Zweiten Weltkrieg.

Alle Akteure des Gedächtnistourismus stimmen der folgenden Aussage zu: die lokalen Maßnahmen haben echte Begeisterung geweckt. Wie sehr das zutrifft, beweist die Tatsache, dass die Gedenkstätten einen Anstieg der Besucherzahlen um 40% verzeichneten. Mehr als je zuvor lassen sich diese Stätten als Orte der "Kontemplation und Emotion zum Erlernen des Friedens" erleben. Aus dieser Sicht war die "emotionale Kraft" des 70. Jahrestages der Befreiung nicht zu leugnen und durch den Kontakt und die Mobilisierung von jungen Menschen rund um die Veteranen wurden den Werten von Frieden, Freiheit und Versöhnung vor allem während der Gedenkfeiern Ausdruck verliehen.

EIN ERNEUERTES UND HOCHWERTIGES TOURISTISCHES ANGEBOT

Neben den Höhepunkten der Gedenkfeiern zeigte sich beim Austausch, dass es wichtig ist, neue Besucher durch ein erneuertes Tourismus- und Gedenkstättenangebot wie beispielsweise Wechselausstellungen zu fördern. Zum Thema Labelling wird die Markenbildung als Garantie für eine bessere Sichtbarkeit der Aktivitäten des Gedächtnistourismus angesehen; die Marken Western Front oder D-Day Normandie, Land der Freiheit beweisen dies.

Die Richtung ist klar. Die Territorien müssen ihre Bemühungen vor allem zur Verbesserung der Qualität in drei Bereichen einsetzen: Empfang der Besucher, Nähe zum Einzelnen und Mediation. Zur Aufrechterhaltung dieses Sektors halten es die lokalen Akteure für notwendig, den jungen Leuten aufmerksam zuzuhören, um neue Mediations- und Lernansätze zu entwickeln. Durch die Ausbildung von Mediatoren (Englischsprachigkeit, Pädagogik ...) wird das Gedächtnisangebot erweitert und erfüllt die Erwartungen der Besucher.

Beim touristischen Angebot konzentrierten sich die Diskussionen auf das Streben nach Exzellenz, aber auch auf ein Spezial,-bzw. Mehrfach-Angebot im Fall Frankreich (Gedächtnis, Önologie, Gastronomie ...), ohne dabei die Bemühungen zur Schaffung eines Online-Angebots zu vergessen. Die lokalen Akteure müssen diese Tatsache in ihre Tourismus- und Gedenkstättensprojekte aufnehmen, da 75% der Reservierungen vor der Abreise in erster Linie über das Internet erfolgen. Jeder hat den Einsatz eines besseren Angebots angesichts der Vorteile für den Gedächtnistourismus gemessen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen nehmen zu: "Reisen schaffen Wohlstand in den Gebieten, durch die sie führen".

An diesem Tag haben die beiden Ministerien ihr Engagement für die unterschiedlichen Formen des Gedächtnistourismus bekräftigt. Das Verteidigungsministerium unterstützt die lokalen Akteure bei der Entwicklung ihrer Gedenkstättenprojekte, finanziert und strukturiert diesen Tourismussektor durch die Erschließung eigener Gedenkstätten und die Förderung des MMCC-Netzwerks. Im Rahmen eines Partnerschaftsabkommens Verteidigung-Tourismus arbeitet der Staat an unterschiedlichen Strukturierungsmaßnahmen, wie beispielsweise der Qualität des Besucherempfangs in den Gedenkstätten oder auch der Einführung eines von "Atout France" geförderten Beobachtungstools. Er beteiligt sich auch an den Destinationsverträgen "Hundertjahrfeier des Ersten Weltkriegs" und "Gedächtnistourismus in der Normandie".

Schließlich unterstützt das Verteidigungsministerium die Förderung des Gedächtnistourismus dadurch, dass es den Tourismusprofis und der Öffentlichkeit die Gedenkstätten bekannt macht, für die der Staat in Frankreich und im Ausland verantwortlich ist. So hat das Ministerium im Rahmen des Treffens seine Ausstellung präsentiert, die die wichtigsten Gedenkstätten zeigt. Darüber hinaus ist es im vierten Jahr Partner des Pavillons "Gedächtnistourismus" auf der Internationalen Touristikmesse (Salon Mondial du Tourisme) vom 17. bis 20. März 2016, Porte de Versailles in Paris.


Auteur
Guillaume Pichard - Leiter des Bereichs Kriegsgräber und Partnerschaften mit Territorien, DMPA

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