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La bataille de la Somme

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Douglas Haig stellt Pertab Singh General Joffre vor
Douglas Haig stellt Pertab Singh General Joffre vor. Quelle: SHD
Corps 1

Die Schlacht an der SommeDie Offensive der Alliierten an der Somme hatte zum Ziel, die deutsche Front in der Picardie aufzubrechen. Zwischen Juli und November 1916 standen sich in den Kämpfen Soldaten aus ungefähr zwanzig Nationen gegenüber. Alle Kämpfenden zusammen genommen gab es in dieser Schlacht 1 200 000 Gefallene, Verwundete und Vermisste. Die Somme ist so für viele Völker ein Ort der Erinnerung.

Corps 2


Die von den Alliierten seit Dezember 1915 geplante Schlacht an der Somme beginnt am 1. Juli 1916. Eine intensive Vorbereitung durch die Artillerie am 24. Juni belegt eine Front von 25 km Länge mit 1,5 Millionen Granaten. Wie bei der Schlacht von Verdun, die im Februar 1916 beginnt, kommt es bei den andauernden Kämpfen zwischen Juli und November 1916 zu einer neuen Art des Krieges, in dem die ”Schlacht” weder ein Ende nimmt noch ein klares Ergebnis hat. Sie besteht aus einer Reihe von vorbereitenden Operationen einer Schlacht, die als solche gar nicht stattgefunden hat. Die Konfrontation an der Somme besteht aus abgestuften Operationen im Lauf von fünf Monaten, verlängert von sporadischen Kämpfen ohne strategisches Ziel nach dem November 1916.

Als an der Grenze gelegene Provinz bildet die Picardie seit der Invasion der Deutschen im Sommer 1914 einen elastischen strategischen Streifen von etwa zwanzig km Breite, eine Zone komplexer Zusammenstöße. Auf alliierter Seite, wo die englischen und französischen Armeen zusammentreffen, liegen in diesem militarisierten Raum eine Anzahl von vorderen und hinteren Linien vor unterirdischen Verteidigungsanlagen, Ruhezonen und schließlich den Städten und Dörfern hinter der Front. Seit 1914 hat sich die Lage der Front häufig verändert. Sie ist von westlich von Doullens und Amiens im September 1914 (als ein großer Teil der Picardie in den Händen der Deutschen ist) auf einen begrenzten feindlichen Einflussbereich geschrumpft und hat sich 1915 im Nordosten der Oise (Noyon), östlich der Somme mit Péronne und nordwestlich der Aisne stabilisiert. An der Verbindungsstelle der 4. britischen Armee und der 6. französischen Armee soll durch die alliierte Offensive an der Somme die deutsche Front in der Picardie aufgebrochen werden, um sich die feindlichen Kommunikationszentren im Norden von Saint-Quentin, im Dreieck Valenciennes-Maubeuge-Cambrai anzueignen. Ziel ist es, einen Rückzug der Deutschen an der Westfront zu erreichen, um dann die Hauptkräfte der Briten an einer verkürzten Front einzusetzen, nachdem sich der deutschen Offensive bei Verdun vor allem die französischen Armeen entgegengestellt hatten. Konnte das Ende der strategischen Blockade 1916 an der Westfront durch die Abnutzung des Feindes an seinen Verteidigungslinien durch eine Reihe von aufeinander folgenden Operationen erreicht werden, die einer Belagerung auf freiem Feld gleichkamen? Die auf den Bodenerhebungen und der Vernetzung fußenden spektakulären unterirdischen Befestigungen der Deutschen haben seit Dezember 1915 dazu geführt, dass die ”Belagerer” eine regelrechte Infrastruktur der Belagerung aufgebaut haben: Netze von schmalen Schützengräben zur leichteren Verbindung unter den Einheiten beim Angriff, Bau von Minennestern, um die Verteidigungsstellungen durch unterirdische Explosionen zu zerstören, logistische Vorbereitung der Beförderung der Einheiten und des Materials in Gestalt von acht neuen Eisenbahnlinien und 80 000 km Kabel im britischen Abschnitt, um 30 Züge täglich passieren zu lassen, 1500 Geschütze der britischen Artillerie. Diese Vorbereitung der Schlacht dauert sechs Monate.

Als die ”Schlacht” am 1. Juli beginnt, können sich die Alliierten nicht vorstellen, dass die Deutschen immer wieder neue Verteidigungslinien schaffen und den aufeinander folgenden Angriffen auf ihre Verteidigungsstellungen fünf Monate lang widerstehen. Nach dem noch nie da gewesenen militärischen Desaster der Briten am Ende des ersten Aufpralls am 1. Juli folgen mehrere Wellen von Angriffen mit Teilerfolgen. Vom 2. bis zum 13. Juli richten sie sich gegen die zweite Stellung der Deutschen, die am 14. eingenommen wird. Die Deutschen haben aber schon ihre 3. Stellung einrichten können, die bis zum September durch immer neue Attacken ausgehöhlt wird.

