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Verdun

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Verdun - St-Paul - Tor. Quelle : JP le Padellec

Die Zitadelle von Vauban ...

Verdun, heute weltweit bekannte Stadt des Friedens, war einst einer der grauenhaftesten Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges. Von Februar bis Dezember 1916, während 300 Tagen und Nächten erlebten hier französische und deutsche Soldaten eine wahre "Hölle".

Die Stadt Verdun im Departement Meuse ist ein altes gallisches Oppidum. Der Name leitet sich her aus "le gué", Furt, und "dun", Höhe, bezeichnet also einen oberhalb einer einstigen Furt der Maas gelegenen Ort. Später ist Virodunum eine gallo - römische Festung, die aber im Jahr 450 durch Attila zerstört wird. 843 unterzeichnen die Enkel Karls des Großen in Verdun den Teilungsvertrag des karolingischen Reiches; er gilt als das erste schriftliche Zeugnis der französischen Sprache. Von 870 bis 879 wird die Stadt, die lotharingisches Besitztum ist, in das Königreich Frankreich eingegliedert, fällt dann aber 923 an das deutsche Reich der Ottonen. Um die Stadt entbrennt ein Machtkampf zwischen der Grafenlinie, der Gottfried von Bouillon entstammt und den Fürstbischöfen, die von dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gestützt werden. In einer blutigen Revolte befreien sich die Bürger im 13. Jahrhundert von ihrer Herrschaft. Am 12. Juni 1552 nimmt Henri II. von Frankreich die Stadt bei seinem "Ritt nach Austrasien" ein. Karl V. zieht am 18. Oktober in die Festung Metz ein. Dadurch wird Verdun zu einer Grenzstadt, und ihre Belagerung droht. Um ihre Macht über die Grafschaft zu stärken, verleihen Henri und sein Nachfolger, François I. der Stadt Privilegien und modernisieren in aller Eile die mittelalterlichen Befestigungsanlagen. Erdwälle und dreieckige Bastionen schützen die Mauern gegen Artilleriefeuer; innerhalb der Festung nehmen Erdaufschüttungen Kanonen auf. Während der Religionskriege gehört Verdun der Liga an, und es ergibt sich erst nach der Konversion von Henri IV.
1611 stellt Louis XIII. die Stadt weiter unter seinen Schutz. 1624 beschließt Richelieu, die Zitadelle von Verdun fertig zu stellen. Er schickt Marschall de Mardillac und die Ingenieure d'Argencourt, Aleaune und Chastillon in die Stadt. Die Arbeiten dauern zehn Jahre: die alten Bastionen werden durch neue ersetzt, die regelmäßig um die Zitadelle verteilt und untereinander durch einen Wall verbunden sind. Vauban modernisiert das Verteidigungssystem der Stadt ab 1675. Er errichtet vor dem mittelalterlichen Ringwall Außenwerke, erbaut von 1680 bis 1690 die Ringmauer mit den Bastionen und führt das Prinzip der der Inundationswerke zur Verteidigung ein. Vor allem schafft er einen Wall in Form eines Deiches zum Absperren des Pré l'Evêque und verschließt die drei Übergänge über die Maas flussaufwärts von Verdun durch drei Schleusenbrücken, Saint-Amans, Saint-Nicolas und Saint-Airy. Im 18. Jahrhundert bemüht sich die Gemeinde darum, die Überschwemmungen der Unterstadt in den Griff zu bekommen. Die Brücke Sainte-Croix, die heutige Legay - Brücke, wird mit größeren Bögen neu errichtet. Die Kasernen Anthouard und Jeanne d'Arc werden erbaut, um die Anwohner von der Verpflichtung zu befreien, die Soldaten der Garnison zu beherbergen. Die Festungsanlagen werden nicht mehr von der Krone unterhalten. Nur das "Polygone des mineurs" (jetzt in Thierville, in der Nähe der Niel - Kaserne) im Norden wird als Truppenübungsplatz eingerichtet. In den Revolutionskriegen muss die von Beaurepaire kommandierte