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Philippe Viannay, Gründer des CFJ

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Engagiert im Widerstand in der Gruppe Défense de la France, gründet Philippe Viannay, ein Visionär im Journalismus, mit der gleichen Geisteshaltung 1946, zusammen mit Jacques Richet, das Zentrum für Journalistenausbildung (Centre de formation des journalistes). Er ist davon überzeugt, dass die Informationsarbeit ein Beruf mit Regeln und Anforderungen ist.

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"Einen Journalisten ausbilden? In fünfzehn Lektionen, ohne Zweifel?" Diese ironischen Fragen, die Jérôme Gauthier im Canard enchaîné vom 6. August 1958 gestellt hatte, zeugen von der Skeptik, die noch immer in der französischen Presse zwölf Jahre nach der Gründung des Centre de formation des journalistes (CFJ) herrschte. Die kategorische Formulierung: "Den Journalismus kann man nicht erlernen“, bestenfalls umgewandelt in: "Den Journalismus lernt man in der Praxis“, war noch sehr häufig in den Redaktionsräumen zu hören. Diese Skeptik hatte Philippe Viannay nach der Befreiung 1944 vertrieben. Als Gründer und Leiter der Widerstandsgruppe „Défense de la France“ ab 1941, war er gut platziert, um die entscheidende Rolle, die die Presse in einer Demokratie spielt, zu kennen. Mit Hilfe seines Netzwerks veröffentlichte er im Untergrund eine Zeitung des gleichen Namens, die bis zu 450 000 Exemplare druckte und auslieferte. Es dauerte nicht lange, bis er die Schlüsse aus dieser schwarzen Periode der französischen Geschichte zog: "Wir erkannten während der Kriegsjahre (…) die Bedeutung der Unabhängigkeit des Geistes und der Kultur jener, deren Beruf die Information ist. Wir haben auch den moralischen Zusammenbruch von vielen Journalisten miterlebt, die sich der Kollaboration verschrieben hatten“.

So wurde das CFJ auf den Werten des Widerstandes aufgebaut. Und auf dem Sockel des Centre de formation internationale (CFI), einer Universität neuen Stils mit europäischer, sogar weltweiter Ausrichtung, die von Viannay gestartet und betrieben wurde. "Ich war davon überzeugt, dass der Fortschritt der Menschheit mehr denn je von der Existenz untereinander verbundenen Eliten abhing und dass diese zu suchen und auszubilden (…) eine wichtige Rolle spielte. […] Diese Tausenden Jugendlichen, „Freiwillige der Freiheit“, stellten ein unglaubliches Potential dar, die Blüte einer ganzen Generation".

Im Rahmen des CFI war eine Gruppe von Journalisten entstanden, deren treibende Kraft Jacques Richet war, ein Kamerad von Vianney bei Défense de la France. "Sehr jung (er war 23 Jahre alt), hatte er einen bedeutenden Einfluss auf seine Kameraden, die oft älter waren als er, und er verstand sich darauf, erstaunliche Reden zu halten“. Er verstand sehr schnell, dass die Gründung einer Schule für Journalisten nur in Zusammenarbeit mit den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden der Presse möglich war. Eine erste Informationsveranstaltung im Frühjahr 1946 versammelte ein Parkett von Widerstandskämpfern. Zwei von ihnen waren von dem Projekt besonders angetan und wirkten eifrig an der Durchsetzung mit: Léon Rollin, Direktor von Libération,und Raymond Manevy, ehemaliger Chefredakteur von Paris-Soir.

Die Berufsverbände waren einverstanden, das Centre de formation des journalistes wurde am 11. Juli 1946 mit dem Statut einer gemeinnützigen Organisation gegründet. Am 20. Juli versammelte sich ein erster Verwaltungsrat unter der Präzedenz von Léon Rollin. Philippe Viannay, Vertreter des CFI und Pierre Descaves, Vertreter der Journalistengewerkschaft FO, wurden zu Vizepräsidenten ernannt, und Jacques Richet zum Generalsekretär. Die ersten Statuten der Schule wurden am 31. Juli eingereicht. Das CFJ residierte zunächst an der Adresse 13 rue d'Aguesseau (8. Arrondisssement), am Sitz des CFI. Die ersten Abendkurse begannen im Herbst mit einer ersten Gruppe von Studenten (Jahrgang 1946 – 1949), von denen einige aus Konzentrationslagern zurückkehrten (Raymonde Boix, Zette Gomès, Bella Wulf, Jean-Luc Bellanger, Armand Gatti), und einige aus dem Widerstand kamen (Claire Richet, Charles Blanchard, François Gomès, Patrick Hersant, Max Rolland).

Ideengeber, Urheber und Gründer des CFJ: Philippe Viannay bleibt für fast vierzig Jahre die Seele und der Stützpfeiler der Schule. Er vertraut zuerst auf Jacques Richet, Generalsekretär bis zu seinem überraschenden Tod 1953, dann auf Claire Richet, die ihrem Ehemann bis 1985 folgt. Siebzig Jahre nach seiner Gründung hat das CFJ mehr als 2.500 Journalisten ausgebildet, die die besten Botschafter der Schule sind.


Auteur
Jean-Max Mayer – Generalsekretär des Verbandes ehemaliger Studenten des CFJ

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Bibliografie

Mémoires de Philippe Viannay, Du bon usage de la France, Éditions Ramsay 1988

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