Am 15. September 1916 beginnt die ”zweite Schlacht an der Somme”, gekennzeichnet durch den ersten enttäuschenden Einsatz der englischen Panzer Mark I des Ersten Weltkriegs und im Übrigen ohne größeren taktischen Erfolg (50% Verluste im September 1916). Die 3. Linie der Deutschen wird am 25. September im Sturm genommen, als die 4. deutsche Linie schon einsatzbereit ist und bereits zwei weitere Linien aufgebaut werden. Zwischen dem 7. Oktober und Ende November scheitern die Alliierten sieben Mal an der Einnahme der 4. Linie.Dann setzt das schlechte Herbstwetter ihre Operationen aus. Die Schlacht endet Ende November, nachdem die alliierten Angriffe an der Reihe von gegnerischen Mauern gescheitert sind. Diese Operationen sind durch noch nie erlebte Verluste an Menschen gekennzeichnet, ebenso wie bei Verdun. Alle Kämpfenden zusammen genommen gibt es 1 200 000 Gefallene, Verwundete und Vermisste, davon 500 000 Briten, 200 000 Franzosen und 500 000 Deutsche. Diese Verluste gehen auf die starke Rotation der Einheiten zurück, denn 1,5 Million Deutsche, 2,5 Millionen Briten und Franzosen sind in fünf Monaten an der Somme aufeinander gefolgt.

Durch das intensive Feuer ist die Verteidigung gegenüber der Offensive entscheidend im Vorteil. Aber vor allem verhindert es die Bewegung und neutralisiert die Schlacht. Der massive Einsatz von Artillerie und Maschinengewehren schränkt die Mobilität der Einheiten ein. Er konditioniert die taktischen Möglichkeiten der Angriffe und der statischen Verteidigung, die auf neuen deutschen Linien wieder aufgebaut wurde. Die Materialschlacht macht die industrielle Mobilmachung notwendig, eine Lehre, die ab November von Hindenburg und Ludendorf im Hauptquartier der Deutschen aus den Ereignissen gezogen worden war. Die heftigen Zerstörungen durch die Artillerie im Feld sind das eigentliche Hindernis für das Vorrücken der Artillerie, die das Vordringen der Infanterie in die Tiefe unterstützen soll. Dies hat sich während der Operationen in den ersten vierzehn Tagen im Juli gezeigt. Werden das Vordringen in die Tiefe und die Bewegung verhindert, ”stirbt die Schlacht an ihrer eigenen Gewalt”, wie es S. Audoin-Rouzeau und G. Krumeich ausdrücken. Wenn die vorbereitende Artillerie und die Mörsergranaten auch die Stellungen zum Zittern bringen, so zerstören sie doch die unterirdischen Stellungen und die Netze von Stacheldraht nicht völlig, ebenso wenig wie die Explosionen der Minen wie z.B. in La Boisselle, in der Nähe von Pozières, im mittleren Abschnitt, was der anfängliche britische Angriff am 1. Juli in tragischer Weise gezeigt hat. Für die englischen Armeen war es ein Blutbad. Bei 320 000 beteiligten Soldaten gibt es bei dem Angriff an einem Tag 60 000 Verluste, davon 20 000 Gefallene, im Vergleich zu 6 000 bei den Deutschen.

Das Ausmaß des Desasters wurde nicht gleich bekannt, denn der Generalstab und die alliierte Presse verbreiteten noch Optimismus.Die Somme und die Schlacht von Verdun lösen 1916 eine verdoppelte Zensur und Propaganda aus, was in der Realität eine beabsichtigte Beeinflussung der öffentlichen Meinung bedeutete. Filme und Photos sind das Werk einer massiven offiziellen Propaganda, sowohl auf alliierter als auch auf deutscher Seite, um das gierige Warten auf Informationen hinter der Front zu befriedigen. In der englischen und deutschen öffentlichen Meinung wird die nationale Bedeutung dieser ”Schlacht” schnell übertrieben.

Die Schlacht an der Somme ist also eine ungeheure Bilderschlacht, über deren Operationen das englische Oberkommando in einer noch nie da gewesenen Weise in den Medien berichten lässt. Der englische Generalstab, der Journalisten in die Nähe der vordersten Linie schickt, will ein offizielles Bild der Kämpfe vermitteln, das laut Beach Thomas, der für den Daily Mail über die Ereignisse berichtet, sehr stark verfälscht ist. Jeden Monat werden Hunderte von offiziellen Photographien hinter die Front geschickt. Und am 21. August 1916 kommt der Film Die Schlacht an der Somme heraus, der in drei Monaten von 20 Millionen Engländern in den Kinos angesehen wird. Die Erwartung einer realistischen bzw. einer für realistisch gehaltenen Information hinter der Front erklärt, dass man von einer Wende in der Kriegspropaganda durch das Bild im 20. Jahrhundert spricht. Und diese wäre nicht von so großer Bedeutung, wenn die Schlacht an der Somme nicht etwa zwanzig Nationen aus den Reichen einander gegenüber gestellt hätte. Hiervon zeugen die erstaunlich vielen Denkmäler, Soldatenfriedhöfe und Kriegsschauplätze, die bis heute auf picardischer Erde erhalten sind, wie z.B. Thiepval für die Engländer oder der Abschnitt der Schützengräben von Beaumont Hamel.