Festung am 30. August 1792 kapitulieren, und die Deutschen besetzen die Stadt sechs Wochen lang, bevor sie sich am 14. Oktober vor Kellermann zurückziehen müssen. Während des ersten Kaiserreichs interessiert sich der Ausschuss für Befestigungen kaum für das weit von der Front entfernt liegende Verdun. Erst nach 1815, als Frankreich seine Grenzen von 1789 wieder erhalten hat, unternimmt die Regierung Arbeiten zur Verstärkung der Festung auf der Grundlage der Anlagen von Vauban: man legt das neue Tor an (neben der heutigen Maréchaux - Kreuzung), eine Kurtine stärkt im Nordosten die Außenwerke der Chaussée und der Minimes (heute rue de la Liberté und du 8 mai 1945), drei Netze unterirdischer Gänge werden unter dem vorderen Glacis Saint-Victor gegraben (Schule Jules-Ferry).
Während des französisch - preußischen Krieges von 1870 halten die Truppen von Verdun (1500 Garnisonssoldaten, 2000 Bereitschaftspolizisten, 1400 Mann der örtlichen Nationalgarde), verstärkt durch 2600 Überlebende von Sedan, unter dem Kommando von General Guérin de Waldersbach und General Marmier das Terrain gegen die 10000 Rekruten des Prinzen von Sachsen. Seine Armee umstellt am 23. September die ganze Stadt und dienstverpflichtet die Einwohner der umliegenden Dörfer zu Arbeiten für die Belagerung. Die belagerte Stadt, die von 140 schweren Artilleriegeschützen beschossen wird, ergibt sich am 8. November. Sie wird bis zum 13. September 1873 von dem Präfekten Bethmann-Hollweg verwaltet. Von 1874 an macht sich die französische Regierung die Wiederbewaffnung von Verdun zur vorrangigen Aufgabe. Sie beauftragt General Séré-de-Rivières damit, ein Verteidigungsnetz von Toul bis Verdun aufzubauen. Nach vierzig Jahren ist die Stadt damit die erste Festung in Europa: im Umkreis von 40 km um die Stadt lässt der Ingenieur zwei Festungsringe errichten (insgesamt 19, davon 14 aus Beton), und sieben Kilometer parallel angelegte unterirdische Gänge von 20 Metern vervollständigen die Anlage (im Jahr 1888). Ein Eisenbahnnetz von 185 km mit daneben verlaufendem Schotterweg für Pferdefuhrwerke und Geschütze wird angelegt. Neben diesen Veränderungen der Landschaft an der Maas gibt es auch soziale Veränderungen. Die Bevölkerung und die Wirtschaft werden "militarisiert". Bald gibt es hier mehr Soldaten als Zivilisten (27000 gegenüber 13300), die Armee wird der größte Arbeitgeber der Region, die Steinbrüche und Hochöfen arbeiten fast ausschließlich für den Bau der Forts und ihre Bewaffnung, die Landschaft dient als Übungsplatz für die Truppen. Im ersten Weltkrieg gibt es im Bereich von Verdun die größte Truppenkonzentration der beiden Lager, die sich 300 Tage lang bekämpfen. Von Februar bis Juli 1916 fallen unter General Nivelle 62 000 Soldaten, d.h. 812 täglich. Die Zivilbevölkerung hat die Stadt verlassen. Nur das Oberkommando, das in der unterirdischen Zitadelle untergebracht ist, und die Feuerwehr in den Kellern des Rathauses sind in der belagerten Stadt geblieben. Am 13. September 1916 wird die Stadt von dem Präsidenten der Republik Poincaré mit dem Orden der Ehrenlegion und dem Kriegskreuz ausgezeichnet. Die Gegend von Verdun ist von den Kämpfen ausgeblutet, es ist wieder Frieden. Das französische und amerikanische Rote Kreuz und die Wohltätigkeitsverbände des Fürstentums Luxemburg helfen den zurück kehrenden Einwohnern: am Bahnhof wird eine Kantine eingerichtet, eine Ambulanz in der Rue Saint-Sauveur, und eine städtische Kooperative richtet sich im Rathaus ein. Die amerikanischen Truppen bleiben bis zum Mai 1919. Die wieder hergestellte Kathedrale, eine Erinnerung an das historische Verdun und ein Bezugspunkt für den Poilu (Frontkämpfer), und die Zitadelle als Symbol für den Widerstand gegen den Feind bilden das Gerüst für die Gedenkstätten in der Stadt, neben den Soldatenfriedhöfen, der nationalen Nekropole von Douaumont und den Schlachtfeldern wie z.B. dem Bois-des-Caures.
Seit 1917 denkt man an den Wiederaufbau von Verdun, mit Unterstützung von zwei von der Maas stammenden Staatsmännern, Raymond Poincaré und André Maginot. Das Stadtzentrum ist weiter im Norden über nicht mehr benutzten militärischen Anlagen geplant und soll den industriellen Charakter der Stadt hervorheben, durch den Bau von zwei Bahnhöfen und umfangreichen Hafenanlagen. Der Staat kauft etwa 16 000 Hektar Sanierungsgelände auf, die hauptsächlichen Schlachtfelder, von denen ein Teil aufgeforstet werden soll. Die Soldatengräber werden in nationale Nekropolen (Douaumont) oder auf bescheidenere Friedhöfe (Glorieux, Bevaux) umgebettet. Das Grab des unbekannten Soldaten von Verdun wird 1920 in der Zitadelle angelegt. In der Stadt erinnern neue Straßennamen oder umbenannte Straßen an die Schlacht. Ein Kriegsmuseum wird gegründet, 1928 wird das Denkmal für die für Frankreich gestorbenen Kinder eingeweiht, gefolgt von einem Denkmal für den Sieg, das 1929 eingeweiht wird und einem Denkmal für die 375 Einwohner, die durch den Brand des Magazins der Heeresverwaltung am Square d'Isly 1916 umgekommen sind. Gedenktafeln werden an der Zitadelle, in den Kasernen usw. angebracht. Seit der Kriegserklärung am 3. September 1939 ist Verdun erneut Garnisonsstadt.
In der Stadt werden die Truppen zusammengezogen, die entlang der Nord- und Ostfront aufgestellt werden sollen. Am 13. Mai 1940 überschreiten die Deutschen die Maas bei Sedan und nehmen die Maginotlinie von der Flanke her ein. Nach der Einnahme der Festung La Ferté und der Einkesselung von Dünkirchen gibt General Hutzinger den Befehl, die Verteidigung der Gegend um Verdun zu organisieren. Der Kommandant der Festung, General Dubuisson, lässt Panzersperren errichten, Artillerie wird in den Forts von Séré-de-Rivières aufgestellt, Hindernisse werden zwischen dem Wald von Bourru und der Schlucht von Besonvaux aufgebaut. Am Abend des 15. Juni 1940 zieht die deutsche Armee in Verdun ein. Auf den Friedhöfen von Bévaux und Faubourg-Pavé ruhen die Verteidiger der Stadt. Die Besatzungsarmee richtet ihre Quartiere auf der Place de la Nation (Kreiskommandantur) und im Hotel Coq-Hardi (Feldgendarmerie) ein. In der Rue du Rû wird ein Gefängnis eröffnet, die Soldaten nehmen die Kasernen (Verdun ist das Ausbildungszentrum für die jungen Rekruten) und die Cafés in Besitz, wie z.B. das Café de la Paix oder das Continental; die Kasernen von Thiersville und Jardin-Fontaine werden in Frontstalags umgewandelt. Die Befreiung der Maas kostet die alliierten Truppen eine Woche. Die Wehrmacht leistet nur schwachen Widerstand: einige Panzer und Geschütze werden in Stellung gebracht, z.B. an der Kreuzung der Voie Sacrée und der Straße nach Châlons, in Moulin-Brûlé, im Faubourg Glorieux. Die Stadt schafft neue Erinnerungen an den Krieg. Die Brücke Beaurepaire, die von dem Widerstandskämpfer Fernand Legay vor der Sprengung bewahrt wird, wird ihm zu Ehren umgetauft. Auch die Avenue de la 7e DB US und du 8 mai 1945 oder Général-de-Gaulle bereichern die Liste der Namen. Es gibt neue Tafeln und Denkmäler: eine Tafel zu Ehren von Legay auf der Brücke, die nach ihm benannt ist, die Kilometersteine an der Voie de la Liberté, das Denkmal für die Widerstandskämpfer, die in der Avenue de Metz ermordet wurden, das Denkmal für die Erschossenen von Thierville