Die Erfahrungen des Krieges sind allerdings sehr unterschiedlich in den Augen der verschiedenen französischen, britischen und deutschen Kontingente, die an der Somme gekämpft haben. Als Verteidigungskrieg ist die Schlacht an der Somme für die Engländer ein Teil der nationalen Identität der Dominions des Britischen Empires, nach dem Beispiel der Australier, Neuseeländer, Südafrikaner oder, in geringerem Maß, der Kanadier. Diese Völker wollen vor allem und bald die Unabhängigkeit als Preis für ihre Beteiligung an einem Krieg, der auch als Krieg des Empire erlebt wird. Die Somme hat den englischen Patriotismus gefestigt.

Als Kriegsfreiwillige sind die ”Kameraden” des Expeditionskorps in den Krieg gezogen, sie kommen aus derselben Stadt, aus demselben englischen Dorf: über 5 000 Londoner wurden verwundet und getötet, 3500 Soldaten aus Manchester und viele aus den Bergwerksgebieten. Diese Opfer an der Somme haben die öffentliche Meinung der Engländer mobilisiert und radikalisiert, so dass man nach dem Sommer 1916 entschlossen ist, den Krieg bis zum bitteren Ende zu führen. Der vorgeschobene Krieg zur Verteidigung des nationalen Territoriums auf Grund eines übertriebenen deutschen Patriotismus lässt jetzt in den Köpfen die ”Wacht an der Somme” die traditionnelle ”Wacht am Rhein” ersetzen. Das deutsche Gewissen hat versucht, dem von der alliierten Propaganda gemalten Bild der barbarischen deutschen Truppen entgegen zu arbeiten, das an die deutschen Grausamkeiten gegenüber der Zivilbevölkerung bei der Invasion von 1914 erinnerte. Sie hat die Beispiele der Zerstörung französischer Dörfer durch die Engländer benutzt, um die Anschuldigungen in der Meinung der Deutschen in ihr Gegenteil zu verkehren und die Soldaten zu verteidigen. Der deutsche Soldat wird so durch die Verteidigung des nationalen Bodens an einer vorgeschobenen Linie legitimiert, die sich zwar auf feindlichem Territorium befindet, aber eine große Bedeutung für die nationale Verteidigung hat, noch bevor die Kriegsliteratur der 20er Jahre den kollektiven Mythus des Frontkameraden schuf, der 1916 an der Somme geboren wurde. Paradoxerweise stellt der französische Patriotismus, der im Frühjahr in Verdun entstand, die nationale Erinnerung an diese Kämpfe an der Somme seit 1916 etwas in den Hintergrund. Er kommt später im Frühjahr 1917 anlässlich der deutschen Offensive vom März 1918 an der Somme in der Verteidigung des Bodens, der Dörfer und des Vaterlandes zum Tragen. Er hat nicht das gleiche Gewicht in der Erinnerung wie bei den englischen und deutschen Schriftstellern, z.B. dem Dichter Ted Hughes oder in Ernst Jüngers ”In Stahlgewittern”. Die Somme verkörpert also eine Art ”Verdun” für die Kriegsteilnehmer, die nicht Franzosen sind. Mit der picardischen Front hat sie dazu beigetragen, dem Krieg für eine Generation von Soldaten und Zivilisten, die ihn erlebt hatten, einen konkreten Sinn zu geben. Die Somme ist nicht nur ein militärischer Zusammenprall, sie ist 1916 auch ein kultureller Schock des Ersten Weltkriegs. Sie ist für viele Völker im 20. Jahrhundert eine nationale Gedenkstätte geworden.

Quelle : Olivier Forcade, Universität der Picardie ; Stéphane Audoin-Rouzeau, Jean-Jacques Becker (Dir.), Encyclopédie de la Grande Guerre, Bayard, 2004, 1 343 S. ; Anne Duménil, Philippe Nivet (Dir.), Picardie, terre de frontière, Amiens, Encrage, 1998, 220 S. ; John Keegan, Anatomie de la bataille.

  • Douglas Haig présente Pertab Singh au général Joffre. Source : SHD

  • L'infanterie britannique à l'assaut, 1916. Source : SHD

  • Carte des champs de bataille de la Somme. Source : Comité du tourisme de la Somme

  • Modèle réduit de tank Mark 1. Source : Historial de la Grande Guerre

  • Sihk du Penjab. Source : MINDEF/SGA/DMPA

  • Soldats écossais en embuscade, front de l'Aisne. Source : Historial de la Grande Guerre

  • Affiche. Source : Historial de la Grande Guerre