Die Beteiligung Frankreichs an dem Nordatlantikpakt (NATO) hat ihre Spuren hinterlassen, insbesondere durch die logistischen Einrichtungen der Amerikaner. Die ehemalige Maginot - Kaserne wird 1951 renoviert und dient als Quartier für die Truppen. Im Jardin-Fontaine (früherer Truppenübungsplatz von Thiersville hinter der Maginot - Kaserne) montieren die US - Truppen Fertighäuser für die Ingenieure, den Gottesdienst und andere öffentliche Räume (Sporthallen, Parkplätze, Autowerkstätten...). Soldatengräber sieht man noch heute auf dem städtischen Friedhof. Die 50 Hektar am Ufer des Etang Bleu werden mit Lagerhäusern und Werkstätten bebaut, deren Material teilweise beim Drehen des Films "Der längste Tag" benutzt wird. Der "Chicago" genannte Bereich, der 1953 ausgebaut wird, erhält eine Wäscherei und eine Bäckerei. Das Fort Rozelier wird in ein Munitionsdepot der NATO umgewandelt, in dem Atomwaffen untergebracht werden sollen. Auf dem alten Flugplatz des Faubourg-Pavé, im Bereich von Désandrouins, wird 1958 ein Krankenhaus errichtet. Die Kaserne Gribauval wird Unterkunft für Truppen. Am 22. September 1984, 70 Jahre nach dem ersten Weltkrieg, haben Helmut Kohl, Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, und François Mitterand, Präsident der französischen Republik, mit einer Tafel zur Erinnerung an die kämpfenden Truppen an der deutschen Nekropole von Consenvoye die Freundschaft zwischen beiden Völkern besiegelt. Drei Jahre später wird die Stadt an der Maas von den Vereinten Nationen (UNO) zur Welthauptstadt des Friedens, der Freiheit und der Menschenrechte ernannt.
Besuch einiger Standorte im Verdun Sektor Die unterirdische Zitadelle Besuchen Sie die unterirdischen Galerien der Zitadelle an Bord eines kleinen Zuges und entdecken Sie das Leben der damaligen Wiederstandskämpfer während des Ersten Weltkrieges. Das ganze Jahr offen Tarife: Erwachsene: 6€ Kinder: 2,5€ Unterirdische Zitadelle Avenue du 5ème RAP 55000 VERDUN Tel : 03 29 86 14 18 Gebeinstätte von Douaumont Die Initiative eine Gebeinstätte in Douaumont zu bauen kommt vom Bischof von Verdun, Seiner Exzellen Ginisty. Die 137 Meter lange Gebeinstätte ist im Herzen des Schlachtfelds errichtet. Ein 46 Meter hoher Turm dominiert die Stätte. Der Turm wurde dank einer im Jahre 1919 organisierte Spendenaktion, zwischen 1920 und 1932 aufgerichtet. Er beherbergt Reste von 130 000 Soldaten. Vor diesem Monument, schützt eine 1929 eingeweihte Totenstädte, Gräber von 15000 Kämpfer. Jeden Tag von März bis November offen Tarife : Erwachsene : 3,50€ Kinder : 2€ Tel: 03 29 84 54 81 Das Fort Douaumont Besuch im Inneren von zwei Tunnel- und Kasemattenniveaus. Jeden Tag offen Tarife : Erwachsene 3€ / Kinder : 1,50€ Tel. : 03 29 84 41 91 Das Denkmal von Verdun In Fleury-devant-Douaumont, wo sich früher der alte Bahnhof des Dorfes befand, wurde das Denkmal von Verdun, auch als Denkmal des Friedens bekannt, 1960 dank der Initiative des Nationalkomitees der Erinnerung an Verdun, damals unter dem Vorsitz des Schriftstellers Maurice Genevoix, (Comité National du Souvenir de Verdun CNSB) gebaut. Jeden Tag von Februar bis Dezember Tarife : Erwachsene : 5 € Kinder : 2,50 € Tel.: 03 29 84 35 34 Office de Tourisme de Verdun Avenue du Général Mangin 55100 Verdun E-mail :contact@tourisme-verdun.fr Tél : 03 29 84 55 55 Fax : 03 29 84 85 80

  • Citadelle
    ©Anne Schwab Nodee-CAGV
  • Vue nocturne du carrefour des Maréchaux. Source : JP le Padellec

  • Monument de la Victoire. Source : JP le Padellec

  • Verdun - Porte St-Paul. Source : JP le Padellec